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gehalten worden sei. Er zögere nicht, im Namen der briti. schen Negierung zu erklären, daß diese Rede mit ihrem ge- samten Inhalt und ihrer gesamten Bedeutung ihre sicherlich voll verdiente und sympathische Würdigung durch die Ne- gierung erfahren werde. Es sei jedoch unmöglich, die Rede in ihren Einzelheiten heute oder jetzt zu besprechen, und er halte es nicht für zweckmäßig, sich zu dieser Rede zu äußern, bevor die Staatsmänner Europas insgesamt Gelegenheit gehabt hätten, sie zu erwägen und festzustellen, welche Mög. lichkeiten sie enthalte. Nachdem Lord Lloyd noch erklärt hatte, er sei glücklich darüber, -aß in der ganzen Aussprache kein unfreundliches Wort gegen Hitler oder das deutsche Volk gefallen sei, wurde die Aussprache des Oberhauses geschlossen. grifsskrieg benützen würde, selbst wenn sie zehnmal größer als heute wäre. Eine der ernstesten Ursachen der Beun ruhigung und Furcht sei die Ungewißheit der Welt über das/ was hinter den Plänen der autoritären Staaten, deren es in Europa drei gebe, stecke. Das autoritäre System könne über alle Geschehnisse im Lande den Borhang decken. In Deutschland sei der Schleier teilweise gelüfet. Er hoffe und glaube, daß er bald völlig gelüstet werde und daß man sich gänzlich freimütig über alles äußern werde, was in der Rü stungsfrage gesagt werden müsse. So lange das nicht ge schehe, könne es kein echtes Vertrauen geben. Was er im November vor. Is. über die deutschen Flug zeuge gesagt habe, sei damals durchaus richtig gewesen, völ lig falsch seien aber seine Boranschläge für die Zukunft ge wesen. Weder er noch seine Berater hätten irgend eine Borstellung von der Höhe der Flugzeugerzeugung in Deutsch land in den letzten sechs Monaten gehabt. Im Laufe der Unterredungen mit Hitler sei klargemachk worden, daß Hitlers Ziel Parität mit Frankreich sei. Auf dieser Angabe stützten sich die jetzigen englischen Borschläge. Es sei stets schwierig, zu wissen, was Parität sei. Für die Parität der drei Nationen sei die Zahl von rund 1500 Front linienflugzeugen zu Grunde gelegt worden. Das entspreche der im Jahresbericht des Völkerbundes veröffentlichten Zahl über die Luftstreitkräfte. England erstrebe eine Zahl von 1500 Flugzeugen, die mit größtmöglicher Geschwindigkeit ferkiggestellt werden sollten. Die englischen Luftstreitkräfte im Fernen Osten seien in diese Zahl nicht mit einbegriffen. Man müsse bedenken, daß es bei der Beurteilung der Stärke bei Luftstreitkräsken außer Zahlen auch noch andere Ueber- legungen, wie beispielsweise die Frage der Reserven, der Ausbildung usw. gebe. Die englischen Luftaufrüstungsmaß nahmen würden jetzt erwogen und umgehend in die Tat um- gesehl. Die zahlenmäßige Parität sei fast unumgänglich, um zwei höchst wünschenswerte Ziele verwirklichen zu kön nen, nämlich eine gewisse Form kollektiver Sicherheit wie etwa der vorgeschlagene Luftpakt der Locarnomächke, und eine Methode der Begrenzung. Diese Ziele seien viel leichter zu erreichen, wenn alle Parteien von ungefähr dem gleichen Punkt aus starteten. Er glaube, daß Hitler das im Auge habe, als er gestern sagte, Deutschland habe sein Bestes getan, um seinen Wunsch zu zeigen, einen unbeschränkten Rüstungswettlauf in der Welk zu vermeiden und seine Lufkrüstungen auf die Parität mit den anderen westeuropäischen Mächten zu be schränken, was jederzeit die Festsetzung eines Höchstmaßes ermögliche, das einzuhallen