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Beilage zur „Weitzeritz-Zeitung" Freitag, am 7. Juni 1838 -1k. 131 101. Jahrgang Kurze Notizen Der Führer und Reichskanzler hat dem Norddeutschen Lloyd in einem Telegramm für die Meldung von dem Sta pellauf des neuen Frachtmotorschiffes „Saar" gedankt und dem Schiff gute Fahrt gewünscht. Die deutsch-englischen Flottenbesprechungen werden am Donnerstagnachmittag fortgesetzt; der Vormittag war ver handlungsfrei. Die nationaldemokratische polnische „Gazeta Radomska" In Radom, die sich mit keiner Zeile der polnischen Nationaltrauer um Pilsudski anschloß, mußte letzt ebenso wie kurz zuvor die „Ga" zeta Warszawska^ in Warschau infolge des Boykotts der Bevöl kerung ihr Erscheinen einstellen. Der schwedische Kultusminister Engberg traf im Flugzeug In Warschau -In. um polnische Schulen zu besichtigen. . Vom 11 bis 13. Juni sindcn bei der Meerenge von Gibraltar französische Flottenmanöver statt, an denen sechs Hochseckreuzer, 2v Torpedobootzerstörer, 12 Torpedoboote, 15 Unterseeboote, meh rere Hilsskrcuzer und drei Luft-Geschwader teilnehmen werden. Die Sowjetregierung hat das ehemalige Mitglied des Kolle giums des Kommissariats für Arbeit, Markow, zum sowjctrussi- schen Vertreter bei dem Internationalen Arbeitsamt ernannt. Das Verbot des „Völkischen Beobachters", des „Illustrierten Beobachlers" und der „Brennessel" ist von der italienischen Re- gierung aufgehoben worden. 31 Jungens und lS Mädels des Deutschen Iugendbundes in Chile schissen sich am 11. Juni nach Deutschland ein Sie lind während ihres Besuches Gäste der Hitler-Iuaend. Das englische Unterhaus hat die Indien-Vorlage mit 186 gegen 122 Stimmen in dritter Lesung angenommen. Ergebt LS der Woche Neue Wege Vor kurzem konnte der Führer Adolf Hitler die erst, fertiggestellte Strecke der im Bau befindlichen Reichsauto bahnen befahren und dem Verkehr übergeben. Als bald nach der Machtergreifung auf Grund der Anregungen Hit lers das große Bauprojekt'der Reichsautobahnen ausgear beitet wurde, hat vielleicht mancher das für eine Utopie ge halten. Heute sind die Arbeitskolonnen Adolf Hitlers in Ost und West, in Nord und Süd damit beschäftigt, dieses gigantische Werk Wirklichkeit werden zu lassen. Die Auto straßen sollen eine Beschleunigung des Verkehrs bringen, sollen aber andererseits auch die deutschen Stämme mehr als bisher zueinander führen. Die Reichsautostraßen haben also nicht nur volkswirtschaftliche, sondern auch volkpolitische Be deutung. Welchen Wert das heutige Deutschland der Ver besserung seiner Verkehrswege und Verkehrsmittel beimißt, zeigt die augenblickliche Veranstaltung des T a g e s der sdeut scheu Technik in Breslau. Reichsoerkehrsmini- ster Frhr. v. Eltz-Rübenach hat in seinem Referat über „Kraftquellen der Verkehrsmittel" einige Andeutungen dar über gemacht, in welcher Richtung die deutsche Reichsbahn sich dem Zug nach einer Beschleunigung der Reichsbahn verkehrsmittel anschließt. „Die Reichsbahn empfindet aus den Notwendigkeiten des Verkehrs und aus dem Wettbe werb mit den Kraftwagen heraus das Bedürfnis, den Ver kehr schneller zu gestalten und viel mehr ihn noch aufzu lockern, d. h. kleinere, aber häufig verkehrende Einheiten einzusetzen." Daß dabei die Reichsbahn gerade der Treib- stosffrage ihre besondere Aufmerksamkeit zuwendet, ist vom Standpunkt der Nationalwirtschaft und der Unabhängigkeit !der Vertehrsentwicklung vom Ausland von besonderer Be deutung. Der Minister ist der Ueberzeugung, daß die Er zeugung beimischer Treibstoffe in fünfzehn Jahren so weit gediehen sein wird, daß wir vom Ausland unabhängig sind. Was,i das für ein Land wie Deutschland in seiner volitisch und geographisch ungünstigen Lage bedeutet, bedarf keiner ! näheren Begründung. Wenn wir auf diesem Gebiet bereits so weit vorwärts gekommen sind, dann verdanken wir es nicht zuletzt der Initiative des Führers, der den Anstoß gab für neue Formen der Vertehrsentwicklung. Russische