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Veilsge zur „Weißeritz Leitung" 101. Jahrgang Donnerstag, am 25. April 1935 Nr. 96 enthüllt, die Italien bewußt angrisfen. Mehr als je seien die militärischen Maßnahmen Italiens zur Verteidigung sei- ner Kolonien in Ostafrika und sein wachsendes Mißtrauen gegen Abessinien gerechtfertigt. „Corriere della Sera" spricht von „symptomatischen Worten" des Kaisers, die ein wichtiges Dokument für die verdächtige Mentalität der abes sinischen Regierung seien. Reden wie die des Negus könn ten Italien nicht zur Einstellung seiner Maßnahmen über reden. „Gazzetta del Popolo" hebt die Bildung des Frauenheeres in Abessinien hervor, an die bisher in West europa keine Nation gedacht habe. In Abessinien werde die Frau zu einer neuen Amazone ausgebildet, während ihr im Kriegsfälle in Westeuropa humanitäre Ausgaben zu fielen. Warnende Stimmen England vor schwerwiegenden Entscheidungen Rom, 25. April. Die italienische Presse befaßt sich wie auf ein Losungs wort hin mit einer Rede des Kaisers von Abessinien vor dem abessinischen Parlament. Rach dem Vertreter des „Giornale d'Jlalia" in Addis Abeba hak der Kaiser alle Schichten des Landes zur Ver teidigung der Unabhängigkeit Abessiniens aufgerufen, die allmähliche Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und die Schaffung eines Frauenheeres angekündigt. Im Zusammenhang mit dem Zwischenfall von Ual-Ual, bei dem die Italiener angegriffen hätten, habe der Kaiser seine Friedensliebe zu allen Nachbarstaaten und seinen Wunsch, durch unmittelbare Verhandlungen mit Italien den Zwischenfall beizulegen, beteuert. „Giornale d'Jtalia" sagt zu der Rede, der Kaiser Habs seht leine wahren. -Wichten Frauenheer in Abessinien? Eine Rede des Negus im Parlament tische Grundlagen der Reichsplanung als der Vorbereitung einer Neuordnung des deutschen Raumes nichts zu tun mit dem Irrweg in die Utopie, den einst eine Gruppe von sogenannten Planwirtschaftlern beschritt, die im Menschen nur eine statistische Ziffer und in der Wirtschaft nur ein statistisches Amt sahen. Planung heißt nicht Vergewalti gung des Menschen durch eine mechanistische Fehlaufsas- sung, sondern sinn- und zweckvolle Einordnung des Men schen und seiner Wirkungsstätte in die deutsche Landschaft, Vie die Grundlage dieses Reiches bildet und sicherster Hort bodenverwurzelten deutschen Menschentums sein soll und wird. ZN MA SiMWMkl Von Dr. Walter Trautmann, Gauwirtschaftsberater, Halle-Magdeburg. Alles Geschehen vollzieht sich in Zeit und Naum. Ist eine Zeitlöhne Richtung und Klarheit, voller Wirrnis und Notstände, so herrschen auch im Naum Chaos und Unord nung. Zeigt eine Zeit geschichtliche Größe, so unterliegt auch der Raum einer sinnvollen, ordnenden Gestaltung. So ist der Inhalt eines Raumes immer Ausdruck einer be stimmten Zeit. Damit ist auch dem Nationalsozialismus als der die deutsche Gegenwart und Zukunft erfüllenden Weltanschauung die Aufgabe gestellt, eine seiner geschicht lichen Größe entsprechende Raumordnung zu bewirken. Die Erbschaft des Liberalismus ist erschütternd. Wie das neunzehnte Jahrhundert nicht mit den durch den Bevölkerungsdruck, die Industrialisierung und die technische Entwicklung aufgeworfenen Problemen so zialer Art fertig zu werden vermochte, so wenig war cs in der Lage, die durch die gleichen Erscheinungen gestellten Raumaufgaben zu lösen. Das Ergebnis dieses Versagens waren die Zusammenballungen der arbeitenden Menschen und der Arbeitsstätten, die Verstädterung und die Ent wurzelung der noch vor wenigen Generationen bodenver bundenen Bevölkerung. Die Bande zur Heimat waren zer rissen, und die Verproletarisierung des deutschen Volkes begann ihren rasenden Lauf, der erst durch die national