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44. Jahrg. Landmanns Wochenblatt Allgemeine Zeitung für Landwirtschaft» Gattenbau und Hauswirtschaft Beilage zur Welßerltz-Äettung SchrMleitung: Lelonomierat Grundmann, Reudmnm .. 1935 Jcdcr Ns ch ruck aus dcm Jntzvlt dieses Blattes wird gerichtlich verfolgt (Gesetz vom IS. Juni 1901) yaiwng und Fütterung der Schafe im bäuerlichen Beiried Bon Tiplomlandwirt H. Senger Mit drei Abbilduug« Abbildung 1 Merinoschasbock Abbildung 2 die SchwarzköpfigeZ Fleischschaf täglich 3 kx; Runkeln, 15» 8 Kraftslltter und Heu.' Tas Kraftfuller besteht aus einem Gemisch von Lupinen-, Hafer-, Ackerbohnen- oder auch Gemengcschrot, je nachdem, was die Wirtschaft liefern kann. Den Lämmern gibt man gern in dem ihnen gereichten Schrot etwas Fischmehl, was für das Wachstum der jungen Tiere sehr vorteilhaft ist; der Fischmehlantcil am Krast- suttcr beträgt dann etwa 6 desselben, Lämmer- mast znm Frühsommcr, wo das Lammfleisch zum jungen Gemüse gern gekauft wird und deshalb gut im Preise steht, lohnt sich sowohl im großen wie auch im bäuerlichen Kleinbetrieb. Um ein Lamm auf ein Gewicht von 42,5 kg zu bringen, werden 50—60 kg Kraftfuttergemisch je Tier benötigt. Das Grundfutter bilden neben Heu Kartoffeln, Rüben oder auch Trockenschnitzel; letztere etwa 150 g je Kopf und Tag. Während der Weidezeit empfiehlt sich ein Zusammenschluß der einzelnen Schafhalter, und ein gemeinsam gehaltener Schäfer nimmt . Tiere in seine Obhut. Andererseits ist es auch möglich, die Schafe mit auf die Koppeln zwischen das Großvieh zu treiben, wie es vielfach im Oldenburgischen und in Holstein geschieht; die Weideansuutzung ist dadurch eine erheblich bessere, Ebenso wird gemeinsam für 40 bis 60 Tiere ein guter Schafbock gehalten, denn der Einfluß eines guten Vatertieres auf den späteren Mollertrag und die Güte der Wolle Es ist nationale Pflicht, die Schafhaltung m Deutschland soweit als möglich zu fördern. Vor allen Dingen brauchen wir Wolle, um vom Ausland unabhängiger zu werden. Wir müssen wissen, daß mit jedem in der Landwirtschaft mehr gehaltenen Schaf die deutsche Handelsbilanz um 7 Mark etwa entlastet wird So Wird der interessierte Bauer und Land wirt fragen. Welches Schaf soll ich halten und wie sieht es mit der Fütterung ans? Es ist bekannt, daß das Schaf unser genügsamstes landwirtschaftliches Haustier ist. Wieviel „ge gebenes' Schaffutter bleibt jährlich in der Wirt schaft ungenutzt! Fast zu zwei Drittel des Jahres weiset daS Schaf in anspruchlosester Weise Gras armer Hutungen, an Flußabhängen, Graben- und Wegrändern, Wiesen und Weiden nach der letzten Mahd, an Stoppelfeldern, abgeernteten Rüben-, Kartoffel-und Kleeschlägen und verwertet in der übrigen Zeit des Jahres Stroh, Spreu und Abfallgetreide bei geringer Zufütterung von Hackfrüchten. Auch Eicheln und Kastanien sind grob geschroten in geringen Mengen ein gutes Beifutter. Die Mutterschafe brauchen während der Lammzeit 0,5 K§ Heu täglich und etwas eiweißreiches Kraftfutter; hierfür eignen sich aber Eicheln und Kastanien nicht, die man am besten niedertragenden Schafen und Hammeln reicht. Vier Wochen vor und sechs Wochen nach dem Lammen gibt man den Müttern beispielsweise und letzten Endes auch auf Len Fleischertrag ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Die Nachzucht von mit geringen Mitteln er worbenen Mutterschafen kann auf diese Weife de» Schafstamm eines Betriebes bedeutens verbeffern, und die für ein besonders gutes Vatertirr auf- gewendeten Mittel machen sich durch bessere Woll- und gute Fleischleistuug bezahlt. Der Schafzüchter kann heute auf Grund der Regierungsmaßnahmen mit einem festen Woll preis rechnen und hat auch keine Befürchtung wegen Absatzschwierigkeiten. Die Güte der Wolle hängt einmal, wie er wähnt, von dem Raffetyp der gehaltenen Schafe ab, dann aber auch von der züchterischen Arbeit des Schafhalters und von der Haltung und Pflege. Für dm kleinbäuerlichen Betrieb werden sich am besten die in der Umgebung üblich« Landschafe eignen, weil sie als Produkte ihrer Heimat am ehesten einer bodenständig«, auf wirtschaftseigener Futtergrundlage beruhend«, gesunden bäuerlichen Schafhaltung entsprich«. Bekannt sind die Leineschafe in der Provinz Hannover, die Rhönschafe, das weißköpfige Land schaf oder auch Württemberger Schaf, daS in. Württemberg und in Bayern zu Hause ist, und schließlich die Heidschnucken der Lüneburger Heide als anspruchloseste unserer Landschaftäff«. Grundsätzlich ist in der Rassenfrage zu fordern, daß die Vielzahl der Raffen auf eiue bestimmt« Anzahl beschränkt werden muß. Verschwinden muß vor allen Dingm die große Zahl der Kreuzungen verschiedenster Art, da dadurch un möglich ein einheitliches Produkt auf den Mwckt geliefert werden kann. Ler Zahl der Stamm schäfereien nach zu urteil«, find folgende Raffe typen der veredelt« Schafraffm am gehräuch- lichsten: 1. Das Merinoschaf (Abb. 1) als Woll schaf mit dcm Wollzuchtziel H bis ^2. 2. DaS schwarzköpfige Fleischschaf (Abb. 2) mit demWoll- 4 23.-27. 1.35^