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vesgrenze übcrlchritten hatte. Der Mann besah keinerlei Ausweispnpiere und erklärte, der SPD angehört zu haben. Da er von seinen Genossen und den Gemeinden jenseits der Grenze nichts bekommen habe, habe ihn derHunger wieder nach Deutschland getrieben. Förderung des erzgebirgWen Brauchtums Auf einer Kulturtagung des Kreises Obererzgebirge der NSDAP in Annaoerg sprach Kreisleiter Vogel sang über die Bestrebungen zur Pflege der Volkskunst , und Bolkskultur, insbesondere die Förderung der erzgebir- ! gischen Schnitzkunst. Es sei in Aussicht genommen, im i Dezember 1935 eine große erzgebirgische Kreis weih- i nachtsschau in Annaberg zu veranstalten, wobei jeder Schnitzverein des Kreises ein erzgebiryisches Zimmer ausstatten solle. Weiter regte der Kreisleiter eine weit gehende Förderung der Christmettenspiele sowie die Schaffung eines wirklichen erzgebirgischen Pas sionsspieles an und behandelte die Bestrebungen zur Erhaltung der heimatlichen Tracht. Kreiskultur amtsleiter Dr. Günther teilte mit, daß bereits eine Musik abteilung und eine Abteilung zur Pflege althergebrachter Kulturgüter ins Leben gerufen worden sei. . Die Relchsautovahn-BiMe über die Elbe Das größte Bauvorhaben innerhalb der Arbeitsbeschaf fungspläne der Nationalsozialistischen Regierung, der Bau der Reichsautobahnen, brachte auch für unser Sachsenland ' eine gewaltige Verminderung der Zahl der arbeitslosen ! Volksgenossen; es ist daher verständlich, daß weiteste Kreise s der Bevölkerung in möglichst anschaulicher Form über dieses s Riesenwerk unterrichtet sein wollen. Der Reichssender Leip- l zig übermittelte deshalb seinen Hörern eine Hörfolge von ! den Arbeiten an der großen Reichsautobahn-Brücke über die Elbe zwischenKemnitz und Kaditz beiDres- den. Diese gewaltige Brücke, 378 Meter lang und 28,5 Meter breit, stellt die Verbindung über die Elbe der großen Reichsautobahnstrecke West—Ost, vom Rheinland über Thü ringen, durch Sachsen, über Görlitz nach Breslau und Oberschlesien dar. Um die Schiffahrt nicht zu behindern, wird die Elbe in einer einzigen, gewaltigen Oeffnung überspannt. Aus den Vorlagen ist zu ersehen, daß die neue Brücke trotz ihrer riesenhaften Ausmaße und ihres großartigen Eindrucks die landschaftliche Schönheit der Löbnitzhöhen in keiner Weise beeinträchtigt; im Gegen teil, man kann eigentlich sagen, daß die Lößnitzberge den bestpassenden Hintergrund für dieses technische Wunder geben. Bevor die Brücke die Elbe überquert, sind noch drei Verkehrswege zu Überspannen, und zwar auf der linken Seite die Flensburger Straße, eine Eisenbahnstrecke und die Meißener Landstraße. Die Arbeiten sind an beiden Usern zugleich begonnen worden; die Brückenhälften stoßen also in der Strommitte zusammen. Die Bauleitung hofft, die Brücke bis zum 30. Juni ds. Is. fertiggestellt zu haben. Außer dieser großen Ueberbrückung der Reichsautobahn in Sachsen sind auf der Strecke von Dresden nach Thürin gen zahlreiche Flußtöler zu überqueren, darunter das Sau bachtal bei Wilsdruff, die Freiberger Mulde bei Siebenlehn, das Große und Kleine Striegistal, das Chemnitztal und die Zwickauer Mulde. (30. Fortsetzung.) Auf dieser Reise würde sich alles andere finden. Kurt Jessen, oder wie er sich jetzt Doris gegenüber nannte, Lord Murei küßte Doris die Hand. „So schön und so verlassen! Das geht doch nicht. Und Ihr Gatte ist es ja gar nicht wert, daß Sie um ihn trauern. Reisen Sie mit mir nach Indien. Oder Kairo! Oder Japan! Es ist überall schön. Wollen Sie?" Doris