RerWtuisse Man hat in der zaristischen Zeit nicht ohne Grund be hauptet, daß die Vertehrsverhältnisse in Rußland ziemlich rückständig waren. Die Sowjetregierung sah in ihrem sFünf-Iahres-Plan auch eine Modernisierung der russischen Eisenbahnen vor. Trotz aller Behauptungen von den bis- !her erzielten Erfolgen beweisen aber die gerade in den letzten Monaten bekanntgewordenen Verkehrsunglücke das Gegen teil. In den fkanzösisch-sowjetrussischen Besprechungen hat deshalb diese Frage gerade aus militärischen Gründen eine ! große Rolle gespielt. Sowjetrußland hat sich bereit erklärt, französischen Rat und französische Hilfe zur Abstellung der jetzigen Mißstände im russischen Verkehrswesen anzuneh- men. Aber es ist nicht der einzige Punkt, der auf die sow- jetrussischen Verhältnisse allerlei Schlußfolgerungen zuläßt. Daß aber gerade eine Französin es in diesen Tagen unter- nimmt, aus Grund ihrer persönlichen Eindrücke die vollstän dige Desorganisation im sowjetrussischen Verwaltungs-, Verkehrs» und Sozialleben ihren französischen Schwestern und Brüdern vor Augen zu führen, ist fast eine pikante An gelegenheit. Sie stellt fest, „daß Rußland von Norden bis Süden im schrecklichsten Elend lebt, und daß nur in Leningrad und Moskau für ausländische Besucher Pa radestücke aufgebaut seien. In anderen Städten begegne man ausgehungerten, schiechtgekleideten, ungewaschenen Phantomen. Auch sie und ihre Mitreisenden hätten auf ihrer Fahrt mehrmals Hunger gelitten." Zu diesem Bericht paßt ein soeben von der Sowjetregieruna erlassene» Dekret über „endgültige Beseitigung der Verwahrlosung und Auf- sichtslosigkeit der Kinder . Eine solch» amtliche Feststellung wiederholt sich in gewissen Zeitabschnitten nunmehr seit sechzehn Jahren immer wieder. Damit wird zugegeben, daß all« bisherigen Maßnahmen nur in den Protokollen der Pufferzone in Ostasien Die japanischenjAbsichten in Nordchina Tokio, 7. Juni. Die Absichten Japan? in der entmilitarisierten Zone in China erhalten in der japanischen Presse immer deut lichere Umrisse. Am deutlichsten werden sie von der Zeitung „Homiuri Shimbun" gezeichnet, die davon spricht, daß Nordchina einschließlich Tientsins und Peipings eine Puf- serzone zwischen Japan und China werden müsse. Eine solche Regelung würde die Streitfragen, die heute zwischen beiden Staaten bestehen, beseitigen. Man glaubt in Tokio, daß durch die Entscheidung Tschiangkaischeks der Einfluß der früheren Nordostgruppe beseitigt ist. Mit dieser Ent scheidung des Generals ist die durch ihn erfolgte Absetzung Tschangysueliangs und Pus gemeint. ' Die weiteren Forderungen Japans zielen anscheinend aus die völlige Ausschaltung Nankings ab, und zwar durch die Entfernung der nordchinesischen Organisationen der Kuomintang. Als die künftigen Männer für Nordchina empfiehlt die japanische Presse übereinstimmend den bisherigen Leiter der Politischen Kommission in Peiping, Huangfu, den Direktor der Nordchina-Bahnen, Mutung, weiter den General Tschangsen als Nachfolger Hus, und schließlich den General Wang. Wie der Aufbau der neuen Verwaltung in Nord china sein wird, ist noch nicht ganz zu übersehen. Als fest stehend kann man aber wohl behaupten, daß sie eine klare Trennung von Nanking bringen wird. Der japanische Militärattache General Isotai, der be kanntlich die Verhandlungen in Nordchina leitet und auf dem Wege nach-Nordchina ist, soll, wie man erfährt, die Neuordnung dort vorbereiten, und zwar in Zusammenarbeit mit der Kwautung-Armee und dem Kommandeur der ja panischen Truppen in Nordchina, General Umetsu. Die ge meinsame entschlossene Politik gegenüber Nordchina und Nanking seitens der javanischen Regierung, der japanischen --'M Armee und Flotte geht aus der entschiedenen Haltung her« vor, die diese drei Kräfte in letzter Zeit an den Tag legen. Ob und welche Rückwirkungen diese Tatsache auf die Stel lung der Nanking-Regierung haben wird, kann man im Augenblick in Tokio noch nicht