<D ie Winterspielzeit 1950/51 war für die „Dresdner Philharmonie“ eine Jubi läumsspielzeit. Seit 80 Jahren beschenkt das Orchester die Menschen mit seiner Kunst. Nicht nur Dresden, nicht nur Sachsen, nicht nur Mitteldeutschland kennt dieses Orchester, das ein kostbares, vorzügliches Instrument darstellt — sondern Europa weiß von ihm und rechnet mit ihm, und Amerika hat es, als das Orchester eine längere Reise durch die wichtigsten Städte der Neuen Welt machte, von seinen besten Seiten kennengelernt. Aber auch Dirigenten haben seinen Ruf und Ruhm verbreiten helfen, wenn sie in ihre Heimatorte, in die großen Musikzentren Europas zurückkehrten und dort begeistert von der „Dresdner Philharmonie“ sprachen, die so anschmieg sam und aufgeschlossen ihren Intentionen gefolgt sei. Sic haben die Eigenart dieses Instrumentalkörpers am sichersten erfahren und erfühlt; sie haben festgestellt, daß die „Dresdner Philharmonie“ nicht dadurch auffällt, daß sie etwa wie irgend ein anderes bedeutendes Kulturorchester durch eine klangvolle Streichergruppe die Aufmerksamkeit auf sich zieht, oder daß sie (wie dies wiederum bei anderen Orchestern von Ruf der Fall ist) durch besondere Klangeigentümlichkeiten der Holzbläser oder des Blechs hervortritt, sondern daß sie durch ihre Ausgewo genheit im Klange, durch die schöne Homogeneität, durch das wohltuende Gleich gewicht der Klanggruppen bezaubert. DieFachleute stellten fest, daß die „Dresdner Phil harmoniker“, trotzdem stets an ihren erstenPulten hervorragende, sogar be rühmte Solisten wirkten, niemals ihren Charakter als eine Einheit, als ein Instrument, als ein Ganzes verleugnet haben. Niemals war die „Dresdner Phil harmonie“ ein Orchester, bei dem sich die Solisten mit einem gewissen Egois- mushervorspielen wollten, sondern seit je war die Gemeinschaflsleistung das