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Werk und Schau. „Weltanschauung" ist nicht allein vom Verstand geschaffen. Sic ist ebenso ans dem Willen geboren, und der wird, ohne das, wir es wissen, vom LebcnSstrom des Volkes gerichtet. Der Wille aber, und namentlich der Wille eines Volkes, der im einzelnen durchbricht, ist eine „Große", welche nicht in all ihren Geheimnissen zu berechnen ist. Liebe, Glaube, Hoffnung, Phantasie, Gemüt, Wille und Gründe des Verstandes wirken zusammen an der „Welt anschauung". So versteht der Nationalsozialis mus unter Weltanschauung einen LcbcnS- auSdruck dcS Volkes in den einzelnen, so daß sie in Willen und Bewußtsein zu einer Ge in einschaft si ch z u s a m mensinde n. Es begann Mitte des lll. Jahrhunderts, als man versuchte, mit den aus der Phnsik und Technik ent lehnten Begriffen „.straft und Stoss" die „Welträtscl" zu „lösen". Man nannte dies die sogenannte matcrialistiscye Weltanschauung, die aber nur theoretisch dem „Geist dieser Zeiten" Ausdruck verlieh. Aber durch die Entwicklung deö modernen natnrwifscnschaftlichcn Erkennens selber, durch die Erstarkung vor allem dcS idealistischen Wollens und des na tionalen Fühlens — letztlich auch gerade durch die Besinnung MeMeeunyHerWüÄckaÄ Ar öcllH-Mi/ick oL-Hv-cL- /cvsrziLrZ zu Ls^uur - Ueut/r/rou LrzÄia/uLL u/u 2^2 TMLvÄe/r aus den „Geist der Technik", die von Menschen mit ihrrn Leidenschaften und Hofsnnngcn geschaffen wird — wurde» diese grob materialistischen Begriffe als Elemente der Welt anschauung ebenso wie als lctztlichc theoretische Grundlagen auch der Natnrwisfcnschast und Technik abgelehnt. Der moderne Techniker und Ingenieur ist ebenso Mathematiker wie Künstler. Er beherrscht ebenso die Gesetzlichkeit von Kraft und Stofs, als weiß er um die Grenzen seiner Forschung und Rechenkunst gegenüber dem Leben und den Wundern von Krast und Stoss. Er weiß, daß der stets fortschreitende technische Geist sich trotz aller theoretischen Bemühungen oft verrechnet — nnd daß man gar nicht ein dumlnes Schlagwort braucht, wenn man von den „Wundern" der Technik und ihrer Werkstoffe nnd den unberechenbaren Geheimnissen des Lebens und den Werken der vom Lebens- und Schaffensstrome erfaßten genialen Künstler, Forscher und Pioniere des Fort schritts in der Beherrschung von Kraft und Stoff spricht. Große Industrieausstellungen — so wie die letzte Auto schau — sind im ganze» Ausdruck eines lebendigen phantasie- vollen und rechnenden Fühlens, Denkens nnd Schaffens. Das, was dort zur Schau gestellt ist, legt Zeugnis ab von einem unendlichen Ringen menschlichen Geistes, um Stoff und Kraft zu bändigen und in den Dienst der Menschen zu stellen. Das alles ist Ausdruck großer, von hohen Zielen geleiteter, von Leidenschaften bestimmter, schöpferischer Menschen. Die großen Ersinder im deutschen Autowesen, etwa die Daimler und Benz, die Bosch und Bergius, die Krupp und Sachs, waren ebenso große Rechenmeister und Theoretiker als von ihrer Idee getriebene „unberechenbare" Idealisten. Nicht wenig genug wurden sie ost wegen ihrer Phantasterei und Kühnheit verlacht, weil man ihnen doch beweisen könne, daß es nichts sei mit ihrer Bastelet und ihrer phantastischen Erfindung. Und dennoch haben ihre Werke die Welt bewegt und den Namen deutschen Er- findungsgeistes und deutscher Schaffcnskrast in der Welt berühmt gemacht Leidlenschast und Leistung. Allzu schnell spricht man manchmal von den Wunderwerken technischer Leistung und denkt dabei oberflächlich an die Rekorde, die kühne und wagemutige SportSleüle aufgestellt haben. Man denkt zuerst an die großen Siegerwagen der Daimler-Benz und der Union und vergibt, wie schwer die Entwicklung vom ersten deutschen Explosionsmotor bis zu den modernen Giganten und ebenfalls deutschen Dieselmotoren deö Schienenzepp ge wesen ist — vergißt dabet die einzelnen „kleinen" anderen