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Weiheritz-Jeilung Tageszeitung und Anzeiger sür Dippoldiswalde, Schmiedeber, u. U. - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— - - mit Zulragen;' einzelne Nummerio ; :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr- 3 :: - - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde.W:. 493 - ? Postscheckkonto Dresden 123 48 L - Aetteste Zeitung des Bezirks Diesel Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen -er Amtshavplmannschaft, der Siadlratr und der Finanzamlr Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 4g Millimeter breite - - Millimeterzeile S Im Texkteil die SS - - Millimeter breite Millimeterzeile 18 j - Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. - Zur Zeit ist Preisliste Nr. 3 gültig Dienstag, am 29. Januar 1935 Nr. 24 101. Jahrgang gertliches un- SSGsihes Dippoldiswalde. Am nächsten Sonntag wird in der Kirche -u Postendorf die Einweisung des zum Superintendenten von Dippoldiswalde ernannten Psarrers Fügner stattfmden. Die Feier beginnt um 9 Uhr. . Die Betriebsappelle am 30. Januar. Amtlich wird mitgeteilt: Soweit am 30. Januar 193S Betriebsappelle abgehalten werden, sollen sie, um Erhöhung der Betriebs kosten zu vermeiden, in den Betriebspausen oder vor oder nach der Arbeitszeit stattfinden. < Ab 1. Juli Einheikskrankenschein. Durch eine Verord nung der Reichsregierung ist das Rechnungswesen der Kran kenkassen weitgehend vereinheitlicht worden. Im Zusam menhang damit sind jetzt vom Reichsarbeitsmimster Be stimmungen erlassen wo.rden, wonach neben anderen For mularen einheitliche Muster auch für den Krankenschein und die ärztliche Verordnung im ganzen Reich geschaffen wer den. Die neuen Einheitsformulare gelten ab 1. Jun irwv Meister werden wird erschwert. Der Reichsstand des deutschen Handwerks hat nunmehr eine Neuordnung des Meisterprüfungswesens in die Wege geleitet, um auch rein fachlich die Folgerungen aus den neuen Gesetzesbestimmun gen zu ziehen, wonach nur noch geprüfte Meister Hand werksbetriebe leiten dürfen. Der Reichsstand hat in einem Rundschreiben an die Fachverbände festgestellt, daß eine Vereinheitlichung des Meisterprüfungswesens erreicht wer den müsse und daß dabei eine Steigerung der Anforderun gen bei der Meisterprüfung erfolgen werde. Der Große Befähigungsnachweis solle sich auf diese Weise praktisch für das Handwerk auswirken. Im Rahmen der Neuordnung sollen Leistungsmaßstäbe für die einzelnen Prüfungsfächer geschaffen werden. Dabei will man den Erfahrungen Rech nung tragen, die die einzelnen Fachoerbände gesammelt haben. Die Reichsfachoerbände werden daher ersucht, je einen Sachverständigen zu benennen, der seinen Sitz mög lichst in Berlin hat, damit er mit dem Reichsstande zusam menarbeiten kann, ohne daß dadurch neue Kosten entstehen. Schmiedeberg. Die NS.