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Weißeritz-Zeitung : 14.06.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193506141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19350614
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19350614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1935
-
Monat
1935-06
- Tag 1935-06-14
-
Monat
1935-06
-
Jahr
1935
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 14.06.1935
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kt? «sicht mit Linklang, ine Zone -'n hat. verlang, one" auf seht und gen gün-I ich prüse.I cher nochl ine Mit- ntlichung ptsächlich n Presse Sklaverei ipft wird . Es sei echen der > 15 bis tion zur lluch die lien die rngreifen e Absicht er Kaiser hr leicht nur von ig wurde eligkeiten sen. geht caguaycr i den Ork chen Bo- mmission ebiet ein- i Argen- nt, Chile r Haupt- n Chaco im Na- rus herz- ßenmini- e Unter- inken ist. von Bo- ausschuß inug des Lolaals- rzosischen auf dem e Anzahl . Falls jlugzeug- ngen im mbolsche- worder» hung der Einem dem be- iksbühne, auf ihren sen e Reichs lin—Köln >es „Flie- sich auch n Jnncn- er"" noch der nur und trifft raße und ein. Der n Schlesi- einlandcs für eine, wrtmund, ; Kölner" sD.-Zuges luten. ! Zwei Familienväter vom Blitz erschlagen. Ueber Auer bach !m Bogtland ging ein schweres Gewitter mit Wolken brüchen und Hagelschlägen nieder. Zwei Männer, der 62jährige Richard Ernst Tietz aus Friedrichsgrün bei Zwik- kau und der 56jährige Kurt Schmidt aus Reinsdorf, wurdest auf dem Wege zum unteren Bahnhof vom Blitz getroffen und auf der Stelle getötet. Die Getöteten hinterlassen neun bzw. sieben zunz.Teil erwachsene Kinder. „Normandie" konnte Rekordgeschwindigkeil nicht halten. Der neue französische Dampfer „Normandie" kehrte von seiner ersten Reise aus Amerika nach Le Havre zurück. Nach Passieren von Bishop Rock hat die „Normandie" ihre bisherige Rekordgeschwindigkeit nicht mehr aufrechterhalten können, sondern mußte infolge schlechten Wetters und hohen Seegangs in den Hasen von Plymouth erfahren, um die nach England bestimmten Fahrgäste auszuschiffen, was einen Zeitverlust mit sich brachte. Infolge seines Tief ganges mußte das Schiff die Flut und die Ausfahrt des Dampfers „Washington" abwarten, ehe es in die Hafen bucht von Plymouth einlaufcn konnte. 30 Wohnhäuser niedergebrannl. In der ungarischen Ortschaft Tapolca am Plattensee brach aus unbekannter Ursache ein Großfeuer aus, dem schnell 30 Wohnhäuser zum Opfer fielen. Infolge des orkanartigen Sturmes gelang es den Feuerwehren lange Zeit hindurch nicht, des Brandes Herr zu werden. Explosion an Bord. Auf dem zur Zeit in Belfast lie genden finnischen Segelschiff „Herzogin Cäcilie" explodierte ein Hilfsmotor. Zwei Besatzungsmitglieder wurden getötet, und zwei Mann erlitten schwere Verletzungen. Die „Her zogin Cäcilie", früher ein deutsches Schiff, ist eines der Weizenfegelschifse, die sich jedes Jahr an den Seglerrennen von Australien nach England beteiligt haben. Riesenbrand in Tokio. In einer Fabrik-Vorstadt von Tokio entstand ein Brand, der trotz aller Bemühungen der Feuerwehr gewaltige Ausmaße annahm. Eine aus sieben Gebäuden bestehende Zelluloid-Fabrik, eine Gummifabrik mit zwei