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«»WM Mert lei« «Ute Die englisch« Sonntagszeituna „Reynolds" meldet, daß zur Zeit an allen strategischen Punkten längs der englischen Küste bombensichere Unterstände erbaut werden. Mehrere dieser Unterstände würden dem nächst durch englische Bombenflugzeuge bombardiert, um ihren Wert und ihre Sicherheit zu prüfen. Falls diese Ver suche befriedigend ausfielen, wurden bombensichere Unter stände und Gebäude an militärischen Punkten, wie z. B. bei dem Truppenübungsplatz Adlershot sowie in Colchester, Chatham und Catterick und an allen wichtigen Flugplätzen errichtet werden. Schließlich sei geplant, in der Nähe des unteren Themselaufes einen Riesenunterstand zu errichten, in dem ein gesamtes Flugzeuggeschwa der Platz finden könne. Auksegebener LanMreüenllug Die beiden französischen Flieger Codas und Rossi, die am Sonnabend in Südsrankreich mit einem Landflug zeug zu einem Langsireckenslug nach Südamerika gestartet waren und bereits am Nachmittag Casablanca in Marokko überflogen hatten, haben aus der Gegend von Dakar durch Funkspruch mitgeteilt, sie müßten umkehren, weil die Oel- zusuhr nicht in Ordnung sei. In einem zweiten Funkspruch teilen die Flieger mit, daß sie versuchen würden, Porto Praija zu erreichen; ein englisches Schiss befinde sich in der Nähe, um ihnen gegebenenfalls Hilfe zu leisten. VmLtWchch Kr K»Wtm«M Die Muller des Verurteilten bittet um Strafmilderung. Trenton (New Jersey), 17. Februar. Die Mutter des im Lindbergh-Prozeß zum Tode verurteilten Hauptmann hat an den Gouverneur von New Jersey ein Telegramm gerichtet, in dem sie unter Hinweis darauf, daß sie im Kriege ihren Mann und zwei Söhne verloren habe, nm Milderung des harten Urteils bittet. Der Gouverneur erklärte, er werde der Mutter Haupt manns antwortien, daß er die Angelegenheit nur erwägen könne, wenn sie ihm als Mitglied des Begnadigungsgerichts zugeh«, nachdem das Berufungsgericht entschieden habe. Hauptmann gab durch seinen Verteidiger Lloyd Fischer eine Erklärung ab, in der er bei Gott schwört, daß er nichts mit der Entführung und dem Morde zu tun habe. Er sagt u. a.: „Ich bin absolut unschuldig, und falls cs mein Lös fein sollte, die vom Gericht verhängte Strafe zu erleiden, werde ich, meine Unschuld vor der Welt beteuernd, sterben." Wie weiter gemeldet wird, hat Hauptmann beantragt, daß ihm der Staat New Jersey dis Mittel für ein Berufungs oerfahren bewillige, da er kein Geld besitze. Die Entschei dung hängt von Richter Trenchard ab. Das amerikanische Justizministerium dementiert die Meldung der New Iorker „Daily News", wonach den Be hörden irgend etwas über einen angeblichen Helfershelfer Hauptmanns bekannt sei- (v. Fortsetzung.) Der dicke Mann lächelte. „Der Teste! Weitz nicht, was er will. Entweder man versucht es auf die bürgerliche Art und Weise, dann Vars man aber nicht immer wieder was anderes wollen. Over aber man entschließt sich, weniger bürgerlich zu sein — na, sagen wir, Geschäfte zu machen —, dann darf man hinterher nicht immer wieder Gewissensbisse bekommen. Solche Leute sind für uns nicht sicher. Wenn sie einen Kriminalbeamten sehen, fällt ihnen schon das Herz in die Hosen. Nee, danke!" Er brannte sich eine neue Zigarre an. Drautzen prasselte der Regen immer noch. Eine junge Dame kam hastig herein. Sie hielt den triefenden, winzigen Seidenschirm ängstlich von sich ab, vamit das hellgraue Frühlingskostüm nicht gefährdet wurde. Suchens sah sie sich um. Alle Tische waren besetzt. Sie ging durch das Lokal. „Dort hinten ist noch ein Platz frei, meine Gnädigste!" Der Geschäftsführer wies auf einen kleinen Tisch im Hintergrund. Als die junge Dame am Tisch von Franz Testet vorüberkam, sah der auf, stutzte. Die junge Dame beachtete ihn nicht. Aber Franz Testet verfolgte genau, wohin sie ging. Jetzt setzte sie sich an den bezeichneten Tisch. „Einen Tee mit Zitrone und Rum!", bestellte sie beim Kellner. Dann nahm sie aus ihrer großen, grauen Wild ledertasche Puderdose und Lippenstift und begann die Spuren des Regens von ihrem hübschen, pikanten Gesicht zu verwischen. Franz Testet zögerte ein Weilchen. Dann legte er entschlossen seine Zeitungen beiseite und steuerte auf den Tisch der jungen Dame zu „Guten Tag, Marion!" Marion Karnau sah auf. Einen Augenblick wußte sie nicht recht. Dann erkannte sie den jungen Mann. „Ach, Franz! 