Erläuterungen: Ouvertüre: Leonore Nr. 2 von Ludwig van Beethoven Beethoven schrieb für seine einzige Oper „Fidelio“ oder wie sie erst heißen sollte: „Leonore“ vier Ouvertüren. Das kommt daher, daß diese Oper mehrmals umgearbeitet wurde. Zur ersten Bearbeitung vom Jahre 1804/05 erklang die heute gespielte Ouvertüre, die als Leonore Nr. 2 in der Musikgeschichte bekannt ist. Die sogenannte „große“ Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 komponierte er für die im Jahre 1806 erschienene Bearbeitung und die Leonore Nr. 1 im Jahre 1807. Die letztere wurde niemals zur Oper selbst gespielt. Für die Bearbeitung des Jahres 1814 schrieb er dann noch die kleinere sogenannte Fidelio- Ouvertüre. Die Ouvertüren Nr. 2 und 3 verarbeiten das gleiche Themenmaterial. Nr. 2 ^^n gewissermaßen als Studie für Nr. 3 gelten. Die große Anlage beider Vorspiele macht sie für den Konzertsaal fast besser geeignet als für das Theater. Die Idee der Oper: die Errettung des Märtyrers Florestan aus verruchter Tyrannenhand durch die aufopfernde Treue seines Weibes Leonore soll in ihr zu tönendem Ausdruck kommen. Die langsame, düstere Einleitung scheint die Qualen des unschuldigen Gefangenen zu schildern. Der schnellere Hauptteil weckt freundliche Hoffnungen und Ahnungen, aber auch Zweifel. Mitten in den Widerstreit der seelischen Regungen ertönt ein Trompeten signal : die Ankündigung baldiger Rettung. Ein Anhang von mitreißendem Schwung läßt jedes der Werke in höchstem Jubel ausklingen. Don Juan von Richard Strauß „Programmusik“ ist bestimmt gedeutete Musik. Bei den Tonfolgen soll sich der Hörer etwas Bestimmtes vorstellen, und zwar das, was einst den Komponisten zur Schaffung dieser Töne anregte. Der Gegensatz zur Programmusik ist die deutbare Musik, auch „absolute“ genannt, aus der man sich als Hörer entnehmen kann, was man will, ohne eine bestimmte Vorschrift darüber vom Komponisten zu erhalten. Die drei größten Vertreter der besonders im 19. Jahrhundert auf orchestralem Gebiet gepflegten Gattung der Franzose Berlioz, der Ungar Liszt und der Deutsche Richard Strauß. Bei der ernst zu nehmenden Programmusik handelt es sich nicht um musikalische Schilderung äußerer Vorgänge — das fiele in das Gebiet der Tonmalerei —, sondern um das Ab bild einer Folge von inneren Vorgängen, Gemütszuständen. Ein wesentlicher Zug im Charakter Richard Strauß’ (geb. 1864) ist die Diesseits freudigkeit. Don Juan, das ist ein Thema, an dem sich seine künstlerische Eigenart entflammen konnte. Die leidenschaftlich erregten Seelenzustände Don Juans, des größten Lebensbejahers, in ihren einzelnen Phasen zu verfolgen und zu schildern: vom ersten Aufkeimen einer Liebessehnsucht bis zum Ekel und Überdruß, ist ja auch an sich eine musikalisch dankbare Aufgabe. Strauß’ Don Juan-Tondichtung (entstanden im 24. Lebens jahre des Komponisten) hat mit dem Mozartschen Opernwerk nichts gemein. Sie ist vielmehr durch Lenaus dramatisches Bruchstück Don Juan angeregt. Don Juans glänzende Gestalt steht in ihrer Lebensfülle und zugleich edelmännischen Haltung durch die beiden das Werk eröffnenden Themen mit einem Schlage vor unserem