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MeMm mutz warten Völkerbund verschiebt Beratung des Konflikts. Genf, 16. April. In der geheimen Ratstagung am Montag wurde vor allem auch die abessinische Forderung, die außerordentliche Ratstagung mit dem Appell Abessiniens zu befassen, behan delt. Man suchte, einen Weg zu finden, sich dieser Frage einstweilen zu entledigen. Baron Aloisi erklärte, daß Italien nunmehr bereit sei. in kürzester Frist zwei Schieds richter ernennen zu lassen. Der Ratspräsident, der türkische Außenminister Rüschtü Aras, erklärte, daß die Erklärung der beiden Parteien Italien und Abessinien in friedfertigem Geiste abgegeben worden sei. Dadurch sei der Wille aus gedrückt worden, dem Geist und Buchstaben nach den Schieds gerichtsvertrag zwischen Italien und Abessinien anzuwenden. Unter diesen Umständen sei es nicht notwendig, die Frage auf die Tagesordnung der außerordentlichen Ratssitzung zu sehen. Gerechtigteit siir Memel? Mailand, 16. April. „Gazetta del Popolo" will wissen, daß man sich auf der Konferenz in Stresa auch mit der Memelfrage in der gleichen Einmütigkeit beschäftigt habe. Die drei Regierungs chefs hätten die Notwendigkeit erkannt, daß das Memel - statut wieder in Wirksamkeit gesetzt werden müsse, um so eine Störungsursache und Gefahrenquelle zu beseitigen Bedauerliche Zwischensätze Schwere Ausschreitungen in pommerelleu Danzig, 16. März. In Neustadt (Pommerellen) und in Klein-Katz an der Danziger Grenze ist es zu sehr bedauerlichen Ausschreitun gen gegenüber der dortigen deutschen Minderheit gekom men. Nach einer Versammlung in Neustadt zogen die Teil nehmer unter Führung des Bürgermeisters durch die Stadt, wobei es zu schweren Ausschreitungen gegen Deutschs kam. Hunderte von Fensterscheiben deutscher Wohnungen wurden eingeschlagen. Pistolenschüsse abgefeuert und Angehörige der deutschen Volksgruppe mißhandelt. Auch in Sleiu-Sah, einem kleinen Ocke unmittelbar an >er Danziger Grenze bei Zoppot. kam es zu ähnlichen Aus- chreilungen. Drei Deutsche wurden in sehr ernstem Zu- tande in eine Zoppoter Klinik eingeliefert; der Zustand eines Verletzten ist nach Auskunft der Klinik hoffnungslos, während der Zustand eine» zweiten als lebensgefährlich be zeichnet wird. Von polnischer Seite werden die Vorgänge nicht be stritten. Sn einer offiziösen volnischen Auslassung wird dem Bedauern über diese Zwischenfälle Ausdruck gegeben. Mn Todesopfer Der bei den Ausschreitungen polnischer Gruppen in Klein-Katz tPominerellen) durch Messerstiche schwer verletzte Angehörige der deutlchcn Minderheit, Fritz Groen, ist in einer Klinik in Zoppot gestorben. Allerlei Neuigkeiten Trauung des Staatssekretärs Grauert. Die standes amtliche Trauung des Staatssekretärs im Reichs- und preu ßischen Innenministerium Ludwig Grauert und Fräulein Else Bischoff fand in Hubbelrath im Landkreis Düsseldorf- Mettmann statt. Fräulein Else Bischoff ist die Tochter des verstorbenen Industriellen und Rittergutsbesitzers Ernst Bi schoff, der in Rennsportkreisen als Vollblutzüchter und als Gründer und Besitzer des Gestüts Mydlinghoven bei Hub- belraht bekannt war. Vor dem Rathaus in Hubbelrath hatte eine Ehrenabordnung der Gendarmerie Aufstellung genommen. Als Trauzeugen sah man Gauleiter Staats rat Florian und Polizeipräsident SS.