Volltext Seite (XML)
Mozart. Texte der Gesänge. —-»—« 2. Arie aus der Oper „Titus“. Vitellia, einst vom Kaiser Titus verschmäht, hat den Sextus, einen jungen Patrizier, der sie glühend liebt, durch das Versprechen ihrer Hand dazu aufgestachelt, den Kaiser zu ermorden. Die Tat ist misslungen, Sextus gefangen und zum Tode verurteilt. — Der Kaiser ist überzeugt, dass nicht Hass gegen ihn, sondern ein anderes Motiv den Sextus zu der schrecklichen Tat bewogen. Er lässt ihn zu sich führen und beschwört ihn, sich durch ein offenes Geständnis der Ursache seiner Freveltat Gnade zu erwirken. Sextus aber will die Vitellia nicht verraten, er will sein Geheimnis mit in den Tod nehmen. Titus, hierüber erzürnt, ruft die Wache, um den Verbrecher abzuführen. Sextus fällt vor ihm nieder und fleht um die Gnade, dem Kaiser nur einmal noch die Hand küssen zu dürfen. Arie: Ach, nur noch eininal im Leben Lass dein Herz mir offen steh’n, Ruhiger, hast du vergeben, Werd’ ich dann zum Tode geh’n! Zwar verdiene ich kein Erbarmen, Allzu schwer ist mein Vergeh’n. Doch verzieh’st du gern mir Armen, Könnt’st du meine Reue seh’n! Voll Verzweiflung werd’ ich sterben, Doch nicht vor dem Tode zagen, Ich, Verirrter, könnt’ es wagen, Treulos gegen dich zu sein. Das ist mehr als Todesschmerzen, Ja, noch mehr als Höllenpein! C. Reinhold. Hier, wo sich die Strassen scheiden, Wo nun geh’n die Wege hin? Meiner ist der Weg der Leiden, Dess’ ich immer sicher bin. 4. a) Ein Wanderer. Wand’rer, die des Weges gehen, Fragen freundlich, wo hinaus? Keiner wird mich doch verstehen, Sag’ ich ihm, wo ich zu Haus. J. Brahms. Reiche Erde, arme Erde, Hast du keinen Raum für mich? Wo ich einst begraben werde, An der Stelle lieb’ ich dich. Volkslied aus Franken. Gestern abend in der stillen Ruh’ Sah ich im Bach einer Amsel zu; Als ich da so sass, Meiner ganz vergass, Kommt mein Schatz und schleichet sich Um mich und küsset mich. Max Reger. So viel Laub als an den Linden ist, Und so viel tausendmal hat mich mein Schatz geküsst; Denn ich muss gesteh’n, Es hat’s niemand geseh’n, Und die Amsel soll mein Zeuge sein: Wir war’n allein. b) Waldeinsamkeit. o. j. Bierbaum. c) Schmied Der Schmerz ist ein Schmied, Sein Hammer ist hart, Von fliegenden Flammen Ist heiss sein Herd. Seinen Blasebalg bläht Ein stossender Sturm Von wilden Gewalten. Er hämmert die Herzen //. v. Gilm. Ja, du weisst es, teure Seele, Dass ich fern dir mich quäle, Liebe macht die Herzen krank, Habe Dank! Schmerz. van Eyken. Und sch weisst sie mit schweren Und harten Hieben Zu festem Gefüge. Gut schmiedet der Schmerz. Kein Sturm zerstört, Kein Frost zerfrisst, Kein Rost zerreisst, Was der Schmerz geschmiedet. R. Sirauss. Und beschworst darin die Bösen, Bis ich, was ich nie gewesen, Heilig, heilig ans Herz dir sank, Habe Dank! d) Zueignung. Einst hielt ich, der Freiheit Zecher, Hoch den Amethysten-Becher Und du segnetest den Trank, Habe Dank!