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Weißeritz-Zeitung : 01.03.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193503010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19350301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19350301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1935
-
Monat
1935-03
- Tag 1935-03-01
-
Monat
1935-03
-
Jahr
1935
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 01.03.1935
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rad vom Schlacht- lris ve' ml und Igt de, els der rbesuch Hause- >rtvoll! würde, -n, daß erlin rt vom age io i Lvn- hn Si- immen elmehi e über te «nt- mobil- ellung : Für r den a, für r den irmitt- tischeu r den fällig Preise, spann, ellung ch den eine rnde üsen eine nin- ichs- sfeln ,kar- eltig chen «ich t s» in» der auf ilch- iger auf ltig- ran- Der zten der den. l im eine Im stein- äpfe, ichen lrten ver- Wer önes Sild- Tat ueu- enz- >eut- eder amit nen- tiftete einen achim re alt men-- rrad» > Es ¬ chen in Hungen daraus le Eden ze Lnl- ch auch zunächst auf die Ordnung der größeren Schlachtolehmärkte (Vich- großmärkte) durch Schaffung von Markt- und Bezirksvereinigun gen für Schlachtviehvcrwertung beschränkt, die in der Hauptver einigung für Schlachtviehverwertung zusammengesaßt wurden. Da bei ist zu beachten, daß die Marktvereinigungen bisher nur die an den Mehgroßmärkten tätigen Verkäufer (Viehhändler ufw > und Käufer (Schlachter) umfaßten. Die neue jetzt getroffene Re gelung ersaßt demgegenüber nach dem Beispiel der bewährten Marktordnung für Getreide, Milch, Zucker usw. alle an dem Ver kehr mit Schlachtvieh beteiligten Wirtschastsgruppen vieherzeuger bis zum letzten Fleischer, dellrast, wen» er nicht schon im Februar geblüht hat. jetzt das Versäumt« nach wie die Windröschen und Leberblüm chen, die Schlehe und der Hartriegel. Den Kätzchenblüten des Haselnußstrauches, der Grau- und Schwarzerle folgen di« Sal- und Korbweiden und später dann noch die Bir ken und Buchen. Gewaltig ist die Zeugungsenergie vieler meist unscheinbar sich dem Äuge darbietenden Kätzchen. Man hat dieser Bluhkraft — enthält doch ein einziges Erlenkätzchen eine durchschnittliche Menge von über 8 Mil lionen Pollenkörner — schon viel Aufmerksamkeit geschenkt. Damit die Befruchtung durch den Wind auch sicher voll zogen werden kann, entwickelt sich von den pollenerzeugen den männlichen Kätzchen stets die doppelte Anzahl, und die Befruchtungsaussichten stehen so, daß es vollständig ge nügt, wenn von 170 OVO Pollenkörnchen nur ein einziges sein Ziel erreicht — die übrigen mögen ruhig in alle Lüste verweht werden. » — Sonne, Sonne... Ja, das ist schon wieder eine andere Sonn«! Wenn wir in der Stube sitzen und die Sonnenstrahlen durchs Fen ster fallen, wird's uns ordentlich warm dabei. Aber auch draußen schlägt die Stimmung merklich auf den Frühling um. Mögen noch kalte Tage kommen, sie bringen uns nicht mehr aus dem Gleichgewicht. Wir haben uns nun einmal auf die Freuden -es Lenzes eingestellt und lassen uns durch graue, frostige Tage nicht mehr irremachen. Es liegt ein Flimmern und Locken in der Luft, so seltsam und herzer frischend. Ist es nicht, als säh«n wir da und dort schon grüne Blattspitzen an den noch kahlen Sträuchern heroyr- lugen? Wanderlust schlägt uns ins Blut. Zu eng wird uns bei strahlender Sonne die Stadt, und