-Obergruppenführer Weitzel-Düsseldorf. Deutscher Riesenbagger in China. Der auf der Schi chauwerft für China gebaute Riesenbagger, der größte Bag ger der Welt, ist jetzt in Wusung eingetroffen. Ende April soll der Bagger mit der Ausbaggerung der Jangtsebarre vor der hwangpumündung beginnen. Dort müssen 40 Mil lionen Tonnen Schlick beseitigt werden Ehepaar vergiftet. In einem Hause in der Kaiserstraße 1 Berlin-Mitte wurde eine furchtbare Gastragödie entdeckt. jEin Mieter bemerkte, daß aus einer im Erdgeschoß des Quergebäudes liegenden Wohnung ein auffallend starker > Gasgeruch drang. Als man die Eingangstür öffnete, bot sich den Eintretenden ein entsetzlicher Anblick. In der vollkom- ! men mit Gas gefüllten Wohnung lagen der 30jährige Alfred R. und seine 24jährige Ehefrau Hella tot am Boden. Die Bemühungen der sofort alarmierten Feuerwehr, die beiden ! ins Leben zurückzurufen, blieben erfolglos. Wie weiter fest- ! gestellt wurde, war von dem auf dem Tisch stehenden Gas- i kocher der Leitungsschlauch abgerissen worden. Das Motiv ^zur Tat dürfte in tiefgehenden Ehestreitigkeiten zu suchen Zein. 80 000 Eier sichergestellt. Eine eingehende Kontrolle ! des Bremer Eiermarktes wurde durch den Eierverwertungs- ! verband Niedersachsen in Verbindung mit der Kreisbauern schaft Bremen und der Polizei durchgeführt. Nachdem sämt liche Zufahrtstraßen in der Zeit des üblichen Marktverkehrs durch die Polizei und die Vertreter des Eieroerwertungsver bandes besetzt worden waren, erfolgte eine eingehende Raz- fzia auf die zum Markte beförderten Eierbestände. Es wur den dabei u. a. Händler angetroffen, die nicht zum selbstän digen handel berechtigt sind, ebenso Händler ohne Ueber- nahmeschein und Händler, die die Bestimmungen über die Kennzeichnung nicht beachtet hatten. Etwa 80 000 Eier wur den zur Kennzeichnung sichergeftellt. Gegen die straffällig gewordenen Händler wird mit Ordnungsstrafen einge- ! schritten. Fabrik in Südschweden einaeäschert. Eine Riesenfeuers brunft zerstörte die Alftermo-Fabrikanlagen in der Nähe von Oskarshamn in Südschweden. Da die Fabrik Reise- Partikel und verschiedene Arten von Pappen herstellt, fand idas Feuer reichlich Nahrung und dehnte sich bald über die ganzen Anlagen aus. Es gelang der Feuerwehr nach müh samer Arbeit nur, einige Gebäude zu erhalten. Der Sach schaden wird auf über eine Million Schwedenkronen ge schätzt. Norwegisches Fischerboot gerammt. Das norwegische " Polizeiboot „Lyngen" hat den englischen Fischdampfer „Lord i Grey" aus Hull gestellt. „Lord Grey" hatte bei Gamvik ein mit drei Mann besetztes Fischerboot gerammt und, ohne !sich um die drei schiffbrüchigen Fischer zu kümmern, seine I sondern sei allgemein gehalten. England habe seine Zu stimmung nicht nur für die automatische Einberufung des Rates, sondern auch für Sanktionen finanzieller und wirt schaftlicher Art für zukünftige Vertragsbrüche.gegeben. Fälligkeit der Dawer-Kumnr am 15. April 1935 Die am 15. Oktober 1934 fällig gewesenen Zinsscheine der Dawes-Anleihe wurden in Höhe von 50 v. H. aus Devi senbeträgen eingelöst,die in den Monaten April bis Juni 1934 von der deutschen Regierung den Treuhändern der Dawes-Anleihe für diesen Zweck noch zur Verfügung gestellt worden waren. Die Bezahlung der restlichen 50 v. H. der Zinsscheine mußte im Hinblick auf die ungünstige deutsche Devisenlag« in Reichsmark erfolgen, soweit die Inhaber von Zinsscheinen aller Tranchen nicht etwa die in besonderen Abkommen mit einzelnen Ländern festgelegten Bedingungen erfüllten. Da die deulfche Devisenlage sich seither nicht gebessert hat, werden die Inhaber von Stücken, deren am 1s. Okto ber 1934 fällige Supon» zur Hälfte in Reichsmark bezahlt wurden, gegen