« 690 — gesanges kauften die Collatoren ein gebrauchtes Positiv mit 5 Registern. Nachdem bisher mit dem Herrenhofglöcklein zum Gottesdienst eingeläutet worden war, verehrte Alemann am Osterheiligabend 1705 eine neue Glocke, mit der am ersten Osterfeierkag zum ersten Male eingelauten wurde. Sie hing bis zur Beendigung des Kirchenbaues auf dem Seiger haus des Herrenhofes und hatte folgende Inschrift: Oben um den Rand: Michael Meinhold in Dresden goß mich. Auf der anderen Seite: Gott unser Schutz. Glück aus! Im Jahre Christi 1705. Dem dreieinigen Golt zu Ehren und zur Ermunterung heiliger Andacht und Hinterlassung guten Andenkens wollten hierdurch den neu ange richteten Gottesdienst zu Schmiedeberg befördern zwei auf Golt ver trauende Eheleute. Johann Egidius von Alemann, König!, poln. und churfürstl. sächs. bestallter Hof-Justitien- und Bergrat, als Mitstlfter dieser Kirchen und Mit-Gerichksherr zu Schmiedeberg, und Johanna Christiane von Alemannin, Herrn Marlin Geiers, S. S. Theol. Ö. churf. sächs. Ober-Hofpredigers, Beichtvaters und Kirchen-Rats, und Fr. Christianen Elisabeth geb. Carpzovin ehel. Tochter. — In dem selben Jahre 1705, am heiligen Weihnachtsabende, schenkte die Gattin des damaligen Rittergutsbuchhalters Rothe, hier, in den Kirchensaal einen messingenen Kronleuchter aus dem Nachlasse ihres Bakers. Er enthält auf einem von einem Bären gehaltenen Schildchen die Jahres zahl 1590. (Dieser Leuchter hängt zur Zeit >n dem herrschaftlichen Bet stübchen der Kirche.) In das Jahr 1705 fällt auch die Anstellung des ersten Kantors. Einen Kinderlehrer halte Schmiedeberg schon früher gehabt. 1698 wird der Präcepkor Matthes Lose, ein verehelichter Einwohner und Musikus, als Kinderlehrer genannt. Sein Nachfolger Johann Lambrecht wurde auf Alemanns Verwendung nach Rennersdorf bei Großenhain verseht, und Christian Hoier aus Klein-Hartmannsdorf zum hiesigen Kantor und Organisten ernannt, welcher am 4. Sonntag n. Trin. 1705 seine Probe hielt und am 20. Juli sein Amt ankrak. Am 31.Mai 1706 wurde der Grund zur Pfarre gelegt, nachdem im vorhergegangenen Winter die Baumaterialien herbeigeschafft worden waren. Am Morgen des 3. Adventssonntages 1707 kam Churfürst August der Starke mit hohem Gefolge von Olbernhau aus über Bärenfels nach Schmiedeberg und logierte im Herrenhause. Er besichtigte den Hohofen und die Hammerwerke, speiste mittags von der Ritkerguksherrschaft magnef. lractiert und reiste am Abend wieder nach Dresden. Viele seiner Begleiter wohnten dem hiesigen Gottesdienste bei. Im Frühjahr 1708 wurde mit der Erbckkung der Schule begonnen. Den Riß dazu hatte der Pfarrer geliefert. Er führte auch die Bau- aufsicht und Rechnung. Im Herbst 1709 war das Gebäude fertig und der neue Kantor konnte die Wohnung beziehen. Die Baukosten für Pfarre und Schule betrugen 1050 Tlr., die Steine und Bauhölzer nicht gerechnet.