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Veilage Mr „Wcißrritz-Leitung" lOl. Jahrgang Mittwoch, am 22. Mat 1938 Rr. 118 DeutWiands Bekenntnis zum Frieden Jie arode MWlWe WliirMg -er Mers vor -m ReiMg Mektioe Prüfung! Wir Deutsche können nur beklagen, daß die übrige Welt sich noch immer so wenig Mühe nimmt, eine objektive Mi- sung dessen was in Deutschland in den letzten zweieinhalb Jahren geschehen ist. vorzunehmen und daß sie nicht das Mesen einer Weltanschauung studiert, der diese Leistungen ausschließlich zuzuschreiben sind. Denn die Zielsetzung sowohl als die Durchsührung der Aufgaben, die dem heutigen Deutschland seinen eigenartigen Stempel aufprägen, sind ausschließlich aus dem nationalso- zialistischen Gedankengut gekommen, sind der nationalsozia listischen Partei, ihrer Organisation und der ihr eigenen und entströmenden Tatkraft zuzuschreiben. In Deulschwud hat sich in den letzten zwei Jahren eine Revolution vollzo gen, die größer ist, als dies dem Durchschnitt der Mensch heit zur Zeit zum Bewußtsein kommt. Der Umfang und die Tiefe dieser Revolution haben nicht gelitten durch die Scho- nung, mit der sie ihre einstigen Gegner behandelte. Denn diese Schonung entsprang durchaus nicht einem Gefühl der Schwäche, als vielmehr der Ueberzeuguna einer turmhohen Ueberlegenheit. sowie einer selbstsicheren durch nichts zu er- schütternden Siegeszuversicht. Dieses neue Deutschland kann daher nicht in Vergleich gebracht werden mit dem Deutsch land der Vergangenheit. Seine Ideen sind ebenso neu wie seine Handlungen. Der Geist des bürgerlichen Hurra-Pa- triotismus ist als politisch bestimmender Faktor genau so überwunden wie die Tendenzen des marxistischen Interna tionalismus. Kein Kampf gegen fremdes Volkstum wenn das heutige Deutschland für den Frieden elnkritk, dann trist es für ihn ein weder aus Schwäche noch aus Feigheit. Es tritt für den Frieden ein aus einer anderen Vorstellung, die der Nationalsozialismus von Volk und Staat besitzt. Denn dieser sieht in der machtmäßig erzwungenen Einschmelzung eines Volkes in ein anderes, wesensfremdes, nicht nur kein erstrebenswertes politisches Ziel, sondern als Ergebnis eine Gefährdung der inneren Linheil und damit der Stärke eines Volkes auf lange Zeit gerechnet. Seine Lehre lehnt daher den Gedanken einer nationalen Assimila tion dogmatisch ab. Damit ist auch der bürgerliche Glaube einer möglichen „Germanisation" widerlegt. Es ist daher weder unser Wunsch noch unsere Absicht, fremden Volksteilen das Volkstum, die Sprache oder die Kultur wegzunehmen, um ihnen dafür eine fremde deutsche aufzuzwingen. Wir geben keine Anwei sung für die Verdeutschung nichtdeutscher Namen aus, im Gegenteil: wir wünschen dies nicht. Unsere oolkliche Lehre sieht daher in jedem Krieg zur Unterjochung und Beherr schung eines fremden Volkes einen Vorgang, der früher oder später den Sieger innerlich verändert und schwächt, und damit in der Folge zum Besiegten macht. wir glauben aber auch gar nicht daran, dH In Europa die durch und durch national erhärtelen Völker im Zeitalter des Nationalitätenprinzips überhaupt noch national enteig net werden könnten! Vie letzten 150 Jahre bieten hier be lehrende und warnende Beispiele mehr als genug. Die euro päischen Nationalstaaten werden bei keinem kommenden Krieg, abgesehen von vorübergehenden Schwächungen ihrer Gegner — mehr erreichen können als geringfügige und im Verhältnis zu den dargebrachten Opfern gar nicht ins Ge- wich« fallende volkllche Grenzkorrekluren. Der permanente Kriegszustand, der aber durch solche Absichten zwischen den einzelnen Völkern aufgerichtet wird, mag verschiedenen politischen und wirtschaftlicken Interessen ten vielleicht als nützlich erscheinen, für die Völker bringt er nur Lchten und Unglück. Das Blut, das aus dem europäi