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Mage und Antwort Gemeinnütziger Ratgeber für jedermann vedingmire« fite di« Veantworiuvg von ««fragen: Ter weilavs größte Teil der Fragen wird schriftlich beantwortet, da ein Abdruck aller Antworten räumlich unmöglich ist. Deshalb muß jede Anfrage die genaue Anschrift des Fragestellers enthalten. Anonyme Fragen werden grnndfiitzlich nicht beantwortet. Außerdem ist jeder Frage ein Ausweis, daß Fragesteller Bezieher dieser Beilage ist, sowie als Portoersatz »er Betrag von «« Stpf. -beizusügen. Für jede weitere Frage, auch desselben Fragestellers, sind gleichfalls SU Rpf. mitzuscudcn. Anfragen, denen zu wenig Ports beigesügt ist, werden zurückgelegt und erst beantwortet, wenn der volle Pvrteeriab erstattet ist. Jin Briefkasten dieser landwirtschaftlichen Beilage tönnen nur rein landwirtschaftliche und unmittelbar einschlägige Fragen behandelt werden; in Rechtsfragen oder in Angelegenheiten, die sich nicht dem Rahmen dieser Beilage anpassen, wird Auslnnst keinesfalls erteilt. Tie Ratschläge geschehen ohne jede Verbindlichkeit. Die Schristleitung Frage: Schweine fressen Hühnerkot. Meine Schweine suchen, sobald sie aus den Hoi kommen, jeden Klecks Hühnermist und fressen ihn gierig auf. Deutet das auf irgendeinen Mangel im Futter hin? D.inZ. Anjwort: Die üble Angewohnheit der Schweine, Hühnerdreck aufzunehmen, deutet auf keinerlei Auttersehler hin. Man kann das überall beobachten. Die Entwicklung der Schweine muh im übrigen ja am besten zeigen, vb sie ^chtig gefüttert werden. Es ist aber darauf hinzuweisen, daß die Aufnahme von Hühnerkot nicht unbedenklich, insbesondere für Zuchtschweine, ist, da hierdurch die Ueber- tragung von Geflügeltuberkulose auf Schweine leicht möglich ist. Wo. Frage: Ziegenmilch gerinnt. Sobald die Milch unserer Ziege zum Kochen kommt, kocht sie zusammen ünd ist nicht mehr zu gebrauchen. An Unsauberkeit kann es nicht liegen, Töpfe und Seihtuch werden vor dem Gebrauch richtig ausgekocht. Wie kann ich das Zusammenkochsn verhüten? iS. D. in R. Antwort: Als Grund für das Gerinnen der Milch kommt, da nach Ihren Angaben größte Sauberkeit herrschte, entweder ein: Ver dauungsstörung infolge Verabreichung unzweck mäßiger Futtermittel oder eine Euter-Er krankung in Frage. Das Futter^ ist daraufhin zu untersuchen, ob es frei von Schimmelpilzen und Milden ist (Stroh und Heu darf beim Daraufschlagen nicht stauben). Der Geruch der Futtermittel muß angenehm und darf nicht dumpfig sein. Rüben und Knollenfrüchte dürfen nicht angesault oder angefroren verabreicht werden. Läßt sich eine Futterschäülichkeit nicht feststellen, so empfiehlt «Z sich, die Ziege bzw. deren Milch durch einen Tierarzt oder ein milchwittschastliches Institut untersuchen zu lassen. 'Scha. Frage: Schäferhund ist sehr scheu. Anfang Oktober 1934 kaufte ich einen Jahr alten Schäferhund. Das Tier war von Anfang an sehr schüchtern und kam gar nicht aus seiner Hütte heraus, wenn jemand auf dem Hofe war. Er frißt auch nur, wenn alles ruhig ist. Trotz guten Zuredens ist der Hund jetzt noch so scheu. Was kann man dagegen tun? L. in E. Antwort: Es ist möglich, daß der Hund gleich in frühester Jugend schlecht behandelt worden ist, so daß er das Zutrauen zu den Menschen verloren hat. In diesem Falle können Sie dar Tier noch von seiner Scheu heilen, indem Sie es stets freundlich behandeln und sich viel Mühe mit ihm geben. Zu diesem Zwecke müssen Sie den Hund aber aus der Hütte herausnehmen und ihn mindestens einige Stunde« am Tage in Ihrer unmittelbaren Näh« im Zimmer behalten. Dort lassen Sie ihn dann am besten aus der Hand fressen. Dann wird er nach und nach das