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Veilag« zur „Weißeritz-Zeitu^ Sonnabend, am 26. Januar 1935 101. Jahrgang Nr. 22 «»ueÄuiemM« weisen. Tue es! 'N Rmrfmik Progrmm v,:?), Deulschlandsender. Deutschlandsender. Täglich wiederkehrende Darbietungen. 6.66: Weiterbericht für die Landwirtschaft. — 6.05: Wie derboluna der wichtigsten Abendnachrichten — S.15: Funk Das Erbe des Diammteahermr Lin verspäteter Prozeß um Millionen. Berühmte Rechtsanwälte, darunter der frühere franzö sische Außenminister Paul-Boncour, verfechten zur Zeit vor dem Pariser Appellationsgerichtshof für den 83jährigen Gra fen Ulrich von Civry und dessen Frau einen Crbschastsprozeß gegen die StHt Genf wegen einer vor 60 Jahren vom Her zog Karl II. von Braunschweig hinterlassenen Erbschaft von Mer 300 Millionen Mart. Dem verspätet anhängig gemachten Prozeß liegt eine eigentümliche Sachlage zugrunde. Im Jahre 1824 ging der Herzog eine morganatische Heirat mit Lady Charlotte Colville, die einer englischen Handelsfamilie entstammte, ein, aus der 1826 eine Tochter Elisabeth Wilhelmine heroorging, die er später als eigenes Kind annahm und ihr den Titel Gräfin von Colmar verlieh. Als sie nun eines Tages zur katholischen Religion übertrat, geriet Herzog Karl in eine derartige Wut, daß er alle Beziehungen zu ihr abbrach. Die Gräfin, die völ lig mittellos bei der ihr befreundeten Familie Cwry in Lo thringen Unterkunft fand, mußte die Gerichte in Anspruch nehmen, um ihren Bater zur Bestreitung ihres Lebensunter haltes zu zwingen. Im Jahre 1847 heiratete die Gräfin den Grafen von Civry, aus welcher Ehe sechs Kinder ent- stammten. Als im Jahre 1873 Herzog Karl starb und sein ungeheu res Vermögen an die Stadt Genf flei, vermochte seine Toch ter dieses Testament nicht ayzufechten, weil sowohl ihr Tauk- vuamwe im llWgen Obst Ein einfaches und vorzügliches Mittel, um die aus den deutschen Obsterträgen anfallenden Werte der Volksernäh rung zu erhalten und vor dem Verderben zu schützen, ist die Umwandlung der Früchte in haltbare Verarbeitungserzeug nisse, die bei Beibehaltung des reinen Obstgeschmacks alle wertvollen Nährsalze und Vitamine des frischen Obstes un verändert enchalten. An erster Stelle steht hier das „flüssige Obst", der naturreine, auf natürliche Weise haltbar ge machte Frischsaft des Obstes. Seine Haltbarmachung erfolgt entweder durch Erhitzung auf 70 bis 75 Grad Celsius (Pasteurisierung) oder auf kaltem Wege durch Filtrierung- durch feinste Filter. Das ausgelesene und gewaschene Frisch obst wird gemahlen und aus dem Mahlgut der Saft gepreßt,, »er dann innerhalb weniger Stunden haltbar gemacht wer den muß. In Älasballons, Fässer oder Tanks gefüllt, reift der Süßmost dann in 3 bis 4 Monaten aus. Wird, wie, es wohl meist der Fall ist. klarer Süßmost gewünscht, so kann die natürliche Ansetzung der Trübstoffe durch Ab- ichleudern. durch Ausfällen mittels Gelatine oder durch Lös lichmachung mit Hilfe von Klär-Enzym beschleunigt werden. Nach der Lagerung ist der Saft reif zur Abfüllung auf Fla schen. Zur raschen Aufarbeitung großer Ernteerträge dient- die Erzeugung von verdickten Obstsäften, die durch Entzug des Fruchtwassers aus dem gekelterten Saft hergestellt wer den. Sie sind in hervorragender Weise als Proviant sowie als Hilfsmittel in der Süßwarenindustrie und im Haushalt verwendbar. Die gewerbliche Herstellung von Süßmost konnte in den letzten Jahren verachtsacht werden. Daneben haben wir eine stetig steigende Erzeugung für den Selbstver- orauch In guten Erntejahren gingen bisher große Men- «n der unansehnlicheren Sorten deutschen