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Äer grohe Wendepunkt. Vor 2 Jahren: Hitler verläßt nach sei ner Ernennung zum Reichskanzler am 30. Ja nuar 19S3 das Hotel Kaiserhof, um sein Amt anzutreten. Hinter ihm Rudolf Heß und Kurt Daluege,. Leipzig. Das Gaslicht feiert Jubiläum. Am 29. Januar 1835. also vor hundert Jahren, wurden hier um 6 Uhr abends zum erstenmal Kandelaber mit Gas laternen vor der stillgelegten Glockengießerei in der dama ligen Holzgasse (jetzt Sternwartenstraße) in Betrieb gesetzt. Mit Genehmigung des Rates wurde dieser Versuch durch geführt, und zwar unter Verwendung von sogenanntem Knochengas, das aus Knochenabfällen erzeugt worden war. Annaberg. Betriebsschließung wegen Min dergewicht. Die Kreishauptmannschaft Chemnitz hat die Schließung der unter der Firma Gebr. Gehler hier be triebenen Kohlenhandlung angeordnet, weil die Firma ihre Kunden durch Lieferung von Mindergewicht geschädigt hatte. Kirchberg. Nach Walhall. In Wolfersgrün starb der Gutsauszügler Hermann Hirsch, ein Kämpfer von 1870/71. Der weit und breit geachtete Entschlafene ent stammte einer alten Wolfersgrüner Bauersfamilie und war Mitbegründer und 27 Jahre lang Vorsitzender des Krieger oereins und auch Ehrenmitglied des Landwirtschaftlichen Vereins. Zwickau. Selbstmordversuch durch Brand stiftung. In Voigtsgrün war die Feldscheune des Guts pächters Schubert in Brand geraten. Wie das Kriminalamt mitteilt, ist der dreiunddreißig Jahre alte wohnungslose Otto Härtel aus Planitz unter dem Verdacht der Brandstif tung festgenommen worden. Härtel gab die Brandstiftung zu und erklärte, des Lebens überdrüssig gewesen m sein-, er hab-' den Flammen umkommen wollen. Die Dank- und Bittgottesdienste in Lachsen Die Dank- und Bittgottesdienste zum 30. Januar finden im Gebiet der Ev.-luth. Landeskirche Sachsen am 30. Ja nuar abends statt, wie es der Landesbischof in der Berard- nung vom 24. Januar bestimmt hat. Steuer- und Gebührcnsreiheit von Wohnungsbauken (lpr.) Die Sächsische Regierung hat die Geltungsdauer des Gesetzes über die Steuer- und Gebührenfreiheit von Wohnungsbauten bis zum 31. Dezember 1936 ver längert. Damit werden erfreulicherweise die wesentlichen Erleichterungen, die dieses sächsische Gesetz den Baulustigen gewährt, auf weitere zwei Jahre dem Wohnungsbau in Sachsen zugute kommen. Verordnung über Jagdverpachtungen (lpr.) In den nächsten Tagen wird eine Verordnung zur Regelung von Neuverpachtungen in der Zeit bis zum Inkrafttreten des Reichsjagdgesetzes erlassen werden; dar nach müssen Bekanntmachungen für Jagdverpachtungen vor Veröffentlichung beim Kreisjägermeister durchlaufen. Die Kreisjägermeister werden berechtigt, sachliche Aenderungen vorzunehmen. Gebühren werden nicht erhoben. Neuoer« Pachtungen sind auf Grund der bisher in Sachsen übli« chen Musterpachtverträge abzuschließen; erfordere lich werdende Aenderungen in einzelnen Paragraphen dieses Musterpachtverträge werden durch die Verordnung bekannt« gegeben werden. Schonung der Leimringe an den vbstbäumen (lpr.) In der Nähe von Ortschaften ist es wiederholl vorgekommen, daß die Leimringe von den Obstbäumen den Staatsstraßen abgerissen worden sind. Es liegt die Vermu« lung nahe, daß die Täter Kinder und Jugendliche sind, dis über die Bedeutung der Leimringe an den Obstbäumen, nicht unterrichtet sind. Die Schüler sind deshalb auf Anord« nung des sächsischen Ministers für Volksbildung in deB Schulen auf die Bedeutung der Leimringe an den Obst» bäumen hinzuweisen, damit die im Interesse der Obstver« sorgung getroffenen Maßnahmen nicht durch Unkenntnis abgeschwächt werden; auch die Eltern müssen zu Haus inl diesem Sinn auf ihre Kinder erzieherisch einwirken. A-liges Bauerntum Die grüne Schau der deutschen Landwirtschaft. Von