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I Montag, am 18. Februar 1935 101. Jahrgang Nr. 41 Netteste Zeitung des Bezirks MeseA Blatt ealhStt die amttlchen Bekanntmachungen der Amtthanpkmannschast, de« Sladtralü «nd de« Finanzamt« Dippoldiswalde - Bezugspreis: Für einen Monat S.— - mit Zutragen: einzelne Nummer 10 - :: Gemeinbe-Verbands-Glrokonto Nr. 3 :: i Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 i Postscheckkonto Dresden 123 48 ! ..... - Weitzerttz-Jeiiung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmieöeberg u. A. - Anzeigenpreis: Die 43 Millimeter breit« - Millimeterzeile 6 im Textteil di« 33 i Millimeter breite Millimeterzeile 18 - Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittag-. - Zur Zeit ist Preisliste Nr. 3 gültig Scrtlichcs und SiüMes Dippoldiswalde. Pnh, war das ein Wetter gestern, daß man gar nicht gern einen Hund vor die Tür jagte. Ein Sturm brauste übers Land und heulte, daß einem Angst werden tonnte, riß an allem, was ihm im Wege war, warf Ziegelstücken von den Dächern, riß Gartenzäune um, be schädigte Lichtleitungen und Antennen. Gegen 4 Uhr am Sonntag morgen begann das Höllenkonzert des Sturmes, und erst in der IO. Abendstunde hatte es ausgetobt. Am Bormittag gegen 8 Uhr verfinsterte sich der Himmel und heftige Regengüsse strömten vom Himmel und wurden vom Sturm durch die Straßen und über die Felder gepeitscht. Die Temperatur sank dabei vorübergehend um mehrere Grade. Nach dieser Gewaltprobe von Niederschlag regnete es tagsüber nicht mehr. Aber an Ausgehen dachten trotzdem nur wenige; die Strotzen blieben leer. In Altenberg wurde der Abfahrts- lauf noch durchgeführt, das Springen unterblieb des Sturmes wegen. Aber auch an ersterem beteiligte sich nur ein Teil derer, die genannt hatten. Viele waren gar nicht gekommen. Der glotze Trotz der Zuschauer fehlte ganz. Von einem Sport verkehr war weder auf der Bahn noch der Stratze zu svrechen. Die Reichsbahn Netz Sonnabend abend und Sonntag früh je einen Sonderzug verkehren, abwärts nachmittags zwei. Sie waren nicht besonders stark beseht. Auch die KVG. hatte einen Ruhetag, Privatwagen sah man nur vereinzelt, fahren. — War schon am Sonnabend die Schneedecke arg zusammengeschmolzen, so tat der Wind sein übriges. Nur noch wenige Reste sind noch an einzelnen Stellen, an Feld rändern usw. zu sehen. In den Gärten aber sprießen dort, wo die Schneedecke nun weg ist, die Schneeglöckchen und künden uns, daß der Frühling nicht allzuweit mehr sein kann. — Daß das Tauwetter bis weit aufs Gebirge hinauf eingetreten war, das kündete am Sonnabend schon die Meißeritz. Sie brachte gewaltige Wassermengen mit, von überall her flossen ihr Rinnsale zu, kleine und große Bäche, und machten sie zu einem recht stattlichen Fluß. Am Inhalt -er Talsperre fehlten am Sonnabend noch viele Kubikme ter, gestern nachmittag gegen 2 Uhr lief das Wasser an der Sperrmauer bereits über die Kaskaden. Seit längerer Zeit sieht man wieder einmal dieses eindrucksvolle Bild. Heute Montag früh hat der Zulauf etwas nachgelaffen, er beträgt gegenwärtig 16 Kubikmeter, 18 Kubikmeter (15 über den Ueberlauf, 3 durchs Kraftwerk) werden abgelaffen. Im Ge birge hat wieder leichter Frost eingesetzt, es dürfte daher mit einem weiteren Rückgang im Zufluß zu rechnen sein. Bon irgendwelchem Wasserschaden ist im Weißeritztale nichts bekannt geworden. An manchen Orken anderwärts sah die Lage aber doch bedrohlich aus. So bestand in Nl« - derfrauendorf einige Zeit