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Tageszeitung un- Anzeiger für Dippottiswalüe, Schmieöeberg u. U. r Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. mit Zukragen; einzelne Nr. 10 Rpfg. :: Gemeinde-VerbanLS-Girokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Ami Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blall enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amkshauplmannschafl, des SladlralS und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite Millimekerzeile 6 Rpfg.; im Tertteil die 93 Millimeter breite Milumeterzelle 18 Rpfg. Anzeigenschluß 10 Ahr vorm. D.-A. Xll. 1335 Hauptschristleiter Md v°mntwoMch-r AnzcheMter: Felix Zehne Druck und B«Iag: Carl Zehn« in Dippoldiswalde Nr.3 Donnerstag, am 4. Januar 1934 109. Jahrgang Schwere Schlagwetter-Explosion bei Ossegg. 14V Bergleute eingeschlossen Seitliches und SWsches Dippoldiswalde. Für das beim hiesigen Amtsgericht be gründete Anerbengericht wurden vom Justizministerium auf die Zeit bis zum 3l. 12. 1034 Amtsgerichtsdirektor Dr. Beyer zum Vorsitzenden, Amtsgerichtsrat Dr. Knappe zum ständigen Stellvertreter des Vorsitzenden ernannt. Der Präsident des Oberlandesgerichts ernannte zu Anerbenrichtern desselben Gerichts auf die Zeit bis zum 31. 12. 1936 die Bauern Paul Zönnchen, Reichstädt; Rudolf Kirchner, Höckendorf; Paul Walther, Wittgensdorf; und zu stellvertretenden Anerben richtern die Bauern Paul Dittrich, Reinholdshain; Konrad Wirthgen, Sadisdorf. Das Anerbengericht entscheidet in einer Besetzung mit drei Personen in nichtöffentlicher Sitzung mit und ohne mündliche Verhandlung. Gegen di« Entscheidung des Anerbengerichtes ist Beschwerde an das Erbhofgericht beim Oberlandesgericht in Dresden zulässig, das mit fünf Personen, nämlich dem Vorsitzenden, zwei ordentlichen Richtern und zwei bäuerlichen Anerbenrichtern besetzt ist. Gegen die Entscheidung des Erbhofgerichts ist weitere Beschwerde an das Reichserbhofgericht in Berlin gegeben. — Der Sächsische Train würde nunmehr auf ein 125- jähriges Bestehen zurückbhcken können. Aus diesem Anlasse und aus dem alten Zusammengehörigkeitsgefühl heraus findet im Mai in der alten Traingarnisonstadt Leipzig ein Wieder sehensfest aller Angehörigen der ehem. K. S.-Train-AbÜg. 12 und 19 und deren Kriegsformationen statt. Breitenau. Auch hier hat der Rauhreif groben Schaden verursacht. Obst- und andere Bäume wurden durch ungeheure Eisrslast ihrer Aeste zum großen Teil beraubt und auch oft ganz niedergebrochen, sowie auch an den Waldungen erheblicher Schaden verursacht. Besonders hart betroffen wurde die Hoch spannungsleitung und das Ortsnetz unserer elektrischen Strom zuführung. Die über die sogenannte Pfarrhöhe führende Hoch spannungsleitung wurde fast ganz niedergebrochen, so daß eine Stromzuführuna nicht mehr möglich war. Erst nach tagelanger, angestrengter Arbeit war es möglich, durch Schaffung einer provi sorischen Zuleitung die Stromzuführung wiederherzustellen, so daß das so schmerzlich vermißte elektrische Licht wieder erstrahlen konnte. Dresden.HAm Dienstag wurde «in vorwitziger Knabe, der sich zu weit auf das morsche Randeis der Elbe vorgewagt halte, von einer sich lösenden Eisscholle talwärts abgetrieben. Er konnte glücklicherweise von herbeigeeilten Arbeitern, die den Anfall bemerkt hatten, oberhalb der Albert-Brücke geborgen werden, ohne daß jdie alarmierte Feuerwehr einzugreifen brauchte. Pirna. Der