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auch mit Der nervöse Herr am Abserttgungstlsch ein 2«IeI>ount«n (S) Nra»k» U -M der Ein den Es mag fallen jein, Dran", ohne Will MU „2763" ruft der eine, der die bei der Annahme Nummern versehenen Güter von den Karren nimmt. „D 27" oder „FD 12" oder „E 83" antwortet andere, der die Begleitkarten in den Händen hält. Blick auf den Bestimmungsort genügt ihm, um sofort Wepmah auf Reisen jener tierliebenden Dame sicherlich schwer ge- ihr „Hänschen" so ohne alles „Drum und Zug zu kennen und zu nennen, mit dem das Expreßgut aus die Reise geht. Es ist in der Regel der nächste FD-, D-, Eil- oder Per sonenzug, der den Bahnhof nach der entsprechenden Rich tung verläßt. Bestimmt indessen das lebende Ortsnamen- Nachschlagebuch, daß erst der übernächste Zug die Ware mitnehmen soll, dann deswegen, weil er genau weiß, daß dieser Zug günstigere Anschlußmöglichkeiten besitzt und das Gut daher noch früher an seinen Bestimmungsort bringt als der vorangegangene Zug. lMi LH M' I55, Das lebende Geographie-Lexikon ^n den Gewölben unter dem Anhalter Bahnhof rattert, fährt und poltert es . in einem fort. Dis Elektro karren, hochbeladen mit Gut, sind in ständiger Bewegung. Irgendwo verschwinden sie hinter Torflügeln. Fahrstühle heben sie auf die Bahnsteige empor. Kein Schritt, kein Handgriff wird unnütz getan, keinc Minute geht verloren. Und deswegen reist im ExpreßguKerkehr das Gut eben so schnell wie der Reisende. Ja, oft genug wird es sogar eher am Ziele sein. Denn wo der Reisende möglicherweise irrt, wo er den Anschlutz verpatzt oder die günstigste Ver bindung übersieht, da durchfährt das allein reisende Ex preßgut sicher die ihm eisenbahnamtlich, also mit viel Sach kenntnis gewiesene Strecke. Die Männer, die das ver anlassen, sind aber auch iste reinsten Eeographie-Nach- schlagebücher. Nächtliche Fahrt im Packwagen Brausend rast der D-Zug durch die Nacht. Wie ein flirrende« Ltchtbänd. Tempo! Tempo! Die Zeit ist kostbar. Wohlig räkeln sich die Reisenden auf ihren Plätzen, plaudern, lesen, rauchen oder träumen. Eisenbahnfähren ist eine besinnliche Beschäftigung. Man fegt zwar im Hundertkilometer-Tempo durch das Land. Je schneller, um so lieber. Aber man hastet selber nicht. Man «st zum Nichtstun, zum Ausruhen gezwungen. Und wer klug ist Welt zu schicken Ihre Sorge war grundlos. Als ich später — nach der Abfahrl des D-Zuges — in den Gepäckwagen kam, stand „Hänschen" ün mollch durchwärmten Zugführer- Abteil und piepste vergnügt in seinem Bauer herum In München Hai ihn am nächsten Morgen eine Dame in Empfang genommen Kaninchen, lebende Silberfüchse, weiße Ratten und Mäuse, kleine Hunde, Hübner und Küken reisten in riesen — und das sind wir ja alle! — genießt diese erzwungene. Ruhe mit ganzem Bewußtsein Es gibt aber auch Menschen im Zuge, die rastlos tätig sind. Zu ihnen gehört der Ladeschaffner im Packwagen. Ich leistete ihm bei einer sausenden Fahrt durch die Nacht Gesellschaft. Doch dieser Entschluß hatte eine Vorgeschichte: Die Dame im Pelzfaden Hastig trat sie ein. Es war am Vormittag. Und mit nervöser Ungeduld äußerte sie ihren Wunsch: „Mein Pelzmantel ist schwer beschädigt worden... bis heute abend muß er unter allen Umständen wieder herge stellt sein ... ich verreise!" Es war ein kostbares Stück, dieser Pelzmantel, nur erstklassige Fachleute konnten den Schaden beheben, und nur ein ganz bestimmtes Fell konnte dabei Verwendung finden. Dieses Fell war aber nicht am Lager. Es war auch in der ganzen Stadt nicht aufzutreiben. Dennoch jagte der Verkäufer: „Gewiß, gnädige Frau, bis heute abend haben Sie de» Pelzmantel wieder . . . ." Beglückt verließ die Dame den Laden. Sie ahnte aller dings nicht, daß ihr Pelz jetzt eine Reise von 400 Kilo metern machen wird, ehe sie