Gebäuden und vier Wohnhäuser wurden vernich tet. Der Schaden ist ungeheuer groß So kann man Ameisen loswerden Die im Garten und in Wohnungen oft sehr lästig wer- venden Ameisen lassen sich sowohl durch Fangköder als auch durch Fraßgifte vernichten. Zum Fangen dienen mit Zucker wasser getränkte Schwämme, die an besonders besuchten Stellen ausgelegt werden. In den Poren des Schwammes setzen sich die Tiere in großen Mengen fest und können durch Eintauchen in kochendes Wasser abgetötet werden. Als Giftkö der verwendet man entweder selbst herzustellende Mittel wie z. B.: 3 Gr. Chloralhydrat auf 120 Gr. Sirup, 0,525 Gr. Brechweinstein auf 120 Gr. Sirup, 0,250 Gr. Arsenik aus 120 Gr. Sirup, 10 Gr. Aloepulver auf 100 Gr. Sirup oder fertige Handelspräparate. Die Präparate werden auf eine » undurchlässige Unterlage aufgestrichen, die in der Nähe der Ameisenwege auszulegen ist. In Wohnungen kann man sie auch unmittelbar auf Fensterbrettern oder Dielen an den Stellen, wo die Ameisen von außen eindringen, Üünn auf tragen. Die Gifte wirken um so nachhaltiger, als sie häufig an die Brut verfüttert werden, so daß das ganze Volk aus stirbt, was allerdings mitunter einige Zeit dauert. Im Freien macht man die Ameisennester dadurch un schädlich, daß man einige Eßlöffel des giftigen — und sehr feuergefährlichen! — Schwefelkohlenstoffs in die Zugangs löcher gießt. Die Ameisen werden durch das Verschleoven von Blattläusen, die sie wegen ihrer süßen Ausscheidungen besonders schützen und immer an die jüngsten Triebe tragen, an Obstbäumen und Beerensträuchern sehr lästig. Um das zu verhüten, kann man an den Stamm einen Ring mit den obengenannten Fraßgiften legen. Dadurch werden aller dings auch Bienen und andere nützliche Insekten angelockt, so daß das Ausstichen und Vernichten der Nester den Vorzua verdient. Pfingstsahrt auf der Elve , Dresdner Brief Dresden, 12. Juni. Gibt es wohl Schöneres, als am Pfingst morgen aus unserem Elbstrom nach den ragenden Felsen der Säch sischen Schweiz zu fahren? Verlockend liegen die schmucken Dampfer am Elbquai unterhalb der Terrasse. Und daß wir Dresd ner mit unseren auswärtigen Feicrtagsgästen eine Elbsahrk zu schätzen wissen, zeigte sich an dem regen Verkehr, der bereits am sriihen Morgen herrschte. Schnell sind alle Dampfer bis auf den letzten Platz beseht. Ueberall suchen fröhliche Menschen Plätze, von wo aus sie die idyllischen Ufer gut sehen können. Schon tönt die Glocke, die breiten Schaufeln greifen ins Wasser und werfen das gelbliche Wasser zu weißem Schaum empor. Nun heißt es, für etliche Stunden sich aus dem Dampfer häus lich einzurichlen. 3m allgemeinen ist die Aussicht nach dem rech ten Elbufer bevorzugt. Beliebt sind die Plätze im Vorderschiff, andere ziehen den Radkasten vor. Langsam bleibt die schöne Sil houette der Stadt zurück; es geht den grünen Bergen entgegen. 3mmer neu, immer wechselnd sind die Bilder, die im lang samen Gleiten am Beschauer vorüberziehen. Die Ausgestaltung des Königsufers bietet zunächst allgemeinen Gesprächsstoff. Dann tauchen die Albrechtsschlösser auf, und schon steigen die Berge an zur Höhe des Borsberges. Großes Entzücken erregt immer wie der das Pillniher Schloß mit seinen geschweiften Dächern, der schöner Freitreppe und der Pracht seines Parkes. 