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Tageszeitung unö Anzeiger für Dippolöiswal-e, Schmieüeberg u. A. ' - - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— - - mit Zutragen; einzelne Nummer 10 - - :: Gemeinbe-Verbands-GIrokontv Nr. S :: j - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 ß - Postscheckkonto Dresden 125 48 Netteste Zeitung des Bezirks Diese« Blatt enthält dl« amtlichen Bekanntmachungen de« Amtthaopkmannschast, de« Skadlral« und de« Finanzamt« Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breit« - Millimekerzell« 8 HA Im Textteil die 83 j Millimeter breite Millimeterzelle 18 H/ - Anzeigenschluß: 18 Uhr vormittags. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 3 gültig Nr. 97 Freitag, am 26. April 1935 191. Jahrgang Sertlichrs M SWsches Dippoldiswalde. Bekanntlich wird am 25. und 26. Mai d. 3. hier die LandeShauptversammlung vom Wohltätigkeits verein „Sächsischs Fechtschule" tagen. Damit soll eine schlichte Feiet anläßlich -es 50 jährigen Bestehens des hie sigen Zweigvereins verbunden werden. Die Vorbereitungen sind seit längerer Zeit im Gange. Gestern fand eine Vollsitzung statt, in der die Einzelheiten zur Durchführung der Veranstaltungen besprochen und genehmigt worden sind. Mit besonderer Freude wurde davon Kenntnis genommen, daß der Landessührerring einen namhaften Beitrag zur Speisung von hiesigen Hilfsbedürf tigen in Aussicht gestellt hat. Sonnabend nachmittag, 25. Mai, findet die Hauptversammlung der Skerbeunkerslützungskasse statt. Abends ist im „Schühenhaus" ein Begrüßungskommers geplant, zu dem die beiden Männergesangvereine und der Alla. Turnver ein ihre Mitwirkung zugesagt haben. Die Zusage des Freiwilligen Kirchenchores steht noch aus, wird aber erhofft. Sonntag, am 26. Mai, ist gemeinsamer Kirchgang. '/-11 1lhr tagt die Landsshaupt- versammlung in der „Reichskrone" mit anschließendem Mittag essen. 13'/- Uhr soll -ie Speisung von etwa 100 Hilfsbedürftigen erfolgen. Besichtigung der Stadt wird sich anschiiehen. Der Montag bleibt Ausflügen Vorbehalten. Vormittags ist eine Rund fahrt um die Talsperre, durch die Heide, nach der Barbarokapelle und dem Einsiedlerfelsen in Aussicht genommen. Am zeitigen Nachmittag wird ein oder werden mehrere Kraftwagen die Gäste und Mitglieder aufnehmen, um ihnen die Schönheiten unseres Osterzgebirges, wie Altenberg, „Waldschänke Alkes Raupennest", „Berghof Aaupennest", Hochmoor, „Lugsteinbauüe" und Aehe- feld zu zeigen. Die Rückkehr wir- durchs Pöbeltal noch Dippol diswalde erfolgen. Ein Abschiedstrunk soll den Schluß der Ta gung bilden. Oberfrauendorf, 26. April. Heute kann das Auszügler- Ehepaar Moritz Schwenke, hier, das goldene Ehejubiläum feiern. Mit dem rüstigen Jubelpaar freuen Kinder (von denen eines am l.Mai die silberne Hochzeit begeht), Enkel und eine Urenkelin sich des Ehrentages.