schen Kontinent seit 300 Jahren vergasten wurde, steht außer jedem Verhältnis zu dem volklichen Resultat der Er- eignisse. Frankreich ist am Ende Frankreich geblieben, Deutschland Deutschland, Polen Polen, Italien Italien, Was dynastischer Egoismus, politische Leidenschaft und patriotische Verblendung an scheinbaren tiefgreifenden staatsoolitischen Veränderungen unter Strömen von Blut erreicht haben, hat in nationaler Beziehung stets nur die Ober läche der Völker geritzt, ihre grundsätzliche Markierung aber wesent lich kaum mehr verschoben. Hätten diese Staaten nur einen Bruchteil ihrer Opfer für klügere Zwecke angesrtzt, so wäre der Erfolg sicher größer und dauerhafter gewesen. Wenn ich als Nationalsozialist In allem Freimut diese Auffassung vertrete, dann bewegt mich dabei noch folgende Erkenntnis: Jeder Krieg verzehr« zunächst die Auslese der Besten. Da es in Europa aber einen leeren Raum nicht mehr gibt, wird jeder Sieg — ohne an der grundsätzlichen europäischen Not etwas zu ändern — höchstens eine zif fernmäßige Vermehrung der Einwohner eines Staates mit sich bringen können. Wenn aber den Völkern daran so viel liegt, dann können sie dies statt mit Tränen auf eine ein fachere Weise erreichen. Eine gesunde Sozialpolitik kann bei einer Steigerung der Geburtenfreudigkeit einer Nation in wenigen Jahren mehr Kinder des eigenen Volkes schen ken, als durch einen Krieg an fremden Menschen erobert und damit unterworfen werden könnten. Reinl Da» nationalsozialistische Deutschland will den Frieden an« stefinnersten weltanschaulichen Ueberzeugun- (Fortsetzung aus dem Haupkblatl.) gen. Es will ihn weiter aus der einfachen primitiven Er kenntnis. daß kein Krieg geeignet sein würde, das Wesen unserer allgemeinen europäischen Not zu beheben, wohl aber diese zu vermehren. Das heutige Deutschland lebt in einer gewaltigen Arbeit der Wiedergutmachung seiner inneren Schäden. Keines unserer Projekte sachlicher Natur wird vor 10 bis 20 Jahren vollendet sein. Keine der gestellten Auf gaben ideeller Art kann vor 50 oder vielleicht auch 100 Jahren ihre Erfüllung finden. Ich habe einst die national sozialistische Revolution durch die Schaffung der Bewegung begonnen und seitdem als Aktion geführt. Ich weiß, mir alle werden nur den allerersten Beginn dieser großen um wälzenden Entwicklung erleben. Was könnte ich anders wünschen als Ruhe und Frieden? Wenn man aber sagt, daß dies nyr der Wunsch der Führung sei, so kann ich dar auf folgende Antwort geben: Wenn nur die Führer und Regierenden Ken Frieden wollen, die Völker selbst haben sich noch nie den Krieg gewünscht! DeuLWnnd braucht den Frieden, und es will den Frieden! Wenn ich ' nun aus dem Munde eines englischen Staatsmannes höre, daß solche Versicherungen nichts sind und nur in der Unterschrift unter kollektive Verträge die Gewähr der Aufrichtigkeit liegt, so bitte ich Mister Eden, dabei bedenken zu wollen, daß es sich in jedem Fall um eine „Versicherung"' handelt. Es ist manchesmal viel leich ter, einen Namen unter Verträge zu setzen mit dem inne ren Vorbehalt einer letzten Nachprüfung in der entscheiden den Stunde, als angesichts einer ganzen Nation in voller Oeffentlichkeit sich zu einer Politik zu bekennen, die dem Frieden dient, weil sie die Voraussetzungen für den Krieg ablehnt. Ich hätte die Unterschrift unter zehn Verträge sehen können, so würde das Gewicht dieser Handlungen nicht gleichbedeutend sein mit der Erklärung, die ich anläßlich der Saarabstimmung Frankreich gegeben habe. Denn ick als Führer und Beauftragter der deutschen Nation vor der Welt und meinem Volk die Versicherung abgebe, daß es mit der Lösung der Saarsrage an Frankreich keine terri torialen Forderungen mehr stellen wird, so ist dies ein Beitrag zum Frieden, der größer ist als manche Unter schrift unter