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IM östlichen Alpengebiet sehr häufig auf. Nach den italie nischen Funden zu schließen, dürste auch das Kölner Fund stück aus der Heit um 600 bis 700 v. Cbr. stammen und aus der Hallstattzelt herrühren, in welcher die großen Grabhügel sriedhöfe von Köln angelegt worden find. „Nu lieblich Spei; skr LeSermimlec" kleine Spargelhistorie. Lie wenigsten, die die zarten Sprossen des Spargels genießerisch zum Munde führen, wissen, daß er zu den Li liengewächsen gehört und außerdem wie kein anderes Ge müse auf eine viele Jahrtausende alte Geschichte zurück blicken kann. Die alten Aegypter kannten nicht nur den Spargel, schon sie verstanden ihn zu veredeln, daß er recht lang und fleischig wurde. Man weiß das, weil in der Stufenpyra mide von Sakkara Opfergaben, die den Toten mitgegeben wurden, abgebildet sind, und dazu gehört u. a. ein Bün del . dicker Spargel, der sich neben Feigen, Melonen und Kürbissen befindet. Von den Griechen, den großen Lebenskünstlern, wissen wir ebenfalls, wie sehr sie den Spargel (Asparagos, d. n „der nicht Gesäte") zu schätzen wußten, das gilt für Plato und erst recht für Aristophanes. Durch die Griechen kam der Spargel offenbar nach Italien. In einer landwirtschaftlichen Schrift erwähnt ihn der ältere Cato. Plinius berichtet, in Ravenna würde ein so dicker Spargel gezogen, daß drei Stück aus ein Pfund gin gen. In den Wandgemälden von Pompeji ist der herr lichste Spargel sehr naturgetreu und appetitlich dargestellt. Plinius wollte wissen, daß im oberen Germanien der Spargel wild wüchse. Wir haben aber keine Kunde, ob die alten Germanen ihn schon als Gemüse kannten. Nach einer Wormser Chronik sollen Kreuzfahrer Spargelsamen mit nach Deutschland gebracht haben. In einem „New Kräutterbuch", das 1593 erschien, heißt es, daß „nunmehr auch, wie andere Leckerbißlein der Walen und Hispanier, ins Teutschland gekommen sei, ein lieblich Speis für Lecker mäuler". Die Zucht des Spargels lehrte der Leibarzt des Pfalzgrafen bei Rhein. Johann Casimir, und um diese Zeit, d. h. im Jahre 1567, zog man ihn schon im Stuttgarter Lust garten. Wenig später baute man ihn in der Umgegend von Ulm In großem Maße an. Er scheint dann schnell sei nen Siegeszug durch Deutschland angetreten zu haben. Im 17. Jahrhundert freuten sich die Kaufleute, die zur Leipziger Sommermesse zogen, nicht nur auf ein gutes Geschäft, son- Eduard Mörike - Pfarrer, Poet md Philosovh (Zum 60. Todestage am 4. Juni.) Von Werner Lenz. "Die Andacht ist cs, die not tut." Dieses Wort des fein sinnigen Künstlers Ferdinand Gregori in seiner Einleitung erwählter deutscher Gedichte, „Lyrische Andachten", ist sei ner tiefsten Wurzel nach und seinem geheimnisvollsten Sinn entsprechend urdeutsch. Alle Banalität des Alltages, alle Hast des Großstadtgetriebes, ja, alle Oberflächlichkeit des überreizten und doch unbefriedigten Menschen des Gedrän ges schwindet, wenn der Deutsche — bewußt oder unbewußt — sich einmal den Regungen seines Gemütes hingibt. Sei es eine Blume, die ihn anstrahlt, ein Schmetterling, dem er halbversonnen nachschaut, sei es ein Gespräch mit einem Jugendfreunde, das ihn an das „Weißt du noch?" denken läßt, sei es schließlich die Betrachtung eines schönen Bildes oder die Versenkung in ein paar zufällig aufgejchlagene Verse, einmal leuchtet es immer und immer wieder im Her zen des deutschen Menschen auf; und je öfter diese Blink feuer erglänzen, desto gewisser findet sich der „Sklave der Zeit" in das Reich seiner Träume, seiner zeitlosen