Obstes, die als Tafelobst nicht verwertbar sind, ungenutzt zugrunde. Ihr« Erhaltung durch Umwandlung in „flüssiges Obst" aber wird es möglich machen, die übermäßige Einfuhr ausländischer Frücht« zu vermindern und damit «inen großen Schritt auf dem Wege zur Nahrungsfreiheit des deutschen Volkes zu tun. Und wir müssen an das Wort des frommen Deut chen s Meister Eckehart denken: „Es sprechen manche, sie hatten s! nicht; das ist mir leid. Ersehnst du es aber auch nicht, so - «'s mir noch leider. Könnt ihr aber auch das Sehnen nicht ßnmal haben, so habt doch wenigstens eine Sehnsucht nach, Kner Sehnsucht! Daß wir nach Gott uns so sehnen, daß es! ihn selber verlangt: in uns geboren zu werden, dazu Helse uns Gott!" Und dazu möge jede TottesbegegnuNg uns allen helfen. Wachtposten der Gegenwart zum 3. Sonntag nach Epiphanias. , Es gibt Begegnungen, welche fürs ganze Leben miver- aeßlich ja entsUdend sind. Wie mancher Freundschafts- Kund wie manches Lebensglück ist entstanden aus einer em- jigen Begegnung. Man hatte nichts gesucht und doch alles - aekunden Das sind Begegnungen, die wir spater einmal, Ln Das ist nicht imm» so. °Es gwt auch Beg-gnung-m, die wir hinterher verwünschen: Ach, hatten wir sie doch me aebabt! Denn sie haben uns ins Unglück gebracht. Wie! W/r L W-L h°, Wollen wir solcher Begegnung ausweichen? Manchmal sieht A beinahe so aus, als ob die Menschen das geslissentlich tun. kommen?" Oder ist's ein inneres Unbehagen, em unerklär licher Unwille, in die Nähe Jesu und damit Gottes zu kom men? Viel Widerstand gegen Gott rührt ja einfach daher, »ab wir ganz genau fühlen, wie ganz anders unser Leben werden müßte, wenn wir wirklich Gott nahe sind! Und dar um sind wir Gott aus dem Wege gegangen, und es ist bei l»«r Gottesferne geblieben. Ergreifend hat es em Dichter in einem solchen „Gottsuchergedicht" ausgesprochen: " - Als ich mit Gott rang: Sei mein! Sah ich Gottes Auge — Und sah geschrieben: „Willst du mich? Da erschrak ich und — ließ Gott Ob ich Gott will? .. . Nein, Gott, noch will ich dich nicht!... , Noch können sich viele aus der Generation unserer Groß eltern darauf besinnen, daß vor den Toren deutscher Städte Wachtposten standen. Tagaus, tagein waren sie dort, kon trollierten mit unerbittlicher Strenge jeden Passanten, ver- langten den Stadtzoll und sorgten zu ihrem Teil für die Auffüllung des Stadtsäckels. Längst sind die letzten Spuren dieser Spitzwegschen Romantik verweht. Das Maschinenzeit- alter hat keine Verwendung mehr für diese Repräsentanten einer vergangenen Epoche. Da plötzlich tauchen sie wieder auf. Nicht vor Stadttoren Zoll verlangend, nicht vor Haus- toren Einlaß verweigernd. Auch haben sich Form und Ge stalt dieser „Wachtposten" verändert. Aber sie sind da! Ruhig und geduldig stehen sie Tag um Tag neben einem „Tor". ! Nichts entgeht ihnen, was dieses Tor passiert. Doch anders - ist ihre Aufgabe als vor hundert Jahren. Als stumme Mah ner — doch lebendiger Appell an das Votksgewissen — stehen ! jetzt wieder die Sammelbüchsen des Winterhilfswerkes an !den Schalterfenstern der Deutschen Reichspost. Hunderttau- i sende deutsche Reichsmark wandern an jedem Tag an diesen Posten vorbei, hin und zurück. Gleich ihren „Vorfahren" ! stehen sie in ihrer roten Uniform, dem Wappenschild des , Winterhilfswerkes, doch nicht als Fordernde, sondern mah- inend und bittend warten sie, daß man ihrer gedenke. Ist auch Romantik verweht und das Idyll vergangener Jahr- ! Hunderte verklungen, so trat an ihre Stelle der Opfergedanke und der einmütige Wille eines ganzen Volkes, immer Helfer ! zu sein und