Volltext Seite (XML)
— 104 - M)ß schwindet und die Berge /W plötzlich so kühl und ernst in einen klar ¬ blauen Abendhimmel ragen, wenn das Wasser des Sees blau und grün wellt, begin nen auf österreichischer und Schweizer Seite da und dort Lichter zu erglühen, große und kleine, unten im Tal Himmelszelt. Unser Bild zeigt das Rathaus der Stadt Lindau in seiner ursprünglichen Eine eigene Atmosphäre herrscht hier, Seeluft und Altertum, sozusagen,-herb und lieblich zugleich; von der ersten Stunde an fühlt man sich vertraut und heimisch. Schön ist es im sinkenden Abend um die Stadt zu gehen. Durch die Anlagen bei der Brücke, den grünen Mauerweg am See entlang, mit seinen kanzelartigcn Unsere öeutsche Heimat. Ein 'Kinderbuchvers geht mir immer durch den Sinn, wenn ich an Lindau denke: „Lindau liegt im Bodensee, wer's nicht glaubt, geh' hin und seh'!". Ja, er gehe hin und sehe: es liegt tatsächlich im Bodensee, mit dem Festland nur durch eine Brücke verbunden. Trotzig ragen, wenn man mit dem Dampfer von Friedrichshafen kommt, die dunklen Mauern, die alte, geruhige Stadt schützend. So sicher steht sie da, so betont, wie ein Akkord in der bewegten Melodie des Sees. Hell gegen den blauen Him mel hebt sich der Löwe, das alte Wah^eichen am Eingang des Hafens, ab, die Fenster des Leuchtturms blinken im Sonnenschein, grün lagert sich die ufer- promenade vor denZ dicht nebeneinander gelegenen Hotels. Es ist ein ebenes, schönes, geruhiges Ge- fühl, durch du alte Stadt zu spazieren. Durch-die Gassen mit erst, dann höher und höher bis zur einsam sten Hütte und tausend fach spiegeln sie sich wieder, funkelnder und strahlender am weiten Erkern und hohen Gie- Lein an den Patrizier häusern; über die stillen grünschattigen Plätze, durch die Arkaden mit ihren gemütlichen Läden, am Rat- , Haus vorbei, oder dem in einer ehe- Stadt Lindau in seiner ursprünglichen maligen Kirche untergebrachten Theater Form. Dieses „Alte Rathaus" wurde — niemals kann man sich hier ver- im Jahre i422 im Renaissancestil er laufen, man läuft ins Blaue hinein baut. Im Jahre 1931 wurden die und kommt irgendwo und immer wieder an den See. Plötzlich öffnet sich eine Gaffe, steht man vor einem lichtüber- aosscnen Platz, Bäume ragen in den blauen Himmel und dahinter, zwischen durch, schimmert silbern der See. rasch behoben, und die Außenfront sowie der Sitzungssaal des Rathauses sind wiederum mit sehr schönen Gemälden versehen worden. Hans Fredersdorfs. Außenfront des ehrwürdigen Gebäudes und der große Sitzungssaal durch Feuer teilweise zerstört. Bei diesem Brande wurden leider auch einige wertvolle Stücke des Lindauer Heimatmuseums vernichtet; die restlichen Teile wurden dann in dem Patrizierhaus „Kavazzen" untergebracht, wo sie Besuchern eben- falls^ugänglich sind. Den Schaden, den der Brand angerichtet hatte, hat man — Itugruvru Augen singen ---rete, «ver csiieca ,a)ien em vo>er Damon cm Nacken zu Ausblickstellen, vorbei am Bahnhof nach dem Hafen, der gerade am Abend die stärkste Anziehungskraft ausübt: Hier liegen die Dampfer nach Friedrichshafen und Konstanz, nach der-Schweiz und dem einzigen Hafen, der Österreich ge blieben rst: Bregenz. Und viele kleine Boote wiegen sich auf den Wellen, Segler fahren weiß und stolz vorüber. Vom Molo aus genießt man den schönsten Blick über den See und die bergum säumte Bucht. In allen Farben, grün, dunkelgrün, blau, violett spielt das Wasser, rösaüberhaucht stehen die Berge, —-» in sattem Grün ruhen MM die Matten. Und MZ wenn die Sonne ver