seltene Fall, daß zwei Arteile eines Gerichtes lediglich aus dem Grunde für ungültig erklärt und aufgehoben werden mußten, weil als Schöffe ein falscher Herr Müller mit wirkte, trug sich kürzlich in Pirna zu. Hier verhandelte das Schöffengericht in zwei kleineren Strafsachen, dl« auch beide mit einer Verurteilung endeten. Hinterher stellte sich jedoch heraus. Laß einer der mitwirkenden Schöffen als solcher gar nicht aus gelost war, folglich auch keine richterlichen Funktionen hätte aus üben dürfen. Der Schöffe trug den Namen Müller und war von der Geschäftsstelle des Amtsgerichts aus Versehen aufgefordert worden, als Schöffe tätig zu sein, währen- eigentlich ein anderer Schöffe, der ebenfalls Müller hieß, gemeint gewesen war. Die beiden ergangenen Arteile wurden jetzt von der Großen Straf kammer des Landgerichts Dresden als ungültig aufgehoben und Lie Strafsachen zur nochmaligen Entscheidung an das Schöffen gericht Pirna zurückverwiesen. Freiberg. Df Die GemeinÜeverordneten zu Groß-Schirina wählten, einstimmig den langjährigen Ortsgruppenleiter der NSDAP, von Hohentanne, Pg. Hugo Zill, zum Bürger meister von Groß-Schirma. Unnabrng- Wie erst jetzt bekannt wird, hat die Rauhreif- und Eisbildung in den Weihnachtstagen, die im sächsischen Erzgebirge so großen Schaden verursacht hat, auch die Wal dungen des böhmischen Erzgebirge» schwer heimgesucht. Am ärgsten scheinen die Forsten in der Gegend von Weipert, Preßnitz und Schmiedeberg betroffen worden zu sein. Vielfach sieht man ein Gewirr von abgebrochenen Aesten, Baumkronen und Stämmen quer über die Straßen liegen. Waldarbeiter sind, vielfach unter Lebensgefahr, von morgens bis abends tätig, uni die Störungen und Verkehrshindernisse zu beseitigen. Hiden flock. Die Stadtverordneten beschlossen einstimmig, gemäß einem Wunsche des Volksbi'dungsministeriums, die Zusammenlegung der Städtischen Berufs- und Gewerbeschule. kepnsladl (Sa.), 3. 1. Die Gemeinde Bernstadt wird erst mals in einer bischöflich-meißnischen Urkunde vom 22. Sep tember 1234 erwähnt. Ob aus diesem Anlaß in diesem Jahre eine 700-Jahrfeier abgehalten werden wird, steht noch nicht fest. OlcKiUn. 3n mehreren Dörfern der Amtshauptmannschaft Oschatz machte sich in der letzten Zeit starker Wassermangel fühlbar. Namentlich ist das zu sagen von Groß-Böhla, wo zahlreiche mehrere Meter tiefe Brunnen ausgetrocknet sind. Brüx, 4. Januar. Auf der Grube „Nelson III" in Dux, die der Brüxei Lohlenbergwerksgesellschaft Osegg gehört, ereignete sich ein, schwere Explosion, allem Anschein nach infolge der Entzün dung von Grubengasen. Die Nachmitkagsschicht war von 120, nach einer anderen Meldung sogar von 200 Bergar beitern beseht. Bis jeht konnten nur 3 lote geborgen wer den. Ausgefahren ist noch niemand. Die Reltungsarbeiken sind lm Gange. Der Förderlurm wurde durch die Explosion zerstört. Der Feuerschein war weithin sichtbar. Alle Anlagen übei der Erd« sind zerstört worden. In den Häusern der Um Hebung wurden durch die Gewalt der Explosion überall du Fensterscheiben eingedrückt. Aus Prag eilten sofort Vertretei des Ministeriums an die Stätte des Grauens, die innerhalb kürzester Zeit von großen Menschenmassen umlagert war. Wie dann festgestellt wurde, sind 160 Bergleute ein geschlossen: Trotz des sofortigen Einsatzes der Rettungs- rolonnen war die Aussicht auf Rettung der Eingeschlossenen außerordentlich gering. Die Grubenexplosion auf der Grube „Nelson