technischen, bahnbrechenden Entwicklungen und Erfindungen im Bau der Getriebe, der Kupplungen, kurz der Bauteile, der Werkstoffe und der Treibmittel. Man vergibt, daß ja eine Revolution im ganzen Verkehr entstehen könnte, wenn es der Leidenschaft eines Erfinders gelänge, aus Grund eines ganz unberechenbaren Einfalls eines schöpferischen Geistes etwa nun wirklich ein brauchbares Antriebsmittel aus Holz zu schaffen und den flüssigen Tricbstosf endgültig durch die Elektrizität zu ersetzen oder an Stelle des natür lichen einen ebenso guten und billigen künstlichen Gummi zu setzen. Die Deutschen haben diese Aufgaben nnd ihre Lösung angepackt, aber nicht nur auf Grund einer theoretisch rechnenden und reinen erfinderischen Absicht, sondern aus dem Willen, mit Kraft und Stoss ihrer Na tion haushälterisch umzugehen und im Dienst der ganzen Wirtschaft aus eigenem heraus schöpferische na- Konale Leistung zu vollziehen. DaS Kleine wirb grob- ES kann zu einer interessanten Wissenschaft konimen, wenn man sich einmal „nur" mit der Schraube beschäftigt. Man überlege einmal, ein anscheinend kleines Maschinenelement von einer unendlichen Bedeutung. Nichts wäre eS mit der modernen Technik des Transportes, des Verkehrs usw., ohne diesen merkwürdigen „Keil", den Loch letzten Endes die Schraube darstellt. ES ist wirklich eine geniale Erfindung, mit deren Hilfe man gewaltige .»raste ausüben und gewaltige Lasten bändigen kann. Mit kleinsten Gewichten und Ausmaßen werde» größte Kräfte gemeistert. Die Schranbe, die nia» bisher kannte, hielt je Quadratmillimcter Querschnitt etwa M bis 40 Kilogramm Beanspruchung aus, bis sie eben kaputt riß. Das genügt nicht für die Fahrgeschwindigkeit nuferer heutigen Kraft wagen. Die Zerreißgrenze mußte gesteigert werde». Wir sind bei einer Belastung von 140 Kilogramm je Ouadrat- millimeter und 140-Kilometer-Stunde augelangt. Und nun ist durch die Anwendung eines für den Laien widerspruchs vollen Satzes: „Was bricht, daö macht schwächer, auf daß es sich biege" die Erfindung eines neuartigen Schranbcu- modells gelungen. „Eine ganz einfache Suche." U.:h dennoch eine geniale Erfindung, ohne die der technische Fortschritt nicht möglich gewesen wäre. Die junge Schraube entstand, die am Schranbenschaft gleichsam eine Taille, eine Schwä chung erhalten hat, an der Stelle, wo der größte Druck auf sic ausgettbt wird. Man kriegt geradezu das Wundern über die Geheimnisse der Festigkeitslehre, wenn man praktisch er lebt, wie serienmäßig mit berechenbarer Pünktlichkeit anf- trctende Brüche restlos verschwinde», sobald der Schraubcn- schaft durch diese Taille geschwächt und damit elastisch ge macht wird. Deutsche Wissenschaft nnd Industrie wurde zum Jungborn der „alten Schraube". Und dessen wolle» wir n»s von Herzen freuen. Und noch ein Beispiel, wie aus kleinem ein Grobes wurde. Wunder der Kugel. Auf allen Ausstellungen des Ver kehrs ist geradezu zum Symbol für die Beherrschung -er Werkstoffe die springende Kugel geworden. Sie ist gleichsam der „springende Pnnkt" vieler technischer Werksleistungcn und -es gesamten modernen Verkehrswesens. Es handelt sich um das Prinzip der rollenden Reibung. Seine Vorzüge waren bereits im Altertum bekannt. Die alten Aegypter wälzten Nicscnlasten auf Walzen zum Bau ihrer Denk mäler nnd alten Steinbilder. Die Römer kannten drehbare Sockel für Standbilder. Berühmt wurde als Vorläufer für das moderne Kngellager die Beförderung eines ungeheuren Stcinblocks über weite Strecken Landes in Rußland. Da wurden geradlinige bronzene Laufschienen mit dazwischen liegenden Kugeln angewandt. Aber erst die genialen Erfin dungen deutscher Ingenieure schufen den Werkstoff und die entsprechenden Konstruktionen der Kugel- und Rollenlager, ohne die moderne Technik und Verkehr nicht zu denken ist. Wir kennen die Namen der deutschen Erfinder Sachs, Frieß, Höpflinger, Hirth, Kirner. Wir