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MeHeritz-Jeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmie-eberg u. A. - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— - - mit Zutragen; einzeln« Nummer 10 - - :: Gemeinde-Verban-s-GIrokonko Nr. 3 :: < - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - - Postscheckkonto Dresden 125 48 I — - Aetteste Zeitung des Bezirks Diese« Blatt enthalt die amtlichen Bekanntmachnngen de» Amkshauptmannschast, de« Stadlrat« and de« Finanzamt« Dlppoldl«walde Nr. 143 Sonnabend, am 22. Juni 1935 - Anzeigenpreis: Die 4« Millimeter breite - - Millimeterzeile 6 Im Texttrll die S> - j Millimeter breit« Millimeterzeile 1S - - Anzeigenschluß: 18 Uhr vormittag«. - Zur Zeit ist Preisliste Nr. 3 gülch „ 101. Jahrgang ------------- Seitliches und SWUes Dippoldiswalde. Die Sonnwendfeier in Dippoldiswalde beginnt heute abend V-10 Uhr auf dem Turnplatz zwischen Rölligteich und Sportplatz. Die Bevölkerung wird gebeten, sich an dieser kurzen Feier recht zahlreich zu beteiligen. Dippoldiswalde. Der Großfilm der Ufa „Inge und die Millionen" der z. Z. in den Ar-Ni-Lichtspielen läuft, ist ein durchschlagender Erfolg. Das Publikum wird von Anfang bis Ende begeistert durch seine abwechselungs reichen Handlungen. Bald sieht man voller Spannung einer mit Raffinesse durchgeführten Schiebung zu, bald fühlt man eine wahre Liebe zwischen zwei vom Schicksal zusammen geführten jungen Menschen mit, bald faßt einem das Mit leid mit Menschen, die durch die Gaunereien einiger Schieber ins Unglück gestoßen werden und zuletzt atmet alles auf, wenn in letzter Minute ein großer sensationeller Devisen schmuggel noch rechtzeitig unterbunden werden kann und die Gauner ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Für eine gute Darstellung garantieren Namen wie Brigitte Helm, Paul Wegener, Willy Eichberger, Otto Wallburg u. a. Brigitte Helm hatte diesmal vom ersten Bild an die Be schauer in ihren Bann gezogen durch ihr sympathisches Mesen, denn sie spielte hier nicht, wie meistens, die unnah bare Dame, sondern mit großem Erfolg eine Privatsekre tärin mit viel Herzensgefühl. Dann Paul Wegener, der große Charakterdarsteller, er spielt einen gewissenlosen, rück sichtslosen Bankier, was rührt ihn Gedeih und Verderben seiner Mitmenschen, bei ihm dreht sich alles ums Geld. Kurz, ein jeder gibt sein Bestes her, um den Film so lebensecht wie möglich zu gestalten, und das ist im vollen Umfange ge glückt. Ein interessanter Kulturfilm ,;Meerestiere in der blauen Adria", dann ein Film, der manchen Lachsturm her- vorruft „Wie es früher war", — er zeigt kleine Ausschnitte aus Filmen, die kurz nach der Jahrhundertwende gedreht wurden — und eine sehr aktuelle Wochenschau bereichern das Programm. Dippoldiswalde. Mächsten Montag kann die Klempner meisters-Witwe Frau Ernestine Krönert ihren 85. Ge burtstag feiern. Die hochbetagke Frau befindet sich geistig noch voll auf der Höhe. Sie kann sich noch genau auf alle Vorkommnisse aus früheren Zeiten erinnern. Beste Wünsche seien ihr entgegengebracht. — Am 5. Reichskriegertag in Kassel werden mehr als 250 ÜOO alte Soldaten teilnehmen. Alle in Kassel und im Umkreise von 30 km zur Verfügung stehenden Hotels, Bür ger- und Massenquarliere sind restlos belegt. Die gesamte Stadt Kassel hat sich in einen riesengroßen Festplatz ver wandelt. Die Verpflegung der gewaltigen Masten über nimmt der „Hilfszug Bayern" der NSDAP. Dippoldiswalde. Zn einer außerordentlichen Generalversamm lung der privilegierten Schütze ngesellschast, die gestern abend Im Fremdenhof „Heidehof' stattfand, wurde Bericht über die bisher geleisteten Vorarbeiten fürs Heimatfest — Schützenfest erstattet