lli" ist eine der größten, die Böhmen seit Jahren zu verzeichnen hat. Die Grube „Nelson III" ist die zweitgrößte des Landes. Noch 134 Bergleute etngelchlolleu Der Brand auf alle Grubenableilungen übergegriffen Die Explosionen in der brennenden Grube Nelson Hl haben auf alle drei Abteilungen der Grube übergegriffen, die unterirdisch miteinander verbunden sind. Alle Abtei lungen haben nur zwei Ausgänge, die durch die letzten Explosionen fast vollständig verschüttet wurden. Die Reltungsarbejlen sind außerdem durch das andauernde Ent weichen brennender und giftiger Gase erschwert. Aus diesem Grunde konnten auch Leichen außer den ersten drei nicht mehr geborgen werden. Nach den letzten Meldungen find in den brennenden Gruben im ganzen noch 134 Bergleute eingeschlossen. Ueber die Ursache des Unglücks konnte noch nichts fest gestellt werden; man vermutet, daß da» Dynamitlager in der Sohle explodiert sein könnte. Bier Maun retteten fich aus 3VV Meter Tiefe Durch die Grubenexplosion wurde da» Städtchen Ossegg wie durch eiu Erdbeben erschüttert. Eine riesige Stichflamme schlug au» dem Schacht empor und sofort war die ganze An lage in dichte Rauchwolken Mhüllt. Die Förderschale wurde durch die Gewalt der Explosion aus der Tiefe emporgeschleu dert und blieb oben in der Versteifung hängen. Au» den Lrümmerrt des Förderschachtausbaues wurden ein Toter und koclllilr Nachdem die neue Muldenbrücke ziemlich fertig gestellt ist, joll ihre Einweihung in der zweiten Hälfte des Januar erfolgen. Sie soll zu Ehren des Reichsstatthalterjund Gauleiters von Sachsen den Namen „Martin-Mutschmann- Brücke" erhalten. Werdau. Nach Beendigung des Silvestergottesdienstes, als schon Reinigungsarbeiten begonnen hatten, stürzte plötzlich ein großes, etwa 35 Pfund schweres Stück des Kronleuchters der Werdauer Stadtkirche ab. Es war ein Glück, daß dieser Vor fall sich nicht eine Viertelstunde später ereignete, als die Kirche von Kindern besetzt sein sollte. Auch die in der Kirche tätigen Arbeiter sind nicht betroffen worden. OelrnNr Hier haben sich der Allgemeine Turnverein, der Turnverein „Gut Heil", der Oelsnitzer Ballspielklub und der Schwimmverein 07 zu einem „Verein für Leibesübungen" zusammengeschlossen. Plauen. Auf dem Wege von Plauen nach Straßberg über holte abends ein Straßberger Pferdefuhrwerk den 20jährigen Malergehilfen Rudi Pößnecker aus Plauen. Das Geschirr kam infolge der Straßenglätte ins Schleudern und drückte Pöß necker an ein eisernes Geländer. Hierdurch erlittt er schwere innere Verletzungen, die den Tod auf der Stelle herbeiführten. Penig. Von einem schlimmen Mißgeschick ist ein hier wohn hafter Russe betroffen worden, der wähend des Weltkrieges in deutsche Gefangenschafk geriet, nach Krieasschluß aber in Penig verblieb und hier auch heiratete. 3m Laufe der 3ahre entsprossen der Ehe drei Kinder, die im deutschen Sinne erzogen wurden, wie sich die Familie überhaupt ahnungslos ganz als Deutsche fühlte. Erst vor einiger Zeit wurde aufgeklärt, daß die Ehefrau durch ein oerwundeier geborgen. Die Lingeschlofsenen befinden sich in einer Tiefe von über 300 Meter. Die Telephonlei tungen der Grube sind zerstört, vier Bergleuten gelang es, sich zu dem benachbarten Revier des Nelson-VH-Schachtes zu flüchten und von dort auf Leitern ins Freie zu gelangen. Sie sind durch das Einatmen von Grubengasen schwer er-! krankt und so sehr erschöpft, daß eine Schilderung ihrer Er