Sehn sucht zurück, darin er als unumschränkter Herrscher gebietet' „Du bist Orplid, mein Landl Das ferne leuchtet: Vom Meere dampfet dein besonnter Strand Den Nebel, so der Götter Wange feuchtet. — Uralte Wasser steige« verjüngt um deine Hüften, Kind! Vor deiner Gottheit beugen Sich Könige, die deine Wärter sind." (Mörike.) Sehnsucht ist der Tiefgedanke der Romantik, ist das Hochgefühl alles Lebens. Sie geht Hand in Hand mit ihrer Schwester, der Andacht. Dichter, Maler, Musiker zumal ver mögen, sie in Wort, Form und Ton zu bannen und den Mitmenschen zu vermitteln. Denn der Künstler hat „die Andacht, die not tut", um zu pflegen und — behutsam, ganz behutsam — mitzuteilen. Ein Priester der Andacht war Eduard Mörike, der vor sechzig Jahren in Stuttgart verstarb und leben wird, solange die deutsche Dichtung lebt. Andacht ist Mörikes tief- innerster Lebenstrieb! Betrachten wir diesen seltenen, schlich ten. ungekünstelten Menschen, so sehen wir ihn in dreierlei Testalt, die hoch einheitlicher Ausdruck eines harmoni schen Lebens und Wesens ist. Als Pfarrer, als Poet und als Philosoph — seine Philosophie steht in keinem Gelehrten- lexiton. in keiner Enzyklopädie, sondern einzig und allein zwischen den Zeilen seiner Verse und Briefe —. also in drei facher Hinsicht diente er der Andacht, die ihm wieder diente und ihn durchleuchtete und erwärmte. Lebensweisheit. Menschenkenntnis und Naturliebe sind seines Denkens schönste Blüten, seines Gemütes beste, unvergänglichste Früchte. Mörike ist der Dichter der Andacht, obwohl er nie pathetisch, frömmelnd, immer aber heiter-gottselig ist. Das gibt ihm auch die Befähigung zur lyrischen Dichtung, in der er — ganz unüberschwenglich gesprochen! — zwischen seinem schwäbischen Nachbarn Schiller und Goethe und Eichendorfs steht. Mag Mörikes Prosa vielleicht nochbekannter sein — zumal „Mozart auf der Reise nach Prag"'— als-Mörikes Verse, die von berufensten Komponisten wie Robert Schu mann und Hugo Wolf verton« sind, als Lyriker ist unser einsiedlerischer Pfarrer und Lebensphitvioph unvergeßlich, wenn man ihm einmal mit Andacht nahenetreten ist. Man ches ist Volkslied geworden, was er in stiller Stunde — im Walde, in der Arbeftsstube. aus dem Wege zu tryftbedürf- tigen Gemeiydekindern — ersann zum Beispiel ^SchöN- Rotraut" oder „Das verlassene Mägdlein" mit demAnfang: »Früh, wenn di« Hähne kräh'», eh' di» Sternlein öekschwin- den^. . ??erfassung»tag in Italien. Anläßlich des Verfas sungstages in Italien fand in Rom eine Pa rade statt, bei der 120 Geschütze und 80 Tanks Aufstellung nahmen. Weltbild (Md üern auch auf den Spargel Man nannte sogar die som merliche Messe „Spargelmesse". Schon im 17. Jahrhundert wurde von einem Kenner empfohlen, den Spargel leicht zu kochen und mit Butter anzurichten. Daß die Kopse am besten schmecken, besonders, wenn sie etwas Sonne bekommen haben, wußte man da mals auch schon. Die Schönheit des deutschen Waldes Noch zur Römerzeit waren nicht weniger als drei Vier tel unseres Hcimatbodens mit Urwald bedeckt, in dem in aller Freiheit heute längst verschwundene Tiere hausten wie brauner Bär, Ur und Wisent. Mit der immer größer wer denden Bodennot wurden die Wälder gerodet und zu Seines Sanges Süße iog der poetische Pfarrer, ein ab gesagter Feind aller kalten Philister, aus dem deutschen Heimatboden wie eine Biene aus den Blüten: „Am Waldsaum kann ich lange Nachmittage, Dem Kuckuck horchend, in dem Grase liegen; Da ist mir wohl, und meine schlimmste Plage. Den Fratzen der Gesellschaft mich zu fügen. Hier