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Weitzeritz-Zeilung Tageszeilung und Anzeiger siir Di-polöiswalöe, SchMeSeberg u. A. - Bezugspeel«: Für «Inen Monat 2.— - - mit Zutrauen; einzelne Nummer 10 - - :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. 3 :: i - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - Postscheckkonto Dresden 125 48 Aetteste Zeitung des Bezirks Diese« Blatt enthält dl« amtlichen Bekanntmachungen de« Amtthauptmannschaft, de« Stadtrat« und de« Finanzamt« Mppoldttwald« Nr. SS Montag, am II. März 1S3S - Anzeigenpreis: Die 4g Millimeter breite - - Millimeterzeile ü Im Texitell di« 93 ? i Millinieter breite Millimekerzeilr 18 - - Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittag«. - Zur Zeit Ist Preisliste Nr. 3 gülltz uivi'i lvl. Jahrgang SeMes und SaHsches Dippoldiswalde. Wie vorauszusehen war, war bei dem herr lichen Winterwetter des gestrigen Sonntags der Verkehr nach den Skiplätzen- ganz außerordentlich. Die Gelegenheit, nahe Milte März noch auf den Bretteln stehen zu können, nachdem man schon annehmen mutzte, daß der Wintersport für dies 3ahr zu Ende war, wollte sich doch kein Sportler entgehen lassen. Drei Sonderzüge fuhr die Reichsbahn am Sonnabend aufwärts, 10 am Sonnlagvormittag. Und voll waren sie: mancher Kampf wurde um einen Sitzplatz ausgekämpft. Aber auch die KVG halte wie der Hochbetrieb und mutzt« alles Wagenmaterial einstsllen. Dazu kamen die vielen Privatkraftwagen, die diesmal «ine Anfahrt zu den Sportplätzen hatten, denn die Straßen waren gar nicht oder nur wenig verweht. Wars an ungeschützten Stellen auch mitun-- ter recht zugig, im Walde und an geschützten Stellen war es herr lich. An sonnigen Hängen und auch sonst mitunter pappte selbst „oben im Gebirge" der Schnee schon recht stark. Bei der nun doch schon wesentlich längeren Tageszeit begann auch die Heim fahrt ter Sportler später als sonst. Abwärts wurden 11 Sonder züge gefahren. Auf dem Oberlorplatze herrschte in der 6. und 7. Nachmittagsstunde ein Mordsbetrieb. Ununterbrochen sausten die Autos Über den Platz, denn nun hatte alles Eil«, heimzukommen. Wer aus unserer Stadt nicht ins Gebirge gefahren war, der sucht« Freude und Erholung in der Heide oder auch an der Talsperre und in der Paulsdorfer Heide. Ueberall waren Leute unterwegs, ein Zeichen, daß jeder sich sehnte, den schönen Tag voll auszu- nuh«n. ' - Dippoldiswalde. Zu einer würdigen Trauerseier für deix. auf so tragisch« Weise ums Leben gekommenen Gauleiter, bayrischen Stgatrminister HansSchemm versammelten sich ach Sonnabend 18 Uhr in der Schulturnhalle die Lehrerschaft aller hiesigen Schulen,die Vertreter der NS-Formationen, der Ver- bände und Vereine und der Behörden. Die Halle trug einen ernsten Trauerschmuck. Am Rednerpult war, von Pslanzen- gütn umgeben, das Bild des Verewigten ausgestellt, von Kandelabern mit brennenden Kerzen flankiert. Lin Ehren sturm der SA zog auf, dann wurden die Fahnen, sechs an der Zahl, in die Halle getragen Und stellten sich links und rechts des Rednerpultes auf. Mit. d«m Largo von Händel, vorgetragen von Mitgliedern der ÖrtsMsiker-Bereinigung, wurde die Trauerseier eröffnet, vorauf Schulleiter Hesse ein Gedicht Adalbert von Chamissos vvrttUd>HK» dieser seinem toten Freunde gewidmet hatte und da» 1n Hiwer Amzen. Fassung und seinen sinnvollen Worten so tztmz dHGeN toten Führer von Deutschlands Lehrerschckst gedichtet zu sein Wen. Dann hie» Bezirksschulrat Hom eine