^ Glashütte. Der Film „Das Erwachen der Seele", wurde am Mittwoch abend im Saale des Gasthofes „Zum goldenen Elas" auf Veranlassung des Deutschen Frauenwerkes den Angehörigen der drei örtlichen Frauenorganisationen gezeigt. Selbstverständlich waren auch andere Frauen und Mädchen eingcladen, die auch zahlreich der Einladung Folge geleistet hatten. Die Pausen wurden durch gesangliche und dramatische Darbietungen ausgefüllt. Im Film zog das seelische Erwachen des Kindes vom ersten bis dritten Jahr, sowie es der Wissen schaftler beobachtet und der Künstler im Bilde festgehallen hatte, vor dem Auge der Betrachter vorüber und mit tiefem Verständnis wurde all das behandelt, woran Mütter 'und Frauen bisher inehr oder weniger sich unbewußt erfreut hatten. Glashütte. Aufgeboten wurde der Elektroinstallateur Erich Kurt Zimmermann—Höckendorf mit der Spinnereiar beiterin Martha Erna Pfeifer—Hainsberg; ferner der Fuhr- geschästsinhaber Erich Albert Melkers—Großröhrsdorf mit der Metallarbeiterin Liesbeth Gertrud Felgner—Glashütte. Dresden. Warum nur dieser Betrieb? Die Sächsisch-Böhmische Dampfschisfahrt A.-G. schenkte den Ar beitsveteranen und verdienten Mitgliedern ihrer Gefolg schaft zum 1. Ma« für sie und ihre Familienangehörigen die Tribünenkarten zu den Feiern aus der Vogelwiese. Bautzen. NSV-Mütterheim im Crostauer Schloß. In dem am Hang des Kälbersteins gelegenen Bergdorf Crostau wurde ein neues Mütterheim des NSV eröffnet. Das Heim befindet sich im Schloß des Ortes, das inmitten eines herrlichen Parkes liegt. Zur Zeit bietet das neue Heim Unterkunft für 34 erholungsbedürftige und meist kinderreiche Mütter aus Zwickau, Aue, Glauchau, Werdau und anderen westsächsischen Orten. Riesa. Germanengrab aufgedeckt. In einem Garten an der Großenhainer Straße wurde beim Graben eines Loches in etwa fünfzig Zentimeter Tiefe eine siebzehn Zentimeter hohe Urne aufgefunden, die von einem Ter- manengrab herrührt, das im letzten Jahrhundert v. Chr. angelegt worden ist. Die Urne enthielt Knochen, die die Ueberreste einer Germanin darstellen. Dem Grab waren Echmucknadeln und eine Fibel beigegeben. Crimmitschau. Der letzte Handwebstuhl steht still. Der letzte bisher noch betriebene Handwebstuhl ist jetzt abgebrochen worden. Dieser Webstuhl war bisher von dem 85jährigen Webermeister Hermann Günther und dessen Ehefrau betrieben worden. Olbernhau. Wie -ie Kriminalpolizei milkeilt, wurde am Diens tag abend gegen 11 Uhr auf -er Freiberger Straß« ein 20 jäh riges Mädchen aus Olbernhau von den Insassen eines Personen kraftwagens angehalten und um eine Auskunft befragt. Plötzlich hielt einer der Männer dem Mädchen ein Tuch vorS Gesicht und brachte eS in den Wagen. Unterwegs wurde das Mädchen von einem Mann wieder aus dem Magen gehoben und am Halse ge würgt. ES konnte sich ober frei machen und nach dem Hainaut flüchten, wo es bewußtlos Msammenbrach. DaS Mädchen mußte ins Krankenhaus «ingelirfert werben. Die Täter sind bis jetzt nicht bekannt. Chemnitz. 3n der Nacht zum 7. Januar ds. 3s. hatte sich hier auf der Leipziger Straße ein schwerer Motorradunsall ereignet, Die Auffassung MacDonalds Ein zwiespältiger Artikel des englischen Premierministers London, 25. April. Ministerpräsident Ramsey MacDonald veröffentlicht in seiner Eigenschaft als Parlamentsmitglied im „News Letter", dem Wochenblatt der nationalen Arbeiterpartei, einen Artikel, der hie Ucberschrist trägt: „Friede, Deutschland und Stresa". 