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- 14 - Sache schon schaffen, und cs braucht nicht erst die Feuer wehr geholt zu werden für das gestürzte Pferd. , Kurt: Kutscher, he, wir kommen zu Hilfe! die Pferdefüße, dann können sie sich Verstemmen und kommen wieder hoch. Das Pochtn im Kinger. Von A. R. Theuermeister. Es ist doch zu dumm. Ich habe mir jetzt eben überlegt, was für eine neue Geschichte ich euch erzählen will. Aber —, na ja, ich habe keine rechte Lust, weil mich was stört. Mich stört nämlich das Klopfen in meinem kranken Finger. Ich sage so: kranker Finger. Viele Leute sagen: böser Finger. Das ist aber falsch gesagt. Warum? Das könnt ihr euch mal selber überlegen. Ich glaube nun, das Pochen im Finger ist bloß deswegen so stark, weil es um mich so still ist. Wenn so gar kein Mensch da ist, da kann man mal so richtig in sich reingucken. DaS heißt: mit den Augen kann man das nicht, aber man kann's doch. Man kann viel besser überlegen und viel mehr fühlen, als wenn viele Menschen dabei sind. Und nun glaube ich, es ist das Beste, wir überlegen uns, woher das Pochen kommt. Ja, das kommt doch sicher von dem Kranksein. Und wie ist der Finger krank geworden? Nun, das ist fix erzählt: Ich saß gestern in meiner Stube und arbeitete. An den schönen Tagen hatte ich mit meinem Photographenkasten Bilder gemacht. Nnn waren die Bilder fertig, und ich wollte sie auf starke Pappe ziehen, weil sie sich da besser anfheben lassen. Ehe man aber die Bilder auf riehen kann, muß man ihre Ränder recht sauber beschneiden. Die müssen richtig rechtwinklig sein. DaS heißt, die zwei Seitenränder müssen senkrecht von unten nach oben laufen. Und die Ränder von Stu ¬ der Ober- und Unterseite , müssen so, wie der Waagebal ken in der Ruhe steht, also waa gerecht laufen. Und weil ich nun bei solcher Arbeit immer an was anderes denke, da Paste ich manchmal einen Augenblick nicht auf. Gerade hatte ich das Lineal an eine Seitenwand gelegt und schnitt,los. Da rutschte mir das Lineal ein buchen nach vorn. Da Ware der ganze Rand schief geworden. Ich faßte darum mit dem Mittelfinger der linken Hand auch über den Lineal rand und zog das Lineal zurück an seinen alten Platz. Und schnitt dabei mit der rechten Hand ruhig weiter. Und paßte scharf auf das dumme Lineal auf, daß es nicht rutsche. Dumm soll das Lineal sein? Nein, ich war der Dumme, weil ich nicht auf meinen dicken, langsamen Mittelfinger aufgepaßt hatte. Der wollte recht flink sein. Und da kam nun die rechte Hand so schnell, wie ein Eisen bahnzug mit dem sehr scharfen Mester vorbeigesaust. Und ---, ratsch, da hatte der Finger den Kopf verloren. Der oberste Teil der Kuppe war weg. Das kommt eben vom Nichtaufpasten. Ja, und heute ist nun der Finger noch krank. Und da drin klopft und Pocht es ge waltig. Wer da klopft, wollt ihr wissen? Das sind die Arbeitsleute, die das Loch in dem Fingerfleisch wieder zu bauen wollen. Natürlich, richtige Mau rer und Zimmerleute sind das nicht. Wer's dann ist? Nun, als ich mich ge schnitten hatte, da konnte ich sehen, wer drin steckt. Da steckt nur dgs rote Blut drin. Das kam aus dem runden Loche gelaufen. Das sollte aber nicht fort laufen. Das sollte im Körper drin bleiben. Da habe ich den Finger in heißes Wasser gesteckt. Und da hat sich das Blut sehr erschrocken. Und viele von den kleinen roten Leuten, die zu sammen das rote Blut sind, die haben in der Wärme sterben müssen. Und die blieben an der Oeffnung der Wunde