wenn auch kaum eine Blüte das Auge erfreut, so ist die Vorfrühlingssonne doch Balsam für unser Herz, mit dem wir an unserer schö nen Heimat hängen. Ueber ein Weilchen wird die große, heilige Frühlingsjymphonie erklingen. Und die Sonne ist es, die schon den Stab hebt, um dem großen Orchester drau ßen in Fel- und Wald und Flur das Zeichen zum Einsatz zu geben. Erklingt, ihr Frühlingsweisen! Wir warten sehnsüchtig auf euren Klang, der uns Jahr für Jahr stärkt und erhebt und uns mit einem Schlag vergessen läßt, was trübe und araue Wintertage uns als schlimme Gabe krackten. Devisenkurse. Belga (Belgien) 58,2l (Geld) 58,33 (Bricji. dän. Krone 53,73 53,83, engl. Pfund 12,03 12,06, franz. Franken 16,43 >6.47, holl. Gulden 168,29 168,63, UcU. Lira 21,14 21,>8. norm, Krone 60,47 60,59, österr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty j 47,03 47,13, schweb. Krone 62,04 62,16, schmelz. Franken 80,72 > 80,88, span. Peseta 34,06 34,12, lschech. Krone 10,39 10,41, amer. Dollar 2.476 2.480. Handel und Börse Mitteldeutsche Börse in Leipzig vom 28. Februar Am Rentenmarkt ergaben sich heute nur geringe Kursver- änderungen. Am Wertpapiermarkt herrschte lebhaftes Geschäft bei fester Grundstimmung, Dresdner Schnellpressen 1,75. Schön herr 1,5, Waldsassen 2, Steingut Colditz 2 (zugeteilt), Plauener Gardintn 3, Bachmann und Färberei Glauchau je 2, Falten- steiner Gardinen 1,75, Kötitzer Leder 2 Prozent fester. Vogtl. Spitzen mußten 2 Prozent hergeben. Stahlverein wurde erst malig mit 70,25 gehandelt nach 68,75 gestrigem Gelsenkirchen- Kurs. Uhlmann 2,5,. Soeicherei Riesa 2.5, Hotei ^Bellevue 2, Dresdner Bau- und Jndustriegesellschast mit 1,5 Prozent Ge winn. Photo-Genüsse mit 8,5 Verlust. Dresdner Schlachtoi-Hmarkt vom 28. Februar. Preise: Rinder und Schafe belanglos. Kälber: Sonderklasse —; andere Kälber: a 44-46, b 40-43. r 36-39, d 30-35; Schweine: b 47-51, c 45-50. d 43-47. Auftrieb: Ochsen 8, Bullen 29, Kühe 23, Auslandsrinder 241. Kälber 469, direkt 5. Schafe 89, direkt 25. Schweine 345 direkt 101. Ueberstand: Ochsen 3, Bullen 9. Kühe 1. Schafe 21. Marktverlauf: Kälber gut und Schweine langsam. Leipziger Schlachtvirhmarkt vom 28. Februar. Auftrieb: Ochsen 26. Bullen 51, Kühe 90, Färsen 14. Kälber 89«, Schafe 207, Schweine 1629, zusammen 2913; außerdem direkt: Rinder 11, Kälber 48 Schafe 58. Schweine 105. Preise:.Rinder und Schafe ohne Notiz. Kälber: Sonderklasse 70—75; andere Kälber: a 45-50. b 38-44. c 32-37. d 23-31; Schweine: al 49-51, a2 48—50. b 48—50. c 46-48, d 44-46. d 40—43, gl 45 bis 48. gl 42—44. Geschäftsgang: Rinder, Schafe und Schweine langsam, Kälber mittel. Ueberstand: Ochsen 2. Bullen 10. Kühe 3, Schafe 19, Schweine 34. Chemnitzer Schlachtviehmarlt vom 28. Februar. Auftrieb: Rinder (Großvieh) 37; Kälber 23 und Schweine 135 Markt verlauf: belanglos. Preise wurden nicht notiert. Ueberstand: Rinder 27. Schweine 13. Schiedsgerichte für landwirtschaftliche Marktregelung. Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft hat eine Verordnung über die Bildung von Schiedsgerichten für die landwirtschaftliche Marktregelung erlassen. Dadurch wird die Schiedsgerichtsbarkeit für alle Zweige der landwirtschaftlichen Marktordnung, die bisher in Sonderverordnungen für die einzelnen Marktgebiete geregelt war, einheitlich zusammengesaßt.. Grund sätzlich hat, soweit nichts anderes bestimmt ist, jeder auf Grund des Reichsnährstandgesetzcs gebildete, zur Regelung des Markles für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse berufene Zusammen schluß ein Schiedsgericht. Ueber diesen Schiedsgerichten steht das Oberschiedsgericht, das in einer Anzahl von Fällen die Berufungs instanz gegenüber dem Schiedsgericht bildet. Die Obmänner der Schiedsgerichte und des Oberschiedsgerichts müssen die Befähigung zum Richteramt haben und werden vom Reichsminister für Er nährung und Landwirtschaft berufen, die Beisitzer werden, wie es in der Schiedsgerichtsbarkeit auch sonst üblich ist. van den Prozeß- parteicn bestellt. Regelung dez Verkehrs mit Schlachtvieh. Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft hat eine soeben im Reichsgesetzblatt veröffentlichte Verordnung zur Regelung des Verkehrs mit Schlachtvieh erlassen, die nunmehr auch aus diesem Gebiet die Durchführung einer umfassenden Markt ordnung bringt. Die erste Verordnung zur Regelung des Ver kehrs mit Schlachtvieh vom 9. Juni 1934 hatte sich mit Rücksicht auf die besonderen Verhältnisse des Schlachtviehverkchrs bewußt Nu vernüMger NülchlH Nur noch 1« rH/ Eintrittsgeld für den Besuch der Staatlichen Sammlungen in Dresden zlpr.) Früher wurde bekanntlich in den Staatlichen Sammlungen Dresdens mit Ausnahme der Naturwissen schaftlichen Sammlungen an den einzelnen Wochentagen ein ! Eintrittsgeld erhoben, das außerdem für die einzelnen ! Sammlungen verschieben hoch bemessen war. Diese Ungleich» : heit ist schon seit einer Peihe von Jahren beseitigt worden. Das Eintrittsgeld betrug zuletzt an den einzelnen Zahltagen der Sammlungen, in denen es überhaupt erhoben wird, 50 und im Grünen Gewölbe 1 Aber auch diese Regelung konnte nicht mehr voll befriedigen. Vom 1. März ds. Js. ab wird daher für die Dresdener Staatlichen Sammlungen, in denen bisher Eintrittsgeld erhoben wurde, die seit dem Sommer vorigen Jahres für die Berliner Staatlichen Museen geltende Besuchsordnung eingefübrt. Die einzelnen Zahltage mit dem bisher verhält nismäßig hohen Eintrittsgeld fallen weg. Dafür wird an allen Besuchstagen, und zwar auch an den Sonn- und Feier tagen, ein einheitliches Eintrittsgeld von 10 erhoben; das Eintrittsgeld ipi Grünen Gewölbe wird von bisher 1 auf 50 rh/ herabgesetzt. Besondere Ermäßigungen sind für die Teilnehmer ange meldeter Führungen, für Schüler, für Angehörige eines oom Juaendführer des Deutschen Reiches anerkannten Ju- gendbunoes, für Angehörige der Reichswehr, der SS, SA usw., für die Teilnehmer an Veranstaltungen von „Kraft durch Freude", für Sonderzugsteilnehmer, wenn der Be such in geschlossenen Gruppen unter einem mit Ausweis »ersehenen Führer stattfindet, vorgesehen. Das Eintritts geld beträgt in diesen Fällen für die Person 5 für das Grüne Gewölbe 25 «HF. ArbeitsloseVolksgenos- sen haben gegen Vorlegung ihrer Karte freien Ein tritt. Auch der Preis der Wochenkarten, die zugleich zum Betuch der Festräume des vormaligen Residenzschlosses, der Albrechtsburg Meißen und des Schlosses in Pillnitz berech tigen, ist von bisher 2 auf 1,25 herabgesetzt war» de». Der Eintritt in die Museen für Tierkunde und Völker kunde und für Mineralogie, Geologie und Vorgeschichte ist nach wie vor für alle Besucher frei. Oer Stand der Wohlfahrtserwerbslosigkelt in Sachsen Nach den Meldungen der Bezirksfürsorgeverbände be trug