wissen, daß mit der Ent wicklung und Anwendung des Kugellagers für Fahrräder und Kraftfahrzeuge gegen Ende des vorigen Jahrhunderts der Sicgcszug eines Maschtnenelemcntcs begann, das sich von dem Gebiet der Verkehrsmittel aus im Laufe von einigen Jahrzehnten auf allen Gebieten der Technik durch gesetzt hat und heutzutage überall, wo es gilt, umlaufende Maschinenteile betriebssicher und wirtschaftlich zu lagern, Verwendung stützet und dem Fortschritt den Weg bereitet. Im Leben haben wir täglich und stündlich Gelegenheit, von der Wirkungsweise der Wälzlager Kenntnis zu nehmen, in Fahrrädern, Krafträdern, Kraftwagen, in Straßenbahnen, in Schnellbahnen, in Schnellzügen, Flugzeugen, Elektro motoren, Maschinen aller Art, kurz überall, wo sich etwas dreht. Spitzenerzeugnisse der Technik, wie der Schienenzcpp oder der „Fliegende Hamburger", die Großlustschisfe, die Rckordrennwagen, legen Zeugnis ab von den Wuntzer- leistnngen dieser kleinen Kugeln. Es ist kaum vorstellbar, mit welcher unerhörten Herstellungsgenauigkeit -ie deutsche Kugellagerindustrie, die auf der groben Scha» repräsentiert wurde durch die Bereinigte Kugellagerfabriken N.G.; zu deren Gründern der bekannte Geh. Rat Ernst Sachs gehörte, arbeiten muß. Diese Genauigkeit geht bis auf '/-»« Milli meter. Man bedenke, um einen Begriff hierfür zu bekom men, daß ein dünnes, seidenweiches Frauenhaar immer noch L-« Millimeter stark ist. Und auf dieser kleinen, kaum zu messenden Genauigkeit beruht die Großartigkeit der Wir kung. Eine eigenartige Wissenschaft der Experimente, der Werkstoffproben, der Belastungsproben, der Meßkunst sind von den Jrmenieuren der Werke entwickelt worben, um ständig die Voraussetzungen für den technischen Fortschritt durch Verwendung von Kugel- und Rollenlagern zu schaffen. Da rollen in jenem zum Sinnbild gewordenen Experi ment des springenden Punktes nacheinander unaufhörlich kleine Kugeln in Rethen rechtsherum zu einem Gltede durch eine Rinne. Einzeln fallen sie, dem'Bogen der Wurfparabel folgend, hinab auf die Mitte einer etwas schräg gestellten Stahlplatte. Hochelastisch, wie sie sind, und elastisch zueück- geworfchi von der hochglanzpolierten gehärteten Stahlplatte, fliegen sie wieder in einer Wurfparabel durch einen im Wege stehenden Laufring auf eine zweite Stahlplatte, gerade wie die Ztrkuskünstlertn auf dem galoppierenden Pferde durch den ihr in de» Weg gehaltenen Reifen springt. Die springende Kugel fällt auf die zweite Stahlplatte, prallt wieder ab, fliegt durch ein zweites Kugellager auf eine dritte Stahlplatte und verschwindet durch eine Ocsfnung in der Wänd. Sie ist noch nicht verschwunden, da — ping — fällt die nächste, folgt genau ihrem Wege, fällt genau auf die selben Stellen der Platten, man erkennt das sogar am hel leren Schein der Auftreffstellen, springt weiter, und eine nach der anderen fällt Kugel auf Kuael hinunter, svrinat auf die gleichen Stellen und verschwindet ohne Fehl, ohne Scitensprung durch eine Oefsnuug in der Wand. Die wenigsten, die dieses Schauspiel oft so lange, ohne zu ermüden, betrachten nnd sich über das muntere Spiel der Kugeln freuen, denken darüber nach, was cs heißt, daß alle diese Kugeln unaufhörlich stundenlang, tagelang, wochenlang mit unverändert glcichbleibcntzer Elastizität die selben Sprungweiten und Sprunghöhen cinhalten, ohne daß eine voröeigeht. Dazu müssen sie alle vollkommen gleich mäßige Elastizität besitzen, müssen alle aus demselben gleich mäßig guten Werkstoff bestehen, müssen alle so peinlich genau gearbeitet sein, daß sie beinahe mathematisch rund sind. Ihre -Oberfläche muß absolut gleichmäßige Härte, Glätte und Rundheit aufweisen, Gewicht nnd Durchmesser aller Kugel» absolut gleichmäßig sein. Wenn irgend etwas die Entwick lung des modernen Maschinenbaus, das Bestreben nach Genauigkeit und Gleichmäßigkeit, Austauschbarkeit