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Rohstoff Wolle urs klingt heute fast wie ein Märchen, dasj Deutschland einmal Wolle ausführte und mit die besten Qualitäten aus den Markt brachte. Und doch war es der Fall! Aller dings besag Deutschland damals — nach dem deutsch-franzö sischen Kriege — etwa 25 Millionen Schafe. Dieser Bestand hat sich leit dieser Zeit aber mit kurzen Unterbrechungen infolge des Weltkrieges dauernd vermindert, so daß 1933 nur noch 3.38 Millionen Schafe in Deutschland weideten. Dank der nationalsozialistischen Agrarpolitik, die die Roh stoffversorgung nach Möglichkeit im eigenen Lande sichern will, wurde die rückläufige Bewegung abgestoppt und als erster Erfolg aus dem Gebiete der Schafhaltung konnte 193-1 trog der Dürre und des Rückganges des Viehbestan des auf allen anderen Gebieten eine Zunahme von etwa 109 000 Schafen verzeichnet werden. Dieser kleine Erfolg muh aber der Ansporn zu größerem sein Denn die 3,5 Mill. Schafe decken nur 7—8 vH des Bedarfes unserer wollverarbeitenden Industrie Die wird sich infolge des Mangels an ausländischen Zahlungsmitteln in Zukunft mehr und mehr den heimischen Rohstoffen zuwenden muffen. Soll verhindert werden, das; unsere zweitgrößte Industrie — die Wollindustrie —, die insgesamt über 4K- Mill. Spindeln verfügt und mit ihren Hilfskräften etwa eine Million Arbeiter beschäftigt, zum Teil zum Erliegen kommt, so muß der Schafbestand vervielfacht werden Rund 100 Mill, kg gewaschener Wolle benötigt Lie Industrie jährlich zur vollen Beschäftigung ihrer Arbeiter, davon wachsen aber nur 6 Mill. Kg auf deutschen Tieren. Zwar haben unsere Chemiker erfreulicherweise eine Spinn faser geschaffen, von der sie jährlich 50 Mill. Kg zu erzeugen hoffen und die sich mit 50 vH Naturwolle zu guten Kleider stoffen verarbeiten läßt: trotzdem fehlen aber noch immer 44 Mill, kg Wolle. Zur Erzeugung dieser Menge würden wir etwa 30 Mill. Schafe benötigen. Eine derartige Aus dehnung der Schafhaltung kann aber nur als das Endziel einer jahrzehntelangen Entwicklung betrachtet werden; zunächst gilt es, möglichst schnell den Schafbestand auf etwa 10 Millionen zu erhöhen, damit wir wenigstens für den wichtigsten Teil der Wollversorgung nicht auf das Ausland angewiesen sind und die dafür benötigten De visen frei bekommen. Jedes Schaf, das wir mehr halten, erspart dem deutschen Volte etwa 7 NM. an Devisen für Wolle. Daß technisch die Möglichkeit einer weit ausgedehn teren Schafhaltung besteht, beweist allein die Tatsache des großen Schafbestandes in früheren Jahrzehnten. Die weitverbreitete Ansicht, daß Schafhaltung landwirtschaft liche Rückständigkeit bedeutet, ist grundsätzlich falsch. Denn gerade die intensivsten Rllbenbaubetriebe Sachsens gehören zu den Gebieten,in denen die Schafhaltung am wenigsten zurückge- gangen i st. Hier waren im Jahre 1873 nur 7 vH vom Eesamtbestand Deutschlands vorhanden, 1892 8 vH. 1925 12 vH und 1932 sogar 14 vH. Es kommt nur darauf an, die Schafhaltung richtig in den Betrieb hineinzubauen. Falsch wäre es natürlich, lediglich für die Schafe große Flächen Ackerlandes als Weide liegen zu lassen, wie es früher geschah. Das Schaf hat heute die Ausgabe, all die Futtermittel, die im allgemeinen nutzlos verloren gehen, noch möglichst gut zu verwerten, also die Rückstände auf den Getreide- und Hackfruchtflächen