manchem Pakt. Ich glaube, daß mit dieser feierlichen Erklärung eigen«- lich ein lange dauernder Streit zwischen beiden Nationen' abgeschlossen sein müßte. Wir gaben sie ab in der Empfin- ' düng, daß dieser Konflikt und die mit ihm verbundenen Opfer für beide Nationen in keinem Verhältnis stehen zu dem Objekt, das, ohne jemals selbst gefragt zu werden, immer wieder die Ursache von-soviel allgemeinem Leid und Un glück gewesen ist und sein würde. ' Wenn aber eine wiche Erklärung nstr die Würdigung findet, zur „Kenntnis" genommen zu werden, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als diese Antwort ebenfalls zur '.Kenntnis" m nehmen. (Stürm. Beif.) Ich mutz aber an dieser Stelle Protest einlegen gegen jeden Versuch, den Wer« von Erklärungen je nach Bedarf verschieden zh taxieren.. Wenn die deutsche Relchsreglerung versichert, namens des deutschen Volkes nichts anderes als den Frieden zu wün schen. dann ist diese Erklärung entweder genau soviel wert als ihre Unterschrift unter irgendeine besondere Paktformu- lierung, oder diese könnte sonst nicht mehr wert sein als die erste feierliche Erklärung! Es ist elgyitümlich. daß im geschichtlichen Leben der Völker manchesmal förmliche Begriffsinflationen vorkom- men (Heiterkeit), di« einer genauen Prüfung der Vernunft nur schwer standhalten könnten. Mas Ist loUettioe Zusammenarbeit? Seit einiger Zett leb« die Welt z. B. in einer förm lichen Manie von kollektiver Zusammenarbeit, kollektiver Sicherheit, kollektiven Verpflichtungen ufw., die olle aus den ersten Augenblick konkreten Inhalts zu sein ichemen, bei näherem Hinsehen aber zumindest vielfachen Deutungen Spielraum geben. Was heißt kollektive Zusammenarbeit? Wer stellt fest, was kollektive Zusammenarbeit ist unv was nicht? Ist nicht der Begriff „kollektive Zusammenarbeit" feit 17 Jahren in der verschiedensten Weise interpretier« worden? Ich glaube, ich spreche es richtig aus, wenn ich sage, daß neben vielen anderen Rechten sich die Siegerstaaten des Versailler Vertrages auch da» Rech« vorweggxnommen haben, unwidersprochen zu definieren, was „kollektive Zusammen arbeit" ist und was „kollektive Zusammenarbeit" nicht ist. sStürm. anhaltender Beifall.) Wenn ich mir an dieser Stelle erlaube, eine Kritik an diesem Verfahren zu üben, dann geschieht es, weil dadurch am ehesten die innere Notwendigkeit der letzten Entschlüsse der Reichsregierung klargrlcgt und da» Verständnis für un sere wirklichen Absichten geweckt werden kann. Der heutige Gedanke der kollektiven Zusammenarbeit der Nationen ist uriäcklickes und wesentliches aeistiaes Eiaen- tum des amerikanischen Präsidenten Wilson. Die Politik'der Vorkriegszeit wurde mehr bestimmt von der Idee der Bünd nisse, von durch gemeinsame Interessen zusammengeführten Nationen. Mit Recht oder Unrecht machte man diese Poli tik einst verantwortlich sür den Ausbruch des Weltkrieges. Seine Beendigung wurde — mindest soweit es Deutschland betrifft — beschleunigt durch die Doktrin der 14 Punkte Wilsons und der 3 sie später noch ergänzenden. In ihnen war im wesentlichen zyr Verhütung der Wiederkehr einer ähnlichen MenschheitskHastrophe folgender Gedankengang niedergelegt: Abrüstung und Sicherheit aller Der Friede soll nicht sein ein Friede einseitigen Rech tes, sondern ein Friede allgemeiner Gleichheit und damit des allgemeinen Rechtes. Es soll sein ein Friede der Ver söhnung, der Abrüstung aller und dadurch der Sicherheit allcc. Daraus resultierte als Krönung die Idee einer inter nationalen kollektiven Zusammenarbeit aller Staaten und Nationen im Völkerbunde. Ich muß an diesem Platz noch einmal versichern, daß es kein Volk gab, das gegen Ende des Krieges diese Ideen begierlicher aufgegriffen hat als das deutsche. Seine Leiden und Opfer waren weitaus am größten von allen der am Kriege