Gefahr für die Notbrücke, die an Stelle der vom Hochwasser voriges Jahr weggespül- ten Straßenbrücke errichtet ist. Die Gefahr konnte aber abgewendet werden. — Die Schäden des Sturmes lassen sich noch nicht voll übersehen, und doch scheint es bet uns ln die ser Hinsicht noch gnädig abgegangen zu sein. Die Gleich stromleitung war am Sonntag früh einige Zeit gestört, der Schaden war gegen 9 Uhr behoben. Vielfach steht man Ziegel unten liegen, besonders auch an der Kirche, steht los- gerissene Aeste, umgeworfene Schneeschuhwände, Plakat- kafeln, Zaunfelder, aber das ist im Verhältnis zu manch anderem Sturmschaden eigentlich recht unbedeutend. Daß der Frühling, der hier mit gewaltigem Brausen einzog, nun auch da bleibt, das darf man wohl kaum erwarten. Ganz ohne Schnee wird es ln den nächsten Wochen wohlkpum abgehrn, aber wir spüren es doch: Frühling wird tzS nun balde.... Dippoldiswalde. Im Rathaussaale begann gestern vor mittag '/r11 Uhr die Nagelung des Wappenschil ds s des Kreises Dippoldiswalde im MHW. Eine kleine Feier ging ihr voraus. Ein Streich-Quintett, di« Herren Bernau, Börner, Herklotz, Hocke, Krönert, spielte den 1. Satz aus dem 3. Streichquartett von Haydn, worauf Leh rer Hertel als OG.-Amtsleiter des Winkerhilfswerkes zu den Versammelten sprach, auf die große Not hlnwies, die sich Im letzten Jahrzehnt auf das deutsche Volk gelegt hat, die alles vernichtete, alle Quellen versiegen ließ, bis der Retter kam, unser Führer, der wie mit einem Zauberstab an den Felsen schlug und die Wasser wieder springen lleß. Lin Le ben entstand, wie kaum zuvor. Er benutzte die große. Pot, das Volk fest zusammenzuschmleden, und sagte ihr dann-dek Kampf an. Kein ander Volk kann solches Werk aufwetsen, wie das deutsche in feinem WHW. Bisher hat es in der Gebefreudigkett noch kein Nachlassen gegeben, auch dieses Uriegrbegeiperung in Italien Der Große Faschistische Rat billigt die militärischen Maßnahmen In der letzten Sitzung der winlertagung des Großen AaschlstischenRates machte Ministerpräsident Mus solini die Mitteilung, daß seit dem 1. Februar mehr als 70 003 Schwarzhemden aus allen Teilen Italien» die Bitte geäußert haben, in die Truppen eingereiht zu werden, die für das östliche Afrika in Bereitschaft stehen. Während der gleichen Zeitspanne äußerten Tausende alter Frontkämpfer denselben Wunsch. Diese Mitteilung wurde vom Großen Rat mit viel Beifall ausgenommen, zeuge er doch von der nationalen Begeisterung des alten und des jungen Geschlechts Italiens. Nachdem der Große Rat die Erklärungen des Duce zur Außenpolitik mit zahlreichen Beifallsbezeugungen angehört hatte, nahm er eine Entschließung an, in der alle diploma tischen Schritt« gebilligt werden, die die Beziehungen zu Frankreich auf eine neue Grundlage stellen, und die die schwebenden Fragen seit Beendigung des Weltkrieges einer Lösuna näberbrinaen. ' VegMerte Aufnahme und Billigung fanden vle mm- tärischen Maßnahmen zur Aestiaung der Sicherheit und des Frieden» in den italienischen Kolonien Ostafrikas, die bereits in die Wege geleitet wurden, ebenso wie die, die in der wei teren Folge sich als notwendig erweisen werden zur Siche rung der italienischen Interessen und der Befriedung der eingeborenen Völkerschaften. Mit tiefer Genugtuung wurde der Umstand zur ^enntnis genommen, daß dreizehn Jahre staatspolitischer Erziehung durch den Faschismus genügt haben, um die.Ein- berufung der Reservisten des Jahrganges 1911 in der größ ten Ordnung und Rühe abzuwickeln. Die