wird sie mich doch endlich nicht bekriegen. Wo ich auf eigne Weise mich behage!" Im Walde findet Mörike seine innigsten Verse; und es ist gewiß echteste Poesie, wenn ihm seine Andacht so herr liche Distichen eingibt wie bei der Betrachtung „Die schöne Buche": „Ganz verborgen im Walde kenn' ich ein Plätzchen, da stehet Eine Buche; man sieht schöner im Bilde sie nicht. Rein und glatt, in gediegenem Wuchs erhebt sie sich einzeln. Keiner der Nachbarn rührt ihr an den seidenen Schmuck." Ist es nicht reinste Gottesverehrung, innigste Andacht, wenn der Dichter in dem Verlause des — übrigens sehr kurzen — Gedichtes schildert, wie er diesem Waldesliebling erstmals begegnete? Hören wir Mörike selbst: „Als ich unlängst einsam, von neuen Gestalten des Sommers Ab vom Pfade gelockt, dort im Gebüsch mich verldr, Führt' ein freundlicher GSist, des Hains auflauschende Gottheit. Hier mich zum erstenmal, plötzlich den Staunenden ein. Welch Entzücken! Es war um die hohe Stunde des Mittags, Lautlos alles, es schwieg selber der Vogel im Laub.' Und der Nacht hat der Dichter ebenso schöne Verse ge- widmet wie dec beseligend-lastenden Sonnenglut des Tages, wie dem Waldesdämmer und wie den ersten Frühnebeln, darin Auroras Pfeile flammen: „Wie süß der Nachtwind nun die Wiese streift . . " heißt es tändelnd-versonnen; feierlich aber erklingt das Hohelied der Mitternacht: „Gelassen stieg die Nacht ans Land, Lehnt träumend an der Berge Wand,' mit dem Schlüsse: „Es singen die Wasser im Schlafe noch fort Vom Tage. Vom heute gewesenen Tage.' Andacht durchweht auch das rührend schlichte Gedicht „Aus das Grab von Schillers Mutter" zu Cleversulzbach, in dem Mörike uns an ein Heiligtum der Nation führt, denn „Eines Unsterblichen Mutter liegt hier bestattet". In dem gleichen Ort entstand die Idylle „Der alte Turmhahn", ein Meisterstück stiller Vertiefung ins geruhige Kleinstadt leben eines Schwabenstädtleins: „Zu Cleversulzbach im Unterland Hundertunddreizahn Jahr' ich stand." -Anteilnahme an" allem Menschlichen und freundliches Miterleben der wirkenden Natur ist Mörikes Wesensart. Wo er aber — trotz aller ^Lebensweisheit und Menschen kenntnis, trotz manches verschmitzten Lächelns und duld samen Achselzuckens — sich einmal nicht zurechtfindet, da geht er zu seinem alten, treuen Herrgott und kältet »En» die Hände, indes das Herz spricht: „Du, Vater, du rate, Du lenke und wende! > Herr^ dir in die Händ» - Sei Anfang und Ende, < ' , Sei alles ge'-aN" . . Nährfluchen umgeformt, aber auch der Wald selbst in Kul tur genommen und bewirtschaftet. Daraus erklärt sich einer seits die Verringerung des Waldbestandes auf etwa ein Viertel der Gesamtfläche, andererseits die Tatsache, daß aus ursprünglich unverfälschtem Waldleben der gepflegte und gehütete Forst wurde. Nur noch an wenigen Stellen unserer deutschen Heimat findet sich natürlich ausgewach sener und sich selbst überlassener Wald. Trotz der Verrin gerung der Waldflache ist die Mannigfaltigkeit des Be standes gewachsen, indem aus volkswirtschaftlichen Erwä gungen heraus allerlei ausländische Baumgewächse im Laufe der Zeit eingeführt und aus ihr Fortkommen untersucht wurden. Erwiesen sie sich als nützlich, bekamen sie das Bürgerrecht. Wenn auch das Waldbild heute manches von seiner Urwüchsigkeit auf diese Weise eingebüßt hat, so hat dies unserer Liebe und Zuneigung zum deutschen Wald, die ein ausgeprägter Zug unseres Wesens ist, keinen Ab bruch getan. Er hat zu allen Zeiten die deutsche Seele tief beeindruckt; davon künden Sage, Fabel und