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;weltau! >er zw>I Maschine fast senkrecht hoch und überzog sie, daß sie sich wie ein Kreisel in die Tiefe drehte. Als ich sie wieder lang- /etz^ SZ L o S" S H" - s.^ Sg-I« ^s-» <2-- "Z-LS -SZ? -Ms ZF-L Z.S--- KZ-LZ Sr^>L^^ °L»"S 3 " Einer men viernndWanzig Bon E-uar- Ritter von Schleich (7. Fortsetzung.) Nun wurde es mir aber — trotz meine» feinen Hühn Beilage z. „Melßerih-Zeitung", Sonnabend, 1. ömri, Ar. 12L Drahtverhau, bevor einer etwas gemerkt hatte, hing ich schon oben im Ausnahme: Weltbilderdienst. Im Lustkampf abgeschossenes französisches Flugzeug. Ls landete im deutschen MMWMM Im Spätsommer 1917 hatte ich eine schwere Ruhr- crkrankung. Mein liebenswürdiger Stabsarzt befahl mir Bettruhe und strengste Diät, und, obwohl ich sowieso nur Schleimsuppe essen durfte, pumpte er mir auch diese täglich wieder aus dem Magen — kaum hatte ich sie hinuntcr- gewürgt. So wurde ich allmählich immer schwächer, und wenn ich aus sein durfte, saß ich Hinterm Ofen — für einen Flieger ein ganz unwürdiges Dasein. Schließlich wurde mir das zu dumm. Ich ließ inir den Koch meiner Staffel und meinen ersten Monteur kommen; beide bekamen Sonder aufträge. Ersterer, ein kräftiges Huhn zu sangen und zu zubereiten, letzterer, mein Flugzeug, das nun schon acht Tage Ruhe hatte, durchzusehen und für den Nachmittag startbereit zu machen. Beide erhielten strengstes Schweige gebot. Als mein Stabsarzt mit seinem Magenschlauch wieder zur Stelle war, verbat ich mir endgültig, mir aus dem Magen zu pumpen, was ich gar nicht drinnen hätte, war renitent, so daß er schmollend mein Zimmer verließ. Mit tags verspeiste ich mit Riesenhunger meine Henne, die mir mein Koch heimlich hinten durchs Haus gebracht hatte, ' trank eine halbe Flasche Burgunder, rauchte eine dicke Bra silzigarre, schlief eine Stunde, und dann — riß ich aus. Ich hatte mich heimlich in meinen Bogel geschwungen, und M MMl« IM Bon Seinrich Gontermann - . Ausnahme: Scherl-Archiv Englisches Flugzeug im Lustkamp Line Tragfläche ist schwer getroffen. Die Maschine verliert das Gleich gewicht. Der Beobachter klettert auf eine der Trag flächen. um das Gleichgewicht wiederherzustellen. etwas Schreckliches. Vizefeldwebel St. wollte einen Vickers von hinten anfliegen. Er war noch etwa dreihundert Meter hinter ihm, als Berr von links kam und direkt in die Ma schine von St. stieß. Es gab eine große Staubwolke. Ich wußte: Nun sind Berr und St. tot! Das war ein schreck licher Augenblick. Ich überlegte erst kurz, und nur mit aller Energie gelang es mir, sofort einen Luftkamps mit einem Vickers, dem Geschwaderführer der Engländer, aufzuneh men. Nach kurzem Kurvenkampf gab ers aus und landete glatt bei Neuville. Ich blieb stets hinter ihm und schoß wenn er Anstalten machte, auszurcitzen. Der Beobachter war an Kopf und Bein verwundet. Ich habe etwa zehn Schuß gebraucht. Dann fuhren wir zu Berrs und St.s Unglücksstätte. Ein Knäuel von Bruchstücken war noch zu sehen, kaum fest zustellen, ob es zwei oder eine Maschine wäre. Berr lag hundert Meter davon und St. zwanzig Meter. Das traf uns alle furchtbar. Gerade in der letzten Zeit war Berr ganz besonders nett gewesen. — Von den Schrecken des gestrigen Tages habe ich mich sonderbarerweise recht schnell erholt. Man hat sich eben schon vorher zu sehr mit diesen Gedanken abgefunden, was alles geschehen kann. Es war gestern e i n Augenblick, und ich hatte den schrecklichen An blick vergessen. Was soll man auch sonst machen im Luft kampf? 