'n Tag, wie geht es dir denn?" Lässig reichte sie ihm die Hand in dem feinen, silber grauen Handschuh. Dabei streifte ihr Blick schnell und prüfend über seinen Anzug, der einen verdächtigen Glanz Zeigte. „Wie's einem bei diesen Zetten gehen kann, Marion." Kranz Tessel stand unschlüssig einen Augenblick am Tisch. .Darf ich mich einen Augenblick zu dir setzen?" 200 000 «esuihtr der MoAlvftelm« Die Internationale Automobil-Ausstellung hatte am Sonntag einen Rekordbesuch zu verzeichnen. 78M0 bis 80000 Besucher aus allen Gauen des Reiches besichtigten die Ausstellung, so daß die Zahl der Besucher leit der Eröff nung vor vier Tagen nahezu 200000 erreicht hat. Die Zahl der Sonderzüge, die am Sonntag in der Reichshauptstadt eintrafen, war ganz ungeheuer, und die Beteiligung an diesen Fahrten übertraf alles bisher Dagewesene. Auch Sonderomnibusse waren aus allen Teilen des Reiches in Berlin eingetroffen. Gegen 16 Uhr traf auf dem Ausstellungsgelande Reichs- luftfahrtminister General Göring ein. Er wurde vom Generalsekretär des Reichsverbandes der Automobilindustrie, Dr. Scholz empfangen und durch die Hallen geleitet. Ueberall, wo General Goring sich zeigte, wurde er stürmisch gefeiert. Bei der Besichtigung bekundete General Göring größtes Interesse und ließ sich mehrfach Einzelheiten erklären Bon Sonnabend bis Montag Der erste Fliegerhandwerker-Weltbewerb eröffnet Der vom Deutschen Lustsportverband veranstaltete Erste deutsche Fliegerhanüwerker-Wettbewerb wurde in den Milmersdorfer Tennishallen in Berlin feierlich eröffnet. Neichshandwerksmeister Schmidt dankte dem Reichsminister der Luftfahrt Göring und dem Deutschen Luftsportverband für die vielversprechende Durchführung einer glücklichen Idee. Präsident Loerzer ging auf den Sinn des Wettbe werbes ein. Wenn bisher in der Fliegerei immer nur die Leistung des Piloten anerkannt worden sei, so solle setzt auch der Fliegerhandwerker, der durch seine Arbeit erst die Leistungen des Piloten ermögliche, öffentlich anerkannt und seine Arbeit herausgestellt werden. Loerzer gedachte dann der 70 Todesopfer des deutschen Segelflugcs. Erhöhte Tätigkeit der Marxisten in Wien. Die Wiener Polizei konnte in Floridsdorf ein« Gcheim- versammlung der Kommunisten ausheben. 45 Personen wurden verhaftet. Auch sonst wurde eine lebhaftere Tätig keit der Marxisten beobachtet. Im 10. Wiener Gemeinde- bezirk wurden Sowjctfahnen gehißt und im 7. Bezirk ein Transparent gespannt mit der Inschrift: „Wir leben und kommen wieder!" In mehreren anderen Bezirken wurden Flugzettel gestreut, darunter solch« mit dem Bilde des Hin gerichteten Feuerwehr-Ingenieurs Weisl. Die diesjährige Zwangsparzellierung in Polen. In dem amtlichen Polnischen Gesetzblatt ist di« Na mensliste der Güter bekanntgeqeben worden, die auf Grund d«s Agrarreformgesetzes im Jahre 1935 der Zwangsauf teilung unterliegen. Im ehemaligen preußischen Teilgebiet unterliegen 25 Güter mit 11 251 Hektar der Zwangsparzel- licrung. Von diesen Gütern sind allein 17 noch in deutschem Besitz, denen auf Grund der diesjährigen Namensliste 6697 Hektar Land enteignet werden. Der ohnehin geringe Le bensraum der deutschen Minderheit ist durch die neue Maß nahme weiterhin erheblich eingeschränkt worden, die in ihren letzten Auswirkungen nicht nur die deutsche Landbevölke rung, sondern auch den deutschen Handwerker und Gewerbe- „Bttte!" Es klang ziemlich kühl. Aber Franz Tessel schien es nicht zu bemerken. „Nein, wie ich mich freue, dich zu sehen, Marion", er