Märchen und manch schöne Weise. Wer von des Tages Müh' Erholung jucht, wer Körper und Geist erfrischen will, flüchtet aus der lärmenden Stadt in das stille grüne Haus. Der Natur freund aber, der heute die Wälder in der näheren Um gebung unserer Städte und Dörfer aufsucht, wird häufig viel Aerger erleben. Gebrochene Aeste, entgipfeltes Jung holz, zerschnittene Baumrinden, meterhohe, von Waldfrevel herrührende Stümpfe und solche Verschandelungen mehr be gegnen ihm auf Schritt und Tritt. Zu allem Ueberfluß liegt noch verrostetes Hausgerät am Wege oder es breiten sich ganze Schutthalden aus. Papierfetzen und Obstreste ufw. vervollständigen das trostlose Bild. Es ist jedes einzelnen Pflicht, darauf zu achten, daß die Natürlichkeit und Schön heit unserer Wälder , erhalten bleibt. Schließlich dürfen wir nicht vergessen, daß der Wald für unser Volk ein gewalti ges Kapital bedeutet und uns tausendfältigen Nutzen bringt. Deshalb, schont unseren Wald, ehrt und achtet ihn als gött liches Geschenk und erkennt seinen unermeßlichen Segen für Volt und Heimat. - » -- « WatiMimd ift tot-e; lebe Brimzewt! Die amerikanischen Friseure wollen es so. Fünftausend amerikanische Friseure hatten sich dieser Tage in New Jork zusammengefunden, um über die' seit et lichen Jahren beliebteste künstliche Haarfarbe der Frauen bas Platinblond, ihr Todesurteil auszusprechen.. Zweifel los wird man sich in Amerika und dann wohl auch in der übrigen Welt nach diesem Urteil richten, denn die Friseure und die von ihnen mehr oder weniger abhängige kosmetische In dustrie sind in den Vereinigten Staaten eine nicht zu unter schätzende Macht (nebenbei sind sie auch als drittgrößter In dustriezweig von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung). Da Platinblond eine sehr begehrte Haarfarbe ist Und da — angeblich — die Herrenwelt „Blonde vorzieht", ist der Beschluß der amerikanischen Friseure, in Zukunft kei nen Haarschopf mehr platinblond färben zu wogen, einiger maßen ausfallend. Aber so nett mancher platinblonde Kopf such aussehen kann, so hat die Haarfarbe doch ihre Tücken, denn die scharfen Chemikalien, mit denen die überhelle Haarfarbe erzeugt wird, ruinieren nach einiger Zeit Unwei gerlich das Haar, und Hunderttausende von Frauen weigern sich bereits, einer Modelaune ihr Haar zu opfern. Ursprünglich gab es platinblondes Haar nur in demj imeritanischen Filmzentrum Hollywood. Die „Erfindung"' dieser unnatürlich blonden Haarfarbe wird der Filmschau spielerin Jean Harlow zugesprochen. Das ist jedoch nur sedingt richtig, denn Jean Harlow hat sich ihre Haarfarbe > rrst zugelegt, als die Hollywooder Spezialisten erklärten, daß das Gesicht der Harlow nur filmwirksam sei, wenn es son sehr Hellem Haar umrahmt wäre. Die neue Haarfarbe kam. da esesich zeigte, daß die Photospezialisten recht hatten, zunächst in Hvllywovd in i Mode, um von da aus ihren Siegeszug durch die ganze Welt anzutreten. Die Friseur« begrüßten zaerst die neue Mode, aber schließlich sagten sie sich, daß «ine Haavfätbung, die auf die Dauer das Haar ruinieren muß, nur vorüber- ßehend in ihrem wirtschaftlichen Interesse liegen könne, und a kam es zu dem oben erwähnten New Parker Beschluß. Aber natürlich verurteilen die Friseure keine Haar- arbe, ohne eine neue zu empfehlen. Und wie wird diese «ussehen? Bronzerot! Sehr neu ist diese Empfehlung ge- :ade nicht, aber wenn man erst in Hollywood Bronzerot rügt, wir!' vermutlich bald die ganze Welt mit ebenso vielen künstlichen Rotköpfen überschwemmt wie jetzt mit künstlichen blonden. _