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. ----- Aelteste Zeitung des Bezirks Nr. 203 Sonnabend, am 31. August 1935 101. Jahrgang Dieses Blall enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschafl, des Skadkats und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 40 Millimeter breit« - Millimeterzetle 6 im Texttell dl« i» j Millimeter breite Millimeterzeilr 18 - Anzeigenschluß: 1ü Uhr vormittags. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 3 gültig - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— - m't Zutraaen: einzelne Nummer 1V - Genleinoe-Berbands-Girokont» Nr. 8 :? - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 ' »»--»-> „ — eiheritz-Jeitung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmie-eberg u. U. « Willkommen mackere Wehrmänner! Heuke und morgen halten die Wehrmänner des Bezirks- Feuerwehr-Berbandes in der Amtshauptmannschaft Dippol diswalde hier ihren Berbandstag ab, der sich satzungs- gemäß aller zwei Jahre wiederholt und der einmal nach die ser, das anderemal nach jener Bezirksgemeinde einberufen wird. Zwei Momente sind es, die diesem Berbandstag einen besonderen Stempel aufdrücken. Zunächst einmal ist es der erste Berbandstag, der alle Freiw. Feuerwehren in der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde vereinigt. Bisher bestand neben dem größeren Verband, der die Amtsgerichts bezirke Dippoldiswalde und Lauenstein umfaßte, noch der Frauensteiner Verband, der die Wehren jenes Amksgerichks- bezirks zusammenschloß. Vereinigungsbestrebungen waren schon lange im Gange, erst in unserer Zeit, unter einer nak.- soz. Regierung, war es aber möglich, dieses Ziel zu errei chen. Manchem alten, im Dienste ergrauten Wehrmann wird es nicht leicht gefallen sein, seinen, wenn auch kleinen Verband, dem er mit ganzem Herzen zugetan war, in dem größeren Bruder aufgehen zu sehen, als echter deutscher Feuerwehrmann hat er auch hier das Gemeinwohl dem Eigenwohl übergeordnet. Und gerade dieser erste gemein same Verbandstag wird den Kameraden des ehemaligen Frauensteiner Bezirks zeigen, daß sie im Kreise der anderen als liebe, gleichgeachtete Kameraden herzlich willkommen sind. Das zweite, was diesen Verbandstag besonders hervor hebt, ist, daß sich mit ihm 50 Jahre seit der Gründung des Bezirks-Feuerwehr-Verbandes in der Amtshauptmann schaft Dippoldiswalde erfüllen. Zielbewußte Männer, an ihrer Spitze C. B. Teicher, der damalige Hauptmann der Dippoldiswalder Freiw. Feuerwehr, schlossen die 1885 im Bezirk bestehenden Freiw. Feuerwehren zu einem Verbände zusammen, wie er in anderen Bezirken des Sachsenlandes schon bestand. Teicher war auch der erste Derbandsvorsitzende, ihm folgte dann Johann Gotthold Reichel, der lange Zeit dem Verbände vorstand, darnach der Glashütler Feuerwehr führer Robert Göhlert. Von ihm übernahm Branddirektor Willy Müller in Schmiedeberg die Verbandsführung, wäh rend der Kriegsjahre vertreten durch Branddirektor Krüger, Reichstädt. Was Branddirektor Müller für unseren Verband und darüber hinaus für das gesamte sächsische Freiw. Feuer- wehrwesen ist, das weih ein jeder sächsische Feuerwehrmann. Ihm ist Wehrmann zu sein nicht eine Geste, ihm ist es ein dringendes inneres Bedürfnis, des Nächsten Hab und Gut zu schützen, in jeder Not und Gefahr für den Nächsten ein zustehen, zu helfen, zu retten, soweit es möglich ist. So wie er aber stets für den mit Gefahr bedrohten Näch sten eintrikt, so tut ers auch für seine Wehrleute. Und ste lieben ihn, „sie gehen für ihn durchs Feuer". Ein gütiges Geschick hak dem Verbände immer tüchtige, zielstrebende Führer gegeben. Mag auch die kommende Zeit immer solch wackere Männer an die Spitze des Ver bandes stellen. Wollten wir jetzt hier weiteres aus der Verbands geschichte schreiben, wir würden dem Berichte des Verbands vorsitzenden am Verbandstage vorgreifen. Das eine aber sei doch noch erwähnt, waren die Zeiten auch oftmals hart und schwer, ein echter Kameradschaftsgeist hat immer im Verbände gewaltet und der Feuerwehrwahlspruch ist stets. Wahrheit gewesen: Einer für aller alle für einen. Die Fahnen in den Straßen, der Schmuck an den Häu sern sei allen Gästen Zeugnis, daß die Bewohner unserer Stadt