auszusammeln. die Gräser an Wmen. Grabenrändern aus Waldlichtungen, auf Oed- und llnland abzugrasen die Weiden und Wiesen von Lberständitzem Gras zu befreien, das Stroh durch- zufreffen usw. Dabei wird es natürlich immer Zeiten geben, in denen auch zugefüttert werpen muß. Diese Zeiten aber möglichst zu beschränken, ist Ausgabe des Ve- triebsleiters. Er wird besonders die Lammzeiten zu be rücksichtigen haben, die so gelegt werden müssen, daß zu ihrem Beginn ausreichende und gute Weidegelegenheiten Nun ist es aber durchaus nicht notwen dig, die Schafe stets in grüße- ren Herden zu halten. Erin nern wir uns der Wollknapp heit während und kurz nach dem Welt kriege. Da mals trat eben- falls eine Ver- mehruna des Schasbestandes ein. die in gro- ßem Umfang auf die Einzci- schashaltung in bäuerli chen vor Lcbot irt oin gsnügroms, läse. Betrieben Ltoppelveicke, Ltrak, killbonblittlor unck ckgl. zurückzuführen »iuck »eins llauptnabrune. war. So muß vorhanden sind. es auch heute — uno zwar in verstärktem Maße — ge schehen. Hält jeder Bauer wieder seine eigenen 2—8 Schafe, so wird in kurzem der Schafbestand vervielfacht werden können. Im Interesse der wollverarbeitenden Industrie darf es aber nicht dahin kommen, daß jeder Bauer eine andere Raffe hält, sondern cs müssen große einheitliche Zuchtgebietc entstehen, wie es schon heute in vielen Gegenden unseres Vater landes der Fall ist. Zu diesem Zwecke sind ja auch ent sprechende Vorschriften erlassen, über deren Durchführung die Landesbauernschaften wachen. Diese führen auch die züchterischen Beratungen durch, stellen gutes Bockmaterial preiswert zur Verfügung und besorgen auf den gemein schaftlichen Auktionen den An- und Verkauf guter Zucht tiere. Die Vaterticrhaltung braucht bei der Ein zelschafhaltung keine Schwierigkeiten zu verursachen, auch sie kann innerhalb eines Dorfes oder Bezirkes gemein schaftlich geregelt werden, wie es bei Bullen. Ebern usw. schon überall geschieht. Erleichtert wird die Vockhalterci und die gesamte Schafhaltung dort, wo Gemeinschafts schäkereien gebildet werden. Die Genossenschaft der Schafhalter stellt einen eigenen Schäfer ein, der die Tiere auf den gemeinschaftlichen, aber auch aus den privaten Ländereien hütet, und zwar immer dort, wo gerade Weide frei ist. Der Vorteil liegt hierbei in einem besseren Aus gleich und Ausnutzung der verstreut liegenden Weideslächen und vor allem in der sachgemäßen lleberwachung durch den Schäfer. Eine andere Art der Schafhaltung stellen die W a " ^ >> * k cki L f e r e i e n Süddeutschlands dar, die Vergrößerung cter cleutscken ^ollerreugung ist eine volkovirtvokaktlicko biotvenckiakeit. leckee Lebet, ckav vir mekr Kelten, erspart ckem ckeutsckeo Volks «tve 7 klick sn Devisen. in den wärmeren Jahreszeiten mit den Schafen in die Berge und im Winter in die Rheinebene ziehen. Hierbei legen die abgehärteten Tiere ost Hunderte von Kilometern von einer zur anderen Weidesläche zurück. Grundsätzlich ist die Schafhaltung nur wegen der Wolle auszudehnen. Die anderen Nutzungen des Schafes — Fleisch, Dünger und evtl. Milch (beim ostsriesischen Milchschas) — tragen zwar dazu bei, die Schafhaltung wirtschaftlich zu gestalten, sie sind aber nicht als Hauptnutzung — wie es früher z. B. beim Fleisch der Fall war —, sondern nur als Neben nutzung zu betrachten. Das heißt, bei