3n dem Artikel heißt es u. a.: Heute ist das Los des Friedensstifters hart. Er sieht sich plötzlich einer schnellen Bewe gung Deutschlands gegenüber, die neue Befürchtungen in den Ge mütern der europäischen Nationen erregt. Herrn Hillers Ankün digung war begleitet von der üblichen Erklärung friedfertiger Ab sichten, und während seiner Besprechungen mit Sir 3ohn Simon und Eden hat er sich auf gewisse Vorschläge für Friedensgaran tien festgelegt, von denen, obwohl sie, gemessen an den gegenwär tigen Erfordernissen, sehr wenig Bedeutung haben, zweifellos ei niger Gebrauch gemachl^wcrden kann, wenn Europa in der Ge mütsverfassung ist, zu einer ruhigeren Prüfung der Sicherheits- Probleme zurückzukehren. 3ch kann nicht beschuldigt werden, mich Deutschland jemals in der „Versailler Geistesverfassung" oder der : Geistesverfassung eines Mannes genähert zu haben, der von der j Voraussetzung ausging, daß ein mächtiges und stolzes Volk durch ! Macht in Unterwürfigkeit gehalten werden konnte. 3ch war im mer überzeugt, daß es für den Völkerbund katastrophal sein würde, wenn er von Siegern zur Verewigung einer Machtstellung und einer Geistesverfassung benutzt werden würde, in der sie sich am Tage ihres Sieges befanden. Als ich das letzte Mal In Genf sprach, sagte Ich, -aß Sieger und Besiegte besondere Friedens bemühungen zu unternehmen hätten. Die bewaffneten Mächte müßten einem niedrigeren Rüstungsstand zustimmen und die an deren einen Beitrag leisten, der die Ruhe und vertrauensvolle Stimmung in Europa erhöhen würde. Wie ich soeben dargelegt habe, haben die Berliner Besprechungen einige Punkte aufge- zeigk, die weiter untersucht werden sollten, um festzustellen, ob sie irgendwie zur kollektiven Sicherheit bektragen. Aber welches auch das Ergebnis sein mag, Deutschland hat in einer Weise gehan delt, die das gegenseitige Vertrauen in Europa zerstörte. Es beansprucht ein Maß bewaffneter Macht, das Li« meisten- Nationen Europas seiner Gnade preisgibt. Berlin behauptet, -atz Deutschland rüste, um seine Ehre und Selbstachtung zu befriedi gen, und es behauptet ferner, daß der Umfang seiner Rüstungen nur zu seiner eigenen Sicherung ausreicht. Aber wie kann Ber lin blind sein gegenüber der Wirkung, die seine Kollostale Rü stung auf das Gefühl der Sicherheit anderer Nationen haben muß? „3hr müßt mir vertrauen", lautet die Antwort, „ich versichere euch, daß ich keine feindselige Absicht gegen euch habe". Es for dert seine Nachbarn auf, eine mündliche Versicherung friedfer tiger Absicht anzunehmen, die es selbst nicht von seinen Nachbarn annehmen würde. Die Nationen, die in ihren Beiträgen Mr Ab rüstung im Rückstand geblieben sind, beglückwünsch«« sich jetzt selbst, daß sie darauf gewartet haben, daß Deutschland zuerst sei nen Beitrag leiste. Dos deutsch« Volk verlangt viel zu viel von denen, die es am besten verstehen und das größte Mitgefühl mit ihm haben, wenn es fordert, daß sein Ziel ebenso wie seine Me- lhoden ohne Furcht und ohne Verdacht hingenommen werden soll ten. Kein europäisches Volk, nicht einmal ein Volk, das das größte Vertrauen genießt, kann es sich leisten, sich selbst von dem Friedenssystem Europas zu isolieren. Ein Land, das erklärt: „Hier sind meine Entscheidungen, und ich werde sie mit nieman dem erörtern", verlangt zu viel von seinen Nachbarn, wenn es hofft, als Friedenshelfer angesehen zu werden. Meine ersten ernsten Zweifel an der deutschen Diplomatie entstanden, als Deutschland den Völkerbund verließ, aus Gründen, die ich nie- bei dem der Führer des Rades und sein Mitfahrer schwer ver letzt