IV. Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlanget und sehnet sich nach den Vorhöfen des Herrn; Mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. Wohl denen, die in deinem Hause wohnen, die loben dich immerdar. Psalm 84, 2—3, 5. Unvergleichlich in seiner hellen, beschwingten, kränzewindenden Anmut ist das knappe Chorstück „Wie lieblich sind deine Wohnungen“ : von durch sichtig schimmerndem Wohllaut, der durch das Fehlen der Trompeten und Posaunen und die behutsame Führung der beiden Hornstimmen wie das Licht eines Frühlingsmorgens wirkt. V. Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch Wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. Sehet mich an: Ich habe eine kleine Zeit Mühe und Arbeit gehabt und habe großen Trost funden. Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Joh. 16, 22; Sirach 51, 35; Jes. 66, 13. Aehnlich im Orchesterklang, aber von ernster Weichheit und versonnener Schwermut erfüllt ist der nachkomponierte Satz mit dem schmerzlich linden Sopransolo „Ihr habt nun Traurigkeit“, das so zärtlich von einer sordinierten, in der Akkordfülle einer ruhigen Achtelbewegung auf- und niederschweben- den Geigenmelodie begleitet, von wiegenden Oboen- und Klarinettengängen und niedersteigenden Holzbläserterzen umspielt wird und in den choralartigen, herzbezwingenden Gesang des Muttertrostes mündet.