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Freitag, am l.März 1935 101. Jahrgang Nr. 51 Netteste Zettnng des Bezirks Mes« Blatt enkhäN dl« »mMchrn Bekannlmachvngeu »rr Amtshanplmannschaft, des Skadkalt and del Finanzam» Mppoldtttvalde Wetter für morgen: (Meldung det ReIchSwrtt«rdlrnst«S: Ausgabeort Dresden)' Vorwiegend wolkig und besonders im Osten Sachsens- zeitweise Niederschläge. Temperaturen steigend. Winde meist aus südwestlichen Richtungen. Oro «tor L«r«rr Alten und tankte den Leitern und Mltwlrkenden für -le un- elgennühlge Mühewaltung tm Dienst« einer guten Sach«. baventteln Im Dezember vorigen Jahres war in Löwen. Hain beim Kassierer, der freien Spielvereinigung Reinhard Oel» schlägel angeblich von Einbrechern «in erheblicher Geldbetrag gestohlen worden, der an die Sparer a urgezahlt werden sollte. Der Einbrecher konnte sticht ermittelt werden. Jetzt haben sich dem Pirnaer Anzeiger zufolge die Berdachtmomente gegen den Kassierer selbst soweit verdichtet, datz er verhaftet und dem Amtsgericht Lauenstein zugeführt wurde. Dresden. Dar Gebiet l d (Sachsen) der Hitlerjugend er öffnete die erste Erwerbslosenkameradschast. Etwa 40 jugend liche Erwerbslose haben sich zu einem Schulungslager zu sammengefunden, in dem sie die einfachsten Hantierungen des Metallberuses erlernen sollen. Sie werden von Fachkräften ausgebildet, um später al» ausgelernte Jungarbeiter der deut schen Wirtschaft zugeführt zu werden. Aehnliche Erwerbslosen- kameradschasten werden detnnächst in Leipzig, Chemnitz, Plauen, Pirna und anderen Orten Sachsens ins Leben gerufen werden. Dresden. Verschönerung der Elbeufer. Der geplante großzügige Ausbau des Königsufers in Dresden setzt bekanntlich eine Aenderung der bestehenden Bebauungs pläne voraus, denen der Gesamtrat zustimmte. Man plant einen sich durch das ganze Stadtgebiet längs der Elbe hinziehenoen Grünzug, der über die Stadtgrenzen hinaus den Ueberaang in die freie Landschaft vermittelt. Ziel für diese Elbufergestaltung ist aüch bei der zunächst in Aussicht genommenen Strecke zwischen der Prießnitzmündung und der Marlenbrücke die Bereinigung der jetzigen Uferanlaaen von allen verunstaltenden und überflüssig gewordenen Er scheinungen und die Neugestaltung von Grünflächen längs der Elbe derart, daß eine im wesentlichen hochwasserfreie durchlebende Ufervromenade entsteht, an di« sich gepflegte Rasenflächen mit Promenadenwegen zur Elbe zu anschließen. Saarbrücken* 1. März. Der Areiheitslag der deutschen Saar ist angebrochen. Festesfreude liegt nach langer Leidenszeit über Stadt und Land. Reich geschmückt in den Farben des Reiche» sind selbst im kleinsten Dorf die Häuser, Straßen und Platze. Girlan den winden sich von Haus zu Haus, und selbst die Auslagen der Geschäfte wurden dem freudigen Ereignis aagepaht. Di« zum letzten Augenblick wurde fieberhaft an den Vorbereitungen gearbeitet. Gewaltig war in diesen lagen der Zustrom au» dem Reich. Jedes verfügbare Privatquar tier ist aurgenuht; darüber hinaus mußten noch umfang reiche Massenauartiere hergerichtet werden. Aeußerlich bie ten Dorf uad"Htadt zwar fast dasselbe Bild wie am Tage der Vekanntgäbe des gewaltigen Abstimmungssieges, aber die Menschen geben ihrer Freude ungehemmteren Ausdruck. E, ist, al« ob eine Last von ihnen genommen worden wäre. Am die MIlternachksstunde endete das Saarregime. Der gesamte Verwaltungsapparat ging wieder in deutsche Hände über, nachdem