Volltext Seite (XML)
Meitzeritz-Zeilung Tageszeitung uns Anzeiger für Dippoldiswalde, Schmiedeberg n. ri. i Bezugspreis: Für einen Monat 2.— - mit Zutragen; einzelne Nummer 10 - :: Gemelnte-Verbands-GIrokonlo Nr. 3 :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 i Postscheckkonto Dresden 125 48 I — Netteste Zeitung des Bezirks Diese« Blatt enthält di, amtlichen Bekanntmachungen »er Amtshauptmannschast, de« Stadtrat« und de« Fina^aml« Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 4« Millimeter breite - Milllmeterzelle S Im Texttell die 9> i Millimeter breit« Milllmeterzelle 18 - Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittag«. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 3 gülttz ' —- Sonnabend, am 25. Mai 1935 Nr. 121 101. Jahrgang Gauparteitag 1935 Vor dem Aufmarsch der 120 000 in Dresden Das zum ersten Mal in Dresden abgehaltene Gau treffen der NSDAP im Gau Sachsen, das fünfte, begann ' am Freitagabend mit der Einholung der Fahnen sämtlicher Abteilungen des Arbeitsdienstes im Gau Sachsen. Vom Dresdener Hauptbahnhof aus zogen die Fahnenabordnun gen unter Begleitung einer Ehrenabteilung zum Stabs quartier der Gauleitung des Arbeitsdienstes; die Fahnen werden am Sonntgg an dem großen Aufmarsch inmitten von 5000 sächsischen Arbeitsdienstmünnern zum ersten Mal an einem Gaupartsitag teilnehmen. Daß sich die Landeshauptstadt aus Anlaß dieses gro ßen Ereignisses besonders festlich schmückte, ist als Selbst verständlichkeit zu betrachten. Es sind alle erforderlichen Maßnahmen getroffen morden, um die braunen Kämpfer unseres Führers Adolf Hitler, die nach Dresden gekommen sind, etwa. 120 000, auf beste aufzunehmen. Die Straßen und Häuser haben reichen Flaggen- und Grünschmuck ange legt. Durch die Reichsbahn werden in 70 Sonderzügen aus allen Teilen Sachsens die Teilnehmer am Sachsentreffen herangebracht. An dem großen Appell am Sonntagvormit- i tag nehmen etwa 56 000 Mann der PO, 40 000 SA-Männer, 10 000 Angehörige der Hitler-Jugend, 5000 SS-Männer, 5000 Arbeitsdienstmänner und 2400 Angehörige des NSKK > teil. Als erster der führenden Parteigenossen aus dem Reich traf am Freitagmittag Reichserziehungsminister Nust ein, der von Reichsstatthalter und Gauleiler Mutschmann, dem kommissarischen Leiter des Sächsischen Volksbildungs ministeriums, Gauamtsleiter Göpfert, Gauschulungs leiter Studentkowski usw. auf dem Flugplatz be grüßt wurde. Der Gauparkeitag wurde eingeleitet mit einem Kame radschaftsabend im Gewerbehaus, an dem die Gau amtsleiter, die Kreisleiter sowie die Inhaber des Goldenen Reichsehrenabzeichens und des Gauehrenabzeichens teilnah- men. Rach dem feierlichen Einmarsch der Fahnen erklärte Gauleiter Mutschmann das Sächsentresfen 1935 für eröffnet. In seiner Ansprache führte Gauleiter Mutschmann u. a. aus: Wir alle sind dem Schicksal dankbar, daß wir dem Führer als seine alte Gardie dienen dürfen. Wir wol len diesen Dank an den Führer dadurch zur Ausdruck brin gen, daß wir zum Gedenken der Toten des Welt krieges uns von unseren Plätzen erheben. Die Anwesenden folgten der Aufforderung des Reichs statthalters und es war ein tiefergreifender Anblick, als die vielen hundert aiter im ^Kampfe erprobter Männer unter den gedämpften Klängen des Liedes „Ich halt' einen Ka ¬ meraden" ihre Hand zum Gruß gleich einem Schwur em* porstreckten. Dann sprach Gauleiter Mutschmann weiter: Unsere Sachsentreffen steht unter dem Motto der Leistung. - Noch, stehen wir alle unter dem Eindruck einer der größten Lei stungen unseres Führers, seiner letzten politischen Mde. Damit hat der Führer die Welt zu einem offenen Bekennt nis gezwungen. Wie der Führer der Welt gegenüber mit offenen Waffen kämpft, so