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WG Beilage zur „Weißeritz -Leitung" 100. Jahrgang Sonnabend, am 6. Januar 1934 Nr. 5 «u schränkten, sondern daß sie Erstaunliches von seit des Heilige drei Könige. Unser Bild gibt ein Meisterwerk Albrecht Dürers „Die An betung der Könige" wieder. Doch nun war'» zu Ende. Bald halt' ich mich richtig noch mit ihr verloben gemuht! Sie Halle es damit jetzt überaus wichtig, so im Laufe des Monats Auguft! Dann kam der September. Da sann ich auf Mittel, mich aus der Affäre zu ziehn. Ich grübelte während der ersten zwei Drittel auf Pläne, verwegen und kühn. So würd' es 0 ktober, ich suchte mit Rührung, ihr unser Geschick zu erklär'n: doch dabei verlor ich nun völlig die Führung, und nun kriegt ich etwas zu hör nt Sie schimpfte von Anfang bis Ende November, und nannte mich treulos und schlecht. — Als ich dann zu Morl kam, da war's schon Dezember» Da kam's mir denn g rade so recht. Dann beichtete sie mir am Ende des Streites, als ich sie durch Zufall ertappt, und g'rad' beim Beginne des Weihnachtsgeläutes, da hatte die Sache .geschnappt". Run sitze ich wieder und denk' an die eine, wie vormals im Januar und Halle im Arm eine andere kleine, — mil welligem, lockigem haar! Paul Köppe-Wegland« r. har nur noch einen verhältnismäßig kleinen Reichtum an Erkenntnis, während er in der darauffolgenden Epoche zwar mit großer Erkenntnis oder Rückerinnerung ausgestattet ist, aber sonst bereits tief in das materielle Dasein versunken ibgebildet wird. In der Zeit vom Ende der Waage über den Löwen bis zur Hälfte des Krebses ist der Mensch ohne Kopf dargestellt, immer noch mit den Attributen der Macht, aber auf einem höllischen Tier, der höllischen Zeit entsprechend reitend. In der folgenden Zeit kauert der Mensch wieder auf dem Erd boden und ist mit dem Heiligenschein einer kleinen Rücker innerung geschmückt. Vom Ende der Zwillinge über den Stier bis zur Hälfte des Widders sitzt der Mensch, ohne Rück erinnerung, also in Materialismus befangen, auf eineni Nutztier, dem wollespendenden Schafe, und in dem darauf folgenden Abschnitt, ebenfalls ohne Rückerinnerung, aber mit einer Herrscherkrone, auf einem Pferd oder einem Ka mel und zwar in der Zeit der Hälfte Les Widders über die Fische bis zum Wassermann. Diese letztere Darstellung kennzeichnet unsere Zeit und gibt Aufschluß darüber, wie gering der Chronist der sume rischen Kulturepoche über jene Erkenntnisstufe dachte, die ungefähr der unseren entspricht. Er gab nur gleichzeitig Zer tröstenden Hoffnung Raum, daß sich dann unser Son nensystem wieder an der Scheide des großen Weltenfrüh lings (Wassermann, Steinbock, Schütze) befindet, daß also nach Ueberwindung der vielen Widerwärtigkeiten, die der Materialismus immer wieder gebiert/ für die Menschheit üne schönere und fruchtbarere Zeit beginnt. Wir merken, daß sich die Gedankengänge der in frühe ren Kulturen lebenden Menschen in der Richtung bewegten, in der wir selbst hoffen und deren Entwicklung wir vor Augen haben, weil wir seststellen können, daß der Kampf gegen den Materialismus im vollen Gange ist und daß der Sieg der idealistischen und optimistischen Weltanschauung heute schon so gut wie gewiß ist. Der Ablauf des großen Geschehens in aufsteigender Linie wird sich, so dürfen wir nach diesen uralten Ueberlieferungen schließen, auch auf die kleine Einheit des kommenden Jahres 1934, auswirken. H. H—d. Der