tirfrmpsuNdenr TtvMr- ansprache. Nach stolzem Sieg schläft HansSchemmdm ewigen S<M; erschüttert sehen wir im Geist den Hügel, und uns HW nur schmerzliche heilige Erinnerung. Und doch schwingen in NNf seine zur Treue mahnenden Abschiedsworte, al» ob wir noch «iWal Zwiesprache halten könnten. Eine sonnjge Kindheit war ihm beschicht«, ch,« Mllwr betreute ihn, der er alles aMmtnüe, die er Mch als junger Malin gm Rat und Wnung fragt«, die die «dUften Güter in sein Herz pflanzte. W Sanitäter zog er ins Feld, bk tückische Krankheit ihn br- M Doch sie konnte seine KLmpsernatur nicht beugen. In der Wmot-sah er das Verhängnis des deutschen Volles und De nach München, um dar Voll befreien zu Men. 2n Hitler sah er dm Führer Deutschland« und die Mcht dessen Persönlichkeit zwang ihn in seinen Bann. Ko wurde er Hiller» Sendbote und folgt« ihni, predigte überall Ofd fand den Weg zum Herzen de« deutschen Volke«. Er war Dm Kämpfer Hillers. Als der Führer ihn mit dem Amt des Gauleiter» betraute, galt es, den Glauben an Deutschlands Zukunft zu wecken. Gauleiter sein, heißt heute ein stolzes Amt führen, damals bedeutete es Kampf, Jagd nach Mitstreitern, Entbehrung an allem. Noch eines macht ihn unvergessen. Was Pestalozzi, Fichte und andere, die besten unter den Lehrern, erträumten, alle Erzieher vereint zu sehen, Deutschland und seiner Jugend zu dimm, das verfocht er, und nichts konnte ihn beirren. Und al« der Tag von Potsdam diesen harten Kampf belohnte, wuchsen riesengroß neue Ausgaben heran. Sein Glaube an die deutsche Erzieherschaft wurde nicht zu schänden. Nicht allein um die Vereinigung der deutschen Er zieher symbolisch zum Ausdruck zu bringen, Gndern um ihnen einen eignen Sammelpunkt zu geben, errichtete er da« Haus der Erzieher und versinnbildlichte so die Beseitigung der Main linie, die Deutschlands Erzieher trennte. „Wenn wir nicht mehr sind, sollen sein« Steine reden", warm seine Worte. Noch ist da» Hau« nicht vollendet, da entriß ihn uns der Tod. Da wird die Frage laut nach dem Warum de» Leben«. Ein junger Kriegsfreiwilliger schrieb in einer Nacht vor dem An- griff: „War ist da» Leben? Die Antwort wird ein Selbst- Menlrop übe? das Weikbucli Blickes Spiel Der Beauftragte der Reichsregierung für Abrüstungs fragen, o o-n R i b b e n t r o p, hat dem bekannten englischen Journalisten und Freund Lord Rothermeres, Ward Price, ein Interview gewährt, das sich mit der Wirkung der Veröffentlichung des britischen Weißbuches auf das deutsche Volk befaßt. Das Interview, das in der „Daily Mail" erschienen ist, hat folgenden Wortlaut: Ward Price: England hat mit Bedauern von der Unpäßlichkeit des Führers gehört. Ist sie ernster Natur, foder steckt etwas hinter dem Gerücht, daß sie diplomatisch sei? Ribbentrop: Um die parlamentarische Sprache zu gebrauchen: Die Antwort auf beide Fragen ist negativ. Der Führer bracht« aus dem Saargebiet eine starke Heiserkeit mit. Aerztliche Verordnungen veranlaßten ihn, alle Ver abredungen abzusagen und um eine Verschiebung des bri tischen Besuchs zu bitten. War- Price: Dann ist es also nicht wahr, daß die ! Verschiebung des britischen Ministcrbesuches mit der Ver- j öffentlichung -es Weißbuches etwas zu tun hat? Ribbentrop: Weißbücher scheinen das Pech zu haben, daß sie, wenn immer sie auch erscheinen, Beunruhi- ! gung und alle möglichen Komplikationen Hervorrufen. Eines aber muß ich Ihnen sagen: Niemand in Deutschland versteht den Teil des Schriftstückes, der sich