sah ihn prüfend an. Aber er gefiel ihr, und so sagte sie nach einer Weile: „Ich möchte schon. Aber meine Kasse wird cs nicht erlauben. Ich bin ja nun solch arme, kleine, verlassene Frau geworden." „Ich möchte Ihnen ein Freund sein. Ich hoffe aber, Ihnen später mehr sein zu dürfen", sagte er leise. Da dachte Doris Kreloff: Das Glück! Mein Glück ver läßt mich ja gar nicht! Wie konnte ich nur so mit meinem Schicksal hadern? Es mußte durchaus nicht der häßliche Lord Farone sein. Lord Murel ist jung und elegant. Unv er ist lustig und gesellig. Vesser konnte es das Schicksal nicht mit mir meinen. Und sie schlug ein in die dargereichte Hand des Mannes. „Abgemacht. Ich vertraue mich Ihnen an." Wenn Doris Kreloff in dieser Minute geahnt hätte, daß sie einem der herzlosesten Verbrecher in die Hände gefallen war! Wenn sie das gewußt hätte, daß sie einige Jahre später mit diesem Manne zusammen zu einer lebenslänglichen Zuchthausstrafe verurteilt wurde! Der Zug ratterte durch die grünen, schon herbstlichen Fluren. Und die Augen des Mannes ruhten gierig auf «dem weißen HalS der Frau, wo eine schmale, aber sehr wertvolle Perlenkette ruhte. Und Dorts Kreloff lächelte in eine unbekannte Zukunft Linein. Elftes Kapitel. »Ich habe nicht über Helge zu bestimmen. Ich habe sie Mur zu bewachen. Und ich habe mir die schwersten Vor- swürfe zu machen, daß es nicht sorgfältiger geschehen ist. Meine Richte Nora wird außer sich sein." Das hatte damals Tante Greta zu Doktor Farnhorst ! ««sagt. Und davon war sie auch nicht abzubringen. „Dann darf ich um die Adresse Frau Nora Nordströms bitten", hatte er fest gesagt. »Nein! Das geht wohl nicht, da ich die Adresse selbst * * nicht weiß. Aber meine Nichte Nora kommt in sechs Wochen hierher. Und da will ich sie vorbereiten. Ver stehen Sie mich recht, Herr Doktor — ich habe nichts gegen Ihre Persönlichkeit, aber ich kann nicht zusagen. Ich muß alles meiner Nichte Nora überlassen. Sie hat'nun einmal so lange schon ganz allein für Helge gesorgt. Nicht einmal ihren Bruder Erik hat sie daran teilnehmen lassen. Und dabei wissen alle Bekannten Noras nicht einmal, daß sie noch diese junge Schwester besitzt. Sie will nicht, daß Helge je ein Herzeleid kennenlernt, so wie es ihr einst selbst beschicken war. Wenn sie wüßte, daß hier inzwischen mein Gott, ich weiß ja noch gar nicht, wie ich das Nora gegenüber verantworten soll." Ganz bekümmert sah die alte Dame aus, und das graue Spitzenhäubchen war ihr schief gerutscht Farnhorst hatte ihr die Hand gestreichelt. „Liebe Tante Greta, ich liebe Helge, und ich bekomme ganz bestimmt die Einwilligung Noras. Ich kenne sie doch!" „Ja, Helge sagte mir schon so etwas. Aber trotzdem: Sie haben doch Helge hier kennengelernt, weil das un gehorsame Kind den Garten verlassen hatte", sagte Tante Greta. Aber ein wenig erleichtert fühlte sie sich doch, als Farnhorst so bestimmt versicherte, er werde die Ein willigung Noras schon bekommen zu seiner Heirat mit Helge. Und schließlich hatte ihn Tante Greta sogar noch eingeladen, zum Kaffee und zum Abendbrot dazublcibcn. Und darüber war er nun doch sehr glücklich. Aber sie bat ihn ängstlich, seine Besuche einstweilen einzustellen. Erst müsse Nora hier sein. Doch sie könnten sich ab und zu einmal sehen und sprechen, Helge und er. Sie würde einfach öfters ihre alte Freundin, die Fran Pastor Holm, besuchen. Dort könne man an neutralem Orte sich unterhalten. Darüber waren nun Helge und Farnhorst sehr froh, und Helge fiel der Tante Greta stürmisch um den Hals. Woche um Woche