damit Diener eines Willens, der seine» Polkes Wohlergehen und Ausstieg erkämpft, des Willens Adolf Hitlers, dem'unsere unbedingte Gefolgschaft gilt. Laß du, deutscher Volksgenosse, bei deinem Verweilen am Postschalter diese „Wachtvosten der Gegenwart" nicht vergeblich stehen. Sie geben dir Gelegenheit, deine Gefolgschaftstreue zu be schein als auch die Adovtionsürkunde bei dem Brande des Schlosses zu Braunschweig im Jahre 1830 vernichtet worden waren. Wiederholt bei der Stadtverwaltung von Genf vor gebrachte Anträge blieben gänzlich unbeantwortet. Inzwischen schien das Ableben der Gräfin im Jahre 1880 die Eroschafts- vngelegenheit völlig vergessen gemacht zu haben. Ihre Kinder, von denen heute nur noch der 82jährige Graf Ulrich lebt, hatten zwar jahrzehntelang keinerlei neue gerichtliche Schritte mehr unternommen, da die Sache völlig aussichtslos schien. Erst in neuerer Zeit gelang es dem Gra- en, eindeutige Beweise durch das Braunschweiger Gericht da- ür beizubringen, daß seine Mutter, die Gräfin von Civry, einerzeit durch den verstorbenen Herzog Karl von Braun- chweig als seine Tochter adoptiert worden ist. Infolgedessen vermochte der Graf erst in seinem Greisenalter die Rechte sei ner Mutter auf die Riesenerbschaft geltend zu machen, die ge genwärtig Gegenstand eines voraussichtlich langwierigen Prozesses vor dem Pariser Gerichtshof sein wird. Karl II. ist bekannt unter dem Namen des Diamanten herzogs. Er kam 1815 minderjährig zur Regierung und führte eine solche Mißwirtschaft, daß er 1830 durch einen Voltsausstand vertrieben wurde. Er nahm damals aus dem Staatsschatz Diamanten von hohem Werte mit und führte da nach ein Wanderleben durch Europa. Zuletzt lebte er in Genf. Er vermachte der Stadt den sehr beträchtlichen Rest seines Vermögens unter der Bedingung, daß man ihm am Ufer des Genfer Sees ein stattliches Denkmal errichte. Gens nahm die Bedingungen und damit das Erbe an. Das Denkmal steht heute noch, das Erbe ist alle. Man sieht in der schönen See stadt dem Ausgang des Prozesses mit Sorge entgegen. anmnaM. — 6.30: Tagesspruch, anschl. Choral. — Guten Morgen, lieber Hörer. Fröhliches Schallplattenkonzert. In einer Pausx gegen 7.00: Neueste Nachrichten. — 8.45: Lelbesübuna für die Frau. — 16.60: Neueste Nachrichten. — 11.15: Deutscher Seewetterbericht. — 12.66—13.45: Miltags konzert, dazwischen 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Seewärts und 13.66: Glückwünsche. — 13.45: Neueste Nachrichten. — 14.66: Allerlei von zwei bi» drei. — 14.55: Programmhln- weise, Welter- und Börsenberichte. —16.66: Nachmittaaskon- zert. — 26.66: Kernspruch, anschl. Kurznachrichten des Draht-- losen Dienstes. — 22.66: Weller-, Tages- und Sporlnachrich-! len. — 22.45: Deutscher Seewetlerbericht (außer Sonntag). Sonntag, 27. Januar. 6.30: Tagesspruch. — 6.35: Hamburger Hafenkonzert. — 8.00: Stunde der Scholle. — 8.55: Deutsche Feierstunde. — 9.35: Sendepause. — 10.05: Wettervorhersage. — .10.10: Sendepause. — 11.00: „Die Schwalben von St. Marien". Gedichte von Herbert Böhme. — 11.15: Deutscher Seewetterbericht. — 11.30: Musik am Vormittag (Schallplatten). — 12.00: Aus Dresden: Mittagston- zert. — Dazwischen 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Seewarte und 13.00: Glückwünsche. — 14.00: Kinderfunkspiele. — 14.45: Ian Kiepura singt (Schallplatten). — 15.00: Zur „Grünen Woche".: „Johann, nu spann de Schimmels an." Eine Bauernhochzeit im Altenlande. — 16.00: Aus Breslau: Bunter Nachmittag. — Da zwischen 16.45: Fußball-Länderspiel Deutschland—Schweiz in Stuttgart. — 18.00: Vier Wochen noch — und