und die noch nötigen Beschlüsse gefaßt. Der schöne Abend hakte viele Mitglieder hinauf auf die Steinbruch- Höhe geführt. Nach Begrüßung -es Bürgermeisters Dr. Höhmann, des Ehrenvorsitzenden, der Ehrenmitglieder und besonders der neu eingetretenen Schützen gab der Vorsteher Kothe zunächst die Ein ladung zum 1. Gauschietzen -es Gaues Sachsen Anfang August in Zwickau bekannt. Der Besuch wird freigestellt, Reisezuschuß kann nicht gewährt werden. Weiter wurden Sie Schützen gebclen, recht rege am Kleinkaliberschießen der Kriegerkameradschaft „Grenzland" am Sonnabend/Sonnlag lellzunehmen. Die Schützen- Halle ist als Dienstgebäude In Zukunft bei Flgggenanordnung der Regierung zu beflaggen. Nunmehr wurde In die Beratungen fürs Fest eingetreten. Der Vorsteher führte aus, daß die Verbindung Schützenfest/Heimatfest aus dem großen Gedanken des Führers entstanden sei, Schützenfeste zum Volks- und Heimatfeste aus- .zugeskalten und damit die Volksverbundenheit durchzuführen. Trotz oller Schwierigkeiten werde er, Vorsteher Kothe, Siefen Gedan ken durchzusühren suchen, und er appellierte an die Schützen- brüder, ihr- ganze Kraft einzusehen, daß das Fest ein wirkliches Volksfest im Sinne des Führers wird. Dazu müsse auch geworben werden, jeder müsse bei den Vorarbeiten mithelfen, vor allem auch -aS-eigene Haus schmücken, auch wenn er das Fest nicht mit be schlossen hat. Beschloßen wurden dann, das Schützenfrühslück im Fremdenhof „zum Stern abzuhalten, das Gedeck zu 2,/ü; die Auswahl 'des Gedecks wurde einem Ausschuß übertragen, in den der Vorsteher die Schützenbrüder Hering, Gimpel, Rube und Otto Heinrich berief. Dann wurde das Programm fürs Fest bekannt gegeben: Sonnabend <20.7.). 3 Uhr Emvfang der Gäste auf dem Marktplatz-, 7 Uhr Zapfenstreich, 8 Uhr Marktfest mit tur nerischen und gesanglichen Darbietungen, sowie einem Festspiel. 10Uhr großer Zapfenstreich. Sonntag <21.7.), SUHr Wecken, 7Uhr Aufziehen des Vogels, '/-9Uhr gemeinsamer Kirchgang ab Marktplatz, 11 Uhr Schühenfrühstück, '/-2 Uhr Festzug^ An- schließend Belustigungen und um 7 Uhr Verkündigung des unbe kannten SportSmannS. Der Montag steht vormittags das Schießen nach der Kvnigsschelb«, nachmittags '/-2Uhr Wiederholung des l FestzuL« vor und Plahmustk. Am Dienstag ist AuSzug mlt Kinder- I Rotkreuztag Rundfunkansprache desZReichsministers Dr. Frick Der Reichs- und preußische Minister des Innern, Dr. Frick, hielt über alle deutschen Sender folgende Ansprache zum Rotkreuztag:. Das Deutsche Rote Kreuz feiert in diesen Tagen der Sommersonnenwende wiederum den Rotkreuztag. Damit tritt es aus der Stille seiner alltäglichen Arbeit vor die Na tion, um Rechenschaft über seine Tätigkeit zu geben, aber auch um die Hilfe aller Deutschen aufzurufen, am Wirken des Roten Kreuzes teilzunehmen, wenn nicht mit der Tat und dem Opfer von Zeit und Kraft, dann mit einer Spende für die Sammlungen, deren Abzeichen jeder Deutschen in den nächsten Tagen erwerben wird. Der Gedanke des Roten Kreuzes hat überall in der Welt seit 70 Jahren die Probe bestanden. Im völkerrecht lichen Akt der Genfer Konvention ist die Verpflichtung aller zivilisierten Staaten niedergeiegt, die Verwundeten und Kranken im Kriege und alle, die zu ihrer Hilfe berufen sind, zu achten und zu schützen. Sie ist längst bewußtes Ge meingut der Völker geworden. Die Genfer Konvention und das Zeichen des Roten Kreuzes allen Opfern des Krieges dienstbar zu machen und auch den Schutz der Frauen und Kinder vor den Schrecken des Luftkrieges zu gewährleisten, ist ein heiliges Ziel, das wohl am tiefsten von den alten Frontsoldaten verstanden wird, die einst mit Einsatz ihres Lebens die Heimat vor dem Untergang bewahrten. Dem hat der