die Wehrmänner zu ihrer Tagung herzlichst grüßen und sie alle gern in den Mauern unserer Stadt sehen. Mö gen ihnen, die sonst fast immer nur zu ernster Arbeit sich zu- sammensinden, recht frohe Stunden hier beschieden sein. In diesem Sinne rufen wir ihnen allen zu: Herzlich willkommen! Seitliches und Sächsisches Dippoldiswalde. In der Nosengasse 30 war, wie gemeldet, ein Herrenrad abhanden gekommen. Es ist in der Reichskrone herrenlos aufgefunden worden. Ob es aus Uebermut wegge bracht worden ist, oder aus sonstwelchem Grunde, war bis her nicht sestzuslellen. Dippoldiswalde. Im Verein „Glück zu!" ist die Leitung in andere Hände übergegangen. Das bisherige Präsidium mit 1. Präsiden Meißner an der Spitze wird mit Semcsterschluß Ende September Lie Deutsche Müllerschule verlassen. An ihre Stelle wurden berufen als 1. Präside Horst Lübcke, als Fuchsmajor Richard Gwinner und als 3. Präside Nud. Zanke. Gestern abend sand die feierliche Amlsübergabe statt. Die dabei ausgesproche nen Wünsche gingen dahin, daß es Lem neuen Präsidium gelin gen möchte, den Verein „Glück zu!" auf der Höhe zu halten, auf Lie ihn Las schcidcnöe Präsidium geführt hat. Letzterem wurde für sein Wirken herzlich gedankt. .Dippoldiswalde. Ar-Ni-Lichtspiele. Der neue große Pallas-Film der Europa, betitelt „Der stählerne Strahl", gedreht nach dem Buche von Heinrich Oberländer unter Regic- sührung von Fr. Wenzler, behandelt das Schicksal eines berühm ten Rennfahrers — Michael Tatjus mit Namen —, ist technisch und darstellerisch eine Glanzleistung. Tatjus, der Viclgefeicrte, wird beim Avus-Rennen, mit an der Spitze liegend, in der Kurve aus der Bahn geschleudert und schwer verletzt ins Krankenhaus geschafft, wo er monatelang besinnungslos in lebensgefährlichem Zustand Larniederliegt. Nachdem seine kräftige Natur den Sieg Lavongetragen hat und er als geheilt entlassen ist, muß er erfah ren, Laß seine Frau, ein Filmstar, mit ihrem Regisseur nach Hollywood gegangen ist und die Scheidung gegen ihn eingcreicht hat. Die wankelmütige Volksgunst hat ihn verlassen und ein Freund, dem er vor seiner großen Wettfahrt die Pläne für eine Ezplosionsturbin« übergeben, hat die Erfindung fälschlich als die feine ausgegeben und unter seinem Namen verwendet. Der so mit um die Frücyte seiner Idee Betrogene rechnet scharf mit dem schurkischen Freunde ab, findet in dessen Mitarbeiterin eine treff liche Arbeitskamcradin und gewinnt neuen Lebensmut. Doch — bis hierher wollen wir den Inhdlt des Stückes verraten — über den weiteren Verlauf wollen wir schweigen, möge sich jeder, der sich für diesen Film interessiert, sich jhn selbst anschen . . . Die Spannung hält von der ersten bis zur letzten Szene an, und der Gesamteindruck ist der eines tiefgehenden Erlebnisses. — Die überaus umfangreiche Ufa-Tonwoche, ein moderner Mlcky-Maus- Film und ein'Film der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude": „Schönheit der Arbeit - der zeigt, was Gemeinschafts geist und Schönheitssinn in den Fabriken zu schaffen vermögen, geben dem Beiprogramm eine besondere Not«. — 20. Zwingerlolterie. Das Merk der Wiederherstellungam Dresdner Zwinger ist nahezu vollendet. Die Bretkerplanken sind gefallen. Die 20. Zwingerlolterie soll mit die restlichen Mittel bringen, um Las Werk zu vollenden. Es handelt sich bet der Wie derherstellung des Dresdners Zwingers um eines der bedeutend sten Werke der deutschen Denkmalpflege. Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz, der die Lotterien durchführt, bittet alle Volksgenosten, auch von der 20. Zwingerlolterie Lose abzuneh men und damit dieses gewaltige Erneuerungswerk am Dresdner Zwinger zu unterstützen. Lose zu 1 sind bei allen Kollek teuren erhältlich. Staat un- lmche Vereidigung des neuen Bischofs von Berlin Berlin,.31. August. Der neue katholische Bischof von Berlin, Dr. Konrad , Gras von preysing, wurde durch den Reichs- und preußischen ! Minister für die kirchlichen Angelegenheiten, kerrl, in dcs- ! sen Dienststelle im Preußenhaus vereidigt. Anwesend wa ! ren u. a. Ministerialrat Schlüter, der kapitularvikar Dom- ! probst Steinmann und Domkapitular Dr. Banasch. Vor der Vereidigung mies der Bischof in einer An sprache daraus hin, daß