den Litfaßsäulen der Straßen Berlins leuchtet ein Plakat: auf grünem Grund zwei gelbe Aehren, knapp un- eindrucksvoll in Bild und Schrift und in seiner symbolhaften Bedeutung und darum überzeugend, das Plakat der „Grü nen Woche 1935". In den Ausstellungshallen am Kaiser damm ist diese „Grüne Woche" aufgebaut, in ihrem äuße ren Rahmen vertraut seit vielen Jahren und doch diesmal etwas ganz anderes als früher. Denn aus der Berkaufs- messe ist eine Lehrschau geworden, das ist der zwingende Eindruck. Idee und Darstellung dieser Idee sind diesmal anders als bisher. Der deutsche Bauer steht im Mittelpunkt dieser Schau in seiner wirtschaftlichen und in seiner blvtmäßigen Bedeutung für die Nation. Die Ehrenhallc ist der geistige Mittelpunkt der Ausstellung und gewaltig mahnen die bei den überlebensgroßen Bauernfiguren an die Wahrheit des Leitspruches, unter den der Reichsnährstand die eins seiner Sonderschauen „Blutsfragen des Bauerntum" gestellt hat, daß Adel vom Dauern herkommt. Eine andere San derschau „Märkisches Bauerntum aus fünf Jahrtausenden" zeigt den ersten Holzpflug, der über märkische Erde ging, und vielleicht der erste war, der überhaupt über die Erde ging. Man sieht Haus, Hof und Dorf als Mittelpunkt und Sinn des bäuerlichen Lebens, man erkennt Mühe und Arbeit der bäuerlichen Arbeit. „Vom Odalsrecht zum Reichserbhofge setz", die Schau, die die lebenswichtige Bedeutung des grund legenden agrarpolitischen Gesetzes uns klarmachen will und sein« rettende Notwendigkeit, nachdem der deutsche Bauer in anderthalb Jahrtausenden den Kampf um die heilige Scholle fast verloren hatte! Nationalsozialistische Wirt schaftspolitik veranschaulichen die beiden letzten Schauen des Reichsnährstandes. Schlagworte und Bilder zeigen, um was es geht bei der „Erzeugungsschlacht", deuten die Wege und Ziele einer neuen Wirtschaftsordnung. In einer Halle der Ausstellung wächst unter der Riesen- konftruktion des Daches ein Wald, der deutsche Wald. Vom Sämling bis zum hochragenden Baum, alle Entwick- lunasstädien sind veranschaulicht, der Wald steht vor uns, wie er sein, wie er werden soll. Der Wald in feiner ideellen und in seiner wirtschaftlichen Bedeutung, und gerade in die ser Bedeutung, die bislang viel zu sehr unterschätzt und stark verkannt worden ist. Und im Wald der Jäger, der Jäger vor allem als Heger. Auch hier ein neuer Geist, neu im Grundsätzlichen und neu in seiner Betätigung. Auch wieder am anschaulichen Beispiel gezeigt, wie es werden soll, und wie es sein wird. Ein Kuhstall mitten in Berlin, im „feinsten Viertel" sozusagen!. Sechzig Kühe stehen da, prächtige schwarzbunte Tiere, blitzsauber sie selbst, blitzsauber der Stand, nichts von dem schlimmen Kuhgeruch, nur die warm«, lebensspendende Ausdünstung d«r Kreatur. Ein Musterstall, gewiß, aber s o soll er s«in. Wie er so werden kann, wird gezeigt; ein« Mustermolkerei ist da, Elektrizität ergänzt die Arbeit des Menschen, die Landwirtschaft wird zur Wissenschaft. Wir sehen es schon an den Vitrinen im Durchgang: „Unsere Er nährung", „Fleisch und Fisch", „Brot und Kartoffeln", die Wissenschaft schafft vor, die Maschine schafft mit, der Bauer leitet und ordnet! Eine andere Halle. Welch ein Gekrätz und Gekrächz und Gegacker. Gibt es überhaupt so viel Geflügelsorten, wie hier zu sehen sind! Tauben, kurzbeinige und kurzhalsige, langbeinige und langhalsige, zart-schmale und robust-gewich tige. Und in allen Farben und zu allen möglichen Zwecken gezüchtet. Und Hähne und Hühner, große und kleine, wer von uns armen Städtern kennt ihre Namen und gar ihr« besondere Bestimmung. Ob in den Suppentopf oder in die Bratpfanne, ob zum Eierlegen oder nur zum schönen An schauen, wie jene großen weißen mit dem Federschmuck an den Füßen, oder