der Zucht der Schafe ist das Hauptgewicht aus gute und gleichmäßige Wollbeschaffenheit zu legen. Es kommt also nicht nur auf eine vermehrte Wollcrzeugung an, sondern auch aus eine Verbesserung der Qualitäten, eine Verbesserung vor allem in Richtung der Einheitlich, kett, da hierdurch die technische Verwendungsmöglichkeit erhöht wird. Hier haben die Züchter noch ein großes Aufgabengebiet vor sich. Die Frage der Raffe ist zur Zeit noch nicht so dringend denn jedes Schaf, das Wolle trägt, ist heute recht Nur die Raffen mit ganz groben Mollen, z. V. die Heidschnucken, sollten nicht üoer den Nahmen des unbedingt Notwendwen ausgedehnt werden. Wichtig ist lediglich, daß solche Raffen gezüchtet werden, die auch wirt schaftlich gehalten werden können, d. h. daß die Schafe die Hauptnahrung auf der Weide selbst suchen und auch im Winter mit wirtschaftseigenem Futter auskommen und daß — wie schon erwähnt — innerhalb einer Gegend eine einheitliche Nasse gehalten wird. Tritt eine Vermehrung des Schasbestandes in dem angestrebten Ausmaße ein. so wird auch mit einem ver stärkten Schassleischansall gerechnet werden müssen. Hier wird es Aufgabe der breiten Äerbrauchermaffen sein, für dieses Fleisch den notwendigen Absatz zu finden. Leider wird das schmackhafte und gesunde Schafsleisch in Deutsch land noch viel zu wenig geschätzt. Durch Maffenspeisungen W /MM» der dem Schaf- sleisch zugewen det werden. So würde auch der Käufer des Schasfleisches —insbesondere also der Städ ter — indirekt an einer Ver mehrung oes Schafbestanses und damit der Wollerzeu- "'"-""'AW in den Kasernen, Arbeitsdienstlagern, Volksküchen usw könnte die Geschmacksrichtung des deutschen Verbraucher? allmählich Wie gung Mitwir ken können. eins Kuli Lungern muß, cka vercken noch rekn Sckake satt Richtige Düngung, die Voraussetzung für die Ertragssteigerung. „Dünge mehr und dünge richug! Wo mehr wachsen soll, werden auch mehr Stosse verbraucht", Hecht die zweite Forderung, die der Reichsnährstand in seinen >0 Geboten zur Erzeiigungs- schlacht ausgestellt Hal. Sie gilt aber nichi nur der Ertrags steigerung, sondern fördert auch die Bodenfruchtbarkeit. Träger dieser Fruchtbarkeit ist fe nach Bodenari mehr oder weniger der Humus. Er muh daher dem Acker in Form von bcstgevfleglcw Stallmist und guter Gründüngung zugeführt werden. Leider ist Stallmist in den meisten Betrieben ein rarer Artikel Man ist oft zufrieden, wenn es gelingt, m jedem i. oder c>. Jahr »ie einzelnen Schlüge ausreichend abzudüngcn. Sn muss überall dort, wo möglich, die G r ü n d ü ugung zur Humusgewttnimic angesetzt werden. Einsanicn im Frühjahr oder Sioppclsanten iw Herbst ersehen, je »ach Anbanersolg, eine halbe bis ganze Stall mistgabe und erzeugen gleichzeitig für die nachfolgende Fruchi wertvolle Stickslnffrcserven, di? bereits die Aufwendungen für dik Aussaat bezahlt machen. Gelbklec, Schmcdciiklec und Serradelle sind die GründüngungSpflanzcn, die erfahrungsgemäß auf den ihnen zusagenden Bodenarten bei fachgemäßer Bestellung sichere Grün- düngunasmassen liefern. Bei ihrem Anbau als Untersaat ist zu berücksichtigen, daß der .Boden dovpelle Fruchi tragen soll und sich deshalb in einem entsprechend guten „Futterzustand" be finden muß. Magerer Boden oder Acker, der nur für die Haupl- fruchl mit mittleren Nahrstosfwengen verleben wurde, ist nichi