Sitzung wurdet abgeschlossen mit einem Gruß an die Truppen, die abgehen und an die, die noch abgehen werden. Aurmarsch »ach Vitasrita Drei Bataillone faschistischer Miliz abtransportierl. Rom, 18. Februar. Das erste italienische Expeditionskorps, dos im Zusam- menhana mit den Zwischenfällen an der abessinischen Grenze zur Verstärkung der Streitkräfte in Jtalienisch-Somallland bestimmt wurde, hat nach einer letzten Besichtigung Lurch Mussolini die Ausreise nach Ostafrita ongetreten. Rqck einer amtlichen Mitteilung sind zwei Bataillone faschistischer Miliz in Stärke von ungefähr 3033 Mann von Rom nach Messina verladen worden, wo sie nach Ilalienisch- Ostafrika eingeschisst werden sollen, vor der Abreise hat Mussolini ln Begleitung de» Generalstabschef» der faschisti schen Miliz, General Teruzzi. die Varade der beiden Ba taillone abgenommen und eine kurze Ansprache an sie ge richtet. Mussolini schloß seine Ansprache mit den Worten: „Ihr fahrt hinaus, um das Vaterland zu verteldigeni- Gleichzeitig besichtigte der italienische Kronprinz in Neapel ein weiteres Bataillon faschistischer Miliz, das eben falls seine Reise nach Italienisch-Ostafrika angetreten hat. neue Werk solle Mittel schaffen helfen. Möge es sich so gestalten, daß sich der alte Dlppold nicht schämen brauche, wenn er in einigen Wochen auf der Ausstellung aller Wap penschilder in Berlin den Führer grüßt. Nach Pg. Hertel sprach Pg. Bürgermeister Dr. Höhmann. Er gab seiner Freude Ausdruck, bei der Eröffnungsfeier als Vertreter der Stadt teilnehmen zu können, deren Mappen in künstlerischer Form das Schild ziert, und wünschte, daß das Schild nicht nur die Bewohner der Stadt, sondern auch die des ganzen Bezirks zu höchster Nächstenliebe und größtem Opfersinn ansporne, damit der Sammlung vollster Erfolg zuteil wird. Ein ernstes Wort Hitlers über die Aufgabe und Pflicht der Nation, den bedrängten Volksgenossen in ihrer Not beizu stehen, gab er dem Wappenschilde als Leikspruch auf der Wanderung durch den Bezirk mit auf den Meg und schlug dann namens der Stadtgemeinde den ersten Nagel in das Wappenschild mit dem Motto: Brüder in Not rufen nach Brok; laßt sie nicht hungern, laßt sie nicht frieren, daß sie den Glauben an uns nicht verlieren. Spendet, opfert, Brü der in Not. — Einen weiteren Nagel schlug Bürgermeister Dr. Höhmann izn Auftrage des Amtshauptmanns Freiherrn von Miltitz ein mit den Morten: Edel sei der Mensch, hilf reich und gut. Und nun folgte im Einschlagen der Nägel die lange Reihe derer, die der Feier beigewohnt oder sich inzwischen elngefunden hatten. Ihre Namen wurden in einem Buche festgehalten. Das Wappenschild Ist sauber und fein ausgeführt. Es zeigt das Stadtwappen mit dem Dip pold, darüber die Aufschrift Kreis Dippoldiswalde in Silber auf rotem Grunde und das Hoheitszeichen. Im Laufe des Nachmittags war dann ein dauerndes Kommen und Gehen, und.ein« große Zahl Nägel war schon eingeschlagen, als um 5 Uhr die Nagelung hier beendet wurde, auf daß das Schild nun die Fahrt in den Bezirk antritt. — Das Ergebnis der Pfundsammlung innerhalb des hiesigen Ortsgruppenbereiches der N.S. Bolkswohlfahrt swar auch diesmal recht erfreulich. So gingen u. a. ein: rund 700 Pfund Gemüse, 18 Pfd. Fleisch, Wurst, Fettigkeiten, 102 Stck. Brote je 4 Pfd., 24 Eier, 26 Psd. Aepfel. Wieder ein schöne; Zeichen des altbewährten Opfergeistes und der Bereitschaft einzustehen für unsere Hilfsbedürftigen bis zum Letzten und Aeutzersten. Dippoldiswalde. Am 13. Februar