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Expedition, Druck und Verlag von E. M. Gärtner in Schneeberg. I Sonntag. 12 August 1894 > «DLWY"« -Seil« 1 amtlicher I Jahrqa' E^gebNolkssreund. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. Aul!sv!st1! für die köuiglichtn und städtischen Behörden in U«e, Srüuhain, Hartenstein, Johanngeorgenst Idt, Lößnitz, Neustadtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Str. 186. SonL und Festtage. I Preis vierteljährlich 1 Mart 80 Pfennig». Montag, den 13. August 1894, Nachmittags 2 Uhr, sollen in Pöhla 2 Stück Kühe meistbietend gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung gelangen. Sammelplatz Schramm'sche Restauration in Pöyta. Schwarzenberg, am 10. August 1894. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. In Stellv.: Wachtmstr. Kummer Der Nath der Stadt vr. Kretzschmar. E. — Brendler. Kgl. Bauqewerkenschule zu Plauen i. B Begin« des Unterrichts-Halbjahres am 2. Oktober. Anmeldungen sind bis zum 2«. September z« bewirken. Prospekte mit den Aufnahmebeding ungen durch ' „ die Direktion. Bekanntmachung Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß der zweite hitsize Kcam- markt — sogen. Wintermarkt — auf Montag und Dienstag nach dem jedesmaligen ersten Sonntag im Monat October verlegt worden ist und sonach in diesem Jahre Monte g den 8. Oclober a. c. stattfivdet. Johanngeorgenstadt, am 7. August 1894. Buchs hiermit aufgesordert, seine Ansprüche daran bei Verlust derselben binnen drei Monaten vom JnseUwnStage an hier anzumelden. Lößnitz, am 10. August 1894. Der Svarkassenausschuß. Zieger, ^-rgrm. Bekanntmachung Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Kmntn ß, daß Herr Hermann Oskar Wieland, bisher Kirchenbausührer in Zwötzen, als BauamtS-Assistent von unS m Pflicht genom men worden ist. Au», am 9. August 1894. I« Verlust geratbe« ist das von der Lößnitzer Spar- kaff« ausgestellte Sparkassenbuch Nr. 11949, ausgestellt auf den hiesigen Zinnarbeiter. Christian Friedrich Friedrich «uv dessen Ehefrau Emilie Auguste geb. Tauscher. — - i Nach 8^20 des hiesigm SparkassenregulativS wird der etwaige Inhaber Hiekes vergeblich bemüht, genau dieselben Tyeoriaen, auf die Tur- Pin sich stützt, in die Praxis zu übertragen.) England. § London, 10. August. Unterhaus. Grey theilte mit, die vollständigen Berichte der bei der Vernichtung des „Kowshung" geretteten englischen Offiziere seien in Landon am 24. September zu erwarten. Die japanisch« Regier ung sei benachrichtigt worden, daß sie angesichts der von ihr erwähnten Umstände verantwortlich für den Verlust von Personen und Eigenthum gehalten werde. Muhlanv. Petersburg, »0. Auguit. Außer den m-i ver siegelter Seqelordre nach Korea dampienden 8 russischen Kriegsschiffen soll auch der OberkommaNdirende OstsibirienS angewiesen sein, die dortigen Truppen jederzeit marschbereit zu halten. Rußland will zunächst volle Neutralität beob achten, sobald aber irgend eine Aenderung in den staat» lichen Verhältnissen Koreas eintritt, seine Interessen ent schlossen wahren. Frankreich erklärte sich bereit, in den ostasiatischen Gemässem mit der russischen Flotte gemeinsam aufzutreten-sW -ü MHtz mMM Petersburg, 9. August. Wie nachträglich gemel det wird, ist das Neuvermählte großfürstliche Ehepaar am Hochzeitstage einer schweren Lebensgefahr ausgesetzt gewesen. DaS junge Paar fuhr in einem Dreigespann nach dem einige Werst entfernten Ropschinsker Palais. Längs des Weges waren Harztonnen aufgestellt, aus denen Raketen und bengalische Flammen emporschossen. Der Kutscher wurde durch die Flammen so geblendet, daß er eine auf dem Wege befindliche Brück« nicht genau traf. Eia Pferd