mit Deutschland beschäf tigt, und erst recht versteht niemand den Termin der Ver öffentlichung am Vorabend eines britischen Besuches in Berlin. Ward Price: Dann stimmt es also, daß das Weiß buch in Deutschland Entrüstung heroorgerufen hat? Hier antwortete Herr von Ribbentrop sehr ernst: „Ent rüstung? Nein, vielmehr eine bittere Enttäuschung." Denn was ist geschehen? Als Antwort auf den versöhnlichen Geist -des englisch-französischen CommuniquLs hat Deutschland am 15. Februar an England eine freundliche Aufforderung zu seiner freien Besprechung des europäischen Problems er- gehen lassen. In seinem aufrichtigen Wunsch zu einer Ver- Löhnung mit Frankreich, und um zu praktischen Ergebnissen !zu gelangen im Interesse des Friedens, Hat Deutschland Großbritannien als «ine Garantiemacht des Locarno-Paktes «e-Äen, in zweiseitigen Besprechungen in Berlin seine .Hand zu einer fairen Lösung der Probleme zu reichen. Es schien ein neuer Geist, in dem diese Noten gewechselt und in dem die Einladung von Großbritannien angenommen wurde, ein neuer Geist vertrauensvoller Beratung und freier Verein barung zwisckM souveränen Staaten. Nur ein solcher neuer Kurs versprach praktische Ergebnisse. Und ich bin der Mei nung, daß England empfunden haben muß, wie herzlich die Begrüßung dieses neuen Kurses in Deutschland war. Das englische Weißbuch hat nun ungefähr dieselbe ab- kühlende Wirkung auf diese hoffnungsfrohe Stimmung aus- gelöst wie die augenblickliche sibirische Kalle auf unser«» Vor frühling. Daß diese im übrigen auch nicht besonders gesund heitsfördernd ist, brauche ich nicht zu erwähnen. Ward Price: Gegen welche Teile des Weißbuches erhebt di« deutsche öffentliche Meinung Einspruch? Ribbentrop: Es steht uns nicht an, irgendwelche Meinung über die Bedürfnisse der britischen Verteidigung zu äußern. Vielleicht versteht Deutschland besser als irgend ein anderes Land, daß England für seine Sicherheit sorgen und in dieser Welt der Rüstungen stark sein muß. Es wird auch niemand in Deutschland England für die allgemeinen Rüstungen irgendwie verantwortlich machen. Allein um so, weniger verstehen wir zwei Punkte des Weißbuches, die- weder sachlich begründet noch politisch notwendig waren: 1. daß das Weißbuch versucht, Deutschland in den Augen des britischen Volkes für England, Aufrüstung verantwort lich zu machen. Daß Deutschland selbst vollständig abgerüstet hatte, ist eine Tatsache, die von der interalliierten, also auch von England beschickten Kontrollkommission au-drücklich fest gestellt wurde. Das heißt also, Deutschland hat seine'im Friedensoer- trag übernommene Abrüstungsverpflichtung — auch nach dem Urteil Englands erfüllt. Das Ausmaß dieser Ab rüstung war ungeheuerlich. Deutschland hat fast sein« ge samt« Flott« zerstört oder ausgeliefert, 56.000 Geschütze wur den vernichtet, und zwar vor den Augen der interalliierten Kontrollkommission verschtottet, 9 Millionen Gewehr« des gleichen, 275000 Maschinrngewthr« zerschlagen und eingc- schmolzen, 59 Millionen Granaten gesprengt oder entladen und ebenfalls verschrottet. Sämtliche Flugzeuge wurden oer- nichtet, die Rüstungsbetrieb« zerstört, Flugplätze aufge wühlt, die Hallen niedergerissen usw. Vis zur Zerstörung Mrsg. Das Leben ist, sag, ist das nicht genug?" Das Leben ist trotz Tod und Sterben durch Tod und Sterben. Denkt man j da nicht au die Kämpfer des Weltkrieges, di« Streiter mn braunen ZVeiVe!, Za ihnen ist er heimgegangem, dersonW« Offizier