29. Mai 1917: Wie ich mich freue, meinen besten en Realismus unterkriegen zu lassen. kann einem ein guter Freund viel seinl Ich komme mir überhaupt in diesem Frühling vor als ein ganz fabelhafter Glücksvogel, was ich sa allerdings immer gewesen bin. Aber doch nicht so wie in diesem Frühling! Meine kühnsten Träume sind erfüllt worden. Vier Wochen Urlaub! 10. Juli 1917: Ich flog an der Front und wurde ur plötzlich von vorne von einem Franzosen beschossen. Von vorn greift man sonst nie an. sondern stets von hinten, und daher gibt man auch mehr acht aus das, was von hinten kommt. Ein Schuß ging mir am rechten Auge vorbei und zerschlug mir die Brille. Weiter hat's nichts gemacht. Der Schlag an der rechten Kopfseite verursachte eine ganz kleine Anschwellung. Außerdem schlug ein Brandgeschoß durch die Karosserie, prallte an einem Eisenknopf von meinem Mantel ab und fiel in die Karosserie. Es gab eine ziem liche Flamme, so daß ich tatsächlich alles aufgab. Das Feuer ging aber nach einiger Zeit wieder aus. Ich kann mir noch ganz genau den Augenblick vorstellen. Es ist aber zu schwer, das zu schildern, und es würde doch nur ein ver zerrtes Bild herauskommen. Etwas wirklich Schreckliches habe ich meiner Meinung nach nicht empfunden. Ich dachte einen kurzen Moment: Sollt« es wirklich jetzt aus sein? Ruhig blieb ich wohl aanz; und schrecklich war es wohl, aber es schien mir nicht so. Körperlich hatte mir die ganze Sache wenig «schadet. Dagegen dauerte es einige Zeit, bis ich das verarbÄtet hatte. Es war am S. Juli: Wenn einem mal eine Kugel so dicht am Leben vobeigegan- gen ist, dann denkt man doch, und man muß es ja denken, um wieder neue Hoffnung zu gewinnen: „Du bist immer noch nicht vorsichtig genug gewesen — und mit mehr Bor- - -. -i.fl nicht noch mal erleben.- Sonst würde man ja voll und ganz da» vertrauen verlieren. Wahrschein lich war ich trotzdem zu unvorsichtig, ohne daß ich'» merkte, und ich sollte dadurch aufgerüttelt werden. — Sorgt bitte dafür, daß man in Siegen nicht zuviel Federlesen» macht wegen meiner Erfolge. E» ist ja allerlei — aber das Schönste ist doch, wenn man ruhig bleibt und es als Ge schenk allein betrachtet. Freund, Leutnant v. Budde, in meiner Staffel zu haben! Eine schöne Männerfreundschaft ist doch etwas Herrliches. Wo sollte überhaupt der Mensch hin, wenn er all das Schöne, Ideale, das unserer Zeit so ganz fernliegt, missen und alle Augenblicke ein anderer, der mich gerade im Visier hatte, Zielüoungen auf mich veranstaltete. Da schoß mir einer plötzlich von hinten her durch meinen Ohrenschutz in mein Visier, daß die Splitter flogen: gleich darauf fühlte ich einen Schlag aus Mein linkes Handgelenk, ohne daß ich darauf achten konnte. In meinen Tragflächen entstanden allmählich immer mehr Löcher, bi» es plötzlich «inen fürch terlichen Krach tat und entsetzlich zischte, weißer Qualm aus meinem Motor kam und die Tourenzahl bedenklich