wollen auch wir in uns - rqm weiteren Kampf stets Offenheit und 1EÜ^- lichkeit walten lassen. Wir wissen, daßdieserK a mp'f auf weite Sicht geführt werden muß. Unser Führer : wägt alle seine Handlungen genau ab und trifft die richtige Stunde. Nicht die Leistung allein entscheidet sondern auch das Vertrauen. Dieses notwendige Vertrauen muß des halb in alle Kreise hineingetragen werden durch eigenem Leben; denn in der Geschichte entscheidet immer das Beispiel. In diesem Sinne müssen wir unseren Führer stets als Vorbild vor Augen haben und dem Führer unser Gelöbnis erneuern. Mit einem dreifachen, begeistert aufgenommenen Sieg-Heil schloß die Rede des Gauleiters. Dann nahm der stellvertretende Gauleiter, Innenmini ster Dr. Fritsch, das Wort zu ernsten Ausführungen, indem er zunächst dem Gauleiter Pg. Mutschmann dafür dankte, daß er zum Ort des diesmaligen Gautreffens Dres den bestimmt habe. Er machte weitere grundlegende Aus führungen über den Begriff „Alte Garde", und wies darauf hin, daß auch in dieser Beziehung Sachsen an der Spitze marschiere, wie sich das auch bereits bei dem Sachsen- tresfen in Chemnitz gezeigt habe. Heute müßten die alten Kämpfer wie ehedem die Ersten um die Erreichung der nationalsozialistischen Ziele bleiben. „Mehr Handeln als Reden" war der weitere Sinn seiner Ausführungen. Die Rede klang aus in dem Gedenken an die Worte des Füh rers: „Die Untreue hat einst unser Volk geschlagen, die Treue wird es wieder erlösenI" Klingenthaler Pimpfe spielen auf dem Gautag Zum Gautag trifft am Sonnabend die Gebiets-Iung- oolkkapelle mit 110 Jungen aus Klingenthal in " 'den ein und wird um 13 Uhr auf der Ilgenkampfbahn auf der Kundgebung, auf der Reichsminister Rust spricht, fpie'en. Bei dem Platzkonzert am Nachmittag auf dem Altmarkt werden die Pimpfe ihr Können wiederum beweisen. Am Sonntag spielen sie zum Vorbeimarsch der 2000 Iungvolk- führer auf der Lennestraße. Damit wird auch der Dresdener Bevölkerung Gelegenheit gegeben, diese Kapelle aus dem Musikwinkel Sachsens zu hören. Seitliches und SöGslhes Dippoldiswalde. Gewitter im Mai sind in diesem Jahr keine Seltenheit. Auch gestern traten am Nachmittag mehr mals solche auf, glücklicherweise blieben sie in größerer Ent fernung, so daß kein Schaden entstand, im Gegenteil der warme Regen befruchtend wirkte. Wesentlich härter traf das Wetter am Frühnachmittag in Ammeisdorf ans. Dort gost er in Strömen und das Wasser schoß einem Bache gleich, die Straße herab. Auch die umliegenden Orte wurden noch mit betrofsen. Dippoldiswalde. Beim Auslösen eines Knochens glitt der Gehilfe eines hiesigen Fleischermeisters mit dem Messer ab. Dieses drang ihm in den rechten Oberschenkel, wodurch er schwere Verletzungen erlitt. Nach ärztlicher Behandlung im Hause des Meisters wurde er dem Krankenhause Freital zugeführt. Dippoldiswalde. Der Haus- und Grundbesiher- verein hatte für Freitag abend zu einer Versammlung nach dem „Noten Hirsch" eingeladen. Nach der üblichen Be grüßung stattete der in der letzten Jahreshauptversammlung gewählte Vereinsführer Karl Burkhardt seinem Vorgänger Karl Oppelt für seine gewissenhafte und eifrige Vereins- sührung nochmals Dank ab, um sodann eine Anzahl einge gangene Schreiben und Einladungen zur Kenntnis zu bringen. Zu der am 22. und 23. Juni in Meißen stattsindenden Ta gung des Landesverbandes der Haus- und Grundbesitzer vereine ordnete man den Vereinsführer ab. Auf. Veran lassung des Zentralverbandcs der H-- u. Gr.-B.