bereit, am 1S. Februar die Zollverwaltung in da» deutsche Zollgebiet einbezogen worden ist. Am Don- nerstagoormittag 11.30 Uhr wurde im kreisständehau« in Saarbrücken die polizeigewalt de» Saargebietes durch den Präsidenten der Regierungskommission,' Knox, dem Veaüf- traglen der Reichsregierung, Regierungspräsidenten Dr. ! Saassen, übertragen. Nach der Uebergabe der Polizeigewalt wurde den neuen Leitern der Polizei durch den Regierungspräsidenten ihr Amt übergeben, wobei ein dreifaches Sieg-Heil auf den : Führer u^d Reichskanzler ausgebracht wurde. Mit der Lei- ! tung des Saarbrücker Polizeipräsidiums wurde Stanüarten- führer Schm «lcher, der Führer der Stadarte 10, betraut. Kommandant der Schutzpolizei ist Major Herf, Komman deur der Gendarmerie Major Diermann. Seitliches und SDWs Dippoldiswalde. Wenn auch die Ärbelt nicht ruht, so ist der heutige Tag doch ein Festtag, ein Festtag nicht nur für die Bewohner des Saarlgsdes, sondern für das ganze deutsche Volk. Vielfältig wurde dem Ausdruck gegeben. Zunächst versammelten sich um S Ahr in den Schu len Lehrer, Schüler und Schülerinnen zu kurzen Feiern, in deren Anschluß die Rundfunk - Uebertragung von Saar brücken gehört und die Flaggen gehißt wurden. Zn der Volksschule sprach Frl. Claus, an der Handels- und Ge werbeschule Sludienrat Brödel. Von V-10 Ahr ab wurde bei den Behörden auf kurze Zell die Arbeit unterbrochen, um ebenfalls die Rundfunk-llebertrngung zu hören. Als V«11 Ahr die Glocken zu läuten begannen, da wurden über all die Flaggen hochgezogen und die Fahnen herausgesteckl. Bald ragte keine Fahnenstange mehr einsam in die Luft. Eine Stunde lang erklang mit zwei Pausen das Glocken geläut. Heule abend wird die Feier ihre Fortsetzung fin den. Dippoldiswalde. Auch in der vergangenen Nacht sank, wie in der Nacht vorher, das Thermometer unter den Ge frierpunkt, um nach Sonnenaufgang wieder rasch anzu steigen. Zn den Vormittagsstunden bewölkte sich der Him mel, doch wurde es gegen 10 Uhr wieder hell. „ Dippoldiswalde. Bei recht guter körperlicher und gei stiger Gesundheit können heute der Rentner Moritz Hofmann, früher 36 Jahre Mühlenarbelter in der Ha fermühle, hier, und seine Ehefrau Minna geb. Mösche das Fest der goldenen Hochzeit begehen. Dem Paare herzlichen Glückwunsch und einen noch recht langen gemein samen Lebensweg in Gesundheit und Freude. Dippoldiswalde. Am Donnerstag hielt -er „Glück zu!" für dieses Semester seine Abschiedskneipe, an der auch Studien direktor Dr. Eckardt, Studienrat Schneider und die Ehrenmit glieder Buckel und Reichel sowie Mahlenbesitzer Müller aus Weida, Thüringen (Semester 1896/97) teilnahmen. Nachdem Prä- std« Meitzner herzliche Abschiedsworte an die Scheidenden ge sprochen und sie ermahnt hatte, den Farben „Grün-weiß-rot" treu zu bleiben und dem AH.-Verban-e belzutreten, ergriff das Wort Studiendirektor Dr. Eckardt. Er warf In humorvoller Weise einen Blick auf die zurückliegenden Studlensemester und wünschte den Abgehenden ein« glücklich« Zukunft. Dann gab er noch beherzigenswerte Winke den Schülern, -le in den nächsten Tagen zu einem Schulungskursus In Augustusburg beordert sind. 3m Namen des AH.