3hm. gegen über liegt die dicht bewachsene Elbinsel, jetzt voll umflutet vom stark dahinfließenden Strom. j Schon belebt sich das Wasser mit Paddes-, Segel- und Ruder booten. Wie hat sich dieser Sport gehoben! 3n Gesellschaft und allein, meist Männlein und Weiblein gepaart, tummeln sich Hun derte von Menschen auf dem Wasser. Zelle grüßen von Ler grü nen Uferböschung. Hier lugt ein blonder Mädchenkopf blinzelnd zwischen der Zeltösfnung hervor, dort sitzt ein Pärchen im Gras vor der kleinen Wohnstätte beim Kaffee, angetan mit warmem Trainingsanzug wegen der Morgenkühle. Sogar ein „Opa" mit seiner dicken Ehehälfte begrüßt mit behaglicher Ruhe die Vor- tiberfahrenden. Sport, Natur, Sonne und zwei freie Tage! 3st das Leben nicht schön.? Kurz vor Pirna an der Wesenitzmündung war aus der Wiese unter hohen Bäumen eine ganze Zeltstadt entstanden, gier Halle ein Verein für Wassersport die stille Bucht als Hafen benützt und sogar ein festes Haus errichtet. Grüßen, Tüchcrschwenken und lustiges 3odeln herüber und hinüber. 3mmcr mehr Fahrgäste nimmt unser Schiff auf. Die Sonne strahlt, die Stimmung steigt. Kellner flitzen umher, tragen Erfri schungen von Tisch zu Tisch. Schon strömt aus den Küchcn- Line Holzbahn aus dem 16. Jahrhundert. Ein Ausstellungsstück aus dem Verkehrs- und Baumuseum in Berlin, das zum 100. Geburts tag der Eisenbahn in Deutschland, nach um fangreichen Neubauten und Erweiterungen unter Berücksichtigung der neuesten Berkehrs entwicklung jetzt der Oeffentlichkeit wieder sreigegeben wurde. Weltbild (Ml Ler WfMW üL3 Dem Koch Boulanger in Pacis gebührt die Ehre, den ,ranzösischen Garküchen und ihren Nachahmungen in der ganzen Well den Namen gegeben zu haben, der sich seither die Welt eroberte. Am Ende des 13. Jahrhunderts hatte er den Einfall, der Einfachheit halber Fleischbrühe, Eier, Ge flügel und andere Speisen aus kleinen Marmortischen ohne Benutzung des üblichen Tischtuches auftragen zu lassen War diese Neuerung an sich schon aufsehenerregend, so setzte das Schild noch mehr in Erstaunen, das der erfinderische Koch an seinem Geschäft angebracht Hatto. In profaner Umschreibung des Wortes Christi- „Lasset die Kindlein zu mir kommen", richtete er an die Passanten die lateinische Einladung: „Vc- nite ad me omnos gui stomacho laboratis et ego restaurabo vos!" Die originelle Inschrift übte die erhoffte Zugkraft aus: ganz Paris strömte herbei, um sich von Boulanger den Magen restaurieren zu lassen, und der Name Restaurant wurde fortab der Sammelbegriff für alle derartigen W:rl- schaftsunternehmen. Sächsische Nachrichten Riesa. Friedhof aus der Bronzezeit. Bei Eldarbeiten in Canitz stieß man auf zwölf Brandgräber, die vor etwa 3000 Jahren in der jüngeren Bronzezeit von den Illyriern angelegt worden lein dürften. Man fand zahlreich- größere und kleinere Gefäße, die nur zum Teil erhalten waren: in zwei Gräbern fand man außerdem Reste von Bronzeschmuck. Lichkenslein-Lallnberg. Rätselhafte Erkran kung. In Gersdorf starb Frau Marie oerm. Trommer nach mehrtägigem Unwohlsein; ihre beiden verheirateten Söhne, eine Schwiegertochter und zwei Enkelkinder liegen unter denselben unerklärlichen Krankheitserscheinungen dar