-V. haben sich die privaten Versicherungsinstitute (Versicherungsgesell schaften) für Stundung und Umwandlung der Aufwertungs- Hypotheken in feste bereiterklärt. Zur Teilnahme an der Kundgebung des Reichsverbandes der Haus- und Grundbe^ sitzervereine in Königsberg am 3. und 4. August sind ganz be sonders billige Fahrtgelegenheiten vorhanden. Sodann gab der Vereinssührer auf Grund der eingegangenen Schreiben ein Bild von der Tätigkeit des Zentralverbandsvorsitzenden in Sachen der neuen Hauszinssteuerregelung. Alle diese Be stimmungen der Neuregelung der Mietzinssteuer sind ja schon ausführlich in den Zeitungen behandelt worden, doch be stehen immer noch so manche Zweifel über die neue Rege lung. Hausbesitzer, die weniger als 200 Mietzinssteuer ab- sühren, bez. einschließlich des Mietzinssteuerbetrages von erwerbslosen Mietern, die von der Steuer befreit sind, abzuführen hätten, können über ein Viertel des Betrages frei verfügen. Werden mehr als 200 „L im Jahre abgelieferk, erhält der Hauseigentümer von dem Betrag 25 auf An leihescheine gutgeschrieben. Hat z. B. ein Hauswirt 1034 im ganzen 400 .kk Mtetzinssteuer abgesührt, so muß er diese in derselben Höhe auch 1035 abliefern, bekommt aber davon 100 als Anleihe gutgeschrieben bez. einen Anleiheschein ausgehändigt und kann diesen lombardieren oder frei zu Gelde machen. In Zweifelsfällen ist der Vereinsführer gern bereit, zu einer festgelegten Zeit Auskunft hierüber zu geben. Weiter gab der Vereinsführer unter „Verschiedenes" noch einige nachträglich elngegangene Schreiben bekannt. Die Schützengesellschaft bittet u. a. zum Heimatfest im Juli die Häuser recht zu schmücken und zwar werden von der Gesell schaft Fichten geliefert zu einem Preis, der ganz niedrig ge halten und für jeden erschwinglich ist. In den nächsten Wochen werden daher Boten vorsprechen, um Bestellungen hierfür zu sammeln. Der anwesende Kommandant der Feuer wehr bat, auch mit der Schmückung der Häuser nicht zurück- zuslehen anläßlich des hier am 31. August und 1. September stattfindenden Feuerwehrkages. Auch die neue Kehrordnung, die im Reich eingeführt wird, und die Rechte und Pflichten des Schornsteinfegers ganz genau festsetzt, verlas der Ver einsführer zum größten Teil. Mit einem Appell des Ver einsführers an die Außenseiter des Vereins und der Kennt nisnahme der Niederschrift erreichte die Versammlung gegen 10 Uhr ihr Ende. « In dem dem Landesverband Sachsen vom Kyffhauserbund gehörigen „Windischhause", hier, wellen zur Zeit als Gäste des Kyffhäuserbundes 10 Kameraden von der Saar Alle 10 haben in Saarbrücken ihren Wohnsth und zumeist noch keine Arbeit gefunden. In der vergangenen Woche sind sie schon durch den Landessührer, Generalleulnant a. D. Schubert, selbst besucht worden; am Mittwoch nachmittag besuchte sie eine Abordnung der hiesigen Ortsgruppe der NSKOV. Der Begrüßung durch Obmann DehmÜch schloffen sich einige Stunden fröhlichen Beisammenseins an. Auch Bürgermeister Dr. Höhmann war am Mittwoch längere Zeit mit ihnen zusammen und entbot ihnen einen Wlllkommens- gruh als Bürgermeister und als Kamerad. Am Donnerstag wurden ihnen und den übrigen Helmlnsassen von Kamerad Dille-Dresden - mehrere Lichtblldervorlräge gehalten. Anwesend waren hierbei auch Krelsführer Hell und Kameradschaflsführer Winkler und Günther, sowie eine Anzahl andere Kameradgn aus Dippoldis walde. Nach den Borträgen blieb man noch lange mit den Saar kameraden zusammen, die recht interessant aus ihrem Kampfe, über die Abstimmung und den begeisterten Empfang des Führers nach der Abstimmung erzählten. In der kommenden Woche werden ihnen noch die Sehenswürdigkeiten Dresdens gezeigt. Möge den nach sckweren Prüfungen ins Vaterland zurückgekehrten lieben Gästen >ter Aufenthalt im schönen Windischhaus recht gut be kommen. Schmiedeberg. Die Ortsgruppe der NS-Hago halte für Donnerstag abend an alle ihre Mitglieder Obg. 17 (Handel) und 