kam auf die Brücke, die beiden anderen stürzten in den Graben und rissen den Wagen mit sich der sich überschlug, die Großfürstin stürzte über ihren neben ihr sitzenden Ge mahl hinweg in den Graben und zog sich einige nicht be deutende Abschürfungen im Gesicht, sowie «ine Verstauchung der rechten Hand zu; der Großfürst blieb ganz unverletzt, während der Kutscher schwer« Verletzungen erlitt. Da die Unfallstätte nur 1'/, Werst von Peterhof entfernt war, so wurde sofort ärztliche Hülfe geholt. Das kaiserliche Paar fuhr auf die Meldung von dem Unfall alsbald nach dem Ropschinsker Palais. Serbien. Belgrad, 10. August. Exkönig Milan ist heute früh hier «ingetroffen und sofort nach Nisch weitergereist. — Die hiesig« Semeindeverttetung beschloß, dem König Alexander eine Dampfyacht zum Geburtstag zu schenken. Wkorertk« — Das „Reutn'sche Bureau- meldet auS Was hington: Nachdem dm konservativen Senatoren von den Delegirten de- Senats mitgetheilt worden war, daß die Delegirten des Repräsentantenhauses Zollfreiheit für Koh len, sowie Herabsetzung der Tarife für Gewebe, Wolle und Baumwolle, Mrtalle, Glas- und Ste ngut Waaren, forder ten, verweigerten dieselben ihre Zustimmung hierzu, erklär- TageSgefchichte. Deutschland. — In Angelegenheit des griechischen Staatsbankerotts veröffentlicht der „Hamburger Korr.- einen zweifellos von zuständiger Stelle stammenden Artikel, dem wir folgendes entnehmen: „Die deutschen Staatsgläubiger Griechenlands haben, wie bereits mitgetheilt wurde, dieser Tage dem Reichs kanzler ein« Vorstellung überreicht, in welcher sie den Schutz des Re ches für ihre bedrohten Rechte anrufen i n) gleichzeitig auf diejenigen Maßregeln Hinweisen, die sich nach ihrer Meinung empfehlen würden, um Griechenland, wenn nicht zur Erfüllung seiner Verpflichtungen, so doch zu annehmbaren Zugeständnissen an seine Gläubiger zu zwingen. Nach Ansicht der freien Vereinigung der deut schen Inhaber griechischer Staatspapiere soll Deutschland eventuell allein die internationalen Beziehungen zu Griechen land abbrechen und seinen Gesandten abberufen. Die Bereit willigkeit des Reichskanzlers, den deutschen Interessen in Grie chenland den Schutz des Reiches angedeihen zu lassen, kann keinem Zweifel unterliegen. Ob aber gerade ein solches Vor gehen, wie es hier von den griechischen StaatSgläubigern in Vorschlag gebracht wird, ihren Interessen wirklich dienlich sein würbe, scheint ziemlich unwahrscheinlich. Wir haben schon darauf hingewiesen, daß eS Maßregeln giebt, die, von einem einzelnen Staate in Anwendung gebracht, kaum «inen wesentliche« Eindruck machen würden, während ihr Effekt, wenn die betheiligtm drei Großmächte gemeinsam davon Gebrauch machen, ein sehr erheblicher sein kann. Aus diesem Grunde hat di« Reichsregierung sich bestrebt, «ine Verständigung mit Frankreich und England über ge- meinsame Schritte gegen den säumigen Schuldner zu er- ziehlen. Die diplomatischen Verhandlungen über eine solche Frage nehmm ihrm gemessenen Gang; überstürzen läßt sich dabei nichts. Daß das der erklärlichen Ungevuld der um ibre Ansprüche besorgten Gläubiger nicht angenehm ist, begreift sich; — gelingt «S aber, auf diese Weise zu einer Uebereinstimmung zu kommen, so ist das ein Bortheil, der di« «ntstandene Verzögerung doppelt und dreifach aufwiegt. Ob Griechenland sich durch die Abberufung des deutschen Gesandten zu weiterem Entgegenkommen bewegen lassen würde, ist seh, zweifelhaft; einem gemeinsamen Vorgehen der drei Großmächte dürfte eS sich dagegen schwerlich ent- ziehen künnen.