Führer in seiner großen Reichstagsrede am 21. Mai mit folgenden Worten Ausdruck gegeben: „Wenn es einst gelang, durch die Genfer Rote Kreuz-Konvention die an sich mögliche Tötung des wehrlos gewordenen Verwunde ten oder Gefangenen allmählich zu verhindern, dann muß es genau so möglich sein, durch eine anäloge Konvention den Bombenkrieg gegen die ebenfalls wehrlose Zivilbevöl kerung zu verbieten und endlich überhaupt zur Einstellung zu bringen." Darüber hinaus hat der Führer in dieser Rede erklärt, daß die deutsche Reichsregierung, bereit, sich an allen Bestrebungen aktiv zu beteiligen, die zu praktischen Begrenzungen uferloser Rüstungen führen können, den einzig möglichen Weg hierzu in einer Rückkehr zu den Gedankengängen der Genfer Konvention des Roten Kreu zes sieht. Das Deutsche Rote Kreuz haß die ihm gestellte Aufgabe stets mit allen Kräften zu erfüllen gesucht, und das deutsche Volk erkennt die Leistungen des Roten Kreuzes dankbar an. Dem Deutschen Roten kreuz genügt es nicht, mit dem bisher Geleisteten zufrieden zu sein. Die neue Wehrver- j fafsung, die unser Führer dem deutschen Volke gegeben hat» stellt Forderungen an die ganze Ration, auch an das Rote kreuz. Der Führer will, daß die wiedergewonnene Wehr- Hoheit des Reiches zur Wahrung eines echten Friedens, eines Friedens gleichen Rechtes und gleicher Achtung unter den Rationen dient. Die ständige Bereitschaft des Roten Kreuzes soll dem gleichen Ziel dienen. Die Wah rung des Friedens ist der einzig wirksame Schuh zum Ve sten und Gedeihen der Völker. Das Roke kreuz ist dazn da, unbeirrt feine Pflicht zu tun, auch wenn die Rot letz ter Entscheidung es fordert. Und damit ist dem Roten kreuz die ständige Friedensaufgabe gestellt, seine Män ner und Frauen zu schulen, seine Sanitätsmänner auszu bilden, seine Schwestern in den Dienst der kranken und Leidenden zu stellen, seine Samariterinnen und Helferinnei» zu üben. In täglicher Kleinarbeit, die in stiller Verborgen heit geübt wird, leistet das Rote kreuz überall Hilfe, auf der Straße, im Hause, auf Bergen, Flüssen und Seen» in der Fabrik, im Bergwerk. Bei der schweren Explosionskatastrophe von Reinsdorf, die das ganze deutsche Volk in tiefe Trauer mit den Hin terbliebenen der Opfer der Arbeit versetzt hat, konnte die Sanitätskolonne Wittenberg eine Probe ihrer Einsatzbereit schaft, ihrer Tüchtigkeit und ihrer ruhigen Besonnenheit an gesichts höchster Gefahr ablegen. Ihr ist die Erhaltung vieler Menschenleben zu danken. An dieser Stelle besondere An erkennung auszusprechen, die aber ebenso allen den Män nern und Frauen vom Roten Kreuz gilt, die vielleicht an weniger sichtbarer Stelle Kraft und Leben für die Volks genossen einsetzen, ist mir ein lebhaftes Bedürfnis. Das ganze Volk kennt das Zeichen des Roten Kreuzes. Es erwartet von ihm, daß es in der Stunde der Not so fort zur Hand sei. Deshalb wird auch jeder Deutsche die Verpflichtung fühlen, an diesem einen Tag des Jahres die Sache des Roten Kreuzes zur eigenen zu machen. Ist doch das Deutsche Rote Kreuz mit allen, die ihm angehören, tief in der deutschen Volksgemeinschaft verwurzelt. Namens der Reichsregierung entbiete ich dem Deutschen Roten Kreuz zu seinem Festtag meine Grüße. Ich verbinde sie mit dem aufrichtigen Wunsch für das glückliche Gedeihen des Rotkreuzwerkes und die Ausbreitung seines Gedankens im deutschen Volk. festzug, Kinderbelustigungpn, 6 Uhr Proklamation der neuen Könige, 8 Uhr Einzug mit Lampions und Feuerwerk. Sowohl Sonnabend wie Sonntag abends sind -le Einwohner gebeten, die Häuser zu illuminieren. Die Straßen der Stadt sollen mit Fichten eingefaßt und mit bunten Fähnchen- oder Lampionketten über spannt werden. Eine einheitliche