18 Handwerk) Einladung zu einer Pfllchkversammlung in Marschners Gasthof ergehen lassen. Zn diesem Abend war Pg. Ziegler—Dres den zu einem Vortrag über das Thema: „DaS nationalsozialistische Wirlschaslsprinzip und die Aufgaben der deutschen Arbeitsfront" gewonnen worden. Der Vortragende ging aus von -er gewaltigen Führcrrcde, die auch bei unseren ehemaligen Gegnern restlose An erkennung gefunden habe. Mit allgemeiner Spannung seien diese Ausführungen Adolf Hitlers erwartet worden; nun fei die Spannung gelöst. In außerordentlich überzeugender Weise suchte Redner dann ein Verständnis für -le Ziele der nalionalsozialisti- schcn Wirtschaft zu erwecken. Ost habe er, besonders ln letzter Zeit, irrige Ansichten auch von Parteigenossen hären müssen. So wäre er zu der Ueberzeugung gekommen, daß cs fast zu viel Par- teiaenosien anstatt Nationalsozialisten gäbe. Wir müßten wissen, daß mit dem nationalsozialistischen Wirtschaftsprinzip -er Anfang einer gewaltigen Zeitepoche beginnt. Adolf Hitler habe mit Genf abgerechnet. Mes sei bisher» auf Prosit eingestellt gewesen. Wenn i die Völker vorgaben, Zivilisation verbreiten zu wollen, so geschah dies immer aus eigenen Vorteilen. Der Vortragende geiselte die Profitgier, die unserer Wirtschaft Immer zum Schaden war. Wenn man über eine Uebersehung in der Wirtschaft klagte, so sei dies das Ergebnis allein des Profils. Der Nationalsozialismus be kämpfe nicht den Juden, sondern den jüdischen Geist, und dieser sei ost auch anderweitig zu finden. Man könne heute leicht einen Arbeiter für den Nationalsozialismus gewinnen, als «inen Mittelständler. Das nationalsozialistische Wirlschaslsprinzip gell« nicht dem Profit, sondern dem Bedarf. Deutschland wolle ein- neues Volk haben. Eine Ruhe im Leben werde niemals ein treten. Das Leben sei'«In ununterbrochener Kampf. Das große deutsch« Sammelbecken aber sei die deutsch« Arbeitsfront. Der Führer schuf sie. damit der Nationalsozialismus In Ihr -en Sozia lismus forme. Worum aber heute unsere stete Sorge gehe, das sei allein Deutschland und nur Deutschland. OG-Amtsl«iter Auzel l bracht dem Redner für seine trefflichen Ausführungen, die die Anwesenden bis zum Schluß gefesselt halten, deren Dank zunr AuS-ruck und schloß die Versammlung mit einem dreimaligen. „Sieg Heil" auf den Führer. - Lauenstein. Das hiesige Schöffengericht verurteilte in seiner letzten Sitzung Bruno Laurisch zu 2'/- Jahren Zucht haus, 1000 Geldstrafe, Hilfsweise V- Jahr Zuchthaus und 3 Jahren Ehrenrechlsverlust und Herbert Nestler zu 1 Jahr Zuchthaus, 500./« Geldstrafe, hllfsweise 3 Monate Zucht haus und 2 Jahren Ehrenrechksverlust. Die Untersuchungs haft wurde in keinenk Falle angerechnet. Die beiden hatten, ersterer als Geschäftsführer, letzterer als Beitragskassierer der Landkrankenkasse Lauenstein, Unterschlagungen be gangen. Dar Wetter der Woche In der vergangenen Woche hat die Wetterlage wieder um eine stabile Lage angenommen. Nach wie vor scheint das atlantische Hoch die westlich gelegene Depression voir uns fernzuhalten. Es ist daher vorläufig noch keine Aende- rung her Großwetterlage abzusehen. Vom 26. Mai bis 1. Juni ist mit der Fortdauer des vorwiegend heiteren und trockenen Wetters zu rechnen, das mit steigenden Tages temperaturen und kalten Nächten verbunden fein dürfte. Im Laufe der Woche sind eventuelle Gewitterbildungen be sonders in Süddeutschland zu erwarten, während in Nord- deutfchland möglicherweise Kaltlufteinbrüche einzelne Re- genschauer bringen können. Wetter für morgen: »(Meldung -eS NeichSwetlerdlrnstes: Ausgabeort Dresden.) Schwache Winde aus. nördlichen Richtungen. Wolkig bis heiter, vorwiegend trocken. Tagsüber ziemlich warm, nachts kühler.