sozialistische Erhebung aufgehalten wurde. Die Volksgemeinschaft war das erste gewaltige Ziel, denn sie allein ist unter einer starken Führung eine Garantie für den Bestand des Volkes vor der Geschichte. Darum gilt es, diese Gemeinschaft für alle Zeiten zu sichern, und dazu ist das deutsche Siedlungswerk das wertvollste Mittel. Es bedeutet nichts anderes als die Ueberwindung der er erbten Unordnung im deutschen Raum, oder positiv ausge- drückt, die sinnvolle Zuordnung von Mensch, Arbeit und Lebensraum, die Verwirklichung der, Volksidee von „Blui und Boden". Die dringlichsten Aufgaben unserer Wirtschaftspolitil Haben zuweilen die epochale Bedeutung des deutschen Sied- lunaswerkes in den Hintergrund gedrängt. Es ist das iVeroienst des Siedlungsbeauftragten des Stellvertreters des !Führers und Leiters des Neichsheimstättenamtes de, NSDAP, und DAF-, Dr. Ludowici, in einer soeben erschic- nenen Veröffentlichung in voller Klarheit die Ziele und Wege des deutschen Siedlungswerkes, der Reichsplanung !der Siedlungs- und Städteplanung herausgestellt zu Haber -(„Das Deutsche Siedlungswerk", Carl Winters Universitäts- wuchhandlung, Heidelberg, 1935, 1,85 RM). Allen denen, !die stets mit dem Hinweis auf die Unmöglichkeit einer so fortigen Aenderung unserer Siedlungsstruktur das gewal tige politische Werk der Untermauerung unserer erkämpfter Gemeinschaft überhaupt anzweifeln wollen, hält der Ver fasser mit Recht entgegen, daß es sich hier um ein Aufbau- Hrogramm auf Jahrzehnte und Jahrhunderte handelt. Wenn wis heute übrigens die Planungsgesetzgebung noch auf sich warten ließ, so war dies nicht unbedingt ein Unglück. Es ist ein ungeschriebenes Lebensgesetz des nationalsozialisti schen Staates, daß er den Grundgedanken seiner Gesetz gebung erst im Volke entstehen und ausreifen läßt, ehe er die staatliche Sanktion gibt. Die bedeutsamsten Ausführungen Ludowicis beziehen sich auf die Siedlungsplanung als Teil der Reichsplanung. Die Siedlungsbewegung selbst ist zwar nie zum Stehen ge kommen, da der gesunde Kern unseres Volkstums auch in den durch die Verstädterung ergriffenen Bevölkerungsteilen niemals ganz verlorenging. Eine gesunde Siedlung ist das tödlich wirkende Mittel gegen den Marrismus. und deshalb London, 25. April. In der englischen presse erscheinen besorgte Vermutun gen über die Wirkungen von Stresa und Genf. Zn Stress habe man Deutschland vor Augen geführt, so meint Vernon Bertlelt im „Daily Herold", daß es auf dem Wege der Ge walt alles verlieren und nichts gewinnen könne. Jetzt aber müsse der zweite Schritt folgen, indem man Deutschland auf dem Wege gutwilliger Uebereinkommen von allen Fesseln und demütigenden Bestimmungen befreie. Das sei bisher nicht der Fall gewesen. Vielmehr sei zu befürchten, daß die Konferenz von Rom Beschlüsse fassen werde, die Deutschland nicht annehmen könne, was dann wieder Deutschland zur Last gelegt werde. Im „Daily Herald" schreibt der diplomatische Korre spondent des Blattes, W. R. Ewer, vor dem Besuch in Stresa habe sich die britische Politik noch an die Richtlinien der Er klärung vom 3. Februar gehalten, deren Ziel eine durch freie Verhandlung erreichte Vereinbarung unter Teilnahme Deutschlands gewesen sei. In Stresa aber hätten Mussolini und Laval daraus beharrt, daß der erste wesentliche Schritt in der Bildung einer cnglisch-frcmzösisch-italienischsn Entente bestehen müsse. Theoretisch sei der Locarno-Vertrag unver ändert geblieben, aber in der Praxis werde seine Stärkung durch eine diplomatische Einheitsfront und eine zweiseitige Luftvcreinbarung ihn in ein englisch-französisches Bündnis verwandeln. Bon Genf sei Großbritannien zurückgekom- men mit einer britischen Politik, die sich auf eine neue drei fache Entente gründe. Wenn Frankreich