sich Deutschland dann verpflich ten würde. Baldwin kündigte hierauf einen Ergänzungshaushalt an und verteidigte das Luftfahrtminiskerium gegen die Behaup tung, daß es für ein unangemessenes Programm verant wortlich zu machen sei. Er habe, so fuhr er fort, für die heutige Unterhaussitzung einen feierlichen Redeschluß in Vorbereitung gehalten. Dieses Manuskript aber habe er, wie er gestehe, zerrissen, weil es sich nach einem Studium Ler gestern in Berlin gehaltenen Rede als ungeeignet er wiesen habe. Er wolle daher seine Rede in einem anderen Ton enden. Die größte Gefahr in der Welt, unter der alle Nationen litten, sei die Furcht. So lange die Völker und die Regie rungen Europas einen Angriff erwarteten mit allen Schrek- ken eines Ueberfalles aus der Luft, so lange würden die Staatsmänner und Völker von ihren eigentlichen Aufgaben im Innern ihrer Länder abgelenkt. Heuke gebe es kein Land in Europa ohne innere Fragen. Eine Beruhigung werde nicht elntreten, so lange dieser Geisteszustand an halte. Nur durch eine allmähliche Wiederherstellung von Handel und Mandel werde der Frieden in Europa wieder einziehen. „Ich halte", so schloß Baldwin, „Ausschau nach Licht, wo immer ich es finden kann. Ich glaube, in der Rede, die am Dienstag abend gehalten worden ist, einen Lichtblick zu erspähen. Wir alle müssen versuchen, dieses Lichtes hab haft zu werden. Wir müssen einen neuen Entschluß fassen. Ich glaube, daß es uns sogar noch in elfter Stunde gelingen werde, aus dieser Welt zu bannen, was für die Menschheit entsetzliches Grauen und furchtbarste Selbstverwüstung be deuten würde. Augenblick, auf den die englische Regierung gewartet hak. Warum sollte die englische Regierung nicht aus der Bereit willigkeit Hitlers Vorteil ziehen? Laßt uns mit Hitlers An gebot und mit unserem Angebot an die französische Regie rung herankreten. Wenn die französische Regierung sich ablehnend verhält, können wir immer noch lachen. Es ist eine Gelegenheit, die zu versäumen nach Ansicht der Ar beiterpartei ein Verbrechen wäre. Dies ist eine letzte Ge legenheit, um die große Tragödie, die Europa heimsuchen könnte, zu verhüten. Im Namen der Regierung schloß der Unterstaatssekre- lär im Luftfahrtministerium, Sir Philipp Sassoon, die Un- terhausaussprache ab. Er erklärte u. a., daß England außer der verdreifachten Heimalluftflotte stets einen Teil der in England befindlichen Reserven für die überseeischen Lust- streikkräfke zur Verfügung haben werde. Es wäre nicht im öffentlichen Interesse, genaue Einzelheiten über die zusätz lichen Flugzeuge und Flugzeugmotoren zu geben, die die englische Regierung in Auftrag geben werde. Ausländische Regierungen würden hierüber ebenfalls keine Informa tionen geben. „Unsere Anforderungen an die Industrie werden sehr schwer sein, aber wir sind überzeugt, daß die Industrie ihnen gerecht werden wird. Mir werden jede Maßnahme ergreifen, um die Profitmacherei zu verhüten, die sich aus den großen Aufträgen auf Flugzeuge und Flug motoren ergeben könnte." Sassoon kam dann noch kurz auf die Aufrüstung der deutschen Luftstreitkräfte zä sprechen und schloß mit den Worten: „Ich bin überzeugt, daß eine starke englische Luftflotte die beste Garantie für den euro päischen Frieden ist." Das Unterhaus lehnte hierauf mit 340 gegen 52 Stim men den arbeiterparteilichen Antrag auf Herabsetzung des Ergänzungshaushaltes ab und bekräftigte damit die Regie rungsvorlage. Hierauf wurde die Unterhausaussprache