-Stammtisches wünschte auch EM. Buckel den Abgehenden viel Glück in ihrem Berufsleben. Selbstver ständlich wurden zwischen den Ansprachen Glück zu- und Ab- schledslle-er angestimmt. Dann wurden die Schläger gewechselt und man ging zur FidelitaS über. Mit großer Freude begrüßte man ein auf Bestellung von Müller, Weida, h«r«inrollende» Fatz Bier, das die bisherige Abschiedsstimmung In Fröhlichkeit um- pimmte. : ' -- — Die „Hochschulreife" formell aufgehoben. Zn einem Erlaß im Amtsblatt des sächsischen ErziehungsminlstetS wird die im Vörjahre durch das Zeugnis der sog. Hochschul reife eingeführle zahlenmäßige Beschränkung der Zulassung von Abiturienten zum Hochschulstudium auch formell wieder aufgehoben. Das bedeutet, daß alle Abiturienten, die das Reifezeugnis an einer höheren deutschen Schule erworben und ihrer Arbeitsdienstpfltcht genügt haben, zum Hochschul- besuch zugelaffen werden. — Durch diese Verordnung wer den auch die in früheren Zähren getroffenen Beschränkun gen aufgehoben, denen zufolge bestimmt worden war, daß nur 1300 Abiturienten die Hochschulreife erhalten sollten. Soweit allerdings für einzelne Studienzweige, also z. B. für das Volksschullehrerstudlum, der Numerus clausus besteht, wird durch die eingangs erwähnte Verfügung nichts geän dert. ZohnSbach. Bel -er vor einigen Tagen hier flattgefnn-enen 3agdverpachlung -es westlichen Reviers waren nur zwei Bieter erschienen. Der bisherig« 3agdpächt«r, Fabrikbesitzer Thürmer, Meißen, fehlte. Zu einem Pachtpreis von 300 M. wur-e A. Huck, Inhaber -er Rosenkulturen in DreS-en-R. der Zuschlag erteilt. Iohnsbach. Line muflkalisch-gesangtick« Feteraben-stNn-e be reitete die OrtSaruppenleiluna -er Deutschen Arbeitsfront mit -«r NS-Gemeinschaft „Kraft -mch Freu-e" am DienSlagaben- in -er Schule -en Arbeitsopfern und Rentnern. In seinem Wlll- kommensgrutz legt« der Orkswalter Nickel -en Anwesenden -en Gedanken der Deutschen Arbeitsfront klar und wies auf die Auf gaben der Gemeinschaft „Kraft durch Freu-e" hin. Auch den Alten soll« Freude ihrem Lebensabend nicht vorenthalten blei ben, damit sie Kraft zu einem gesegneten Lebensabend gewinnen Zichervorkäge mit Gitarre and Geige, heitere DesanKvorträg« mit Gitarr«b«gleltuna, Vorträge von einheimischen Erzgeblrgs- iiedern mit musikalisch«! Begleitung: „Mei Aerzgebärge" „Ich dl«h vum ärzgebärgschrn Schlag" und „Die Fa-erfchlelß«" und nicht za vergessen -le lustigen Welsen de» Zerrwanstes (Zleh- barmonika) brachten den lieben Alten frohe Stimmung und Ge denken an die froh verlebte Jugendzeit. Komm. OG.-Leiter Volgüäuder richtet« «benfaüt einige wohlgemeinte Wart« an dir Roch lm Laufe de« Donnerslag hat der seitherige prä sent der Regierunaskommission, Snox, mit den meisten Mitgliedern der bisherigen Saarregierung das Saargeblet verlassen. Di« zom heutigen Freilagvormsitag stand dann da» heimgekehrte Saargebiet für kurze Zeit gewissermaßen unter dem Regiment de» Dreierauvichujse» de» vötterbun- s de«, dessen Vorsitzendem, Varon Aloisi, die feierlich« lieber- i gab« de« Lande» an da« Reich vorbehalten blieb i Die Amnestie ist ihrem inneren Grund entsprechend aus Taten beschränkt, die von Saarbewohnern begangen I sind. Entscheidend ist dabei, ob der Täter zur Zeit der Tat leinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Saarland , hatte. Die Tat muß ferner innerhalb des Saarlandes oder, I soweit Devisenzuwwerhandlungen in Betracht kommen, im I Verkehr zwischen dem Saarland und dem übrigen Reichs- Dresden. Führerschein entzogen. Wie das Presseamt des Polizeipräsidiums mitteilt, ist August Alfred Frenzel, Paulstraße 5, der Führerschein entzogen worden. Frenzel hatte am 28. September 1933 durch grobe Fahr