scheue Wesen oblegen. Auf keinen Fall darf der Hund aber gestraft werden, wenn er das Zimmer ein mal verunreinigen sollte. Stellen Sie eine mit Heu gefüllte Kiste in eine Ecke des Zimmers, damit er sich dort wohlsühlt. — Nach dem Schlafen mutz der Hund sofort ins Freie ge bracht werden, damit er sich dort lösen kann. — Beruht die Scheuheit des Hundes aber aus ererbter Anlage, dann ist kaum damit zu rechnen, daß Sie an dem Tiere Freude haben werden. Bet. Drage: Hühner haben fehlerhafte Rassen- mvckwale. Hühner haben unter den Ohren- jcheiben schimmelartigen Belag. Was ist da gegen zu tun? O. in G. Antwort: Der Begriff „Schimmel" ist sicher hier nicht näher ausgeführt. Es gibt Krankheiten, auch solche der Haut, die durch einen Schimmelpilz hervorgerufen werden, aber der Sportgeslügelzüchter bezeichnet auch fehler hafte Federzeichnung und weißliche Flecken in rotem Gesicht als „Schimmel". Wir nehmen an, daß hier das letztere gemeint ist. Treten solche weißlichen Flecken oder „Schimmel" in rotem Gesicht bzw. bei jungen Vögeln auf, so bedeutet das einen ernsten Rassefehler, der jedoch nur durch richtige Zuchtwahl aus- zumerzen ist. Man verwende bei Rassen mit rotem Gesicht nur solche zur Zucht, die «in sehr kräftiges Rot haben. Blasse Tiere neigen zu solcher Flcckenbildung. vr. el. Br. Frage Weinstock soll gegeizt werben. Mir wurde empfohlen, meinen Weinstock am Hause, welcher einen selten schönen Fruchtansatz hat, zu geizen, um gut entwickelte Trauben zu erhalten.' Der bisherige Ertrag mar ungefähr 1,25 kg auf das Quadratmeter und wird dieses Jahr wahrscheinlich übertroffen werden. Emp fehlen Sie das Geizen? Wodurch wird das bedingt und was wird damit erreicht? Wie und wann wird das Geizen vorgeiommen? Die Trauben sind bis Ende September reif. W. in H. Antwort: Ihr örtlicher Ratgeber hatte recht. Das Geizen ist nicht nur zu empfehlen, sondern unbedingt zu verlangen als notwendioe sommerliche Reblaubarbeit. Die Geiztriebe sind überschüssige R-bkraft, die aus den Blatt winkeln hervorkommcn und den Haupttricb unter .Umstünden schwer schädigen. Deshalb müssen alle Geiztriebe entfernt werden. . Da durch stärkt man den Haupttrieb mit seinen Blättern, Blüten und Trauben. Man entfernt diese Gciztriebe bald nach ihrem Auftreten, unter Umständen sogar wiederholt. Dabei sollte man diese Gciztriebe nie ausbrcchen, da so am Grunde eine nachteilige TriebwunLe entsteht; richtiger ist cs, man kneift oder schneidet den Gcizirieb mit dem starken Fingernagel oder mit dem Messer so ab, daß der Stiel vom Geiztricd stehen bleibt. Er trocknet nach und nach ein, fällt ab und hinterläßt keinerlei Nachteil. R. Frage: Flieder soll veredelt werden. Ich habe in meinem Garten mehrere Sträucher wilden Fliader und möchte diese Sträucher mit gefülltem Flieder veredeln. Ich bin Bauer, habe einen großen Garten und veredle auch meine Obst-Läumc selbst. I. S. in G. Antwort: Die sicherste Vereülungsart des Flieders ist die Okulatio» im Sommer aufs schlafende Auge Ende Juli bis August, jedoch nicht zu spät, da sehr ost die Rinde sich dann nicht mehr löst. Am besten ist die Veredlung eine Handbreit über dem Erdboden. Nach der Veredlung ist das Auge sofort mit Erde anzuhäufcln; nach dem Anwachsen, etwa nach zwei bis drei Wochen, ist die Erde zu entfernen. 