- Jn der gleichen Angelegenheit theilt die „K. Z." mit, daß am Mittwoch Vormittag in der Nationalbank für Deutschland eine Berathung des „deutschen SchutzkomiteeS der Besitzer griechischer Staatspapiere" stattgefunden hat, in welcher an den letzten, Griechenland gemachten Vor- schlügen festgehalten wurde. Noch am selben Tage ist vom genannten Komitee der Regierung eine Denkschrift überreicht worden, in welcher die Bitte ausgesprochen wird, die Gläu- Der Hausbesitzer und Fleischermeister Herr Gustav Adolph Schmidt in Schönheide beabsichtigt, in dem unter Nummer 275 des Brand Bersicherungs-Kaiasttrs, Nummer S83» des Flurbuchs für Schönheide gelegenen Grundstücke eine Schlächterei für Groß- und Klcinvieh zu errichten Einwendungen hiergegen sind, so weit sie nicht auf besonderen Privatrechts- Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekannt machung an gerechnet,; allhier arHubringen. Schwarzenberg, am 9. August 1894 Die Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. von Wirsing. blgkrmtn essen dem Vertragsbrüchigen Griechenland gegen über zu unterstützen. Berlin, 10. August. Wie die „Kreuzzeitung- aus sicherer Quelle hört, ist die Berufung des Professors Gra ten von Baudissin, bisher in Marburg, auf den durch den Tod des Professors Dillmann erledigten Lehrstuhl für alt- testamentliche Theologie an der Universität Berlin erfolgt. Frankreich. — Von dem gegenwärtigen französischen Premierminister, Herrn Dupuy, erfährt man sonderbar« Dinge. Er scheint Erkausung von Orgamn der Presse und den Handel mt Abgeordneten - Mandaten sür ein ganz legitimes Mittel im politischen Kampfe zu halten. Aus dem gehtzimen Fonds soll nämlich Dupuy dem Be- sitzer der „Cocarde- für die Dauer der Wahlperiode 28000 Frcs. und ferner ein Deputirtenmandat angeboten haben, wenn der selbe das Ministerium und den Polizei-Präfekten schonen und mehrere Panama-Schützlinge der Regierung, vament- lich Rouvier, ferner Burdeau und Ardne wohlwollend vergessen wollte. Drumont refusirte, bewahrte aber Stillschweigen über die Angelegenheit, die jedoch jetzt durch die Indiskretion des damaligen Vermittlers an den Tag gekommen ist. Herr Dupuy wird nicht umhin können, sich über diese Beschuldigung eines skandalösen Bestechungsversuches zu äußem. * Casimir - Perier wird schwerlich einen Ministerpräsidenten zu behalten gmeigt sein, der auf solche Borwürfe anders, als mit einem klaren, jeden Zweifel und Argwohn gründlich leseitigenden Dementi antworten wollte oder könnte. Paris, 9. Aug. Turpin hat einem Mitarbeiter deS „Temps- erklärt, er sei entrüstet ob all der Ungerechtig- leit und der Niedertracht, womit man ihn verfolge; er habe genug davon und werde in das Ausland zurückkehren. Diesmal sei er entschlossen, seine Erfindung dein deutschen Kaiser anzubieten, der ihren Werth zu würdigen wissen werde. Er werde sofort an Kaiser Wilhelm schreiben und ihn um ein Stück Brot bitten, daS dieser ihm nicht ab- schlagen werde. . . . sHerr Turpin wird sich darin nicht tLlschen, „ein Stück Brot- wird Kaiser Wilhelm ihm sicherlich nicht abschlagen, mit seiner Erfindung aber, di« ein Ausschuß sachverständiger Franzosen geprüft und zu leicht befunden hat, wird er voraussichtlich in Deutschland nicht mehr Glück haben als in seinem Vaterlande. Obwohl der Ausschuß zur Prüfung von Erfindungen von der Unbrauchbarkeit der Turpinschen Mordmaschine überzeugt war, hatte er doch praktische Ver suche angeordnet. Sie allein hätten die «ndgilnge Ent scheidung bringen können, Turpin selbst hat diese günstige, wie «S scheint mit großen Kosten verbundene Gelegenheit dadurch verscherzt, daß er fein« Entwürfe zurückgezogen hat. Wie groß daS Entgegenkommen des Ausschusses war, ergiebt sich varauS, daß die französische KriegSleitung, wie aus guter Quelle verlautet, sich bereits seit drei Jahren