die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen in Sachsen am 31. Januar 124 634 (23,98 auf 1000 Einwohner). Sie hat seit dem Vormonat um 4913 (oder 4,1 o. H.) zugenommen, hauptsächlich wegen des Rückganges der Ärbeit m den Außenberufen, der durch das ungünstige Wetter bedingt war. Seit dem Höchststand am 28. Februar 1933 ist die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen um 61 o. H. zurückge gangen. Gegen den Unfug der Kellenbriefe Der Präsident des Sächsischen Landeskriminalamtes teilt mit: Seit einiger Zeit mehren sich die Fälle, in denen sogenannte Kettenbriefe in Umlauf gesetzt werden. Sinnlose. Schreiben, meist betitelt „Die flandrische Glückskette", wer den übersandt mit der Aufforderung, den Brief neunmal abzuschreiben und an neun verschiedene Adressen weiterzu senden. Für den Fall der Unterlassung wird schweres Unheil angedroht. Für abergläubische Personen bringt dieser Unfug schwere Beunruhigung mit sich. Vielfach stammen dies« Kettenbriefe in ihren ersten Anfängen aus dem Ausland. Solche Briefe sind sofort der nächsten Kriminal- oder Gen darmeriedienststelle zu übergeben unter Angaben alles dessen^ was zur Ermittlung der Absender oder Verbreiter dienen kann. Gegen alle, die sich an dem Kettenbriefunfug betei ligen, wird 1n schärfster Weise oorgegangen ! werden. — Schwer haben es die Frauen an der Saar. Täglich neu ist die Sorge um den Mann, der tief unter Tag Ge fahren ausgesetzt ist wie kckum in einem anderen Beruf. Auf den Schultern der Frau liegt die Fürsorge für alles, was sich über der Erd« befindet, für Haus und Kinder, Stall und Feld; denn der Mann, wenn er von der Schicht heimkehrt, ist meist unsäglich müde. Fast Uebermenschliches leistet die Frau. Reinlich und hübsch hält sie ihr Häuschen. Blank gescheuert empfängt den Gast die ausgetretene Stein treppe, blank gescheuert sind Tisch und Stuhl, weiß die Gardinen an den Fenstern wie das Linnen auf dem Tisch. Gastfreundschaft ist heilig im westlichen Grenzland. Man muß es nur einmal erlebt haben, mit welcher Herzlichkeit auch der fremdeste Mensch behandelt wird. Man glaubte, gedrückte, naturferne Industriearbeiter zu finden und trifft auf erdnahe, fröhliche, offene Menschen. Auf der Straße kann es Vorkommen, -aß dir ein biederer Mann, den du um Auskunft fragst, die Hand auf die Schulter legt und dir in aller Ausführlichkeit die Stadt beschreibt, dann aber, um ganz sicher zu gehen, seinen Weg unterbricht und dich «in Stück.geleitet, mit dir plaudernd, als sei er seit langem dein Freund. Es gibt Gegenden, da kann man jahrelang leben und bleibt doch der Fremde, der Zugewanderte. Da muß man sich hundertmal erweisen und wird nie ganz ohne Mißtrauen angesehen. Hier im Saarland glaubt man an das Gute im Menschen, man kennt kein Mißtrauen, hier ! ist jedermann jedermanns Freund und Nachbar, gegen den man das Herz auf der Zunge trägt, dem man hilft, den man einbez'eht in die große Gemeinschaft, und den man erst fallen l ;t. wenn er selbst sich als unwürdig erwies. Beinahe größer noch als die Ueberraschung ist das Staunen über Vie Landschaft. Man war darauf gefaßt, ein durch Industrie verschandeltes Land, auf schmutzige Städte und ärmliche Dörfer zu treffen und ist bezaubert von der Schönheit, die sich überall auftut: Von weiten Wiesentälern mit lieblichen Flußwindungen, von, roman tischen Burgruinen, von Wäldern, die