-Gcmeinschaft „Kraft durch Freude" veranstaltete am Sonntag im Saale von Marschners Gasthof ihren ersten öffentlichen Kulturabend. — Schon reichlich eine Stunde vor Beginn Halle sich der Saal derart gefüllt, daß schwer noch ein Platz zu finden war. Das, was an diesem Abend geboten wurde, übertraf die Erwartungen und be friedigte allgemein. Die reichhaltige Darbietungsfolge bestand in Musik und Tanz. Zu den einzelnen Nummern wurden besondere Erläuterungen gegeben, die das Verständnis für die Musik, als auch für die geschichtliche Entwickelung der ver schiedenen Tänze bringen wollten. Es war in der Hauptsach- das gleiche Programm, das von Geo Becker und Traube Steine bach in Dippoldiswalde geboten sund damals auch eingehend besprochen d. Schristltg.) wurde. Anstelle eines holländischen Holzschuhtanzes wurde ein italienischer Tanz „Tarantella" eingelegt, der durch die farbenprächtigen Kostüme, wie auch durch die Musik bestechend wirkte. Als eine besondere Einlage traten die Tanzweisen von Johann Brahms auf, in denen sich die Seele der Zigeuner widerspiegelte. Als vorletzter Tanz folgte ein Ballett: Die blauen Jungen. In ihrer Naivität trieben sie an einem sich ausgesuchten Plätzchen des Schisses ihren Allotria. Al» Huldigung an die Hausfrauen aber wirkte der letzte Tanz „Große Wäsche" recht originell. Auch er fand lebhafte Zustimmung und Ablauß. Der gesamte Abend brachte uns einen selten hier gebotenen Kunstgenuß, für den man sowohl den Mitwirkenden, als auch den Veranstaltern Dank schuldig sein muß. , Dresden. Am Montag früh gegen 7.30 Uhr ereignete sich Ecke Bautzener Landstraße — Rißweg ein Kraftwagenun fall. Dort geriet das Auto des Fabrikdirektors Würdig ins Schleudern und drehte sich um die eigene Achse. Direktor Würdig erlitt mehrfache Verletzungen und mußte sich in ärzt liche Behandlung begeben. Das Auto wurde erheblich be schädigt. In der 10. Stunde lief am Bismarckplatz ein Fuß gänger in einen Kraftwagen hinein, wurde auf die Straße geschleudert und so schwer verletzt, daß, er dem Friedrichstädter Krankenhaus zugesührt werden mußte. Nach den bisherigen Feststellungen trifft ihn die Schuld an dem Unfall selbst. Dresden. Der „Dresdner Anzeiger" meldet: Für die Errich tung des neuen Dresdner Rundfunksenders steht ein Platz am Zelleschen Weg zur Verfügung., Jetzt wird dort ein Versuchssen der errichtet, mit dessen Hilfe ermittelt werden soll, ob das Ge lände für diesen Zweck geeignet ist. Dresden. Am Montag vormittag und tu den ersten Nach mitlagsstunden schneite es in Dresden reichlich und anhaltend, so daß die Stadt und ihre Umgebung bald in ein weißes Winter kleid gehüllt waren. Da die Temperatur im Laufe des Abends merklich sank, blieb der Schnee in den Straßen liegen: und auf den Schmuckplätzen und im Großen Garten. bot sich dem Auge Der ZO.Ianuar 1933 Zwei Jahre sind es her, seit Reichspräsident General feldmarschall von Hindenburg den Gefreiten des Weltkrie ges, Adolf Hitler, zum Kanzler des Deutschen Reiches be rufen hat, zwei Jahre, die bereits Geschichte geworden sind. Rufen wir die Zeit zurück, die dieses Werk hat reif werden lassen: Die Wahl in Lippe am 15. Januar war ein Mark stein auf dem Weg.-7Sie brachte der NSDAP. 48 Prozent aller Stimmen und war der Beweis, daß der National sozialismus im Dasein des deutschen Volkes bereits eine entscheidende Rolle spielte. Im Reich versuchte das Kabinett Schleicher zu regieren. Die Basis des Vertrauens, auf der es ruhte, war von allem Anfang an schmal gewesen, sie .bröckelte immer mehr ab. Es kommt der 25. Januar: Die Grüne Front erteilte dem Kanzler Schleicher eine hundert prozentige Absage; die Deutschnationalen ziehen sich zurück, das Zentrum wartet ab und die Linke, der Schleicher wohl als Bollwerk gegen den Nationalsozialismus gut scheint, ist