hielt der Stützpunkt Dip poldiswalde des NS-Lehrerbun-es in der hiesigen Volksschule seine 2. Versammlung ab, die recht gut besucht war, obwohl an diesem Nachmittag da- Fortkommen auf den sehr matschig ge wordenen Straßen besonder- für die auswärtigen Teilnehmer nicht gerade ein Vergnügen war. Stühpunktletter Pg. Riecke konnte dl« Versammlung 1» Uhr eröffnen. Nach kurzen Be- graßungsworten gab er zunächst verschiedene wichtige Anordnun gen -«- NSLB bekannt. Dann wie- er einmal eindringlich auf da- Sparen in der Schule hin, dafür zu werben und ein« Form zu finden, daß dieser schöne alte Brauch wieder auflebe und in Ser deutschen Jugend recht gepflegt werde. Hierzu könnten be reits einige Schulen Mitteilen, in welcher Weise sie -äs Sparen neu durchgeführt haben. Einen ausführlichen Bericht gab der Stützpunktleiter über den Besuch des Gauamtsleiters Göofert am 31. Januar in Dippoldiswalde. In seiner Ansprache ging der Gau- amlsletker besonders auf daS Thema „Führer und Gefolgschaft" ein und unterrichtete dann über die großen Aufgaben deSASLB, besonders der Abteilung „Wirtschaft und Recht?. Die dieHährige Gautagung wir- in Chemnitz stattfinden. Nunmehr erfolgte eine Durchberatung des neuen Lehrplanes (Allgemeiner Teil). Hin sichtlich der Gestaltung des Schulvormitlags entspann sich eine rege Aussprache. Es wird wohl begrüßt, -aß beim Morgen- oder Schlußappell, bei Festen und Feiern, die Schule einmal als Gan zes erscheint, daß in den gemeinsamen Stunden aller Klaffen die Kinder allmählich über Ihren Klassenverband Hinausschauen und di« Schule als eine Gemeinde «neben lernen. Aber es wurden auch mancherlei wohlbegründete Bedenken dazu geäußert, ganz deson-erS bei der Raumfrage. Es fehlt nämlich den meisten Schulen der große Turnplatz oder die Halle, um alle Kinder zum gemeinsamen Turnen versammeln zu können. Erfreulicherweise konnte mitgeteilt werden, -atz für die Landschulen ein besonderer Lehrplan erscheint, der von einem Ausschuß erfahrener Land lehrer bearbeitet wird und somit den Verhältnissen wenig geglie derter Schulen vollauf Rechnung trägt. Zuletzt gab noch Pg. Hähnel ein paar grundsätzlich« Erläuterungen über den neuen Schreibunterricht. Nunmehr beginnt die deutsch« Schrift gleich lm 1. Schuljahr und hat auf allen Klassenstufen den unbedingten Vorrang. Als Schreibnorm ist das Sütterlin-Alphabet gewählt worden. Gegen 17 ühr wurde die Versammlung mit einem drei fachen Sieg-Hell auf Führer, Volk und Vaterland geschlossen. Dippoldiswalde. Am Sonnabend abend wurde der Maler» meister P. Heinke, als er sich für die Hebung der Feuerwehr fertig machte, vom Schlage gekosten, der binnen kurzem zum Tode führte. Seit der Gleichschaltung der städtischen Kollegien im Mai 1933 gehörte Heinke dem Stadtverordneten-Kollrgium an. Lar Wetter -er Woche Da es den Anschein hat, daß Ne ozeanischen Depres sionen wieder südlichere Babnen einschlagen und di« vom Azorenhoch ausgehende Hochdruckzung« zurückdrängen wer den, haben wir In der Woche vom 17. bis 23. Februar 1SSS im allgemein«» westliche Winde und trübes, mildes Wetter zu erwarten. Beim Borüberziehen der im Znklonenablauf einaeschobenen Hochdruckzungen ist mit vorübergehendem Ausklären und leichten Kälterückfällen zu rechnen. Wetter für morgen: (Meldung -es ReichSweNerdtenpeS: AuSgabeork Dresden)' " Teil- wolkig, t«ith aushqikrnd, k«ine oder höchstens unbedeu tende Niederschläge. Tagsüber mild, nur höhere Berglageni leichter Frost. Mäßig stark« südwestliche Wind«. ,>