Aushändigung der am 15. April 1935 fälligen Zinsscheine der Dawe»-Anleihe Reichsmarkzahlung in voller Höhe erhalten. Im einzelnen gelten für die Einlösung folgende Vor schriften: Beim Kontor der Reichshauptbank für Wert papiere in Berlin SW 11 sind direkt oder durch Vermitt lung einer Bank die in Frage kommenden Zinsscheine zur Vergütung des Gegenwertes in Reichsmark «inzureichen. Die vergüteten Reichsmartbeträge werden auf einem bei der Treuhandgesellschaft von 1933 m. b. H. in Berlin zu führenden Reichsmarkkonto gutgebracht, über das die Berechtigten mit Genehmigung der Reichsbant verfügen können. Die Verfügung kann für nachstehende Zwecke erfolgen: a) zum Ankauf von deutschen Schuldverschreibungen und Aktien, soweit sie an deutschen Börsen notiert sind und über Reichsmark lauten; b) zur Anlage in langfristige Darlehen, Grundschulden und Hypotheken; c) zum Erwerb von Grundbesitz oder sonstigen von der Reichsbant für solche Anlage zugelassenen Gegenständen; d) zur Zahlung von Kosten vorübergehenden Reise aufenthalts in Deutschland. Das Kontor der Reichshauptbant für Wertpapiere wird dem Einreicher über den Empfang der Zinsscheine quit tieren. Die Treuhandaesellschast für 1933 m. b. H. wird den Berechtigten Gutschrift über den für die Zinsscheine gut geschriebenen Reichsmartbetrag erteilen; ebenso wie-die noch nicht bedienten Zinsscheine find auch die Forderungen gegen die Treuhandgesellschast für 1988 m. b. H. über tragbar Luftadlomme» Frankreich-Nalie« Vorläufer eines umfassenden Vertrages? Paris, 16. April. Anfang Mai wird sich nach Pressemeldungen der fran zösische Lnftfahrtminister,. General Denain, nach Rom be geben, um sich mit Mussolini über die Ausarbeitung des zweiseitigen Luftabkommens zwischen Arantreich und Ita lien zn unterhalten. Der französische Korrespondent des Londoner „Daily Telegraph" meldet ergänzend, es bestehe Grund zu der An nahme, daß gegenwärtig zwischen Frankreich und Italien über einen zweiseitigen Luftvertrag verhandelt werde und daß mit seiner Unterzeichnung im nächsten Monat aus der Donaukonferenz in Rom zu rechnen sei. Dieser Vertrag könne wahrscheinlich als Vorläufer eines ausgedehnteren französisch-italienischen Abkommens angesehen werden, das sich auf die „aktive Verteidigung des Friedens im Donau gebiet" beziehen würde. Der diplomatische Korrespondent des Blattes glaubt, es als notwendig bezeichnen zu sollen, die britische Luststreitmacht viel schneller auszubauen, da angeblich eingehendere Informationen, die jetzt vorlägen, darauf hindeuteten, daß die deutsche Luftstreitmacht die bri tische schon weit überflügelt habe. ' Was den Lufkpakk anbelange, so wünsche die britische Regierung, daß Deutschland daran teilnehme, weil dann der Sicherheitswert de» Paktes größer sein würde und eine Grundlage für eine Begrenzung und Festsetzung der Stärke der Luftstreitkräfle geschaffen werden könnte. Nur wenn Deutschland jetzt diesen Pakt ablebnen sollte, würde Groß britannien einen ergänzenden zweiseitigen Pakt mit Frank reich abschließen. In einem Artikel im „New Aork American", dem füh renden Hearst-Blatt, gibt Lloyd George einer gewissen Befriedigung über den Ausgang der Konferenz von Stresa Ausdruck; er fügt aber hinzu, es würde ein Fehler sein, wem ! man annehmen wollte, daß in Stresa irgend etwas in bezug ' auf die künftige Entwicklung Europas geregelt worden sei Ein richtiges Einverständnis habe es weder zwischen den Konferenzmächten unter sich noch zwischen ihnen und Deutsch land