wie Dome wirken, von versteckten Quellen, alten Klöstern, von traulichen Dör fern uno von den vielen Zeugen einer reichen Fürstenzeit !n den Städten. Mit Zürich, mit Stuttgart, ja mit mancher alten Stadt in den schönsten Teilen Englands wurde die «artenreiche Hauptstadt an der Saar verglichen. Ihre i steilen Trüwen ziehen die Berge hinauf, und von der Höhe i geht der Blick über da» weite schone deutsche Saarland. Schöller Land an der Saar Von Käthe Brandel-Elschner. Am 1. März feiert das deutsche Volk die Wiedervereinigung des Saargebiets mit dem Mutterland. Schön ist das Land an der Saar! Der Bergmann, der heimwärts geht von Her Schicht, schreitet den Ackerrand sei ner Felder entlang. Ihm geht die Bauernarbeit noch ge nau so von der Hgnd wie seinen Ahnen, von denen er sein Land erbte. Aber er und sein Vater und sein Sohn, arbeiten unter Tag im Kohlenflöz, sie fördern den Nc. tum des Landes zutage. Feldarbeit ist fast Feierstunde» arbeit für sie. Am Sonntag geht der Bergmann mit Kind und Kegel über Land. Stundenweit dehnen sich die herr lichen Wälder. Berg und Tal begegnen sich in sanften Hängen, die sich überschneiden und der Landschaft den ei genartigen Rhythmus geben. Blauende Fernsichten und ein zart verschwimmender Horizont wechseln mit der lauten Nähe zischender Hochöfen, glutender Schlackenhaldcn und dröhnender Eisenhütten. Im saarländischen Menschen «egt der freie Stolz einer alten Rasse. Wo der Bauer den Pflug in die Scholle drückt, zogen vor tausend Jahren schon bodenständige Sied ler ihre Ackerfurchen. Die Pflugschar klirrt, wenn sie auf steinigen Boden trifft, doch manchesmal hat das Klirren einen eigenen Ton. Dann bückt sich der Bauer und hebt geschmiedetes Erz, Münzen oder geformte Scherben aus -er umgebrochenen-Krume, Zeugen einer tausendjährigen Geschichte. Der Kumpel, der am Feierabend zum Wald rand hinaufgeht, um über sein kleines Reich dahinzuschauen, weiß viel zu erzählen von der Vergangenheit. Die Straße, die sich dort um den Hügel verliert, sind schon römische Legionen gezogen. Da und dort stehen die tnoosüberwach- senen Ruinen auf dem Berge, die Römer mußten fliehen oder sie blieben als Ackerbauern im Lande. Es fließt noch mancher Tropfen Römerblut im Land zwischen Mosel und Saar. Das Volk besitzt eine überaus lebhafte Phantasie. Hexen und Zwerge, Kobolde und andere Spukgestalten geistern noch heute in ihren Geschichten. Im Frühlingssturm rast der wilde Jäger durch die Luft. Wenn im Haufe etwas verschwunden ist, so haben es die Heinzelmännchen ver- räumt. Das Schulkind legt gläubig Schreibtafel und Grif fel neben das Bett, hoffend, daß die kleinen liebenswürdi gen Neckaeister ihm Über Nacht die Schulaufgaben lösen. Stückweises Aufkäufen ist nicht statthaft. Die Preisfestsetzung vom 18. Februar 1935 wird durch diese Verordnung auf gehoben. Zwilche« Winter «ad Frühling 7Sann beginnt der Frühling? — Von neuem werben. — Der Schollendufl uns die Kraft im Erdboden. — Gewaltige Zeugungsenergien. Ein schwerer, würziger Duft entsteigt der frisch be ackerten Erde: Der Duft der Scholle, der den Frühling kün- ünd uns den Boden lieben läßt, wo wir ihn auch be teten. Dieser Duft, der sich aus Tausenden der verschie densten Gerüche heraushebt und uns die Kraft oersinnbild- Ucht, die in der Erde schlummert, ist selbst schon ein Stück Kühling. Unsere Vorfahren, die gute Naturbeobachter :cmcen, erkannten an der Fülle der Erscheinungen, daß der Frühling nicht über Nacht kommt, sondern die Anzeichen seines Nahens auf eine ganze Reihe von Tagen und Wo- -I>en und Monaten verteilt. In drei großen Sprüngen naht uns der Lenz: Der 21. Januar, der 22. Februar, und der 21. März sind drei der wichtigsten Marksteine für den Frühlingsanfang, zwischen denen noch allerlei kleine Sta tionen liegen, so daß man eigentlich von einem reichlichen halben Dutzend verschiedener Zeitpunkte des Frühlingsan fangs reden kann. In den ältesten Zeiten Roms galt der März oder der Lenzmonat, wie er seit Karl dem Großen bei den Deut schen hieß, als der eHle Monat im Jahr. Als „Martius niensis" war er dem Gott des Frühlings und des beginnen den landwirtschaftlichen Jahres geweiht, denn Mars war -amals noch nicht der Gott des Krieges. EZt aus der An schauung, daß der Frühlingsgott gleichzeitig Aecker und Flu ren beschütze, ihm also kriegerische Tüchtigkeit eignete, wurde er allmählich der strenge Kricgsgott. In einem hübschen Märci)en von Heinrich Seidel „Die Monate" kennzeichnet der Dichter den Lenzmonat mit den Worten: „Ueber den März läßt sich viel Gut«s sagen. Das ist ein wichtiger Monat für den Landmann, dem er die Felder befreit und den Frost aus der Erde taut. Oh. io köstliche, sanfte Frühlingstage hat er schon, wo die Lerchen über die grüne Saat tirilieren und die Drosseln im knospen-, den Wal- flöten, wo man meint, nun müsse der Früh ling gleich über die Berge schauen und rufen: Ja, sch komme schon!" Trotz der astronomischen Ankunft des Frühlings pflegt der März bei uns jedoch häufig noch recht wenig Lenzcha rakter zu tragen. Wird er sich in diesem Jahr allzu weit von der frühlcngsbegeisterten Schilderung eines Seidel ent fernen? So leicht die Frage, wann der Frühling seinen Einzug hält, oom astronomisch-kalendarischen Standpunkt aus auf Stunde, Minute und Sekunde genau zu beant worten ist, so wenig läßt sich der Frühling der Natur be stimmen. Noch droht der Winter, und er kann jeden Tag wieder Schnee und Eis bringen. Wenn auch die srühlingsjunge Scholle noch unschein bar aussieht, so regen sich in ihr doch schon die machtvollen Lebenskräfte, Millionen und Milliarden von Samen spren gen ihre Hülle, um ihr« Keimpflanzen, allen Hindernissen zum Trotz, nach oben zu treiben. Gewaltige Quelluägs- kräfte wirken sich in den Samenkörnern aus. und besonders nach Regenfällen macht sich dann dieser seltsam kräftige Erdgeruch bemerkbar, -er neben aller Poesie des Genießens bei manchem doch di« prosaische Frage auslöst, wie denn dieser Duft entstehen mag. Die Erde allein kann es mcht sein, die diesen Erdgeruch ausströmt, weil sonst jede feuchte Blumentopferde den gleichen Genuß bieten müßte, was aber gar nicht der Fall ist. Der Actinomyces odorifer, ein Strahlenpilz, ein mikroskopisches Lebewesen also, soll dieses Werk tun. Die Forschung gewann aus den Pilzkulturen den Riechstoff selbst: kleine Kristall«, die gewissermaßen den chemisch reinen Urstoff des Erdgeruchs ausströmen. Zu d«n allerersten Blüten, die sich durch Steine, harte Erdschollen, Holz und alte Wurzelstöcke ans Tageslicht arbeiten, gehören das Fingerkraut, der Krokus, die Ler- chenjpornarten und vor allem die Veilchen, die ersehnten Märzveilchen. Unter den Sträuchern holt der giftige Sei-
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