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nussah wie das blühende Leb Schein. ein paar schwere, blanke Tränen, die wie glühende Tropfen in Ernas empfindsames Herz fielen. belustigter Vater. ,O>ch, der Spitz saß unter der Bank, dem hab' ich fast alles l' ' ' wolltr-mich -doch nicht trank futtern, t... die schwarz Hex' da!" Wenn Kirmes war. Eine Kindheits-Erinnerung von H. Kirchlein. Die schwarze Hexe war ich, meine Brüder hatten mich also getauft. Es war kein Wunder, wenn sich nach den Kirmesbesuchen allerlei Magen beschwerden einstelltcn, denn die Speise folgen der bäuerlichen Festtafeln stellten keine geringen Anforderungen an die Gäste. Die Gastgeber fühlten sich sehr gekränkt, wenn man den aufgenschten Genüssen nicht sehr zusprach. Mit großer Belustigung denke ich an die Kuchenberge und den Eierkäse, die zum Kaffee aufgetragen wurden. Nachher besuchte man mit den Gastgebern zu sammen die Kirmes-Rummel-Plätze, auf denen es hoch herging. Zwei Kirmestage besuchte ich für mein Leben gern. Das war, wenn es zur Nette-Tante nach Mogendorf und auf die Hartenfelser Mühle zu Onkel und Tante Kegel ging. Liebe, goldige Nette- Tante, dir danke ich viele köstliche Stun den. Du ludest mich aber auch jedes Jahr besonders ein. Ich konnte eS gar nicht erwarten, bis ich im schottischen Sonntagskleid, unter dem die getollten Spitzen der Beinkleider hervorsahen und in der feinaestärkten weißen Kittel schürze den einstündigen Weg mit de« Eltern und zweien der Geschwister an- treten durste. Mit steif vom Leib gehal tenen Armen, damit die glatte Schürze Noch heute, da meine Kindheit und Jugend weit dahintcnliegt, muß ich be lustigt vor mich hinschmunzeln, wenn ich an die mir reichlich zugemessenen Kirmesfreuden jener fernen Tage denke. Sie begannen schon kurz nach Ostern in den kleinen und größeren Dörfern und Flecken der Umgebung meines ländlichen Heimatstädtchens, wozu meine Eltern und wir wie die Orgelpfeifen Vorhände- nen Kinder sihr häufig eingeladen wurden. Vaters Geschäfte und seine Jagdfreundschaften brachten das so mit sich. Außerdem wohnten auch nähere und entferntere Verwandte von uns hier und da. Viele dieser Einladungen wurden von uns Kindern mit einem wahren Freu dengeheul begrüßt, zu anderen machten wir lange Gesichter und stritten uns so lange darum, wer da oder dort hingehen solle, bis Vater ein Machtwort sprach und die Auswahl unter uns traf. „Aber Vater, ich war ja im vorigen Hahr bei der Hinterwälder Tante. Da hab' ich doch so viel dicken Reisbrei essen müssen, daß ich am anderen Tage krank war. Das mußt du doch noch wissen, Vati!" weinte ich einmal. „Ach, das war ja schon vor zwei Jahren, du Vielfraß!" schrie mein Bru der Fritz, „ich war ja voriges Jahr bei der Hinterwälder Tante. Drei Stücke RindSdraten und zwei dicke Scheiben Schinken tat sie mir auf einmal auf den Teller und dreißig — dreißig Back pflaumen, ich hab' sie gezählt'/' „Nun, nnd waS weiter?" fragte mein nur ja nicht voreilig „krumpelig" würde, marschiert« ich einher. Du nahmst unS immer vor der Ture deines kleinen grünumsponnenen Hauses in Empfang, und der HanneS-Onkel folgt«. Herrliche Schweinetarbonaden gehörten immer zum KirmeSessen und auch «in unter der Bank, goldgelber „Zitterpudving" mit Him- hinaeworfen, ich beerfast. Uno zum Kaffee Streusel rank futtern, wie kuchen mit den dicksten Butterkrümeln darauf und Rosinenfisch mit so viel