mir fin jeck! Alte und neue Karnevalslieder. (Schallplatten). — 18.50: Plautermanir meint... — 19.20: Sport des Sonntags. — 19.40: Olle Kamel len — beliebte Kapellen (Schallplatten). — 21.30: Aus Ham burg: 2. Meisterkonzert des deutschen Rundfunks: Luise Willer singt. — 22.05: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. — 22.20: Wintersport-Echo aus Garmisch-Partenkirchen. Funkbericht vom feierlichen Auftakt der Deutschen Skimeisterschaften. — 22.35: 6. Internationales Reit- und Fahrturnier 1935. Kurzhörbericht vom Preis der Nationalsozialistischen Erhebung. — 22.45: Deut scher Seewetterbericht. 23.00—24.00: Aus Hamburg: Tanz kür jung und alt. Montag, 2S. Januar. 9.00: Sperrzeit. — 9.40: Hauswirtschastlicher Lehrgang: Grüne Woche. — 10.15: Aus München: Theoderich. Ein Hörspiel. — 11.00: Vorbereitung zum Skilauf. — 11.30: „Grüne Woche." Ein Funkbericht. — 11.40: Erfahrungen mit Mais. Anschließend: Wet terbericht. — 15.15: Fürs Kind: Was war das für ein Tier? — 15.40: Werkstunde für die Jugend. — 17.15: Ein Arbeiter findet sein Vaterland. — 17.45: Werke sür Violine und Klavier von Mo zart und Schubert. — 18.15: Schulung im Bund Deutscher Mädel. — 18.30: Der Spreewald. — 18.55: Das Gedicht. Anschließend Wetterbericht. — 19.00: Musik im deutschen Heim. — 20.15: Tschaikowsky-Abend. — In der Pause 20.50: Wer ist wer? — Was ist was? — 23.00—24.00: Tanzmusik. Reichosrnder Leipzig: Sonntag, 27. Jann« , 6,35 Hamburger Hafenkonzert' 8L0 Evangelische Morgen* feier; 8,50 Orgelmusik aus der Umwelt Bachs; SFO Thorron- zert aus Plauen; 10,00 Das ewige Reich der Deutschen: 10,3» Der Lebenskampf der pommerschen Fischer; 11,30 Liederstunde; 12,00 Mittaastonzert' 14L5 Deutsches Bauerntum: Die Stevin- ger; 14.30 Sinfonische Etüden von Robert Schumann; 15,00, Fußball-Liknderkampf „Deutschland—Schweiz": 1545 ..Reifkälte spinnt um die Tannen ; eine Stunde der Kitler-Iugend: 16,15 Nachmittagskonzert; 17,30 Zweite Deutsche Hallenmeisterschaft, im Kunstspringen; 17.50 Aus fröhlicher Laune: 19,00 Skisprin gen auf der neuen Sprungschanze in Spinblermühle; 19,1S Sondersportfunk; 19,20 „Iabuka". das Apfeljest, Operette in^ drei Akten; 21,30 11. Meisterkonzert des deutschen Rundfunks 22,00 Nachrichten und Sportsunk; 22,20 Funkbericht vom feier-! lichen Auftakt der deutschen Skimeisterschaften: 22.35 6. Inter-§ nationales Reit- und Fahrturnier 1935 ; 22,45 Tanzmusik. Glelchbleibende Tagevsolge: 6,05 Für den Bauer; 6,15 Funkgymnastik; 6,35 Morgen»! musil; dazwischen 7,00 Nachrichten; 8,00 Funkgymnastik; 10,0»! Wirtschaftsnachrichten, Tagesprogramm, Wetter- und Wasser- stand; 11,00 Werbenachrichten: 11,30 Nachrichten, Zeit und Wetterbericht; 11,45 Für den Bauer; 13,00 Nachrichten, Zeit: und Wetter; 14,00 Nachrichten. Zeit und Börse: 15,35 und 17,5» Wirtschaftsnachrichten, Zeit- und Wetterbericht. Reichssender Leipzig: Montag, 28. Januar 10,15 Schulfunk: „Theoderich". ein Hörspiel; 12,00 Mittags- konzert; 13,10 Aus aller Welt; Schallplattenkonzert; 14,15 „Martha", romantisch-komische Lü>er; 16,00 Nachmittagskonzert. 17,00 Deutschland und die mittelamerikanischen Staaten; 17M Klaviermusik; 18,00 Stunde der jungen Front: „Um deutsche Erde"; 18,30 Wir singen und spielen Volksmusik: 19,35 Dey Bildhauer Gottfried Schadow; 20,00 Nachrichten; 20,10 Walzer- Melodien; 21,10 'Des Lebens Uebersluß", ein Hörspiel; 22M Nachrichten und Sportfunk; 22,20 Orchesterkonzert. (Weiterer Rundfunk siehe Hauptblatt) Japan» never Vorstoß^ Japanische Truppen ha ben von der Grenz« Mandschukuos aus einen neuen Angriff gegen dis Chinesische Mauer un ternommen.