Sternhimmel im Iannar Die Sonne beginnt langsam wieder höher zu steigen, bis Ende Januar ist aber davon nur wenig zu merken. Jetzt im Winter ist aber die Tageslänge in verschiedenen geo graphischen Breiten am meisten verschieden: Anfang Januar ist der Tag an der Nordgrenze Deutschlands um eine ganze Stunde kürzer als an der Südgrenze. Am 3. Januar kam die Erde in den Punkt ihrer Bahn, wo sie der Sonne am nächsten ist. Das neue Jahr begann — ein seltener Fall — mit Vollmond: Am 9. Januar hat sich die Scheibe des Mondes wieder auf die Hälfte verkleinert und am 15. ver schwindet er ganz in den Sonnenstrahlen. Am 22. hat er wieder das erste Viertel erreicht und am 30. zeigt er feine volle Scheibe. — Merkur steht zurzeit im Sternbild des Schützen und ist vor Sonnenaufgang kurze Zeit zu sehen. Die Venus ist weiterhin Abendstern. Mars ist in der Nähe der Venus im Sternbild des Steinbocks zu finden. Zu Anfang des Monats geht er kurze Zeit nach der Sonne unter. Ju piter befindet sich im Sternbild der Jungfrau, in der Nähe des schönen Sternes Spika. Er geht jedoch Anfang des Mo nats erst ungefähr um 4 Uhr nachts auf und steht gegen Morgen am Südhimmel. Saturn befindet sich zu Monats beginn in nächster Nähe der Venns im Sternbild des Stein bocks. Am Sternhimmel beherrschen die prachtvollen Wintcrsternbilder Stier, Orion, Zwillinge, Großer und Kleiner Hund das Firmament. Iahresliebe Im Januar lernt' ich ein Mägdelein kennen mit welligem, lockigem haar. Und als ich sie durfte beim Vornamen nennen, da schrieben wir Februar. Run ging es in Eile: Ich durfte sie kosen und nannte sie „Täubchen" und „Herz"; dann sagte ich lächelnd: „Bald blüh'n ja die Rosen!", — . das war gegen Ende des M ä r z. So ging's eine Weile in frohem Genießen, wir lebten zufrieden und still, auch gab es mal etwas zum Schmölln und Verdrießen, —> so launisch halt wie der April. Dann kam ich in „Stimmung" und schrieb ihr — Gedichte (vom Frühling und sonst mancherlei), sie lächelte, dankte, — die alte Geschichte! Das war so im Laufe des Mai Doch nun würd' es kritisch. Sie sprach jetzt von „Zweifel"» von „Täuschung" und „Unrecht" sodann, und g'rad' als ich dachte: Ach, scher' dich zum Teufel! Da fing sie vom heiraten an! Das war so im Iuni. — am Ende natürlich, da hatte Geburtstag sie flink, — ich pumple mil Eifer und schenkte ihr zierlich den vorher „versilberten" Ring. Im Juli kam dann die willkommene Trennung; ich reiste zuerst, und dann sie, wir schrieben uns Karten mil lieber Bennungr Bald wurde ein „Du" aus dem „Sie"' Nistkästen. Für das Aushängen von Nistkästen- ist der Spätherbst die ge eignetste Jahreszeit, weil dann die bei uns überwinternden Höhlen brüter im Minter die Kästen schon als Schlafstätten benutzen können. Sie sollen dem Vogel die heute so spärlich gewordenen natürlichen Höhlen ersetzen und sind daher vor allem dort am Platze, wo es an den letzteren mangelt und der Bestand an den durchweg nützliche» Höhlenbrütern ein nur noch geringer ist. Das gilt besonders für alle Obstgärten und Obstplantagen sowie für un sere Wälder, in denen die Bogelwelk unter den Folgen intensivstes Kultur ja stark abgenommen hat und die daher auch von sich im mer rascher wiederholenden und an Ausdehnung gewinnenden Schädlingsplagen heimgefucht werden. Wertvolle Hinweise über das Aufhängen von Nistkästen gibt Freiherr v. Biekinghoff-Niesch in dem neuesten, der