nieder. Zur Feststellung der Krankheit wurden ein Sohn und ein Enkelkind dem Krankenhaus zugefllhrt. Oclsnih i. B. Bauernhaus abgebrannt. Im Anwesen des Bauers Michael in Poßeck-Haselrain brannte das Wohnhaus, die Scheune, der Stall und der Schuppen vollständig nieder. Die Entstehungsurlache ist noch nicht be kannt. Das Großvieh konnte gerettet werden, der Schaden an Vorräten und Maschinen ist beträchtlich räumen würziger Dust. So geht es in die Felsen der Sächsischen Schweiz, Lie mit ihren grauen Sandsteinsäulen und der Krönung ihrer ernsten Nadelwälder in den blauen Frühlingshimmel hin einragen. Ueberall an Len Felswänden haben sich, wie Vogel nester, kleine Wochenendsiedlungen angefetzl, winzige Häuslein. Fahnen flattern froh im Wind, und Menschen, die Lie Natur su chen, steigen überall umher. Auch bei uns auf dem Schiff siegt die Natur, klunge Mäd chen, von der Torheit Mode angekränkelt, die mit feuerrot ge schminkten Lippen und dick gepuderten Wangen aufs Schiff ge kommen waren, verlieren nach und nach, ohne es zu merken, im frischen Morgenhauch ihre „Kriegsbemalung". Wird es ihnen niemand sagen, daß sie so-viel hübscher aussehen? Berliner Gäste, regelmäßige Pfingstbesucher unserer Sächsischen Schweiz, haben ihre Karten aufgeschlagen und erörtern laut den Weg, den sie heute zu nehmen gedenken. Freundlich werden sie von uns Ein heimischen beraten. „Sieh mal", sagt der stattliche Herr zum vierjährigen Töchter chen, „da oben die vielen, vielen Menschlein. Die sehen auf un ser Schiffchen herab und freuen sich, daß du darauf bist." Die Kleine schaut aufwärts zur Bastei und nickt ernsthaft. „Pappi- chen, sage, sind die auch geimpft?" Die Umstehenden lachen. Die da oben winken, Tücher werden geschwenkt. 3n Wehlen und Rathen, den beliebten Kurorten, sind schon viele Sommerfrischler eingezogen. Sie kommen zu uns aufs Schiff, um mit uns in me Schönheit und Seltsamkeit unseres Elb sandsteingebirges hineinzpfahren. Die Festung Königstein mit ihrer historischen Vergangenheit, der altersgraue Riese Lilienstein ziehen vorüber. Dann legt mit weitem Bogen unser Schiff am Städtchen Königstein an. Ueberall warten Autos, um den Fremden weiter ins Land zu bringen. Die früheren Führer mit ihren Reitpferden mußten die ser Neuerung weichen. Heute muß alles schnell gehen. Freilich, die intimsten Schönheiten der Sächsischen Schweiz können nur er wandert bezw. erklettert werden. Auf ragendem Fels im Bastei gebiet erkennen mir deutlich die Hellen Gestalten, die sich am Seil hinausarbeiten. Eine junge Dame schreit auf:. „Haben sie's je- sehen? Eben is eener jchuppt!" — „3chupvt? Wo?" sagt ihr Ka valier und rückt sich die Brille zurecht. „Nu. dört am Felsen, über so'ne Spalte is er jchupvt! Nee. hab' ick mir erschrocken!" Ob der wackere Kletterer wohl geahnt hat, daß seine kühne Tat ein Mädchenherz hat schneller schlagen lassen, das doch eigentlich nur für „Len Anderen" schlagen sollte. Und wenn er es gewußt Kälte, ob er mokl . . - .? Na, wer will das wissen. Unser Schiff hat inzwischen Bad Schandau erreicht. Und weiter hinein geht cs In die Enge der Feljengasse, an den zerklüfteten Schramm steinen vorüber, dem dunklen HirschgrunL, dem reizenden Schmilka zu. Hier werden die deutschen Fahnen hercingeholt; schon wal ten Grenzer ihres Amtes. Aber viele verlasse» vorher das gast liche Schiff. „Wir bleiben im Lande!" N. B. Neuhausen. Drei Kühe vom Blitz erschlagen. Ein schweres Gewitter war von so starken Regengüssen be gleitet. daß die Wasserläufe zum Teil überflutet wurden. Aus Purschensteinpr Flur wurden drei Kühe durch einen Blitz getötet und zerrissen. Mügeln. 