die mit den Bandornamenten durch die Federn oder gar jene im braun-rot metallischen Gefieder mit der weißen Fcderhaube auf dem Kopf, anzusehen, wie «in Indianer im Kriegsschmuck! Enten sind da, so groß, wie Gänse und Gänse, so groß, wie Schwäne. Vom Geflügel zu den Kaninchen, Herzensfreude des Kleinsiedler. Fell- und Fleischkaninchen, jede Farbnüanc« im Fell ist vorhanden, wie „gefragt". Im Stall der Turnierpferde. Namen liest man auf den Boxschildern, di« in Ritten in der ganzen Welt ehren voll genannt worden sind. Da wird gestriegelt und geputzt und freundschaftlich der Hals geklopft, es gilt das edle Blut bei guter Laune zu erhalten. Und so hat man denn dem klei nen Franzosen Diamandi, der nicht allein sein mag, ein Fen ster in die Wand der Box geschnitten. Da steckt er den Kopf durch, hinüber zu der zierlichen Landsmännin Berc«use und hat so seine Unterhaltung. Ja, da wate notwendigerweise noch die Weinhalle zu nennen. Zweitausend Jahre Weinbau in Deutschland. Die Römer haben die Rebe an den Rhein gebracht, es sei ihnen gedankt! Wir sehen ein großes Relief, ein Römerschiff mit Weinfäsern beladen, wie es seine edle Fracht die Mosel ent lang bringt. Das war der Anfang, di« deutschen Wein bauern waren gelehrige Schüler, man kann sich überzeugen, «in guter Tropfen ist es, der da ausgeschenkt wird, vom Rhein, vom Main, von der Mosel, -er Saar und der Ahr, aus Rheinhessen und der Pfalz und vom Neckar. Ein« reiche Schau. Dies nur ein Ausschnitt, und eine Andeutung.. Reich an äußeren, reich an inneren Eindrücken.! Bauer und Städter, hier ist der Boden, auf dem sie sich tref fen und einander kennenlernen können. 4 Einführung einer neuen Fibel in den sächsischen Schulen (lpr.) Der sächsische Minister für Volksbildung gibt kannt, daß die Fibel, die Ostern 1935 in den Volksschulen cingesührt werden soll, voraussichtlich erst zu Ostern fertig gestellt sein ibird. Schulbuchhündler, Erziehungspfnchtige und Schulbezirke werden deshalb ersucht, Fibeln nicht eher zu beschaffen, bevor bekanntgegebeii wird, welche Fibel ein geführt wird. Lehrgänge für Fachlehrerinnen Ostern 1935 werden voraussichtlich an den beiden Päda« gogischen Instituten in Leipzig und Dresden oder nur anl einem dieser Institute noch einmal einige Lehrgänge zu« Ausbildung von Lehrerinnen für Haushaltung und Kochen^ Nadelarbeiten und Turnen eingerichtet. Für die Lehrgänge ist eine Dauer von vier bis fünf Semestern in Aussicht genommen. Voraussetzung für die Aufnahme ist der Nach weis der Ausbildung für einen frauenwerklichen oder einen pädagogischen, sozialpüdagogischen oder pflegerischen Beruß oder das Zeugnis einer dreijährigen Frauenschule (Frauen oberschule), einer höheren Fachschule für Frauenberufe oder einer neunstufigen höheren Lehranstalt. Aufnahmealter? untere Grenze 18 Jahre, obere Grenze 27 Jahre. Alle Be werberinnen müssen sich einer Aufnahmeprüfung in Kochen und Hauswirtschaft, Nadelarbeiten und Turnen unterzie hen; außerdem findet eine schriftliche und eine mündliche Prüfung statt, in der die allgemeine geistige Reife und die Eignung für den Lehrberuf geprüft werden wird. Gesuche um Zulassung zu der Aufnahmeprüfung sind bis zum 25. Fe bruar an den Minister für Volksbildung, Dresden-N. 6^ Carolaplatz 2, einzureichen. Gesuche, die nach diesem Zeit« punkt eingehen, werden nicht berücksichtigt. Bis zum 25. Fs« bruar sind die Direktionen der Pädagogischen Institute int Leipzig, Elisenstraße 150, und Dresden, Teplitzer Straße 16« zu näherer Auskunft über die Lehrgänge bereit (Sprech« zeiten: Leipzig: Dienstag 11—1 Uhr, Freitag 12—1 Uhrz Dresden: Dienstag und Freitag 10—2 Uhr). j Hande! und Börse Mitteldeutsche Börse in Leipzig vom A. Januar Die Haltung der Börse am Mittwoch war als zuversichtlich zu