schaute sie mit einem bewundernden Lächeln an, „das sind doch jetzt — warte mal, laß mich mal nachrechnen —, das sind drei Jahre her." „Wie genau du oas weißt!" „Das werde ich nie vergessen, Marion. Ich weiß immer noch ganz genau, wann ich dich gesehen habe. Du weißt doch, seine erste und wirkliche Liebe vergißt man nicht." Er sagte es mit einem etwas vreisten Lächeln, aber er hatte die Genugtuung, zu sehen, daß Marion von dieser etwas plumpen Schmeichelei irgendwie befriedigt schien. „Wie machst du es nur, Marion? Von Jahr zu Jahr wirst vu hübscher! Na, und immer noch nicht verlobt?" Er sah auf ihre Hände: „Noch keinen Verlobungsring? Du bist voch sicher eine der Umschwärmtcsten!" „Ich habe noch Zeit", sagte Marion. „Und was machst du denn?" „Gott, was soll ich machen? Ich habe mal Arbeit, und mal habe ich keine. Offen gestanden, es geh: mir im Augenblick ziemlich dreckig, Marion. Sag mal —" er rückte ein wenig näher —, „könntest du nicht mal was für mich tun?" „Ich? Aber was für ein Gedanke! Wie soll ich etwas für dich tun können?" „Nun, vurch deinen Vater." Franz Tessel ließ Marion keine Zeit, etwas zu er widern. Er sprach hastig auf sie ein. „Sieh mal, Marion, Vie Geschäfte veincs Vaters ver größern sich voch immer mehr. Er ist doch jetzt einer von den ganz Großen in der Wirtschaft. Gerade heute habe ich gelesen, er hat ein großes Aktienpaket der Groschwitzer Zell stoffabriken erworben. Die haben doch hier ihre Zentrale. Er wird doch jetzt auf die Zentrale hier einen Einfluß haben. Marion, wenn du mir da irgend etwas verschaffen könntest? Der Direktor ist ein Herr Fredrichs. Ich habe schon neulich mal herumgehorcht. Da war eine Stelle frei als Korrespondent. Ich bin aber natürlich zu vem Direktor nicht vorgevrungen, nur zu der Sekretärin. Na, und die wird keinerlei Interesse haben, mein Gesuch trgendwü beschleunigt weiterzugebcn. Weißt du, wer das ist?" Marion zuckte gelangweilt mit ven Achseln. Alles, was Franz Testet va erzählte, interessierte sie nicht im geringstem Sie wußte von den Geschäften ihres Vaters fast nichts. Ihr genügte, vaß er viel Geld verdiente, und daß sie dieser Geld mit vollen Händen ausgebcn konnte. „Die Sekretärin von Direktor Fredrichs ist meine Kusine Herdith." Marion richtete sich auf, sah Franz Tessel mit großen Augen an. „Herdith Abmussen?" Franz Tessel nickte. , rrewenoen tn den Städten Westpolens aufs empfindlichste treffen wird. Rene Kommunisten-Razzia in Amsterdam. Di« Amsterdamer Polizei hat in verschiedenen Teilen der Stadt eine Razzia gegen ausländische Kommunisten ver anstaltet. Dabei wurde wieder eine Anzahl ausländischer Kommunisten, von denen die meisten aus Deutschland stam men, festgenommen. Ihre politisch« Agitation richtet« sich sowohl gegen die deutsch«, wie auch gegen di« niederländische Regierung. Bei der Untersuchung ergab sich weiter, daß sich die ausländischen Kommunisten ohne gültig« Äusweis- papi«re in Amsterdam aufhielten. i Todesurteil gegen den Führer des Aufstandes in Asturien. Das Kriegsgericht in Oviedo hat den als obersten Füh- ' rer des Oktober-Aufstandes in Asturien angeklagten Marxi- j sten Gonzalez Pena entsprechend dem Anträge der Staats- ) anwaltschaft zum Tod« und zu 200 Millionen Pesetas Ent- j Schädigung verurteilt. In der Urteilsbegründung wird je- voch hervorgehoben, daß Pena nicht als alleinverantwort lich für den Aufstand in Asturien bezeichnet und vor allen Dingen nicht für den Ueberfall auf die Bank von Spanien verantwortlich gemacht werden könne. Diese Bemerkung des Gerichts ist insofern von Bedeutung, als sie der Regierung eine Handhabe bietet, den Anklagten zu begnadigen. Allerlei Reumketten Zugzusammenstoh in Frankreich. Nachts ist auf dem j kleinen Bahnhof Saint-Pierre-l«s Moutiers (Departement Nievre) ein noch nicht restlos aufgeklärter Zugzusammen- ! stoß erfolgt, bei dem eine Person ums Leben kam und vier j andere schwer verletzt wurden. Zwei