3n Raihcn wurde jetzt mit dem Abbruch der sog«- ranntcu „Tcusclsscheune" begonnen. Damit verschwindet ein Ciück Altertum unseres Sachsenlandes. Das Baujahr, der Scheune ist unbekannt, jedoch soll sie bereits im 3ahre 1211 das erst: Mal repariert morden sein. Um 1840 galt dieser mächtige Bau als größte und höchste Scheune Sachsens. 1908 fiel der Dachstuhl der Scheune einem Brande zum Opfer. Beim Mieder ausbau hatte die Scheune ein niedrigeres Dach erholten. Der Militz d» MMMM Die große Zinsscnkungsaklion der Reichsregieruna ist dank der verausschauenden Maßnahmen unserer Wirtschaftsführung zu einem weitreichenden Erfolge geführt worden. Nachdem seit 1933 freiwillige Zinssenkungen in großem Ausmaße durch alle 3nstitutc, die sich niit der Hergabe von hypothekarischen Krediten befassen, veranlaßt worden sind, konnte am Anfang dieses 3ah- rcs die Zinskonversion -er Pfandbriefe ebenfalls auf freiwilliger Grundlage mit fast 100 prozentigem Erfolge durchgeführt werden. Die Tatsache, daß eine Konversion dieses Ausmaßes fast restlos gelang, beweist besser als alles andere, wie sehr sich in unserem Volke die Grundsätze des nationalsozialistischen Wtrtschaftsden- kcns bereits Lurchgesetzk haben. Die Senkung des Zinssatzes ist für den Schuldner und sür Len Gläubiger gleich bedeutungsvoll; denn es ist eine alte wirt schaftliche Erfahrung. Laß die Sicherheit der Kapitalsanlage nur bei einem niedrigen Zinsfuß gewährleistet ist. 3n hohen Zlns- , sähen sind stets Risikoprämien enthalten. Wer daher sein Geld s zu überhöhten Zinssätzen anlegl, muß unter Umständen mit Ver lusten rechnen. Denn auf die Dauer können überhöhte Zinssätze ! durch eine ordnungsmäßige wirtschaftliche Tätigkeit nicht aufge bracht werden. Dies gilt insbesondere auch für den Haus- und ! Grundbesitz, bei dem die Höhe des Zinssatzes von sehr erheblicher Bedeutung sür die Schaffung gesunder Verhältnisse ist. Es wird sich immer wieder zeigen, daß, namentlich in wirtschaftlich schwie rigen Zeilen, die mit zu teuren Krediten finanzierten Häuser not leidend werden. Bei Zwangsvollstreckungen, die dann unvermeid lich werden, wird aber nicht nur das Eigenkapilal gefährdet, son dern nur zu häufig fallen auch die nachstelligen Hypotheken aus. Deshalb haben nicht nur die Hypothenenschuldner, sondern auch die Gläubiger ein 3nleresse an gesunden wirtschaftlichen Ver hältnissen im Hausbesitz. Gläubiger des Hausbesihes aber sind mehr oder weniger alle deutschen Sparer. Viele werden sich noch nicht klargemacht haben, daß jeder Deutsche irgendwie unmittel bar oder mittelbar an der Gesundung des Hausbesihes interessiert ist. Dies gilt sowohl für diejenigen Sparer, die in Gestalt von Hy potheken direkt ihr Geld dem Hausbesih zur Verfügung gestellt , haben, als auch für die Millionen anderen Volksgenosten, die ihre j Ersvarnifsc auf der