befähigt, ausreichenden Wuchs der Gründimgunaspslanzen zu sichern. Da sie selbst Stickstoff erzeugen, muß ihr Bedarf an Kali und Phosphorsäure — günstig wirkt neben 40er Kalidüngesalz in folge des Kalkbcdarss der Leguminosen das Thomasmehl — be sonders berücksichtigt werden. Doppelte Fruchi verlang« zwar in diesem Zusammenhang nicht doppelte, wohl aber verstärkt! Düngung der Uebersruchl. Wo mehr wachsen soll, werden auch mehr Stosse verbraucht! Im Vietzftall und wir gewohnt, die Leistung durch sachgemäße Fütterung zu steigern. Aus dem Acker neigen wir aber ost zu Sparmaßnahmen, deren schädigende Wir- kungen sich nicht immer erst hinter der ' Dreschmaschine zeigen, sondern schon auf dem Felde durch Krankheiten wie Rost, Meltau, Fußkrankheit, Lager u. a. Nichi üppige, sondern kräftige und gesunde Pflanzen ist das Ziel! ES wird erreicht durch eine aus den besonderen Pslanzenbedars der einzelnen Kulturarten ein gestellte, ausgeglichene, d. h. harmonische Düngung. Hier- bei müssen die natürlichen ÄodcnnShrstossc Kali und Phosphor- säure besondere Beachtung finden Sie sind neben einer auf die Vorfrucht 'eingestellten Stickstoffdüngung die Garanten eines ge funden und kräftigen Wachstums. Durch sie erhalten die Pflanzen jene inneren Abwehrkräste, die den getriebenen üppigen Pflanzen fehlen. Bekämpft die Pflanzenschädlinge! Die schönen gelben Blumen der Hederich, an denen der Städter seine Freude hat, haben ungefähr 80^ aller Sommer- aetreideselder verseucht. 000 Mill. RM. betragen die Unkraul- jchäden, d. j. lbA des Durchschnittes einer deutschen Getreide ernte. Im Fusartumwinler IS23/24 wurden in Preußen über 1>L Mill. Morgen Roggenlaai umgebrochen Die Provinz Sachsen beziffert ihre Verluste in einem normalen Steinbrand fahr auf 014 Mill. RM. Nack Auffassung der Bayerischen 'LandeSonstali für Pflanzenbau und Pslanzenschutz - kann in Deutschland eine jährliche Mehrernte von l>00 Mill RM. durch richtiges Betzen des Saatgutes erzielt werden Allein die Obstmade bringt einen Schaden von jährlich 100 Mill. RM Durch dieses Insekt ist dar deutsche Obst so seht m Verruf gekommen und wurde bis vor kurzem noch als da? madigste der Welt bezeichnet. Nach BorkriegSschäYungen betrug der Ausfall durch Krank heiten und Schädlinge im Pfalzweinbau 2ö Mill. M. Der winzige Kornkäfer richtet aus den Getreideböden einen Schaden von jährlich 100 Millionen RM. an. SO Millionen Zentner Karlossel verfaulen alljährlich auf dem Lager. Von 40 Millionen Ratten wird jährlich ein Schaden von 200 Mil lionen RM. »»gerichtet. Diese Beispiele ließen sich »och beliebig vermehren. Höchste Zeit wird es, daß man in Stadt und Land die drohenden Schäden erkennt und verhüten lernt. In den Hauptstellen für Pflanzenschutz,, die über alle Provinzen und Länder DcntschlandS verteilt sind, stehen geschulte Kräfte ^ur Verfügung, die uns mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wirksame Gegen mittel hat die Industrie in großer Anzahl für die mannigfaltig' sten Bekämpkungszwecke bereitgcstellt. Allheilmittel gibt es natürlich in der Schädlingsbekämpfung nicht, ebensowenig wie in der Medizin. DaS zur Zeit gültige Pflanzenschutzmittel-' Verzeichnis des Deutschen Pflanzcnfchutzdienstcs gibt eine kleine Uebcrsicht über die von der Industrie hcrgestclltev und als brauchbar besundcnen Schädlingsbekämpfungsmittel.