ihn am Abend-zurückerhielt. Als Expreßgut wurde der Pelz in die 200 Kilometer entfernte Großstadt geschickt. Dort ist er ausgebesjert worden. Und als Expreßgut ging er wieder zurück. Am Abend trug ih» mit glücklichem Lächeln die Dame wieder. Sie war zwar nicht verreist . . ., dafür aber waren die Damen des Kränzchens fast geplatzt vor — Entzücken . . . Mich beschäftigte bei diesem Vorfall in erster Linie die Selbstverständlichkeit, mit der der Verkäufer die Angelegen heit behandelte. Er lat so, als wäre cs die einfachste Sache von der Welt, ein solches Stück zwischen Morgen und Abend auf eine'100 Kilometer lange Reise zu schicken und dabei ganz sicher zu sein, daß es auf die Minute genau wieder am Ausgangsort eintrifft. Das mußte ich ergründen. Und deswegen stand ich eines Abends in den „Katakomben" unter dem Anhalter Bahnhof in Berlin, zwischen Bergen von Gepäckstücken, zwischen flink herumhuschenden kleinen Gepäckwagen, vor und hinter den Schaltern, in den Abfertiaungsräumen und schließlich >m Nackwaaen. Das Gesicht des kleinen, nervösen Herrn hellt sich auf: Gottlob, da lag ja jein kleines Paketchen . . . Sorgsam wurde es in den Wagen gereicht. Und zufrieden, ohne Hast und ohne Eile jchlenderte er durch die Bahnsteigsperre davon. Jetzt war er sicher, daß sich sein Paket am nächsten Morgen in aller Frühe in den Händen des Empfängers befinden wird. Verpackung, den harren Fäusten der Gepäct- jchaffncr anzuvertraucn und mutterseelenallein in die weite Und das Ergebnis dieser nächtlichen Erkundungsfahrt? Es ist wirklich die einsachste Sache von der Welt, Waren mit vorausberechneter Pünktlichkeit durch das Land zu jagen. Man braucht es nur richtig anzustellen. steig-Automaten, holte sich eine Bahnsteigkarte und wetzte zum Packwagen des D-Zuges, der um 21.30 Uhr die Halle verläßt. Es ist zwei Minuten vor der Abfahrtszeit Da rollt ein elektrischer Gepäckwagen heran, mit Kisten und Kasten und Lattengestellen beladen Das Weihnachtsgeschenk von Grotzmütterchen Es ist ein Hase, den sie den Enkelkindern in der fernen Großstadt schicken will. Aber wie? Die Augen wollen nicht mehr recht, die Hände sind zUKüg, das Schreiben fällt schwer. Die Eisenbahn hilft. Nicht nur diesem alten Mütterchen, sondern allen Menschen, die mit einem Paket zur Expreßgutabfertigung kommen. Gegen eine geringe Gebühr schreiben die Angestellten der Eisenbahn die Bc- gleitkarte aus. Großmlltterchen brauchte also nur den Hasen, in die sem Fall sogar unverpackt, dem Schaffner vertrauensvoll in die Hände zu drücken, Name und Adresse der Enkel kinder zu nennen — und einen halben Tag später konnte das Wildpret schon in der Bratpfanne schmoren. Fünfzig Pfennig Fracht hat Großmütterchen entrichtet dafür. Das entsprach einem Gewicht von fünf Kilogramm und einer Entfernung von 200 Kilometern. „Wird der Hase aber wirklich schon in drei Stunden bei meinen Enkelkindern sein?" — fragt Mütterchen noch einmal ängstlich zurück. „Aber ganz gewiß" — antwortet der Beamte — „Sie haben uns ja die Fernsprechnummer Ihres Enkels gesagt; sobald der Braten auf dem Bahnhof ankommt,«rufen wir telephonisch an und dann kann Ihr Enkel den Hasen vom Bahnhof abholen .. Man traut mitunter den eigenen Ohren kaum, wenn man diesen freundlich-liebenswürdigen Gesprächen vor und hinter den Abfertigungstischen lauscht. Aber ich überzeugte mich: es wird nicht zuviel versprochen. Im Expreßgutverkehr der Eisenbahn besteht nämlich die schöne Einrichtung, daß der Empfänger die an ihn ge sandte Ware sofort nach Eintreffen des Zuges selber vom Bahnhof abholen kann. Und wenn der Absender auf der Begleitkarte den Wunsch ausgedrückt hat, den Empfänger telephonisch vom Eingang der Ware zu verständigen (da« bei braucht noch nicht einmal di« Fernfprechnummer ange« geben zu sein), dann