bezeichnen. Lebhafte Nachfrage bestand wieder für die vier«! einhalbprozentigen Pfandbriefe. Am Wertpapiermarkt macht- sich rege Kaufneiguna bemerkbar. Leipziger Trikot 2, Kötitzer Leder und Eorkauer Brauerei, Nürnberger Herkules und Gro« henhainer Webstuhl je 1,5, Mimosa, Heisenberg und Dresdner Bank je 2, Commerzbank 1,75, Sächsische Bank und Berliner Handelsgesellschaft je 1,5, Reichelbräu 2,5, Radeberger Export und Reinecker je 2 Prozent fester. Leipziger amtlicher Großmarkt sür Getreide und Futter« mittel vom 29. Januar. Weizen inl. 76—77 kg, Preisgebiet W 8, Erzeugerpreis 199; Mühlenhandelspreis 293; Roggen 72—7., . Preisgebiet R 9, ges. Erzeugerpreis 161; Mühlen« Handelspreis 165; Futtergerste 59—69 kg Preisgebiet G 9 gA Erzeugerpreis 164; Handelspreis 167; Jnoustriegerste vierzel lig 192—292; zweizeilig 197—297; Sommergerste ml. Brau« wäre 295—215;.Hafer inl. gelber 48—49 kg H 11159; H 13 162Z weißer H 11 166; H 13 169- Raps 319—329; Erbsen inl. Vik- - toria (feinste über Notiz) 669—709; Weizenmehl inl. Type 799 Höchstaschegehalt 9,860, Preisgebiete: 8 27^5; 9 27.59; 3 27; Roggenmehl inl. Type 997, Höchstaschegehalt 1,059, Preisge- biete: 9 22,25; Weizenvollkleie 11.95; sonstige Weizenkleie 11,45; Weizenfuttermehl 16; Weizennachmehl i«' ^-inenkleie 10.05. 1. Februar. Sonnenaufgang 7.43 Sonnenuntergang 16.44 Mon-aufgang 6.23 Monduntergang 13.39 1733: Friedrich August I. (der Stark«), Kurfürst von Sach-! sen, König von Polen, «n Warschau gest. (geb. 1670). —> 1814: Sieg Blüchers über Napoleon bei La Rothieve. — 1905: der Mal«r Osw. Achenbach in Düsseldorf gest. (geb. 1827). — 1910: Der Dichter Otto Julius Bierbaum in Dresden gest. (geb. 1865). — 1933: Auflösung d«s Reichstage Namenstag: Prat.: Brigitte. Kath.: Ignatius. Turnen und Sport Winterfest des Bezirkes Dresden - Bautzen der DT und der Relchs- jWahn Turn- und Sportverein des Neichsbahn- direktionsbczirkes Dresden in Frauenstein Für das am kommenden Sonnlag slattfindende Winkerfest der Turner und Reichsbahnsporller, zu dem bereits zahlreiche Meldungen abgegeben worden sind, ist folgende Zeileinieilung feslgclegt worden: Sonnabend, den 2. Februar: 15.00 Uhr Abfahrtsläuse der Ougend aus den Gebirgsorten. 19.30 Uhr BegrüßungSabend im „Goldnen Löwen" in Frauenstein. Sonntag, den 3. Februar: 9.00 Uhr Start zum 12-km-Lauf. Startplatz an der Schule. 20- Sekundenstart. 9.00 Uhr Start zum 5-km-Louf, Startplatz am „Goldnen Stern". 9.00 Uhr Beginn der Eiskunstläufe. 11 .00 Uhr Sprunglauf der Kinder an der Iugendschanze. 12 .20 Uhr Abmarsch der Jugend zu den Sprungläufen, anschließend Springen der Jugend. 13 .00 Uhr Beginn des Eishockeyspieles. 14 .00 Uhr Beginn des großen Sprunglaufes der Zungmannen, der Klassen 1, 2 und der Altersklassen. 18.00 Uhr Siegerverkündigung im „Goldnen Löwen", anschließend Ball. Sächsischer Reichswehrsicg in Garmisch' Einen schönen Erfolg tr»m in Garmifch bei den Deutschen Heeresmeisterfchasten im Ski-Patrouillenlaus über 25 Kilometer sie aus Lt. Baades Ussz. Finn, Gejr. Masi und Schütze Tipp mann bestehende Mannschaft des Inf.-R egt s. Plauen »avon. Die Sachsen siegten in der Klasse der Mittelgebirgs- truppen in 2:16:30 ganz überlegen vor dem H./I. R. Regens burg und dem HI./s. Görlitz und erzielten die fünstbeste Zeit ses Tages. Die Bestzeit lies die finnländische Patrouille mit »:06.49 vor der deutschen Mannschaft mit 2:09:16. Bei den Hochgebirgstruppen endeten zwei Mannschaften des Inf.-Regts. München in 2:12:07 bezw. 2:14:51 auf den ersten Plätzen. Der Schmeling—Hamas-Kampftag am 10. März in der Ham burger Hanseatenyalle hat folgendes Rahmenprogramm erhalten: Adolf Witt gegen Ern: Simmons (England), Adolf Heuser gegen Alf Luxton (England) und Fred Bölck gegen Glyn Moody (Eng-! land).