die Verpflichtungen, die er eidlich , zu bekräftigen habe, sich für ihn als katholischen Bischof aus dem Sittengejetz feines Glaubens ergäben. Nach katholi scher Lehre sei der Staal im Wesen der menschlichen Na tur begründet und daher als von Gott gewollt von jedem Katholiken anzuerkennen und zu bejahen. Die Obigkeil walte in Gottes Vollmacht und Auftrag. Je tiefer in Prie ster und Volk der Glaube an Gott, den Herrn der Schöp fung, wurzele, um so unverbrüchlicher würden sie ihre Ver pflichtungen dem Staate und der staatlichen Obrigleit gegen über erfüllen. Reichsminister Kerri erwiderte, er misse sich mit dem Bischof darüber einig, daß die Erfüllung höchster Aufgaben nur dann mit vollster Hin gabe und mit ganzem Herzen geschehen könne, wenn sie aus der Ueberzeugung heraus erfolge, daß unser irdisches Leben moralischen Zwecken diene, die ewig und nicht zeitlich seien. Wörtlich fuhr der Minister dann fort: „Verweist nun Ihr Amt als Bischof der katholischen Kirche Ihre Tätigkeit aus das Gebiet der Seelsorge, so sind doch die Ihrer geistlichen Führung anvertrauten Menschen zugleich deutsche Volksgenossen und Bürger des national sozialistischen Staates. Die Beziehungen, die «ich aus dieser Verbundenheit er geben, brauchen, dürfen und sollen nicht im Gegensatz zu einander stehen. Wir wollen uns ruhig eingestehen, dafz trotzdem gewisse Trübungen im Verhältnis zwischen Staat und Kirche zur Zeit bestehen. Line Untersuchung darüber, wodurch fie entstanden sind, ist hier nicht am Platze, wohl ober möchte ich betonen, daß ich gerade darin die Ausgabe der verantwortlichen Männer in Staat und Kirche erblicke, diese Trübungen durch Achtung vor der gegenseitigen Ueber zeugung, durch das vermeiden jeder unnötigen Schärfe und durch klares Erfassen der tatsächlichen Gegebenheiten zu überwinden. Wenn Sie. Herr Bischof, mit voller Aufgeschlossenheit für die Erfordernisse der Gegenwart die Treue zum neuen Staal und Führer und die Achtung vor seiner Obrigkeit un ter Ihrem Klerus und Ihren Diözesanen pflegen, dann dür fen Sie versichert sein, daß die Reichs- und Staatsregierung jede Gewähr für die ungehinderte Religionsausübung über nimmt und volles Verständnis für die kirchlichen Bedürfnisse beweisen wird. Aus einem solchen vom gegenseitigen Ver ständnis getragenen gemeinsamen Wirken von Staat und Kirche muß für die deutschen Volksgenossen reicher Segen, ersprießen." Nachdem der Bischof dann den Eid abgelegt hatte, hatte er mit dem Minister noch eine längere Aussprache Niederfrauendorf. In einer ösfenllichen Versammlung sprach Schulleiter Grund nach Begrüßungsworlen des Bürger meisters Kreß und einem Fahneneinmarsch über das Thema: „Adolf Hitler und der deutsche Bauer" und weiter über „der Bauer, ker Krastborn des Volkes". Tie Vorträge waren um rahmt von Gesängen und Sprechchören von JV, HI und BdM, von Gedichtsvorttägen von Traute Nussani und Ilse Reimer. Mit der Führerchrung und den: Fahnenausmarsch endete die Versammlung. Höckendorf. In der Volksschule zu Höckendorf fand am ver- gangenen Mittwoch die Anmeldung der Ostern 1036 schulpflichtig j werdenden Kinder statt. Angemeldet wurden je 16 Jungens und s Mädchens. ! Hainsberg Auf der Dresdner Straße kam ein im Schlepp tau befindliches Personenauto ins Schleudern. Dadurch riß das Tau und der Wagen fuhr in den Straßengraben, wo er sich überschlug. Der Wagenführer kam zum Glück unver letzt davon. Lar Wetter der WM Wetterlage in der vergangenen Woche zeichnete sich msbesondere durch den Vorstoß der Grönlandzyklane in nord-südlicher Richtung aus. Jin Lause der Woche prägt > sich der langsame Uebergang des Sommer- in das Herbst- § weiter deutlich aus. Verschiedentlich waren bereits starke j Dunstschichten, in manchen Gebieten auch Nebel besonders j in der Frühe zu beobachten. Da das über Mitteleuropa in der Berichtsmoche liegende Tiefdruckgebiet langsam nach Osten abziehen oder sich ganz ausfüllen dürfte, so werden wir wieder stark unter den Einfluß des Azorenhochs kom men und haben daher im allgemeinen trockenes und ruhiges . Wetter zu erwarten. MtklMSnsW tu IWMtiertWu Ausgabeort Dresden für Sonntag, 1. September: Vorwiegend südwestliche Winde. Wolkig bis heiter. Trok- ken. Warm.