Vogelschuhstatton Neschwitz gewidmeten Heft der Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschuh, auf das Forstwirte, Wald- und Gartenbesitzer daher besonders hinge wiesen seien. Neben dem Aufhängen neuer ist wichtig und eben falls im Herbst vorzunehmen eine Kontrolle und das Reinigen der bereits hängenden Kästen. Die in diesen befindlichen Nester sind stets Horte schmarotzenden Ungeziefers, sind voll von Flöhen, Zecken, Milben usw. und müssen entfernt werden, wenn man nicht die künftigen Vogelbruten gefährden will. Außerdem siedeln sich in: Nistkästen gern Bienen, Wespen, Hornissen und Hummeln an; auch ihre Baue und Nester müssen, wenn der Kasten seinen Zweck, einer Vegclbrpt zu dienen, erfüllen soll, beseitigt werden. Schließlich gehen durch Umstände verschiedenster Art in den Kästen auch Bru ten zugrunde — in dem vergangenen Frühjahr ist dies, wie eine Anzahj Nistkästenkontrollen durch den Schreiber dieses ergaben, anscheinend als Folge der Nässe, in besonders hohem Maße der Fall gewesen — und auch ihre Reste müssen entfernt werden, wen» der Kasten im kommenden Jahrevon neuem von einem Vogelpaars angenommen werden soll. Umlaufes unserer Welt um Lie große Zentralsonne wußten und Laß sie dieses Jahr, wie sie es nannten, auf etwa 21 600 oder mehr Jahre schätzten und berechneten. Derartige Ueberlieferungen un-d KultgegenstänLe kennen wir aus Ur in Chaldäa, aus Persien, aus Indien, aus Babylon, aus dem alten Mexiko der Azteken, aus Peru, aus China und anderen geographischen Breiten, wo ehemals Lie Zentren bedeutender Kulturen lagen. Alle diese Denkmäler ferner Zeiten reden eine deutliche Sprache darüber, daß der ein zelne Mensch und Lie Zeit seines kurzen Daseins nichts sinÄ gegenüber Lem Ablauf des großen Geschehens, in Lem sich das Schicksal der Menschheit völlig abwickelt und immer wie der erneuert. In diesem Turnus, in dessen Verlauf die großen Völkerrassen mit ihren Kulturen erstehen und ver gehen, blühen und untergehen, bedeutet unser Leben und unser Werk weniger als ein Sandkorn und ist doch ein Glied in der Kette von Ereignissen und Entwicklungen, die Auf gang und Niedergang, Sterben und Auserstehen umschließt. Besonders ist es ein Kalenderstein aus der sumerischen kkulturepoche, der uns deutlich Aufschluß darüber gibt, daß man vor 6- bis 8000 Jahren genaue Kenntnis über den Ab lauf des großen Jahres und über die Erkenntnisstufen der Menschheit hatte. Die Darstellungen auf diesem Kultur dokument sind organisch in drei Abschnitte oder Abteilungen geschieden. In der Mitte herrscht die große zentrale Sonne, über deren Riesenscheibe so eine Art Sonnenwagen zieht, oor den die gehörnten Rosse des Sonnengottes gespannt sind. An der Peripherie des Systems liegen die 12 Tierkreisbil der, deren Umkreis von unserem Sonnensystem in 12 langen Monaten von je ca. 2000 Jahren unserer Zeitrechnung durch laufen wird. Die Bahn dieses Umlaufes ist dargestellt im inneren Kreise, dessen Kreisabschnitte die Erkenntnisstufen der Menschheit während eines großen Welten-Jahres illu strieren. Die Zeit vom Wassermann bis ungefähr zur Mitte des Steinbocks ist versinnbildlicht durch e i n m e n s ch l i ch e s Wesen mit bekränztem Bogen und Pfeil, auf einem Vogel sitzend, also jederzeit fähig, sich in die höhere» Regionen zu erheben und mit einem Heiligenschein, der die Erkenntnis darstellt, ausgcstattet. Die darauffolgende Zeit (bis