übersehen. Auf Veranlassung des japanischen Kriegsministeriums wurden zwei Jnfanterieregimenter und ein Pionierregimenk aus Kobe nach Dairen abbefördert, wo sie die japanischen Truppen in der entmilitarisierten Zone wie auch in ande ren Teilen Mandschukuos ablösen sollen. In diesem Jahre werden acht japanische Infanterie- und Kavallerieregimenter sowie andere Waffengattungen durch neue Truppen ab gelöst. Sowjetrubel für die Aeutzere Mongole» Zeitungsmeldungen zufolge hat General Blücher, der Oberkommandierende der Roten Armeen im Fernen Osten, mit dem Militärführer der Aeußeren Mongolei, Ge«i neral Tehmuch, ein Bündnis abgeschlossen, nach dem die Aeußere Mongolei für Rüstungszwecke eine Anleihe von 10 Millionen Goldrubel erhält. Außerdem soll eine wöchent-, lich viermal zu befliegende Linie Tschita—Urga eingerichter werden. Die Regierung der Aeußeren Mongolei verpflichtet sicht dagegen, der sowjetrussischen kommunistischen Propaganda in Asien kein Hindernis In den weg zu legen, die Zahl der russischen Instrukteure zu vermehren und den Sowjettruppen bei einem Durchmarsch alle Erleichterungen zu gewähren. Auch soll mit dem Bau einer Eisenbahnlinie Tschita-Urga begonnen werden. In Durchführung dieses Vertrages würde Rußlands seine strategische Stellung gegen Japan verbessern. Es fragt! sich nun, wie Japan auf diese neugeschasfene Lage rea-« vieren wird. Myoroen jleyen, oyne daß sie ernstlich ,emals in Wirkjam- keit gesetzt worden sind. Das jüngste Dekret stellte auch ausdrücklich fest, daß die zuständigen Behörden schlecht ar beiteten, daß die Mehrzahl der Kinderheime in wirtschaft licher und erzieherischer Hinsicht unzulänglich seien, und daß der Kampf gegen das Verbrecherwesen unter Jugendlichen unzureichend oder überhaupt nicht geführt wurde. In Zu kunft soll deshalb gegen die Eltern mit hohen Strafen vor gegangen werden, die ihrer Erziehungspflicht nicht Nach kommen. Frankreichs Regierungskrise Frankreich wird zur Zeit ohne Kops regiert. Nachdem Laval mit seinen Regierungsbildungsversuchen gescheitert war, versuchte der frühere Marineminister Pistri sein Glück. Nach etwa 24stündigen Verhandlungen mit den Parteien erkannte er die Aussichtslosigkeit solchen Tuns und gab den Auftrag an den Präsidenten zurück. Man kann verstehen, daß im französischen Volk sich angesichts der ganzen inner- volitiscken und finanziellen Lage eine immer größere Ner-' vojttat und Empörung geltend machen. Denn nicht nur die volitiicken Schwieriakeiten hemmen das wirtschaftliche Le ven, mehr noch die finanziellen und wayrungspolinjchen Er schütterungen. Der Franzose traut dem Franken nicht mehr und versucht, wo Immer er es bekommen kann, statt des Paplerfranken Gold in den Strumpf zu stecken. Nun ist es gewiß nicht so, daß Frankreich eine Inflation zu befürchten hätte, wie sie das deutsche Volk In der Systemzeit erlebte. Frankreichs Goldbestand beträgt heute noch rund 70 Mil liarden Franken. Allerdings hat es in den letzten beiden Monaten rund 11 Milliarden Goldsranken verloren. Das ist immerhin ein Vorgang, über den sich auch der einfache Büraer seine Gedanken macht. Und wie immer' zeigen sich bet solchen Währungsschwierigkeilen jene duckklen Mächte; die aus der Not der andern ihke Gewinne zu ziehen verste hen. Wie ruhig kann demgegenüber derdeutsche Bürger schlafen, weil er weiß, düß seine Reichsmark 100 Pfennig hat. und daß diese ihren Wert unter allen Umständen behalten. Das Ist nicht nur ein Zeichen gesunder Wirtschaft und gesun- der Finanzen, sondern auch ein Zeichen des Vertrauens, das da« Volk seiner Regierung entgegenbringt. Daran aber fehlt e» In Frankreich.