der Teile kennzeichnet, so ist es dieses Wunder der Kugel. Wissenschaftliche Berechnung, gründliche Forschung, systematisches Vorgehen überall. Aber dennoch, wie kämen sie z» stände, wenn Heerlürast überSasLbAr? -all/ Nasicur sic nicht getragen und getrieben würden von einer unerhörten Leidenschaftlichkeit des ErsindungsdrangeS, von einer starken künst lerischen und lebendigen Phantasie und letz ten Endes von dem Willen, die Technik zur Dienerin menschlichen Fortschritts zu machen und der Arbeit einen Sinn und Wert z» ver leihen. Sck. Grundlage aller Ordnung — eine Fran denkt nacy —. Mein Mann, Angestellter in einer Metallwarenfabrik, gibt mir zu Anfang eines jeden Monats fast sein ganzes Gehalt. In der ersten Zeit unserer Ehe kümmerte sich mein Mann selbst um alle Ausgaben. Das Schlimme war, daß wir am Ende des Monats nichts erspart hatten. Da uns bei den aber auch die Sorge für die Zukunft am Herzen lag, zu mal uns nach einem Jahr ein Töchterchen geschenkt wurde, haben wir es damit versucht, daß ich allein für die ordnungs gemäße Verwendung des Gehaltes verantwortlich bin. Ich machte mir gleich am Anfang des Mo nats einen Plan für alle schon von vornherein fest stehenden Ausgaben, die ich aber nicht zü knapp, sonder» eher etwas reichlich bemaß. Schon nach drei Monaten hatte ich einen ganz schönen Betrag übrig, von dem ich aber mei nem Manne nichts sagte. Ich überlegte mir nun, was ich mit dem ersparten Geld anfangen sollte. Für irgendwelche außergewöhnlichen Anschaffungen wollte ich das Geld nicht verwenden, iveil die Sorge für die Zukunft unseres Kindes mir das wichtigste erschien. Ich brachte also die ersparten Beträge regelmäßig am Ende des Monats zur Sparkasse. Ich hatte allmählich einen Ueberblick bekommen, welchen Be trag ich mindestens am Ende des Monats übrig haben werbe, und rechnete mir schon aus, daß in 20 Jahren, wenn unser Töchterchen erwachsen wäre, eine ganz ansehnliche Summe zusammenkäme. Um diese Zett traf uns Lie Nachricht vom plötzlichen Tod eines guten Bekannten meines Mannes. Die Frau war verzweifelt, denn sie stand vor einer trüben Zukunft. Ihr Mann hatte wohl einige Zeit vor seinem Tode einen Vertrag mit einer Bausparkasse abgeschlossen, um sich in absehbarer Zeit ein eigenes Heim zu schassen; die bisher eingezahlten Beträge waren aber so geringfügig, daß damit der Frau nicht viel geholfen ist. Ich versetzte mich in die Lage der unglücklichen Frau mit ihren zwei kleinen Kindern und überlegte, daß ich ja in einer solchen Situation auch nur die bisher bet der Spar kasse eingezahltcn Beträge haben würde. Sofort bechloß ich, meinen Mann zum Abschluß einer Lebensversicherung zu bewegen, und eröffnete ihm bet dieser Gelegenheit bas bis her geheimgihaltene Bestehen des Sparkontos. Seine Be fürchtungen über die zu hohe Prämie für eine Lebensver sicherung konnte ich ohne weiteres zerstreuen, indem ich ihm vorrechncte, daß der von mir in jedem Monat ersparte Be trag nicht nur für eine ganz ansehnliche Versicherungs summe ausreiche, sondern daß sogar immer noch etwas für die Sparkasse übrtgbleibe. Erst nach Abschluß dieses LebenSversicherungsvertraac» war ich wieder vollkommen beruhigt und sehe heute der Zu kunft getrost entgegen. Da mein Mann inzwischen «ine kleine Gehaltserhöhung bekommen hat, trage ich mich mit dem Gedanken, noch «ine Anssteucrvcrstcherung für unser Töchterchen abzuschließen, weil mir, trotz allem guten Willen zum weiteren Sparen, der durch eine. Versicherung freiwillig auferlegte.Zwang zum Sparen ganz angenehm ist. Ich iveiß nicht, ob mir heute in dieser glücklichen Lage wären, wenn wir unsere Ausgabenwirtchaft wie zu Anfang unserer Ehe weitergeführt hätten. Eine Frau, die nur etwas Verantwortungsgefühl für ihre Familie hat, wird> bestrebt sein, möglichst haushälterisch zu wirtschaften, um diei Zukunft der Familie zu sichern.