Adolf Hitlers. Er sah die Saat aufgehen. Nun riß ihn da» Schicksal hinweg, aber seine Worte gelten: „Seid treu unserm Führer, dann bin ich mitten unter Euch." Wir wollen sein Vermächtnis pflegen und heilig halten. So grüßen ihn unsere Fahnen, so grüßen wir ihn. Schlas wohl, Du unser Kamerad. — Während die Fahnen sich senkten, die Arme zum deutschen Gruß sich hoben, erklang gedämpft das Lied wom guten Kameraden. Mit dem Beethooenschen Trauer- marsch fqnd die Feier ihr Ende. Dippoldiswalde. Am Sonnabend wurde auch hier und im ganzen Bezirk die W l n te r h t l fe - Sam m l ung des VDA «Volksbund für -aS Deutschtum im Auslande) -urchgeführt. SA- Männer und Stahlhelm» waren tätig, die hübschen Erzeugnisse der Seisfener Industrie, holzoeschnltzt« Buben und Mädels mit einer grohen blau«n Sammelbüchse, aber auch holzgeschnttzle Cha- rakterköpte und Bernsteinnadeln an den Mann zu bringen. Und gern wurde wieder in die Taschen gegriffen. Die Sammlung er gab in unserer Stadt rund 23V M. Dippoldiswalde. Am gestrigen Sonnlag veranstaltel« die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" (Gau Sachsen) Sonder fahrten zu ganz ermäßigt«» Preisen nach der Leipziger Messe. Drei Sonderzüge beförderten ab Dresden 3000 Teilnehmer dort hin. Auch aus dem Dippoldiswaldaer Bezirk nahmen 100 Per sonen teil. 3n Leipzig wurde unter Führung dortiger Amtswal ter die Stadt besichtigt. Nach Einnahme des Mittagessens ging es zum Völkerschlachtdenkmal, wo in der wuchtigen Kuppelhalle ein Amtswalter eine Ansprache an die Teilnehmer hielt. An schließend wurden dann das Messeaelände und die einzelnen Messehallen besichtigt. Zwischen 10,45 diS 20,45 Uhr verließen die Sonderzüae Leipzig wieder. Auch Sachsens Gauleiter Mutsch mann war auf der Messe von vielen gesehen worden. 5m ganzen waren 10 000 Teilnehmer von „Kraft durch Freude" aus allen Gauen in Leipzig anwesend. — An der Madeira Fahrt der NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" nehmen au« unsere Bezirk zwei Arbeitskameraden teil, einer von der Firma Earl Schneider, Stuhlfabrik, Oelsa und einer von den Uhrenrohwerken Glashütte. Ihre Fahrt- > kosten werden hestritten zu einem Teile von der NSG. „K. f d. F;", zum pndervr T«ile von den Betriebsführern, die ihre Abwesenheit-ihneit ak bezahlte Ferien gewähren. . Opfer des Eises FW Kinder ertnmleu Auf der dünnen Li«decke de» alten Aestungsgrabeu» in Dömitz an der Elbe brachen am Sonnlagnachmittag sechs Kinder beim Spielen ein. Während es gelang, eine Tochter de» Angestellten Ziege zu retten, kam für den fünf jährigen Sohn und eine Tochter de» Angestellten sowie für die fünf-, neun- und zwölfjährige Tochter de» SS-Standar tenführers Montag die Hilse zu spät; sie konnten nur noch al» Leichen geborgen werden. Bier Mer MM Posen, 11. März. Auf einem unweit der Stadt im Eich walde gelegenen Teich hatten drei Knaben das noch nicht tragfähige Eis betreten und brachen ein. Ein 12jichriger Knabe tonnte gerettet werden, ein 13- und ein 14jäyriger mußten ertrinken. — Wenige Stunden später brachen auf der Cybina «benfalls drei Knab«n ein. Ein neunjähriger Knabe konnte sich retten, die beiden anderen ertranken. Seit Anfang dieses Jahres sind in d«r Wojewodschaft Posen schon 16 Knaben auf dies« Weise ums Leben gekommen. Wetter für morgen: (Meldung des RelchSwetterdienstes: AuSgabeort Dresden) Weiterer Temperatur-Anstieg, noch meist heiter. Oestliche Winde, in tieferen Lagen nur nachts noch Frost. Tagsüber mild.