— 707 — Mark Bischofszins (C. d. S. r. I, 1, 209). Gleich dem Barbaraltar ist aber auch der Katharinenaltar nicht in der Stadt Dippoldiswalde zu suchen, sondern in der besonderen Kapelle „vor der Stadt in der Heide". Dort lag das kleine Gotteshaus oberhalb (an der Ostseite des Ein st e d l e r st e i n s. Ihre Reste wurden erst im September 1889 wieder aufgedeckt. Im Innern fanden sich Spuren von einem Altarunter bau in dem mit 3 Seiten des Sechsecks in der ganzen Breite des Schif fes geschlossenen Chorteile sowie solche von ursprünglicher Färbung der Wände: die lichte Weite betrug 4X8,10 m. Eine anschauliche Zeichnung findet sich in den Bergblümen, Dresden-Strehlen 1889 Nr. 11, eine Photographie in Ueber Berg und Tal 1910 Nr. 11. Letztere zeigt, daß die noch vorhandenen Mauerreste, besonders durch pietätlose Kletter- fexe, stark beschädigt worden sind. Zweifelsohne stehen die Anlagen am Einsiedlerstein mit dieser Kapelle in engstem Zusammenhang. — Der Einsiedler st ein ist eine merkwürdig zerklüftete Fels gruppe (Sandstein) am Dippoldiswalder Markksteig, südwestlich Wen- dischcarsdorf. Hierher verlegt die Sage den Aufenthalt des vermeint lichen Gründers von Dippoldiswalde, des Einsiedlers Dippold, von dem der Fels (auch Dippolds Klause und Dippoldsteln genannt) seinen Na men empfangen hat (vgl. Meiche, Sagenbuch des Königreichs Sachsen. Leipzig 1903 S. 838 f. und besonders Klotzsch und Grundig, Sammlung vermischter Nachrichten zur Sächs. Geschichte. II, 1768 S. 4 sf.). Ur sprünglich wurden manche Ereignisse, die die benachbarte Barbara kapelle (s. d.) getroffen haben sollen (z. B. die Zerstörung durch Bischof Johann VIII. auf die hiesigen Anlagen, insbesondere auf die Katharinen- Kapelle bezogen. An der Ostseike der Felsgruppe sieht man ein achteckiges Loch (2 m lang, 2V» m breit) mit deutlichen Spuren eines ehemaligen Balken lagers. Auf der Höhe befindet sich ein Stelnsih neueren Datums; mäch tige, durch die Witterung bewirkte beckenarttge Auswaschungen im Sandstein, die leider teilweise zerstört sind; ferner Reste einer quadrati schen Steineinfassung (vgl. Schäfer, Meinholds Führer durch Dresdens Umgebüng. 6. Ausl. S. 74). Ein zur Klause gehöriger Keller soll schon zu Anfang des 18. Jahrhunderts zugemauert worden sein, da er „lieder lichen Personen (Räubern)" zum Schlupfwinkel diente (s. .Meiche, a. a. O. und Sachsens Kirchengalerie, Inspektion Dippoldiswalde, S. 188). Die eigentliche Klause soll.jene Höhlung im Felsen sein, die mit 11 Ellen Tiefe und 9 Ellen Breite angegeben wird (Kirchengal. S. 188). Die Iahrzahl 1601 deutet vielleicht auf einen fürstlichen Iagdbesuch. Ueber die unmittelbar neben dem Einsiedlerstein liegende Ruine der Katha rinenkapelle s. das oben Gesagte. Neben dem Felsen befindet sich auch -er sog. Einsiedlerbrunnen. Schon vor nunmehr bald 250 Jahren schrieb Knauth in seinem jetzt auch selten gewopdtnen Buche: dlienise ÜlustränUse ?roclomus. 1692 S. 152: „Im nechst davon benandten Walde gegen Dretzden szeigt man! eines Llaussner- oder Waid-Bruders (Dippolds — Telle, Kapelle, Gar ten nebenst anderen reltquten, zum Einsiedler-Stein genandt."