Schmückung auch in letzterer Weise ist sehr am Platze. Zum Absatz -es Festzeichens ist be schlossen worden, daß jeder Schützenbrüder 40 Stück zum Verkauf zu übernehmen hak. Der Preis des Abzeichens beträgt 40 Zum Rankenwinden wurde Meldung von Schühenfrauen erbeten. Ein I Tafellied soll für Montag vorbereitet »werden. Der Vorsteher gab j dann die Mitglieder für die verschiedenen Ausschüsse bekannt: Wohnungsausschuß, Schießausschuß, Schmückunasausschuß, Aus schuß für die Ehrenpforte am Freiberger Platz, für die Tribünen auf dem Marktplätze, für das Anbringen bunter Guirlanden auf dem Markte, für die Schmückung des von der Gesellschaft zu " stellenden Festwagens, für die Kinderbelüstlgung, für die Illumina tion, Bauausschuß und Plahausschuß. Als Festzugsordner wurde Karl Langer bestimmt. Wie im Vorjahre soll es wieder verdeckte Prämien geben, wpzu Meldungen von Spenden erbeten wurden. Auch sllr die Kinderbelufligung wurden solche Spenden erbeten. Gewünscht wurde weiter zur Vervollständigung des Königs-Al bums recht bald die Photographien der verschiedenen Könige seit 1019 an den Vorsteher einzurelchen. Der Vorsteher bat um Unter stützung bezüglich Untrrbringen und Verpflegung der HI-Kapelle. Weiter wurden die Schützen ermahnt, eifriger als bisher am Sonntagsschießen tctlzunehmen. Ferner gab Vorsteher Kothe be- kannk, daß das Damenvogelschießen am 20. August, das Kreis- schicßen am 8. September, das Rriterschiehen am 26. September stattfindet. Daraus sprach der Kassierer der Wettinbundesbegräb- niskasse, Alfred Weber, über diese Kasse und betonte dabei, das sie keine Aenderung erfahre, wie z. B. andere derartige Ein richtungen bei anderen Vereinigungen. Er fordert« dabei zum Eintritt auf; bis zum 50. Lebensjahr sei der Beitritt möglich. Da weiter« Auskünfte nicht verlangt wurden, schloß Vorsteher Kothe die Versammlung mit dem Wunsche, daß das Fest recht wohl ge lingen möge Im Sinne unseres Führers Adolf Hiller. Kreischa. Schwer verletzt und besinnungslos aufgefunden wurde in der Nacht zum Donnerstag in der Nähe des Gast hauses Kleinkreischa der Sohn des Slrohhulfabrikanten Schulze. Er wies erhebliche Verletzungen über dem rechten Auge und am linken Ohr auf und mußte in bedenklichem Zustande am Donnerstag vormittag einem Dresdner Kran kenhaus zugeführt werden. Die Ursache des Unfalls konnte noch nicht geklärt werden, zumal auch das Motorrad keiner lei Beschädigungen aufweist. Sch. war mit seinem Motorrad mit noch anderen Motorradfahrern zu einer Uebung nach Hirschbach gefahren. Dresden. Der Zeniralausschuh für die Innere. Mission der Deutschen Evangelischen Kirche hat seinem Diakonissenhaus Katharinenslift in Wittenberg 1500 M. für die Opfer der Arbeit In Reinsdorf überwiesen. Freiberg. Vor der Großen Strafkammer des Land gerichts fand Hauptverhandlung gegen den am 8. Januar 1885 geborenen Ernst Walter Kemma aus Dresden statt» der wegen schwerer Amtsunterschlagung angeklagk war. K.» der seit September 1033 bei der Gemeinde Hainsberg be schäftigt war, war vom Juli bis Oktober 1934 als Strom geldkassierer tätig. Als solcher hat er in der Zeit vom Juli bis September etwa 490 NM. einkassierke Gelder unter schlagen und außerdem, um die Unterschlagung zu verdecken, die Kontrollbücher und Register bewußt unrichtig geführt.- Der Staatsanwalt beantragte eine Mindeststrafe von sechs Monaten Gefängnis. Die Strafkammer verurteilte den An geklagten wegen erschwerter Amtsunterschlagung zu sieben Monaten Gefängnis und zur Tragung der Kosten. Wetter für morgen <M«ldung deS ReichswetkerdlensteS: Ausgabeork Dresden.) Schwache Winde aus vorwiegend nördlicher Richtung. Wolkig bis heiler, trocken, warm. Nachts noch verhältnis mäßig kühl.