2m Winter ist es sehr vorteilhaft, das Auge wieder mit Erde zu behäufeln, die aber im Frühjahr rechtzeitig wieder entfernt werden muß. Rz. Frage: Phyilssticia-Pilz. Habe zwei fünf Jahre alte Palmen, welche jeden Winter hin durch grüne Blätter behielten. Im Winter stehen dieselben in einem trockenen und Hellen Keller. Bor zwei Jahren hatte ich die Palmen umgepflanzt, die Wurzeln verschnitten und den Kübel vergrößert. Ende November 1934 habe ich die Palmen in den Keller gebracht, und nach kurzer Zeit wurden die Blätter gelb, wie bei gefügtes Blatt zeigt. Was kann die Ursache sein, und was ist dagegen zu tun? T. in E. Antwort: Das eingesandte Blatt der Drazän«. nicht Palme, war vom Phyllosticta- Pilz befallen. Dieser Pilzbefall hat jedoch nicht das Abstebben der Blätter allein ver ursacht, sondern die Hauptschuld scheint eine WurzelerkrankunI zu sein. Sie hätten die Pflanze vor zwei Jahren unter Schonung des Wurzelballens verpflanzen müssen. Topfen Sie die Pflanze jetzt um, alle schlechten Wurzeln sind mit einem schachen Messer bis zum ge sunden Gewebe zurümzuschnerden, die Schnitt flächen sind mit Holzkohlenpulver zu be streuen; hierauf pflanzen Sie die Pflanze in eine neue Erdmischung, bestehend aus einem Teil Komposterde, einem Teil Lauberde, einem halben Teil scharfen Sand und .einem halben Teil geriebenen Lehm. Hieraus ist die Pflanze in ein warmes und Helles Zimmer zu bringen. Alle kraicken Blätter sind vorher abzuschneiden, der Ballen ist nur mäßig feucht zu halten, die Krone dagegen ist täglich mehrere Male mit temperiertem Wasser fein zu überbrausen. Rz. Frage: Pflege eines Myrtenbaumes. Muß man ein Myttenbäumchen, etwa SO ow groß, täglich oder wöchentlich begießen, und muß man auch die Blätter gießen? Welche Düngung ist für eine solche Pflanze not wendig, und wieviel Grad durchschnittlich darf die Temperatur des Raumes betragen, in der sie aufgestellt ist? L. A. in L. Antwort: Ein Myrtcnbäumchen darf weder täglich noch wöchentlich gegossen worden, sondern die Bewässerung muß sich nur nach dem Austrocknen dgr Erde richten. 2m all gemeinen braucht die Myrts zur Zeit des Wachstums und während der Blüte ein ganz Teil Wasser, jedoch darf man auch zu dieser Zeit nicht so stark gießen, daß die Erde ständig ausgesprochen feucht ist. Zur Ruhe zeit im Winter muß man mit dem Wasser vor sichtiger umgehe» und immer dann gießen, wenn die Topferde eben trocken ist. Jedoch darf sie nicht ganz pulvertrocken werden. Man gießt dann so, daß der ganze Ballen eben feucht ist. 2m Winter steht eine Myrte am besten am Hellen Fenster eines Kühlen Zimmers. ,4 bis 6 Grad Wärme find die richte Tempe ratur. Eine Düngung kommt zur Wachstums- zeit um Frühjahr in Frage, sofern nicht eine starke Durchwurzelung des Topfes ein Um- topsen notwendig macht. Man nimmt als Düngemittel am einfachsten einen Dlumrn- düngcr des Handels, etwa das humushaltige „Huminal". Schfd. Frage: Eingemachte Kirschen Haden Bei geschmack. Ich habe Kirschen roh eingelegt (Schattenmorcllen) und aus 5 kg für 10 Rps. Salizyl und auf 500 g Kirschen 250 g Zucker hinzugegeben. Die Kirschen schmecken beißend. Wie ist dem abzuhelfen? K. in B. Antwort: Es kommt bisweilen vor, daß manche chemischen Konservierungsmittel einen unerwünschten Beigeschmack oder Geruch ver Ursachen. Eine Entfernung der Salizylsäure iß nur schwer möglich. Wir raten zunächst, die Kirschen in einer Probe mit mehr Zucker gm durchzukochcn und nach dem Erkalten zu koste», ob der Geschmack verschwunden ist. Anderen falls werden die Kirschen durch ein Sieb ge trieben und zu einer Marmelade eingekocht Es ilt möglich, daß durch das längere Kochen die Salizylsäure verschwindet. Uebrigens darj Salizylsäure für industrielle Produkte nicht verwendet werden. In die Hauswirtschaft will man durch derartige Verordnungen nicht ein- greifen, in der Annahme, daß dir Hausfrau da- Richtig« selbst zu treffen weiß. Prof. vr. Ks. Mlr znsendnngea an die Kchriftleittmg, auch «wkasc«, lind zu richten cm ecu Vc log I. 'st cnman«, Nendamm (Bez. Fco.j