ab geschlossen. Einzelheiten über die Luftnusrüstung Im Oberhaus teilte im Namen der Regierung Lust fahrtminister Londonderry Einzelheiten über das eng lische Luftaufrüstungsprogoamm mit. Er erklärte wörtlich: „Die Stärke des englischen Lustprogramms müsse stets an der größten, in Reichweite Englands befindlichen Luftflotte gemessen werden; dies ist unsere Formel." Londonderry bedauerte, daß über die Stärke der deut schen Luststreitkraft so außerordentlich übertriebene Zahlen verbreitet worden seien, die von amtlicher deutscher Seite dementiert worden seien. Die Erklärung Hitler vor dem Reichstag, die die Rüstungsbegrenzung behandele, begrüße er, der Redner, ganz besonders. England sei aber mH be reit, in der Zwischenzeit eine zweitklassige Stellung einzu- nehmen. Im wetteren Verlauf seiner Ausführungen versuchte Londonderry klarzustellen, daß trotz der bekannten Ziffern die englische Luftwaffe der deutschen noch immer überlegen sei. Gegenwärtig vorliegende Informationen besagen, daß die deutsche Luftstreitmacht nicht annähernd so viele Mili tärflugzeuge besitze wie die englische. Jedoch sei die Erwei- terungsfähigkeit der deutschen Flugzeugindustrie ein Faktor, mlt dem sehr ernstlich gerechnet werden müsse. Der Lustfahrtminifter teilte dann mit, daß die englische Luftflotte 2700 voll ausgebildete Piloten iw aktiven Dienst besitz.. 400 Flieger würden zur Zeit ausgebildet, außerdem bestehe eine Reserve von 1200 voll ausgebildeten Militär fliegern, die gegenwärtig schnell vergrößert werde. Mit Ab lauf des nächsten Finanzjahres (S1. März 1937) wird die Stärke der englischen Heimatlustflotte, ausgenommen die Flottenlüststreltkräste, 1500 Frontflugzeuge betragen. Ge genwärtig betrage die Frontstätke 580 Flugzeuge, so -aß die Heimatflotte annähernd verdreifacht werde. 2500 Pilo ten und insgesamt 22 SOO Mann zusätzliches Personal werde benötigt. In diesem Jahr würden «lein 1200 bis 1300 neue Flieger eingestellt, außerdem würden Hunderte von Offi zieren und Mannschaften über ihre Dienstzeit hinaus wei ter unter den Fahnen behalten. Abriistrmg uudurchsghrvar? Lord Londonderry erklärte dann in einem Rückblick auf die englische Politik während der Abrüstungskonferenz: „Ich bin überzeugt, daß sich das Ideal der Abrüstung im gegenwärtigen Anstand als undurchführbar er- rveist, wenn es praktisch geprüft wird, wir tonnten den Uhrzeiger nicht zurückstellen. Begrenzung, nicht Abrüstung wäre alles, woraus wir wirklich hoffen könnten' Begren zung war die Lastpolitik, die ich stekrrliefüriyorleke, und ich bin in der Tat erfreut, daß die Worte Hitlers eine endgül tige Annahme dieses Grundsatzes enthalten. Die englische Regierung wird unter keinen Umständen eine zweitklassige Stellung in der Luft annehmen, wenn sich das milpeteilte Programm als unzulänglich erweisen sollte, werden wir es erhöhen, koste es, was es wolle!" Im weiteren Verlauf der Oberhausaussprache erklärte Lord Cecil of Chelwood, Hitlers Rede sei ein gewaltiges und bedeutendes Angebot, das sehr sorgfältig erwogen werden müsse. Er würde sich freuen, wenn die britische Regierung in der Lage sein würde, ein Gegenangebot zu machen, das ebenso bestimmt und ebenso annehmbar sei. Er finde es ein wenig beruhigend, daß in diesen Fragen die Initiative stän dig den Diktatoren des Kontinents überlassen bleibe. Lord Cecil schlug dann vor, daß die Fragen vor der Abrüstungs konferenz besprochen werden sollten, bevor man eine neue