lebnisse nicht zu erhalten ist. Auf dem gleichen Weg, den die vier Geretteten nahmen, begab sich eine Rektungeabteilung in die Grube; über ihre Tätigkeit liegt noch keinerlei Nach richt vor. Die Schachtanlage ist von den Angehörigen der einge- schlosicnen Bergleute umlagert. Aus ganz Nordwestböhmen sind Rettungswagen und Feuerwehren alarmiert worden. Da das ganze Revier nach der Explosion von heftigen Rauchschwaden erfüllt war, sehen die Fachleute dem Ergebnis der eingeleiteten Rettungsaktion mit großem Pessimismus ent gegen. Bis 21 Uhr gelang es, frische Wetterströme in die ver gasten Reviere einzuführen, so daß die Qualm- und Dampf entwickelung um diese Zeit fast vollständig zum Stillstand ge langt war. Um diese Zeit begann die Einfahrt der ersten Rettungsmannschaft. Die Fortschritte der Rettungsaktion dürften langsam vor sich gehen, weil das Einsteigen auf Leitern er folgt und jedenfalls auch mit starken Verbrüchen unter Tag zu rechnen ist. Man erwartet für die nächsten Stunden die erste Nachricht über das Schicksal der 132 eingeschlossenen Bergarbeiter. Bisher 16 Tote geborgen Wenig Hoffnung auf Rettung der Eingeschloffenen Brüx. Bon den im Nelsonschachl III eingeschlossenen Bergleuten sind bisher 16 Tote geborgen worden. Klopf zeichen sind nicht mehr zu hören. Die Aussichten auf Rettung der Eingeschlossenen sind sehr gering, da riesige Stichflammen, große Hiße entwickeln und alle Zugänge verschüttet sind. Aus den Schächten steigen giftige Gase auf, durch die mehrere Mitglieder der Mannschaften betäubt wurden. Die Ordnung wird durch 100 Gendarme aufrechterhalten, die Mühe haben, die vielen Hunderte von Angehörigen der Ein geschloffenen zurückzuhallen. Ueber die Ursache des Unglücks verlautet, es könne sich um eine Explosion brennbarer Gase, aber auch des Dynamitlagers handeln. Fachleute sagen aus, auf dem Relsonschachte habe fchon feit einigen Tagen ein Grubenbrand gewütet, den einzudämmen man mit größter Mühe bestrebt wär. die Heirat ia Russin geworden war und die Familie, die nicht daran gedacht hatte, sich russische Pässe zu besorgen, sich deS Pah- vergehens schuldig gemacht hatte. Sie mußte deshalb vom Amts gericht verurteilt werden und sieht sich nun vor der drohenden Ausweisung. Man hofft jedoch mit Rücksicht darauf, daß sich dio Familie immer In deutschem Sinne betätigt hat, Mittel und Wego zu finden, um ihr die drohend« Ausweisung zu ersparen. Oberlungwitz. 3n der Nähe der Götzeschen Strumpffabrik ge riet ein Lastauto auf der vereisten Straße ins Rutschen und fuhr in einen die Stelle passierenden Leichenzug hinein. Mehrere Teil nehmer erlitten Verletzungen. Großolbersdorf. Ünvorlichtiger Umgang mit einer Schußwaffe in der Hand eines Jugendlichen führte hier wiederum zu einem bedauerlichen Unfall. Ein 15 jähriger junger Mann hielt einem 13 jährigen Knaben Im Scherz eine Sckreckschußplstole Ins Gesicht. Es entlud sich ein Schuß, und der Knabe erlitt eine schwere Augenverlehung. Zikkau. Zwischen Kleinschönau und Sommerau kippte ein Anhänger eines Lastzuges aus Reichenau infolge irgend eines Hindernisses um. Dabei gingen 15 Zehnliterslaschen Fruchtwein in Scherben, so daß 150 Liter Fruchtwein auf die Straße slossen. Wetter für morgen: Auffrischende südliche bis südwestliche Winde, milder und wieder zunehmende Bewölkung, später auch zeitweise Nieder schläge, im Flachland als leichter Regen im Gebirge als Neu-h schnee bei schwachem Frost. ?