doch nicht bereit, ihn bedingungslos zu stützen. Am 26. Ja nuar kriselt es auf der, ganzen Linie. Am 27. Januar be schließt der Aeltestenrat des Reichstags Vie Einberufung oes Parlaments zum 31. Januar. Mißtraüensanträge ge^ gen das Kabinett Schleicher liegen ber»its vor. Was ge denkt der Kanzler zu tun, das ist die Frage. Der National sozialismus rüstet^ zum Vorstoß. Massenversammlung um Massenversammlung findet statt. Adolf Hitler ist in Berlin eingetroffen und hält mit Hauptmann Göring und Dr. Frick am 27. Januar gemeinsame Konferenzen mit Dr. Hu genberg und Vertretern des Staates ab. Vor dem Kaiserhof warten Tausende auf eine Entscheidung. So kommt dec 28. Januar heran, Reichskanzler Schleicher erbittet vom Reichspräsidenten die Vollmacht zur Auflösung des Reichs tags. die der Reichspräsident verweigert. Schleicher tritt zu rück. Der Augenblick der Entscheidung ist da, jeder fühlt es. Die Zelle des politischen Geschehens wandert von der Wil helmstraße zum Kaiserhof, die Halle des Hotels ist über füllt von Journalisten aus aller Welt, die hier warten, auf das, was kommen soll. Noch ist es nicht ganz so weit. Noch gehen die Verhandlungen hin und her den Sonntag über, und die Montagsblätter wissen noch nichts zu Gerichten. Dann kommt die Stunde heran, da Adolf Hitler vom Kai serhof hinüberfährt zur alten Reichskanzlei und mit dem Reichspräsidenten den entscheidenden Pakt besiegelt. Er kehrt aus der Reichskanzlei zurück in den Kaiserhof als Kanzler des Deutschen Reiches. Um 1 Uhr meldet es dec Rundfunk, und Extraausgaben der Zeitungen erscheinen r Adolf Hitler Reichskanzler! Um 16.50 Uhr begibt sich der Führer in die Reichskanzlei und übernimmt sein Amt. Die Entscheidung ist da. Ganz Deutschland vernimmt sie und ganz Deutschland erkennt, was in den Mittagsstunden dieses 30. Januar in Berlin sich ereignet hat: Ein historisches Er eignis. Fahnen heraus und Aufmarsch. Reichshauptstadt und Reich marschieren. Fackelzüge am Abend überall, in Berlin Vorbeimarsch vor Hindenburg und dem Führer, un übersehbare Kolonnen, Heilrufe und Jubelrufe und Marsch musik, und die Fackeln glühen, und es klingt durch die Straßen „Heil Hitler! Heil unserem Führer! Deutschland erwache!" In der alten Reichskanzlei steht im hellerleuch- teten Fenster die fast schon mythisch« Gestalt des greisen Reichspräsidenten. Arme strecken sich zum Hoch empor, die Fahnen neigen sich, und wohl selten ist das Lied der Na tion „Deutschland, Deutschland über alles" mit solcher Be geisterung und solcher Inbrunst gesungen worden wia in diesem Augenblick. Reichsminister Dr. Frick hat inzwi schen eine Pressekonferenz abgehalten und vor -er Presse die ersten Andeutungen über die kommende Arbeit dec Regierung Hitler gemacht. i Der Führer hat einen Aufruf an die Partei diktiert, und Reichspressechef Dr. Dietrich hat die offizielle Stellung nahme der Partei der deutschen Pratze zugeleitet. Damit beginnt die Reaierungsarheit. Der Sieg ist errungen. Wohl fallen noch Opfer: Hans Mastowski must noch ster ben und Polizeiwachtmeister Zauritz, beide an der Schwelle des Dritten Reiches. Auch diese Opfer sind nicht umsonst gewesen. Ihr Beispiel gab Hunderttausenden Mut und. Kraft. Die Saat ist aufgegangen. manch eindrucksvolles ungewohntes Bild. Leider hakt« di« durch den Schneefall verursachte Glätt« auch