verging. Aber Nora kam noch immer nicht. Es waren nun nicht sechs Wochen des Wartens geworden, sondern elf. Und es war nun Herbst! Ein wundervoller Spätherbst! Die Rosen blühten noch in voller Pracht. Vielleicht, daß zwischen ihnen schon welke Sommerblumen standen, daß an dem roten Taubenkraut die Blätter dürr und hellgelb waren. Aber sonst hatte der Garten kaum etwas von seiner Pracht eingebüßt. Da kam an einem Abend Nora Nordström! Sie hatte den Wagen schon eher verlassen, um ei» Stück zu Fuß zu gehen. Und aufatmend blieb sie ab und zu stehen. Wie schön doch ihre Heimat war! Wie un endlich schön und voll Frieden! Und nun wollte sie acht lange Wochen hierbletben! Und sie wollte diesen Frieden genießen in vollsten Zügen, Bolksbiblioth«k Mppoldiswalde geöffnet Montags, Mittwochs, Freitags von 7 bis 8 Uhr. Kem Europaflug mehr? Polen will sich nicht mehr beteiligen. Der polnische Aeroklub Hal dem Sekretarial des oniernalio- nalen Luftsportverbandes mltgeteilt, daß Polen sich in Zukunsl nicht mehr an dem Luropa-Rundslug beteiligen wird, um seine ganze Aufmerksamkeit den Gebieten des Flugsportes widmen zu können, die beim Luropa-Rundslug unberücksichtigt bleiben. Zu dieser Mitteilung, die in Fachkreisen außerordentlich star kes Aussehen erregt, erklärt der Vorsitzende der polnischen Lust- schutzliga, General Berbecki, Polen habe zwar Spitzenleistungen aufzuweisen und besitze einige Eliteslieger, aber es fehle ihm an einer größeren Anzahl von Fliegern und an Sportapparaten. Während Frankreich über 900 Privatsportsiugzeuge besitze, gebe es in Polen nur etwa 40. General Berbecki bezeichnete die Auf gabe Polens auf dem Gebiete des Flugwesens vornehmlich darin, ein« große Anzahl von Fliegern zu erziehen und die notwendiacn Apparate zu bauen sowie Flugplätze anzulegen Wie sie sich auf Helge freute! Und auf Tante Greta! Und auf den Garten! Nora Nordström wandte sich um. Dort unten fuhr langsam der Wagen, der ihre Koffer nach Haus Omslö ^inanfschaffte. Dämmerung! Drüben auf dem Felsen, der dicht am Meer hochstieg, schimmerte ein Helles blaues Licht. Es strahlte sternen- fvrmig, wurde langsam rötlich und war plötzlich ver schwunden. Das Berglicht grüßte mich!, dachte Nora Nordström und faltete die Hände. Man soll sich etwas wünschen, wenn man das Berglicht steht. Ich wünsche mir, daß ich noch ein einziges Mal im Leben Fritz Farnhorst wieder- sche. Auch wenn er an der Seite einer andern Frau ist. — Große schwere Tränen tropften ans Nora Nordströms gefaltete Hände. Und doch wußte sie jetzt so gut wie damals, daß die Trennung von Farnhorst sein mußte. Oder — würde sie sich ein zweites Mal nicht von ihm trennen? Würde sie ein zweites Mal nicht kühl und ver nünftig ihr Alter neben seine blühende junge Männlich keit stellen und einfach vom Schicksal das unerhörte Ge schenk seiner Liebe annehmen? „Käme er ein zweites Mal auf meinen Weg, dann würde ich ihn nicht fortschicken. Dann würde ich denken: Das Schicksal selbst will cs so." Die schlanke, schöne Frau ging weiter. Immer weiter. Kam gerade vor dem Hause an, als der Wagen hielt unv Tante Greta höchst verwundert zum Vcrandafenstxr herausspähte. „Nora! Du bist gekommen. Kind, warum schriebst du nicht noch mal? Nun hat dich niemand erwartet. Keine Blumen sind in deinem Zimmer. Nein, aber auch so -twas!" Tante Greta rief ins Haus hinein: „Helge, Helge — schnell, Nora ist gekommen!" Und da kam es im nächsten Augenblick den schmalen Gartenweg entlang gestürmt. Helge warf sich der Schwester an die Brust. Schluchzte vor