sich mit Sicherheit aus die Hilfe Großbritanniens und Italiens verlassen könne, vermindere sich sein Bedürfnis nach Sicherstellung sowset- russischer Hilfe. Der Verfasser schließt: Im Grunde bewegen wir uns nicht nur auf «ine brel- Kurze Rstizen Am Freitag, den 26. April, verpflichtet Reichshand- werksmeister Schmidt in Frankfurt am Main die neuen fach- ilichen Leiter des Handwerks, die Reichsinnungsmeister, aus ihr Amt. Am Abend finden in Frankfurt a. M. und einer Reihe von Städten des Rhein-Main-Gebietes Handwerks kundgebungen statt. Der frühere freisinnige Reichs- und Landtagsabaeord- nete Rektor Julius Kopsch, der am 7. Januar d. I. seinen 80. Geburtstag begehen konnte, ist nach kurzer Krankheit in Berlin gestorben. Kopsch ist geborener Schlesier. Er ergriff den Lehrerberuf und war zuletzt Rektor in Berlin. In Oberöstorrelch sollen nach Mitteilungen der Landesregie rung fünf neue Garnisonen errichtet und sechs neue Kasernen, und zwar in Braunau am Inn, Schärding, Ried, Freistadt, Gmunden und Ischl gebaut werden. In Tscheljabinsk im Ural wurde der Sekretär der Rayonzei tung sür Landkollektive, Konarew, unweit eines Landkollektivs er mordet. Der Täter konnte bisher nicht gefaßt werden. Erst kürz lich wurde der sowjetrussischo Schriststeller und ehemalige „Dorf korrespondent" Bykow in Swerdlowsk, also auch im Ural-Gebiet, ermordet. In Schinjuku in unmittelbarer Nähe der kaiserlichen Gärten wurden 48 Jagdpatrone» gefunden Dieser Fund ist um so be merkenswerter, als tags zuvor in Schinjuku in Anwesenheit des Kaisers das übliche Kirschbllltenfest stattfand, an dem über 700b Personen teilgenommen haben. Die Tokioter Polizei hat sofort die Ermittlungen ausgenommen. Dis Zweigstelle dar „Chevrolet Motor Co." in Toledo (Ohio) entließ sämtliche 2340 Arbeiter und Angestellte und drohte, die Fabrik endgültig zu schließen. Den Anlaß zu dieser MaßnahMs bildete der Ausstand von 600 organisierten Arbeitern wegen der Ablehnung ihrer Forderung nach Anerkennung der Gewerkschaf ten., In Brooklyn (New Jorks sind 7000 Färber und Arbeiter chemischer Reinigungsanstalten sowie Lastwngenfahrer in den Aus stand getreten. sacyc Enreme gegen Deutscylano, sondern auch auf Mussolinis Lieblingsgedanken des praktischen Ersatzes des Völkerbun des durch eine „Junta" von ( otzmächten zu. Nur Eng lands Rückkehr zu einer allgemeinen Regelung kann die Fehler wiedergukmachen. Auch „Daily Mail" stellt fest, daß England aus seinem jetzigen Wege in einen Krieg hineingezogen werden könne» und weist auf die Bedeutung der bevorstehenden Empire- konserenz hin, bei der die Dominions Aufklärung über den Grad der Bindungen verlangen würden, die England in die sen letzten Wochen eingegangen sei. Wenn der Locarnover trag im jetzigen Stadium die Möglichkeit der Beteiligung Englands an einem europäischen Konflikt in sich schließe, dann solle dieser Vertrag schleunigst gekündigt werden. Mis und Mssicm vertzarrdM Weiter Wie aus Paris gemeldet wird, hat jetzt Litwinow oer französischen Regierung eine Mitteilung zugehen lassen, daß der Meinungsaustausch über den russisch-französischen Biind- nispakt doch fortgesetzt werden sollte, da ja in großen Zü gen zwischen Außenminister Laval und ihm in Genf eine Einigung über das Abkommen erzielt worden sei. Die Reise des Außenministers nach Moskau solle stattfinden, um nicht zu internationalen Intrigen Anlaß zu geben. Außenmini- . ster Laval habe geantwortet, unter der Voraussetzung, daß man eine Formel finden könne, die das absolute automatische Eingreifen Frankreichs im Falle eine Konfliktes ausschlösse, stünde der Einladung der Sowjetregierung nichts im Wege. Darauf sei gemeinsam beschlossen worden, daß Außenmini ster Laval und Botschafter Potemkin zunächst die Grund