nachlleß'. Nun half nicht» mehr, ich mußte heraus au» Liefern jam aufzurichten versuchte, sahen auch schon wieder drei hinter mir und jagten mich unter Salven über unsere Front in unser Hintergelände zurück, das ich mit Mühe und Not und meckerndem Motor erreichte. Aus dem nächsten Platz, einem meiner früheren Flug plätze auf der Chassogne Ferme, landete ich zur rechten Zeit, da durch das starke Kurven auch mein im Magen befindliches Huhn Bewegungen vollführte, als wollte es zum Schlunde wieder Herausflicgen. Ich taumelte ordent lich, als ich ausstieg, und mußte mich erst fünf Minuten ins Gras legen, bevor ich mir den Schaden besehen konnte: Wassermantel kaputtgcschossen, Visier weg, im Motor gehäuse drei Schüsse, und in der Maschine zählte ich außer dem noch dreinndvierzig Treffer, wovon sechs sehr gefähr lich hätten sein können, da sie im Seitenwerk saßen. Gerade wollte ich zum Telephonieren in die nächste Ortschaft gehen, da raste auch schon ein Auto an, und zu meinem Schrecken erblickte ich meinen Stabsarzt drinnen mit anderen meiner Herren. Das war das Schlimmste für mich, denn nun war der Schlauch, der mein sowieso schon rebellisch gewordenes Huhn wieder ans Tageslicht beför dern sollte, auch nicht mehr ferne. Ein ordentliches Ge schimpfe erhob sich gegen mich, den Führer der Jagdstaf fel 21. Wie man so etwas überhaupt machen könne, in die ¬ sem Zustand, d-r könnte ich von Glück sagen, daß ich nicht mausetot sei, und ich müßte jetzt vierzehn Tage ins Bett, und mein Zimmer würde hermetisch versperrt, und so fort. Na, nun hatte ich den Sa lat. Meine Herren hatten den Kampf beobachtet, und da ich abhanden gekommen war, so fort gedacht, daß ich die Mücke unter den vierundzwanzig war. Da sie sich sagten, das müsse unbedingt schief ausgehen, wa ren einige gleich mit dem Arzt nach vyrne gefahren, während der Rest unser Prestige in der Luft wieder herzustellen ver suchte und nach meinen Geg nern fahndete. Meine Maschine wurde abmontiert und mit dem Transportwagen zurückgeschafft, während ich wie ein Gefange ner unter Bewachung in mein Bett transportiert wurde. So endete mein Ausflug auf eigene Faust, und — ich muß es zugeben — ich wäre besser zu Hause geblieben! Aber im Bett kann man eben nicht kämp fen und nicht sterben als — Flieger. — Blauen — Richtung Toter Mann—Verdun. Ich fühlte mich fabelhaft gesund und glaubte, alles wagen zu können, nachdem ich wieder mal etwas Eßbares im Leib hatte. In dreitausend Meter ging's über die Front. Außer dem „Onkel von Eix", einem französischen Fliegerabwehr-Matador, hatte mich niemand bemerkt oder belästigt. So stieg ich auf viertausend Meter und kreiste über Verdun, als ich plötzlich mörderisches Abwehrfeuer er hielt. Da entdeckte ich auch schon links unter mir sechs Spads, die man auf mich aufmerksam oder — wie ich heute , in meiner seit acht Tagen erstmalig wieder satten Stim mung annahm — vor mir warnen wollte. So überlegte ich nicht lange, drückte auf die feindliche Staffel zu, stürzte mich auf die hintersten und schoß in sie hinein, was die Läufe hielten. Einer begann auch bereits bedenklich zu wackeln und abzuhängen, so daß ich mich ganz dicht an seine Fersen hef tete, und — als ich nun gerade losschießen