gegeben. Alle Erklärungen über Locarno und wirt- ! schaftliche Sanktionen im Falle einseitiger Vertragsverletzun- ! gen könnten viel Unheil anrichten oder aber zu weiter nichts >als einer Wiederholung der Verwirrung und Ungewißheit ! führen, die die Staatsmänner und die Wirtschaft seit Jahren ^belästigt haben. Das französische Dokument, fährt Lloyd George fort, das Deutschland Verletzung der Abrüstungsklauseln des Ver sailler Vertrages vorwirft, ist ein Glanzstück arroganter Verstellung. Eine Verletzung dieser Klauseln muh man im Gegenteil Frankreich und den Alliierten, der Tschechoslowa kei und anderen Nationen einschließlich Italiens zum Vor wurf machen, die sich entgegen ihren Verpflichtungen wei gerten, die Rüstungen herabzusehen, sobald Deutschland ab gerüstet habe. Diese Nationen haben ihre eingegangencn Verpflichtungen mit zynischer Geringschätzung behandelt und sich geweigert, irgendwie auf die Appelle deutscher Staats männer zu hören. Im Gegenteil erhöhten sie ihre Rüstun gen; ihr gegenwärtiger Unwille über Deutschland, weil es sich weigert, die Vertragsklauseln, die von ihren Urhebern gebrochen worden sind, länger als bindend anzusehen, ist eins der Musterbeispiele pharisäischer Selbstüberhebung. Ich verstehe nicht, schließt Lloyd George, wie die bri tische Delegation solchem Humbug zustimmen konnte. Treuebekenntnis der Arbeiterichaft Glänzendes Ergebnis der Vertrauensratswahlen Noch liegen nicht alle Ergebnisse der am 12. April statt gefundenen Vertrauensratswahlen vor, jedoch läßt sich schon jetzt an Hand der aus allen Teilen Deutschlands einlaufeuiwn Ziffern mit Bestimmtheit sagen, daß sich das schassende Deutschland mit einer überwältigenden Mehrheit t zu der vom Führer begründeten nationalsozialistischen So- i zialordnung bekannt hat. l So meldet z. B. Siemens, Berlin, in dessen riesigen , Betrieben 52 000 deutsche Volksgenossen ihr Brot verdienen, 83 o. H. Ja-Stimmen bei 91 v. H. abgegebenen Stimmen; bei Borsig stimmten von 9033 Wahlberechtigten 8843 mit Ja. Die Berliner Städtischen Gaswerke melden 6061 Ja- Stimmen bei 6598 Wahlberechtigten und Lorenz 4915 Ja- Stimmen bei 5807 Wahlberechtigten. Auch die Betriebe des ehemals roten Hamburg haben sich in überwältigender Weise zum neuen Deutschland bekannt; von der 10 000 Mann starken Belegschaft der Werst Blohm L Voß stimmten 81 v. H. mit Ja, während die Gefolgschaft der Hamburger Hochbahn, die ebenfalls 10 000 Mann zählt, 80 v. H. Jä-Stimmen meldet. Von den 6568 Volksgenossen, die in den Hamburger Hafenbetrieben de- schäftigt sind, stimmten 82 v. H. mit Ja. Aus Westfalen-Süd liegen vorläufig nur Teil ergebnisse vor, die jedoch durchweg einen besonders hohen Hundertsatz von Ja-Stimmen aufweisen; so kann der Bochu- mer Verein 93,4 v. H. Ja-Stimmen melden, die Bergbau- A.-G. Lothringen sogar 95 v. H. Aus dem Wahlkreis Leipzig seien die Wanderer- Werke genannt, wo von 5353 Wahlberechtigten 4784 mit Ja und nur 98 mit Nein stimmten. Im Kreis Halle-Merseburg melden die JG-Far- ben, Bitterfeld, 90. v. H. Ja-Stimmen und die Leuna-Werke in Merseburg, die eine Gefolgschaft von 15 472 Mann beschäftigen, 88,1 v. H. Die Betriebe der Firma Krupp, Essen, im Kreis Halle-Merseburg können bei 35 334 Wahlberechtigten und 33 826 abgegebenen Stim men 89,7 v. H. Ja-Stimmen verzeichnen. - M. Deutsches Nachrichtenbüro Da» Heim der Olympia- Ruderer. Mußestunde zwischen Zarter Traininasarbeit. Zn Grünau auf der klas sischen Regattastrecke be gann «in Olympia-Vör- bereitun^lehrgang für