Konferenz einberufe. Hitler habe die Abrüstungskonferenz nicht abgelehnt, obwohl er den Völkerbund abgelehnt habe. Auch Lord Rennell (Kons.) meinte, die Rede des Füh rers zeige einen befriedigenderen Weg zu einer Begrenzung der Rüstungen auf, als Mes andere, was man bisher gehört habe. Lord Rennell bedauerte dann allerdings die Einstel lung Hitlers gegenüber der Sowjetunion. Für die Regierung antwortete Lord Halifax, der zu nächst erklärte, er sei-nicht der Ansicht, daß «in Krieg un mittelbar drohe. Di« Rede Hitlers sei vielleicht die wich tigste Rede, die in den letzten Monaten, wenn nicht fahren Ardetteroppofitiou gegen Lustausrüftuog Nachdem Baldwin seine Erklärung unter großem Bei fall der Regierungsparteien beendet hatte, teilte der ftellver- tretendme Vorsitzende der Arbeiteropposition, Major Att lee, mit, daß seine Partei mit den Regierungsvorschlägen nicht zufrieden sei; sie werde daher gegen den Ergänzungs haushalt für die Lustaufrüstung stimmen. Für die liberale Opposition sprach Sir Archibald Sinclair; er beglückwünschte Baldwin zu seiner klugen und eindrucksvollen Rede und übte herbe Kritik an Deutsch land und dessen Wiederaufrüstung, betonte aber, daß Deutsch land Anspruch auf Gerechtigkeit und Gleichberechtigung habe. Der konservative Lord Winterton will aus der Hitler-Rede herausgelesen haben, daß Deutschland die Ab sicht habe, eine Armee zu unterhalten,, die größer lei als irgendein anderes Heer m Europa mit Ausnahme des rus sischen. Der Unterstaatssekretär im Lustfahrtministerium, Sas soon, griff Winterton heftig an, weil er noch im Herbst behauptet habe, England sei Deutschland in der Lust über- legen. Da» Unterhaus lehnte mit 340 gegen 52 Stimmen den arbelterparteilichen Antrag aus Herabsetzung de» Lrgän- zunasbaushalts ab und bekräftigte damit die Reglerungs- oorschläge. Im weiteren Verlauf der Unterhausaussprache sagte der Arbeiteroertreler Wilmot, Hitlers Rede biete «ine Gelegen heit, eine europäische Regelung zu erzielen. Die englische Regierung solle Hitler beim Wort nehmen und jetzt die Ini tiative ergreifen. Sir Stafford Gripps (Arbeiterpartei) erklärte u. a.: Wenn Hitler es ernst meint, Hayn ist das der goldene RelonnplS« FI«»di»; Vollmachten zur Durchführung der Finanzpläne. Paris, 23. Mai. Der französische Ministerpräsident Zlandiu wird zur Durchführung der Finanzpläne der Regierung vom Parla ment Vollmachten verlangen, die über die im vergangenen Jahre der Regier««« Doumergue bewilligten weit hinaus- aehen. In diesem Jahre sollen umfangreiche Reformen er folgen. Der Staatsrat soll hierüber eine erste Kontrolle aus üben, während das Parlament erst nach Wiederaufnahme der parlamentarischen Arbeiten im November aufgefordert werden würde, diese Verordnungen nachträglich zu ratifi zieren. Die parlamentarische Aussprache über die Finanz pläne der Regierung und über die verlangten Finanzvoll machten würden jedoch erst nach Pfingsten erfolgen, etwa Mitte Juni. In der Frage der Wahlreform wird laut Havas die Regierung keine Initiative ergreifen, sondern diese dem Parlament überlassen. Der Ministerpräsident und einige seiner Regierungskollegen würden jedoch einem proportio nalen Listenwahlsystem den Vorzug geben. Die Listen würden nach Departements aufgestellt werden und die Rest stimmen einer Landesliste zugute kommen, auf der die hauvtlächlichsten Parteiführer kandidieren würden. Erlelse der Arbeitsbeschaffung Fürsorge erneu« um eine halbe Milliarde