lässigkeit als Kraftwagenfuhrer einen Radfahrer durch An fahren so schwer verletzt, daß er an den Folgen der Ver letzungen starb. Pirna. Reichsbahn-La st kraftwagenlinie. Um die abseits der Eisenbahnstrecke gelegenen Orte Hellen dorf, Markersbach und Bahra an das Verkehrsnetz der Reichsbahn anzuschliehen und diese Orte miteinander zu verbinden, eröffnet die Reichsbahndirektion Dresden am 15. März nach diesen Orten eine Kraftwagenlinie, auf tM alle für Kraftwagen' Förderung geeignete Stückgüter beför dert werden. Für Eisenbahnstückgutsendungen, die mit Kraftwagen nach den Orten Hellenoorf, Markersbach und Bahra weiterbefordert werden sollen, müssen die Absender im Frachtbrief als Bestimmungsbahnhof „Langenhenners dorf angeben und die Weiterbeförderung mit Kraftwagen besonders vorschreiben. Döbeln. Gasthof niedergebrannt. Der Gast- Hof Minkwitz, der an der Straße Leisnig—Hartha-Kreuz liegt, ist nachts vollkommen niedergebrannt. Die Wirtschafts- uno Nebengebäude konnten gerettet werden; die Brand ursache ist noch nicht ermittelt. - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— - mit Zutragen: einzelne Nummer 10 - :: Gemelnde-Verban-s-Glrokonto Nr. 3 :: - Fernsprecher: Amt Dlppoldiswal-« Ar. 403 - Postscheckkonto Dresden 125 48 x - - " >»" - » - Anzeigenpreis: Di« 46 Millimeter breit« - - Millimet«rz«ile 0 tm Textteil dl« U - j Millimeter breit« MIllimeterzeil« 18 - - Anzetgenschlnß: 10 Uhr vormittags. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 3 gültig WeitzeritzHeilung Tageszeitung un» Anzeiger sür DWoMswawe, Schmiedeberg u. A. Gna-enerlaß des Führers für amnesliewürdlge Strafen lm Saarland Die Gefühle, die Führer, Volk und Vaterland dem Saarland bei seiner Rückgliederung entgegenbringen, die Freude über die Wiedervereinigung, der Dank an die Volks genossen, die in Treue an ihrem Deutschtum festgehalten haben und der Wille zur Versöhnung mit denen, die bisher irregeleitet, mit ehrlichem Bemühen den Weg zur neuen Volksgemeinschaft zu finden suchen, haben auf dem Gebiet der Strafrechtspflege ihren sichtbaren Ausdruck in einem Amnestiegesetzgefunden. Für das Gebiet der , politischen Verfehlungen hat die Reichsregierung bereits vor der Rückgliederung Erklärungen abgegeben, die M» Sicherstellung der Freiheit und Aufrich tigkeit der Volksabstimmung dienten, Darüber hinaus bringt die Saaramnestie einen großherzigen Gnapenerweis für Vergehen allgemeiner Art. Die Abtrennung de» Saarge- bietSs hat so tief in alle Lebensverhältnisse eingegrifsen. daß manche Straftat, selbst dort, wo eine unmittelbare Wirt- fchastliche Not nicht oprgelegen hat, nur aus diesen Verhält nissen zu erklären war. Mit Rücksicht aus diese besonderen Verhältnisse, unter denen die Saarbevölkerung zu leiden halte, ist die Vegren- zung der amnestiewürdigen Strafen ihrer höbe nach erheb lich weiter gefaßt worden al» in den letzten innerdeutschen und den im Saarland früher ergangenen Amnestien. Ge fängnisstrafen bi» zu einem Zahr werden erlassen. Anhängigeversahren.in denen keine höhere Strafe zu erwarten ist, werden eingestellt. Dadurch, daß von diesem weitgehenden Gnadenerlaß erheblich Vorbestrafte ausgenommen sind und daß serner Auchlhausstrasen ganz ausgeschlossen bleibe«, wird verhülel. daß die weilherzige Begrenzung volksschädlichen Elementen zugutekommt. Freiheitsstrafen bi» w drei Monaten und Geldstrafen werden ohne Rücksicht auf Vorstrafen de» Täter» erlassen.