hat er oft schon nach wenigen Mi nuten, bestimmt aber im Verlauf« einer Stunde nach An kunft des Zuges den entforeHenden Bescheid, In den anderen Fällen wird eine Postkarte geschrieben. Oder es wird auch — wenn Selbstavholung nicht in Frage kommt — das Gut zugerollt. Es war fünf Minuten nach 21 Uhr. Da stürmte .... Herr mit einem kleinen Paket an den Abfertigungstisch. Kisten, Kasten, Säcke und Pappschachteln verdeckten ihn fast. Kutscher, Lastwagensührer, Boten und Gepäckträger hatten sie gebracht und auf den langen, eisenbeschlagenen Tischen vor den Waagen abgestellt. Alles eilige Sendun gen, die noch im Laufe der Nacht ihrem Bestimmungsort zurollen sollten. Kräftige Hände griffen zu. Ein Stück nach dem anderen verschwand in den Hinteren Räumen. Aber dem kleinen nervösen Herrn ging es nicht schnell ge nug. Mit beschwörenden Gesten hielt er sein Paket dem Laoeschakfner unter die'Nase, als wollte er damit sagen, daß es im Augenblick nichts wichtigeres gäbe, als eben vieles Paket. Entfernungen spielen leine Rolle mehr! WWWWMVDWD^ Nacht: Solange die Bahn höfe für oen Reiseverkehr offen gehalten werden, können - h Expreßgüter aufgcgebcn and abgeholt werden Das Tempo ist auf die Spitze getrieben. "' - „Wann soll es weg?" fragt ruhig der Eisenbahner. „Um 21.30 Uhr" — antwortet hastig der kleine zap pelige Mann — „schnell, schnell, es muß unter allen Um ständen mit . . ." Der Schaffner lächelt begütigend: „Aber, lieber Herr, da ist doch noch so viel Zeit!' Zehn Minuten vor Abgang des D-Zuges wurde es ihm abgenommen. Da lag es nun, das winzige Paketchen, zwischen zentnerschweren Kisten und Körben. Ob es wirk lich mit wegaeht? Der kleine Mann mag die gleichen Be denken gehabt haben. 2m Eilschritt stürmte er zum Bahn- Nacht noch mit uns. Der Ladeschaffner suchte Mr alle ein zugfreies Plätzchen, die Küken deckte er mit einer Decke zu, dem kleinen „Boboy" sprach er beruhigend zu, die weißen Ratten versteckte er vor den ängstlichen Hühnern, um ihnen die Nachtruhe zu sichern. Unaufhaltsam raste der D-Zug durch die Nacht . . - An den Stationen öffneten sich die Schiebetüren des Pack« wagens, wenige Augenblicke nur, aber sie genügten, um neue Güter aufzunehmen und andere auszuladen. Tempo! Tempo! Sie mußten ja den Anschlußzug erreichen. Und von jenem Motor in der Ecke wußten wir, vast" noch: am Abend in der Werkstatt stand, am Morgen wird er schon an seinem viele hundert Kilometer entfernten Bestim mungsort surren. Frische Blumen, lebende Krebse, Möbel, Filmstreifen, mächtige Kisten und kleine Pakete, Trockeneis, Lebens mittel — es war ein buntes und dennoch wohlgeordnetes Durcheinander von Dingen und Waren, die im Hrmdert- Ktlometer-Tempo als Expreßgut durch Nacht und Niebel raste», - - llswrlek Mtaee, . Der ganz vorsichtige Geschäftsmann Er weiß, daß man den Expreßgutdienst der Eisen bahnen gewissermaßen als eine Abteilung des eigenen Be triebes bettachten kann. Er schreibt daher auf den Be gleitkarlen der Expreßgüter der Eisenbahn Zug und Strecke vor. Und er kann sicher jein, daß seine Wünsche erfüllt verden. Aus dem Kursbuch, für den allgemeinen Reise verkehr hat er bestimmte Ver bindungen ausgeknobelt und darnach trifft er seine Anord nungen für die Beförderung der Expreßgüter. Ja, es gibt sogar Firmen, die die Fracht stücke lelber wiegen und das Gewicht in die Begleitkarte eintragen, andere stellen dem Expreßgutabfertigungsstellen Blankojcheckhefte zur Verfü gung, um den Zahlungsverkehr zu vereinfachen. Auch Nach- nahmejendungen sind möglich. Und wenn ein Gejchästsmann befürchtet, daß bei der Ab lieferung der Sendung ir gendwelche Schwierigkeiten entstehen könnten, dann kann er aut der Veglcitkarte ver merken, wie sich die Abferti gungssielle in diejemFalle ver halten soll Und ob Tag oder -- «»'1 > -