teilnehmenden Staaten. Im Vertrauen aus dieses Versprechen legten die deutscher» Soldaten die Waffen nieder. Als im Jahre 1919 der Friede von Versailles dem deut schen Volk diktiert wurde, war der kollektiven Zusammen arbeit der Völker damit das Todesurteil gesprochen wor den. Denn an Stelle der Gleichheit aller trat die Klassifika tion in Sieger und Besiegte. An Stelle des gleichen Rechtes die Unterscheidung in Berechtigte und Rechtlose. An die Stelle der Versöhnung aller die Bestrafung der Unterlege nen. An die Stelle der internationalen Abrüstung die Ab rüstung der Besiegten. An die Stelle der Sicherheit aller trat die Sicherheit der Sieger. Dennoch wurde noch im Friedensdiktat von Versailler ausdrücklich sestgestellt, daß die Abrüstung Deutschlands nur vorausgehen soll zur Ermöglichung der Abrüstung der an deren. Und nun ist an diesem einen Beispiel festzustellen, wie sehr die Idee der kollektiven Zusammenarbeit gerade von denen verletzt wurde, die heute ihre lautesten Fürspre cher sind. Deutschland hatte die im Friedensvertrag auferlegten Bedingungen mit einem förmlichen Fanatismus erfüllt. Finanziell bis zur vollständigen Zerrüttung seiner Finan zen, wirtschaftlich bis zur totalen Vernichtung seiner Wirt schaft, militärisch bis zur vollkommenen Wehrlosigkeit! Ich wiederhole hier in großen Zügen noch einmal die von nie mand zu bestreitenden Tatsachen der deutschen Erfüllung der Verträge. Die Führer zählte sodann die gewaltigen Leistungen Deutschlands auf Grund des Versailler Diktats auf. Er nannte noch einmal die ungeheuer großen Zahlen der zer störten Waffen aller Art, vom Jnfanteriegewehr bis zum schweren Geschütz, vom Torpedoboot bis zum großen Ählachtschiff. Er fuhr dann fort: Damit hat Deutschland in einer förmlichen Selbstaüs- gabs seinerseits alle Voraussetzungen geschaffen für eine Zu sammenarbeit kollektiver Art im Sinne der Gedanken des amerikanischen Präsidenten. Nun, zumindeP nach dem Vollzug dieser deutschen Ab rüstung, hätte die Welt ihrerseits denselben Schritt zur Her stellung der Gleichheit vollziehen müllen. Es ist nur ein 1 Beweis für die Richtigkeit dieser Auffassung, daß es auch bei den anderen Völkern und in den anderen Staaten nicht an mahnenden und warnenden Stimmen gefehlt hat, die für die Erfüllung dieser Pflicht eintraten. LerfSumnis der „Stegerstaaten- Was aber war geschehen? Während Deutschland seins Verpflichtungen dem ihm ausdiktierten Vertrage getreu er füllt hat, unterblieb die nachfolgende Vertragserfüllung bei den sogenannten Siegerstaaten. Wenn man heule versucht, durch Ausreden dieses Versäumnis zu entschuldigen, dann ist die Widerlegung solcher Ausflüchte wirklich nicht schwer. Wir hören setzt zu unserem Erstaunen aus dem Munde fremder Staatsmänner, daß die Absicht der Erfüllung an sich wokl bestanden hätte, allein die Zeit hierfür noch nicht dagewesen sei. ! Wieso? Alle Voraussetzungen für die Abrüstung der anderen Staaten waren damals restlos gegeben. 1. Deutschland hatte abgerüstet. Sie konnten wirklich nicht behaupten, daß ihnen von dem militärisch gänzlich ohn mächtig gewordenen Staate auch nur die geringste Gefahr hätte drohen können. Dafür aber würde eine solche Ab rüstung dem Bestand des Völkerbunde» eine so große Innere Kraft gegeben haben, daß kein Staat es hätte wagen kön nen, gegen einen der Teilnehmer an dieser kollektiven ge meinsamen Abrüstung etwa nachträglich gewalttätig zu wer den! Damals wäre die beste Gelegenheit gewesen, äußere „Bekenntnisse" in eine innere „Tcw zu verwandeln. ' Und dies um so mehr, als 2. auch politisch alle Voraus setzungen dafür gegeben waren. Denn Deutschland war da mals eine Demokratie wie nur je eine Alles genau kopiert und pflichtgetreu nachgemacht Nach den vorhandenen großen Vorbildern. Nicht der Nationalsozialismus regierte in