^ Es gibt eben Dinge in der Welt, die sich nicht wie gigantische Nüstungen und Befestigungen aus der Erde stampfen lassen. Frankreichs Lage ist trotz seiner Gold reserven, seiner Rüstungen und Pakte zur Zeit keineswegs beneidenswert. Mrise-vollMMde ia Kiel In Anwesenheit de» größten Teil» der Flotte. Berlin, 7. Juni. Vom 11. bis 16. Juni veranstaltet die deutsche Kriegs marine in Kiel eine Marine-Bolkswoche. Die Marine- Volkswoche soll möglichst vielen Volksgenossen Gelegenheit geben, sich ein anschauliches Bild von dem täglichen Dienst in der Kriegsmarine zu machen. Der größte Teil der Flotte wird zu diesem Zweck im Reich»kriegshasen kiel vereinigt. L» sind dies die Panzer schiffe „Deutschland" und „Admirat Scheer", da« Flotten flaggschiff „Schleswig Holstein", die Kreuzer „Königsberg", „Köln" und „Leipzig", da» Segelschulschisf „Gorch Fock" sowie Torpedoboote, Schnellboote und Minensuchboote. Die Schiffe werden zur Besichtigung freigegeben. Täg liche Schauporführungen geben lehendige Ausschnitte aus deyi Bordbetrieb. Im Auftrag» de» Oberbefehlshaber» , der Kriegsmarine, AyMiraf Dr y. c. Raedel, wird der Chef dir Marinestation der Ostsee die Marine-Volkswoche mit einem Festakte am 11. Juni um 21 Uhr in der Nordostsee- häll« eröffnen. StmtzurLiliabinerLultsahrtaiirstellmigl Berlin, 7. Juni Aus Anlaß der Internationalen Luftfakrtausstellung sind zwei deutsche Flugzeuge nach der portugiesischen Haupt- siadt gestartet. Es handelt sich um das modernste deutsche dreimotorige Junkersflugzeua „Zu 52", das auf fast allen ins Ausland führenden Linien der Deutschen Luft Hansa eingesetzt ist, und das schnellste deutsche Postflugzeug Heinkel ,he 70". Zum Start hatte sich aus dem Berliner Ienlral- jiughafen Tempelhof auch der portugiesische Gesandte in Berlin eingefunden, der in einer Ansprache der deutschen Lustsrhrt großen Lrsolg aus der Ausstellung wünschte. An Bord der deutschen Flugzeuge befinden sich neben Verlrelern des Reichsluftfahrtministeriums der Präsident des Aeroklubs von Deutschland, Wolfgang von Gronau, und die Schwester des bei der Austragung der letzten Weltmeister schaft im Kunstflug verunglückten portugiesischen Fliegers dÄbreu, Frau von Seelow, mit ihrem Gatten. Im Roh men eines am 10. Juni in Lissabon stattfindenden Groß- flugtaaes werden Vertreter des Reichsluftsahrtministeriums und Präsident von Gronau am Grabe des portugiesischen Fliegers einen Kranz niederlegen. Lie Aencherrielnm der DAL - Berlin, 7. Juni. tim die der Deutschen Arbeitsfront durch den Führer übertragenen wichtigen Aufgaben der Berufserziehung allen verantwortlichen Männern in der Führung der DAF. nahe zubringen. findet am IS. und 14. Juni in Berlin eine Tagung statt, an der alle Reichsbetriebsgemeinschaftsleiter, die Reichs berufshauptgruppenleiter, die Gauwalter der DAF.,: die Gauberufswalter per DAF. und die Leiter der Sachreferate und Abteilungen innerhalb des Amtes für Berufserziehüng teilnehmen. Bon gestern bis heute Milderung der Lankensperre in Danzig. Der Danziger Senat hat eine zweite Verordnung zur Regelung der Bankfeiertage erlassen. Danach können sämt-i liche Banken, Sparkassen usw. in der Zeit von 11 bi»! 13 Uhr ihre Schalter zur Entgegennahme von Einzahlungen^ sowie für die Durchführung von Lohnzahlungen, für die Aufrechterhaltung des Hafenverkehrs, des Marktverkehr» und für sonstige lebensnotwendigen inländischen Zahlungs zwecke offenhalten. . Viscount Byng of Vlmy f Der bekannte britische Heerführer aus dem Weltkriegs Viscount Byng of Vimy ist im Alter von 73 Jahren ge-, storben. Lord Byng, der auch am Burenkrieg teilgenom»! men hat, führte Im Weltkrieg zunächst die 3. Kavallerie-, division in Frankreich. Seinen BeinauVimy erhielt eri für oie Eroberung der Höhe von Vimy im April 1917. Wei-! ter hat er im Weltkrieg u. a. ein Koros vor den Dardanellen kommandiert und später das kanadische Hilfskorps. Nach dem Kriege erhielt er den Adelstitel verliehen sowie eine Dotation von 30 000 Pfund Sterling. 1921 wurde er zum Generalgouverneur von Kanqda ernannt Eagland betet für die Staatsmänner. i i Die Erzbischöfe von Canterbury und Hork und de» Präsident der englischen Freikirche fordern in einem Aufruf da» englische Volk auf, anläßlich des Pfingstfestes gemein« sam für die Staatsmänner der Welt zu heten