wollte, flogen mir weiße Phosphorstreifen in ungeahnten Mengen um die Ohren. Als ich zurücksah, saßen nicht weniger als drei Spads hinter mir, gedeckt von Airka zwölf weiteren, kurzum der Himmel hinter mir hatte sich verfinstert. Mein Gegner vor mir und seine fünf Kameraden waren verschwunden, dagegen tauchten von beiden Seiten noch annähernd je drei Stuck auf, die auf mich zu hielten. Auch unter mir flog eine Kette, so daß ein Entkommen unmöglich war. Ich fing natürlich zu kurven an, weil mir das noch das sicherste Mittel schien, um kein Ziel zu bieten. Schließlich aber kurvte allmählich alles um mich herum, so daß ich mir wie eine Mücke in der Laterne vorkam. 18. März 1917: Ich habe gestern vier Ächthundertmeter- Landungen gemacht. Das erstemal allein in dieser Höhe — _ „ . „ — bei üntergehender Sonne! So ganz auf sich angewiesen, würde. Man muß sest stehen, um sich nicht von dem schau- ,Da heißt es: Aufpassen! Nur auf die Maschine bauend, derhaften, trivialen Reastsmus unterkriegen ^» lassen. Da Man bekommt eine eigenartige Liebe zu dem Apparat, der einen so hoch nach oben getragen hat. Noch mehr als der Reiter zu seinem Pferde. Aber wiederum hat man das Ge fühl, als stände man mit einer Schere in der Hand vor dem Faden, an dem das Leben hängt. Ein Zucken mit der Hand — und der Fades ist durchschnitten, der sonst nicht abge rissen wäre. So hat man da oben sein Leben in der Hand. Ein wunderbares Gefühl für den, der Mut hat! Ein teuf lisches für den, der ängstlich ist. 25. März 1917: Heute schoß ich einen Zweisitzer über der englischen Linie ab. Er zerbrach zu Staub in der Lust. Es sah schauderhaft aus. Es ist ein grausiges Handwerk, aber man tut ja nur seine Pflicht. Es ist jedesmal ein Sieg deutschen Geistes. 28. März 191-7: Vor einigen Tagen kiel unser lieber Theiller. Er hat einen einzigen Zufallstreffer erhalten und ist vor der Landung verblutet. Morgen wird er überführt. Er hat zehn Flugzeuge und einen Fesselballon vernichtet. Sehr traurig ist das. Aber es sott uns nicht abhalten, mit demselben Mut weiterzukämpfen. — Wie einfach ist da» ganze Fliegen, wenn man es einmal begriffen hat! Ueber- haupt weiß ich nicht, was es gewesen ist; aber die ganze „ Luftkämpferei kommt mir mit einem Male viel einfacher chens — im Magen allmählich sehr mulmig zumute, noch vor. Jetzt heißt es: Sich nicht vom Ehrgeiz überrumpeln dazu, als so nach und nach der Ring um mich enger wurde zu lasten. Ich weiß, daß ich mir nicht selbst angehöre, son- - - .... .. .. . . — dern daß ich von einer höheren Macht geschaffen Lin. Dar- . um habe ich mir's auch nicht selbst zu verdanken. Mir ist mein Fortschritt darum so wichtig, um für die Mitwelt einen Trumpf in der Hand zu haben-, um ihnen zu bewei- fen, daß die, welche ihre Sache mit Sott machen wollen. . nicht stümperhaft sind. Außerdem kämpfe ich ja für mein sicht wiHt du da» m Vaterland. Dch muß tun, was ich kann. Wa» dabei heraus kommt, ist nicht meine Sache, , ' / ' 7. April 1917: Gestern habe ich meinen siebenten ab- aeschüffen. Es war am Karfreitag. Berr führte da» Ge schwader. Kurz nach dem Start erreichten wir in etwa endvieryundert Meter Höhe ein englische» Seschwa- chen Cambrai und valencienne». Da ereignet« sich