viele Unfälle zur'Folge. Der Polizei wurden bis zur 9. Abendstunde nicht weniger als 10 tzückllcherweise meist leichtere Verkehrsunfälle gemeldet. Ledig- ich am Bismarckplah wurde am Vormittag ein im 70. Lebens ahr« stehend»«'Schneidermeister aus Radebeul von einem Per- onenkraftwatzen so unglücklich-überfahren, daß er dem Kranken- >ause zugesührt werden mußte. Dresden. Der Führerrat der sächsischen Wirtschaft bringt in Erinnerung, daß auch anläßlich des diesjährigen Jnvenlurverkaufs alle Sonderreranslallungen vier Wochen vor Beginn und vier Wochen nach Beendigung des Jnvenkurverkaufs verboten sind. Dresden. Am 3. Februar sind 375 Jahre verflossen, seit die am Altmarkt gelegen« Löwen-Apotheke gegründet wurde. Aus Anlaß des Jubiläums wird ein« Festschrift erscheinen. Heidenau. Zur Unterscheidung von zwei anderen deutschen Orlen gleichen Namens wird vom Verkehrs- und Verschöne rungsverein im Einverständnis mit der Stadtverwaltung allen Jn- dustriefirmen, Handwerk, Handel und Gewerbe und der gesamten Einwohnerschaft der Gebrauch der neuen Stadtbezcichnung „Hei denau (Elbe) Sachsen" empfohlen. Tronitz. In den Fluren zwischen Tronitz und Röhrsdorf bei Lockwih halten zwei Freitaler Vogelsteller Leimruten gelegt. Sie waren aber bei Ihrem verwerflichen Treiben von dem Bürger meister von Tronitz beobachtet worden, der ihre Verhaftung ver anlaßte. In ihrem Besitz wurden viele Leimruten vorgefunden, von denen sie an Bachläufen der Umgebung noch mehr ansgelegt halten. Werdau. Hier wurde ein aus Oberschlesien stammender Bett ler festgenommen. Man fand bei ihm 25 RM. bares Geld, dar unter 20 RM. offensichtliches Ergebnis der Bettelei; denn es wa ren noch nicht eingewechselte Kupfermünzen. Der Bettler trug auch eine große Menge Lebensmittel bei sich, dst er erbettelt hatte und die er offenbar zum Verkauf bringen wollte. Grethen (Bez. Grimma). Vom Hofe seines elterlichen Grund stücks aus sah hier der 12 jährige Volksschüler Ernst Heinze, wie plötzlich ein gleichaltriges Schulmädchen, das sich mit mehreren Freundinnen auf dem Eis« des ungewöhnlich hohen Wasserstand aufweisenden Großen Kirchkeiches tummelte, durch das Eis brach- und bis zum Halse in den eisigen Fluten versank. Während nun ihre Gespielinnen entsetzt von der unsicheren Eisdecke flohen, eilte der unerschrockene Knabe ohne Besinnen zur Hilfeleistung herbei, und mittels einer herbeigeschlepplen Leiter gelang es ihm schließlich, unter Anstrengungen das Mädchen dem sicheren Tode zu entreißen. Als dann weitere Helfer an der Unfallstelle er schienen, Halle der kleine Retter bereits sein« mutige Tat voll bracht. - ' « - si Plauen. Ein hiesiger Einwohner sprang auf der Straßen- bahnstrecke Alberlbrücke bis Krankenhaus von einem in voller Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen, weil ihm ein Windstoß seinen Hut entführt halte. Bei dem Sprung kam er zum Sturz und trug eine stark blutende Kopfwunde davon. Besinnungslos wurde er in das Sladtkrankenhaus gebracht, wo eine 3 Zentime ter tiefe Wunde über dem Auge und eine Gehirnerschütterung fcstgestellt wurde. Die Verletzungen sind nicht ungefährlich. Wetter für morgen: (Meldung des Relchswelterdienstes: Ausgäbeort Dresden) Zeitweise abnehmende Bewölkung, Fortdauer des Frostes und vereinzelt etwas Schneefall. Schwache nach Nordwest drehende Winde.