Güterzüge waren, ! anscheinend infolge falscher Weichenstellung, zusammenge- > stoßen. Im gleichen Augenblick passierte der Schnellzug ! Clermont—Paris den Bahnhof. Ohne selbst Schaden zu nehmen, zertrümmerte er mehrere aus den Schienen ge- j sprungene Wagen eines der Tüterzüge. Der Zugführer des einen Güterzuges wurde auf der Stelle getötet, vier Personen, von denen man nicht weiß, ob es sich um Bahn beamte oder Reisende handelt, trugen lebensgefährliche Ver letzungen davon. Neuer Bankzusammenbruch in Frankreich. In Toulon ist ein 41jähriger Bankier verhaftet worden, dessen Bank unternehmen mit einem Fehlbetrag« von 2,5 Millionen! Franken vor dem Bankerott steht. Der Bankier soll, umj dem Ruin zu entgehen, in der letzten Zeit Kundenaufträge! nicht ausgeführt und die ihm anvertrauten Gelder verspc- kuliert haben Neue Erdstöße am Marmara-Weer. Von den Inseln > des Marmara-Meeres, die Anfang Januar von mehreren schweren Erdbeben heimgclucht worden waren, werden neue starke Erdstöße gemeldet, die mit unterirdischem Getöse verbunden waren. In einer Nacht wurden 15 Erdstöße verspürt. Die Bevölkerung, soweit sie an ihren damals ver wüsteten Wohnplätzen geblieben ist und sich notdürftig Un terkunft geschaffen hat, flüchtet aufs nahe Festland. Scha densmeldungen stehen noch aus. „Herdith Aßmussen in eigener Person. Ist das nicht ein komisches Zusammentreffen?" „Ja, sehr komisch." Marion sagte es mechanisch. Ihre Gedanken schienen nach einer bestimmten Richtung zu gehen. „Sag mal, Franz', fragte sie dann plötzlich, „wie stehst du eigentlich mit Herdith?" „Na, gar nicht, seitdem sie mich damals hat abblitzen lassen. Du weißt doch,, damals gab's doch den Krach zwischen ihr und meiner Mutter. Und dann kam ver Krach zwischen Herdith und Onkel — und sie ging fort. Dummes Ding! Hätte sie mich damals geheiratet, dann wäre alles gut geworden. Sie brauchte nicht umS tägliche Brot zu schuften. Na, und ich — ich wäre eben auch j gesichert. Aber ich war ihr eben nicht gut genug — sie s wollte höher hinaus, die Herdith! Und was hat sie nun? Gar nichts! Aber du kannst dir vorstellen, Marion, vaß j ich auf die Fürsprache meiner lieben Kusine .Herdith bei Direktor Fredrichs nicht rechnen kann. Da wollte ich dich bitten, Marion. Es geht mir wirklich schlecht, ich...", ein Schein von Rot lief über sein Gesicht, „... ich weiß nicht j mehr recht, wie ich mich durchjonglieren soll. Wenn vu ! mir helfen könntest!?" Marion Karnau sah ihren Jugendgespielen Franz f Tessel prüfend an. Ja, er sah wirklich schlecht aus uns s richtig herabgekommcu. Ein Gedanke blitzte in ihr auf. ! „Ich weiß nicht, ob ich etwas für dich tun kann, Franz. ' Ich muß mir das alles erst vurch den Kopf gehen lassen. ! Aber wenn du in Verlegenheit sein solltest —", sic nahm aus ihrer eleganten Tasche einen Schein heraus, schob ihn schnell zu Franz hinüber; der wurde rot — er zögerte einen Augenblick, aber dann griff er nach dem Geld: „Ich dank dir schön, Marion. Du kannst dir vielleicht nicht vorstellen, wie es einem zu Mute ist, wenn man nicht . mehr weiter kann." „Deine Mutter unterstützt dich nicht mehr?" Franz zuckte die Achseln. „Doch, ab und zu tut sie es schon. Aber ich habe einen Haufen Schulden. Das Leben ist teuer, Marion. Ich möchte mal aus all den Sorgen heraus. Ich würde cs dir nie vergessen, Marion." ; Marion nahm ihr kleines Notizbuch vor. I „Gib mir auf alle Fälle deine Adresse, Franz. Irgend etwas wird sich schon finden. Und nun...", sie sah zum Fenster hinaus, der Regen hatte nachgelassen, ein erster schwacher Sonnenstrahl kam zwischen den Wolken hervor, „... nun werde ich ja gehen können. Ich habe meinen Wagen an die Leipziger Straße bestellt, der wirk tcbon , warten." „Darf ich dich begleiten, Marion?" „Nein, danke!" Sie streifte mit einem Blick seine Er- scheinvng. Er wurde rot. Er verstand, er war keine Be- gleitung für eine Marion Karnau. «Sorlfetzuna folgt.) . >.... ... . ..