linien eines Abkommens paraphieren und daß Laval sich nach den Kommunalwahlen, wahrscheinlich bereits nach dem ersten Wahlsonntag, am 6. Mai, nach Moskau begeben soll. S«MWe MoraEe Geringe Hoffnung auf eine Flottenverständigung. Die japanische Presse meldet übereinstimmend, daß in japanischen Marinekreisen üher den neuen Flottenvertrag eine allgemeine Skepsis herrsche und daß daran auch di- Seedienst MreMn Eröffnung am 4. Mai. Berlin, 25. April. Das Motorschnellschiff „Preußen" des Seedienstes Ostpreußen wird am Sonnabend, den 4. Mai, in Swinemünde seine diesjährigen Fahrten nach Zoppot und Pillau aufnehmen. Am Morgen des darauf folgenden Mittwochs (8. Mai) fährt „Preußen" auch von Travemünde über Swinemünde nach Zoppot und Pillau. Die Abfahrt von Travemünde erfolgt in diesem Jahre auch schon im Mai und Juni um 8.20 Uhr früh, so daß sür die ganze Strecke auch ostwärts nur noch eine Nacht zu fah ren ist. Die Reise von Nordwestdeutschland in den Osten wird damit beschleunigt, erleichtert und verbilligt. Die Ab- sahrtstage bis zum 7. Juni sind ostwärts: Mittwoch (von Travemünde und Swinemünde) und Sonnabend (nur von Swinemünde): von Pillau und Zoppot westwärts: Montag (über Swinemünde bis Travemünde) und Donnerstag (nur bis Swinemünde). Von Pfingsten ab kommt wegen der VDA.-Tagung in Königsberg und der großen Veranstal tungen in Kiel das Motorschnellschiff „Hansestadt Danzig" mit zwei weiteren Abfahrten hinzu. mutzten die marxistischen-Machthaber den Siedlungsdranx auffangen und in einer Stadtrand-Erwerbslosensiedlung fehlleiten. So wurden systemhaft Brutstätten des Marxis mus geschaffen. Die nationalsozialistische Siedlung geht von den beiden Grundrechten des deutschen Menschen aus, vom Recht aus Arbeit und dem Recht auf Boden. Eine sinnvolle Siedlung setzt voraus, daß Mensch, Boden und Arbeit einander zu geordnet sind. Darum muß die Stammarbeitersiedlüng an die Stelle der Erwerbslosensiedlung treten, die nur verschul detes Proletariat geschaffen hat. So stellt Ludowici für die Zukunft neben die Erbhofrolle die Stammarbeiterrolle. Man sieht hieraus, wie weit die Ziele, die der Verfasser sich gesteckt hat, in die Gestaltung unserer sozialen^ kulturel len und wirtschaftlichen Verhältnisse hineinreichen. Das Kapitel über den Aufbau der Siedlerstelle zeigt den prakti schen Weg, den diese Heimstättensiedlung nn einzelnen zu gehen hat, wenn sie ihre Aufgabe erfüllen soll, nämlich s den Lebensstandard des deutschen Arbeiters zu erhöhen und gegen Krisen weitgehend zu schützen, den schaffenden Men schen an seine Heimat und sein Volk zu binden und für das Wachstum einer gesunden Bevölkerung im gesunden Raum Sorge zu tragen. Mit der Zuordnung von Blut und Boden ist es jedoch noch nicht getan. Neben dem Problem des Städteumbaues — mit berechtigter Schärfe wendet sich Ludowici hier gegen die klassenmäßige Siedlungsweise mit ihrey Arbeiter- und Villenvierteln — spielt die Slandortsverlagerunq und -len- s kung der gewerblichen Betriebe eine wichtige Rolle. Es l kann heute Volk und Staat nicht mehr gleichgültig sein, l wo sich die Arbeitsstätten befinden. Man bedenke, daß der z Arbeitsplatz aus die Wohnsiedlung einen bestimmenden ' Einfluß ausübt und umgekehrt-, das eine ist also nicht ohne ' das andere zu ordnen. Die wichtigsten Gesichtspunkte er- i geben sich hierbei aus den von Ludowici ebenfalls gestreiften Forderungen nach Dezentralisation, Berücksichtigung grenz- raumpolinscher und strategischer Notwendigkeiten sowie nach Schaffung von Wirtschaftsgebieten, mit hochgradiger wirt schaftlicher Selbständigkeit. Ein Werk von gigantischer Größe ist erforderlich, um den ewigen Bestand dieses Reiches zu sichern. Säkulare Ziele aber erfordern Vlanuna. und darum haben die ooli-