worden waren. Der Mitfahrer Fickert war einige Wochen später im Krankenhaus den erlittenen Verletzungen erlegen. Der Führer des Fahrzeuges, der 32 Jahre alte Wilhelm 3ohann Cu- ber, befand sich 6 Wochen im Krankenhaus. Er Halle sich jetzt vor dem Chemnitzer Schöffengericht wegen fahrlässiger Tötung zu verantworten. Es wurde ihm zur Last gelegt, die Führung des Motorrades übernommen zu haben, obwohl er betrunken gewesen sei. Cuber erhielt wegen fahrlässiger Tötung und Vergehens ge gen die Reichsstraßenverkehrsprdnung 7 Monate Gefängnis. Pötzscha-Wehlen. 3unge Burschen aus Stadt Wehlen zer trümmerten nachts bei einem Auto, das vor einer Gastwirtschaft In Pötzscha hielt, di« Windschutzscheibe und vernichteten das Ho heitsabzeichen. Ein Motorrad wurde von ihnen einen Abhang hinunt«rgestürzk, so daß es vollständig zerstört wurde. An dem Sommerhäuschen des Gastwirts zerschlugen die Rohlinge mehrere -Fensterscheiben. Die Burschen ließen es damit aber noch nicht Die Rkaiplakette ist Dein Schmuck am Feiertag des pratschen Volke«. genug sein und setzten ihr niederträchtiges Treiben auch in Stadt Wehlen fort. Sie Konten ermittelt werden. Zitta«. Wie man im Vorjahre mitten im Frühling reife Preiselbeeren, im Dezember Himbeeren und blühende Himmel schlüssel und kurz vor der Jahreswende frische Steinpilze fand, gibt es auch in diesem Jahre neue Absonderlichkeiten in der Pflanzenwelt. So fand ein Ruppersdorfer Einwohner dieser Tage die ersten kerngesunden Champignons im Freien. Iudenschmuggel au« Polen nach Sowjetrußland. In Rowno ist die Voruntersuchung gegen b3 Personen abge- chlossen worden, die des Schmuggels polnischer Staatsbür ger über die sogenannte „grüne Grenze" nach Sowjetruß land angeklagt werden. Die polnischen Behörden haben fest- gestellt, daß für diesen Menschenschmuggel eine Hauptwerke- stelle in Lodz, eine Transportstelle in Rowno und eine Reihe von Zweigstellen in allen größeren Städten Polens arbeite ten. Die Schmugglergesellschaft forderte von ihren Kunden für den Schmuggel über die Grenze 300 bis 600 Zloty je Person. Die Schmuggelstellen wurden nur von polnischen Juden in Anspruch genommen, die in die jüdische Kolonie Biro-Bidschan in Sowjetrußland auswanderten Grobfeuer in einer polnischen Stadt. Eine Vorstadt der im nordöstlichen Polen gelegenen Stadt Wolkowysk wurde durch eine verheerende Feuersbrunst vernichtet. Mehr als 30 Häuser sind vollkommen vom Erdboden verschwun den. Drei Kinder kamen in den Flammen um. Großfeuer in Dublin. Das Plaza-Ballgebäude in Dublin, in dem die Ziehungen der berühmten irischen „Sweepstake"-Lotterie stattfinden, wurde durch ejn Groß feuer vollkommen zerstört. Nur mit größter Mühe gelang es den Feuerwehren, die angrenzenden Gebäude vor der Vernichtung zu retten. Die große Lotterietrommel und Tausende von Losen glimen in Flammen auf. Die nächste Ziehuna der irischen „Sweepstake"»Lotterie, die als eine der größten Lotterien der Welt gilt, wird infolge der Brand» katastrophe wahrscheinlich um einen Monat äufgeschoben werden. Man'glaubt, daß das Feuer aus Brandstiftung zurückzuführen ist. Wetter für morgen: (Meldung LeS Relch-wetter-Ienstes: Ausgabeort Dresden.) Allmählich abnehmende Bewölkung, aber noch Nieder» schlage in Schaukln. Kühl. Müßige bis frische Winde aus West bis Nord.