Freude. Küßtet und liebkoste. „Nora, daß du endlich gekommen bist! Diesmal hab' ich doch so sehnsüchtig auf dich gewartet!" Glühende Nöte lag auf dem reizenden Gesicht. Und der Schwester Hände legten sich um den feinen Köp^ Helgös. „Verbirgst du etwas, Helge? „Nein! Tante Greta weiß alles." „Dann ist es gut, Kindskopf!" Nora Nordström war beruhigt. (Forftetzuna folg«.) ' Das erste Slitrefleu der lachfischen -3 Das Skitresfen der sächsischen HI findet nun endgül tig am 16. und 17. Februar kn Markneukir chen statt. Die große Anzahl der Nachmeldungen machte eine Aenderung und Vereinfachung der Bewerbe notwendig; so fällt der Abfahrtlauf für HI- und DJ-Führer aus und dafür wird der Orientierungslauf auf 6 Kilometer verlän gert. Die Mädel führen den Abfahrtlauf in zwei Läufen als Mehrkampf durch. Die Mannschaften der sächsischen HI, DI, BDM und IM werden am 16. und 17. Februar durch ihre Leistungen und ihre gemeinsame Veranstaltung erneut die Geschlossen heit der sächsischen NS-Jugend unter Beweis stellen. Neusel siegt in London. In London siegte der deutsche Schwergewichtsboxer Neusel (rechts) über den englischen Schwergewichtsmeister Jack Petersen in der 11. Runde durch technischen K.o. Unser Bild zeigt die beiden Kämpfer an der Waage. Neulel befiegt Petersen entscheidend Der Lochumer Schwergewichtsboxer Waller Reuse! Halle in der ausverkauften Wembley-Halle in London einen glänzenden Erfolg zu verzeichnen. Reusel schlug deu englischen und zugleich Empire-Meister Zack Petersen in der elften Runde einscheidend und gewann damit eiue weitere Ausscheidung zur wettmeister- Anständiges Verhalten deim Sport Letzte Mahnung des Landessportsührers Es haben sich im Verlaufe der Punktspiele im Fußball die Fälle gemehrt, in denen Spieler wie Zuschauer nicht die siir den deutschen Sportsmann unbedingt notwendige sitt liche Reise gezeigt haben. Ich sehe mich deshalb genötigt, auf Grund von erneuten Zwischenfällen am vergangenen Sonntag in Zukunft derartige Elemente rücksichtslos aus dem Deut schen Reichsbund für Leibesübungen zu entfernen. Gleichfalls werde ich rücksichtslos gegen fanatisierte Zu schauer vorgchen. Zuschauer, die nicht in der Lage sind, sich aus einem Sportplatz so zu benehmen, wie es Geist und Sitte des deutschen Sportes veriangen, haben in Zutnnst die Fol ge» dieses unwürdigen Benehmens zu tragen. Ich habe Uber die letzten Zwischensiille strengste Untersuchung angeordnet. Der Beauftragte des Reichssportsührets für den Gau Sachsen ' yez. Walter Schmidt. schasl, denn Petersen wurde m Amerika zu oen Anwar,ern au, den Titel Max Laers bezeichnet. Etwa lSVOO Zuschauer hatten sich ungesunden, und damit war die weite Halle bis aus den letzten Platz gejüllt. An den Kassen prangten überall die Schilder „Ausvcrkaust und überiülli". Die Einnahmen wurden aut 9800 Pfund geschätzt. Neusel zeign sich in dem Kamps klar überlegen und gewann »on den elf Nun. den allein acht, so daß auch ein Punktsieg nie in Frage gestanden hätte. Ein wahres Trommeljeuer ließ der Westdeutsche aui Petersen niederprasseln, und der Engländer mußte immer wieder die Schwinger und auch einige zermürbende Leberhaken emsteiten. Als ihm Neusel in der neunten Nnnde die linke Augenbraue aus. schlug, war es mit Petersen vorbei, und Neuscls Ueberlegenheg trat immer klarer zutage. In der eisten Runde schließlich warum Petersens Sekundanten nach einem schweren Linken Neuscls n„ das Kinn ihres Mannes zum Zeichen der Ausgabe das Handtuch in den Ring, und Neusel wurde unter dem Jubel der Massen zum Sieger erklärt.