Sparkasse baden, die im Besitze einer Lebens- I Versicherung sind, oder dir die Anwartschaft auf eine soziale Rente Haden. Denn alle die 3nstitule. die die Träger von Versicherun gen oder die Verwalter der Ersparnisse des Volkes sind, legen einen groben Teil ihres verfügbaren Geldes in Hypotheken oder auch in Pfandbriefen an. weil in normalen wirtschaftlichen Zeilen eine solche Anlage als eine der sichersten überhaupt gilt. Daher ist die Gesundung des Realkreditmarkles nicht nur eine Angelegenheit, die die Schuldner und Gläubiger unmittelbar an geht, sondern Lie darüber hinaus auch die berechtigten 3nteresien aller Volksgenossen berührt. Nun gibt es aber «inen Zweig des Rcalkrediles, der van der allgemeinen Ziusscnkung bisher nur in unzureichendem Maße erfaßt worden ist. Das sind di« privaten ßrrclheken, also Lielcnigen Hypotheken, die vom Geldgeber un mittelbar, ohne die Vermittlung eines 3nstilutes an den Kredit nehmer gegeben worden sind. Diese Hypotheken sind von der Zinsherabsetzung. die sa eine freiwillige war, nicht allgemein er saßt worden, und cs liegt Grund zu der Annahme vor. daß bisher nur eine verhältnismäßig geringe Anzahl von Hypothekengläubl- aern sich dazu entschlossen hat, dem wirtschaftlichen Gebot der Zinsherabsetzung Foloe zu geben. Selbstverständlich wissen auch diese Hyxolhckengläubiger, Laß die Herabsetzung des Zinsfußes, auch der Privalhvpotheken. eine volkswirtschaftliche Notwendig keit im 3nleresse der allgemeinen Gesundung des Realkredites ist. Aber sie warten anscheinend ab, bis sie eine allgemein verbind liche Richtlinie für eine derartige Zinssenkunasaktion erhalten. Deshalb glauben wir. Laß es ohne «ine öffentliche Aufforde rung an die privaten Hypothekengläubiqer nicht gelingen wird, auch auf diesem wichtigen Gebiete des Realkredites diejenigen Er folge zu erzielen, die unbedingt eriiclt werden müssen, wenn die Gesundung weitere Fortschritte machen soll. Es ist keineswegs zu verkennen, daß eine derartige Herab setzung des Zinsfußes für manchen Hypotkckengläubiger wirt schaftlich eine schwere Belastung bedeutet. Denn es gibt deren viele, für die die Erträge Ler Hypothek die einzige, häufig kleine Einnahmequelle darstcllcn. Wenn nun der bisher noch überhöhte Zinssatz dieser Hypotheken gesenkt wird, dann Ist das «ine ge wisse Härte sür diejenigen Hnpothckcnglänbiqer, die sich in einer sozialen Nollaar befinden. Solche Einzolsälle, lo bedauerlich sie sein mögen, dürfen aber ein: an sich im 3nteresse der Gesundung notwendige Entwicklung nicht hemmen, und schließlich muß fick ja auch jeder Hc.volbekcnaläubiger klarmachen, daß die Sicherheit seiner byovlkckarischcn Geldanlage nur dann auf die Dauer ge währleistet ist, wenn das Geld zu einem wirtschaftlich vernünftigen Zinsfuß ausgelichen wird. Erst wenn auch die Privalhvpotheken hierzu zurückgekchrt sind, wird man sagen können, daß ein ent scheidender Schritt auf dem Wege Ler Gesundung des deutschen Hausbcsitzes getan worden ist. der in der Zeit des marristischen liberalislifchen Systems durch wirtschaslsfeinLlichc Maßnahmen schwer geschädigt und In der Ausübung seiner nolkswirlschafllich notwendigen Funktionen gehemmt worden ist.
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