entlastet. Die Auswirkungen der umfangreichen Arbeitsbeschaf fung-Maßnahmen haben sich auch bei der öffentlichen Für- sorge im Jahre 1934 deutlich gezeigt. Der Jahresbericht über die öffentliche Fürsorge ergibt, daß sich die Ausgaben de» Staate» für Fürsorgeleistungen im Jahre 1934 um rund 530 Millionen Mark gesenkt haben. Diese Entlastung ist dadurch entstanden, daß der Per sonenkreis, der von der öffentlichen Fürsorge unterstützt wird, erheblich kleiner geworden ist. Während Ende März 1933 mehr als 4,6 Millionen Bedürftige unterstützt wer den mußten, waren es Ende 1934 nur noch etwa 2,8 Mil- lionen. Damals bekamen von 1000 Einwohnern 71,6 Für- sorgeuMrstützung, Ende 1934 nur noch 43,5. Der Anteil -er Arbeitslosen beträgt in der öffentlichen. Fürsorge nur noch 47,2 Prozent, während der Personenkreis der „geho benen Fürsorge", die die Sozialrentner, Kleinrentner und Kriegsbeschädigten umfaßt, etwa 31 Prozent aller Unter stützten ausmacht. Ende März 1933 betrug der Anteil der Arbeitslosen noch 70 Prozent aller Unterstützten. Insge- samt betrugen die Aufwendungen der offenen Fürsorge im Jahre 1934 1,47 Milliarden, was gegenüber 1933 eine Sen kung um mehr als ein Viertel bedeutet Veoifemerbreche« lathMcher Vrden Zwei Augustinerinnen vor Gericht. Por dem Berliner Schnellschössengericht begann der zweite Prozeß au« dem Gesamtkomplex der Devlsenver- brechen kathottscher Orden. Anter der Anklage des fort gesetzten Devisenverbrechens in fünf Fällen haben sich dies mal zwei Angehörige des Ordens der Augustinerinnen, die 5vjährige Generaloberin Maria Menke, genannt Schwester Reophytta, und die 57jährige Generalschasfnerin Gertrud Dohm, genannt Hhwester Englalia, zu verantworteu. Die HauptaugMagte Mssnke ist seit dem Jahre 1931, da» alleinige Borstandsmitglied der „Geyossenschast der Eel- litinnen nach der Regel des heiligen Augustinus in Köln Litauische Proteste Lendenlahme Verkeidigungsversuche. / kowno, 23. Mai. Die litauische Presse bringt in großer Aufmachung -inen Auszug aus der Rede des Führers. Jedoch gibt der halbamtliche „Lietuvos Ardas" der Rede einen Leitartikel bei, in dem der hoffnungslose Versuch gemacht wird, sie zu bagatellisieren. Es handele sich, behauptet das Blatt, nur um eine zusammenfassende Wiedergabe dessen, was über die Einstellung Deutschlands zu den gegenwärtigen Pro blemen schon allgemein bekannt fei. Dagegen bemerkt „Lie tuvos Aidas" mit zweckbewußter Harmlosigkeit, die Auf merksamkeit, die der Reichskanzler den Deutschen im Me melgebiet widme, müsse in der ganzen Welt Verwunderung Hervorrufen. Diese große Aufmerksamkeit der Reichsregie rung den Memeldeutschen gegenüber geh« auf die Vorbe reitung des Bodens für den Anschlußgedanken aus (!). Auf diese Verdächtigung des likauischen Blattes läßt sich nicht schlagender erwidern, al« indem man ihm die Sähe der Sanzlerrede selbst zur Kenntnisnahme empfiehlt, die es dabei geflissentlich übersehen hak. „Ls ist traurig genug", hak vorgestern der Kanzler gesagt, „daß durch die zersplit terte Lagerung der europäischen Völker sich in manchen Fällen eine praktische Grenzziehung nur schwer verwirk- lichen läßt oder daß durch gewisse Verträge auf die natio nale Zusammengehörigkeit bewußt keine Rücksicht genom men wurde. Ls ist dann aber erst recht nicht notwendig, daß man Menschen, die ohnehin schon von dem Unglück betroffen sind, von ihrem angestammten Volk weggerissen zu sein, außerdem noch quält und mißhandelt."