zum Ende des Schützen) zeigt uns den Menschen mit ungeheurem Wißen, der sich aber bereits auf ein Tier gesetzt hat, sich also nicht mehr über den Boden der Wirklichkeit des realen Da seins erheben kann. In der dritten Zeit vom Skorpion bis zur Hälfte der Waage sitzt der Mensch auf der Erde unÄ MGMM Sedanlev zum Sonntag Vatttchnd^gnädig und groß offenbart Heck. Und wer halb wohl nicht Grund auch in seinem persönlichen Leben dankbw zu zeuaen von Gottes gutem, gnädigen Willen, der ihn ge Len V väterlich treu geleitet hat? - So wollen wu nun NN, ersten Sonntag im neuen Jahre ein vertrauendes mit Ll ein ftöhliches und getrostes: „so Gott will" spre ch n übkr dem Leg der vor uns liegt! Freilich die Worte „ o Gott will" müssen von -er Gesinnung beseelt sem am der sie bei dem Apostel geflossen sind, aus dem Gefühl de völligen Abhängigkeit von Gott und aus dem festen Vor satz- nichts ohne Gott! Das beeinträchtigt nicht unser eige nes Tun. Gottes Lenken macht unser Denken ebensowem! unnötig, wie unser Denken Gottes Lenken. Wer alle sein Pläne und alle seine Sorgen dem zu Füßen legt, desßn Jahre kein Ende nehmen und in Lessen Händen alles ruh! der hat die größte Tatkraft, Ler ist tapferer als einer, de nur die menschliche Kraft kennt, der hält auch dann noch au und glaubt auch da noch an Sieg und Erfolg, wo ander mutlös die Hände sinken lassen. — Wie kann das doch :m heiliger Freudigkeit erfüllen, wenn wir uns sagen dürren wir sind Gottes Kinder, Mitarbeiter des Allerhöchsten, wi tun sein Werk, er braucht uns, daß sein Wille geschehe! Abc es muß uns auch heiliger Ernst sein mit dem: „so Ler Her will!" Wir müssen wirklich so stehen, daß sein Wille ne schehe, selbst auf Lie Gefahr hin, daß wir selber ganz ander wollten. Kommt es dann einmal anders als wir dachte! und hofften, durchkreuzt sein Wille unseren Willen, dam zieht kein Trotz in unfere Seele, dann verbittert kein Un Wille unser Herz, dann beugen wir uns unter seine gewaltig Hand, denn hinter dieser Hand schlägt sein Vaterherz. Nich ein launischer Zufall, nicht ein neidisches Schicksal regier unser Leben. Ich weiß, daß alles sich zu meinem Heil muf wenden, weil alles mir aus seinen lieben Händen und sei nem gnadenreichen Herzen kommt. Nicht, was ich mir er sehe, fein Wille nur geschehe! Sein Wille ist der beste! Das große Jahr Solange man zurückdenken kann, also soweit uns dies > die Ueberlieferungen, Ausgrabungen und Forschungen ge- f statten, hat der Jahreswechsel im Leben aller Kulturvölker der weißen, der roten, der schwarzen und gelben Rasse eine i ganz bedeutende Rolle gespielt. i Wenn wir bedenken, welche Bedeutung mir einem ge wöhnlichen Jahreswechsel zuerkennen, daß wir gerne am Schluß des Jahres alles Alte ablegen möchten, um ein neues Leben zu beginnen, das schöner und besser sein sollte oder möchte als das vorhergehende, so erscheint es als besonders wissenswert, zu erfahren, daß die Ueberlieferungen früherer Epochen Ausblicke von weit größerem Umfange zu geben imstande sind. Einen willkommenen Aufschluß über die Welt anschauung der verschiedenen Zeiten der Menschheitsgeschichte geben uns z. B. die oerschiedenenorts aufgefundenen Kalen- versteine, aus deren Bildern und Bilderschrift zum Teil klar hervorgeht, daß jene längst dahingegangenen Völker und Kulturen sich durchaus nicht nur auf den engen Gesichtskreis unseres sogenannten kleinen Jahres von 365 Tagen be