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Vettage zur „Weißeritz- Leitung" Montag, am 14. Zaimar 1S3S 101. Ichrgang Nr. 11 MM« ie aris ender sanj -aarpolizei c bekannt Frau Lt st sich hie, macht, de» , über di, zu Gehoi retend«, örtlich«' !: 1214. zialdemo icht ohm in große, beitslöse» icht nach den Zu ige Poli >ris Soir, befinde! eralrates ifen ver- inkspresse d fordeü klärt da- »ezeichnet 29 /30. l 1. Ins echen !SQ ,r Havas eteiligunz . geschah immimo^ ,i derAI» broiichep minungs Ministers der be> „Sora", m Stadt ntlichkeS : ältestni Halt von worden onischen n Blatt »ekämpst üploma- eber die bringen. Rückgliederungs-Probleme Von Dr.O. Wingen, Obenegierungsrat beim Saarbevollmächtigten des Reichskanzlers z. Jamia, fest rwachrn > rn nur Pla Zochgestellt« Nilitär Kan c Stlmmzäl af jedem b rn zu sorkl e sowie - richtet. D oerden vo t unter ga rall iin G von Mil Eintritt vei lick gewä «artet; P sich ganz i Ordnung« I.U I« MS et Kurze Rottze« Der Auslandstreuzer „Karlsruhe" weilte am Ire"»», vormittag in den frühen Morgenstunden auf dem flacht selb von Coronel. Dort wurde ein« «indruckvoll« Gedenk- feier veranstaltet. Die Mannschaft de» ^if^s war In Musterungsdivisionen angetreten. 3m Topp der „Karis. . ruhe" wehte di« alte Kriegsslagge, für die ein Salut von 21 Schuß gefeuert wurde, Konteradmiral Woodwa^, Mltg^ der amerikanischen A!°munistische Propaganda in Amerika nun- wirkliche Gefahrsür die nationale Verteidigung geworden A Ä Marinekreisen empfinde man darüber schwerste Besorgnis. -in dsn Wiener Wohnungen der Staatsopernsänger Franz Bölter und Gertrude Rünger sanden Hausdurchsuchungen wegen angeblicher nationalsozialistischer Parteibetätigung, statt. Die hausdu^ bei Frau Runger soll, w,e erklärt wird, °m positives Ergebnis gezeitigt haben. -im Landestrankenhaus in Graz erlag der Zugkommandant des heimatschutzes Ferdinand Zoller seinen Verletzungen die er be? den Iulikämpfen in Steiermark erlitten hat. Es ist dies das 221. Todesopfer der Exekutive im Gcsolge der beiden Revolutionen des Jahres 1934. Gerückte über eine schwere Erkrankung des Kaisers der Mandschurei, Puji, sind über Peking in Tokio eingctroffcn. Amt- liche Nachrichten liegen noch nicht vor. Die Strapazen der Mftimmeaden Da nach den Abstimmungsbestimmungen jeder an dem! Ort abstimmen muß, an dem er am Stichtag im Jahre 1919 > wohnte, erlebt man es, daß ganze Familien nach den ver schiedensten Orten unterwegs sind. Da treffen wir auf eine Saarbrücker Beamtenfamilie; der Mann muß nach Merzig, die Frau nach St. Wendel und die fünf ebenfalls schon wahl berechtigten Kinder nach fünf weiteren Orten des Saarge biet», in denen sie geboren sind. Ganze Familien werden auseinandergerissen, und manche Leute haben bei den schlech ten Verkehrsmitteln säst eine Tagesreise zurückzulegen, um ihrer Wahlpflicht genügen zu können. Aber sie scheuen diese Die Saarabstimmung Trübe Dämmerung lag noch über den verschneiten Ort- schäften des Saargebietes, als morgens um 8.30 Uhr aller orts in 860 Wahllokalen die Eröffnung der Volksabstim mung durch die neutralen Vorsitzenden der Wahlbüros feier lich erklärt wurde. Endlose Menschenreihen bewegten sich durch alle Städte und Dörfer. Jeden drängte es, möglichst bald seine Stimme abzugeben. Ein schweigender Strom von Abstimmungsberechtigten durchzog die Straßen. Die Ge sichter der pilgernden Menschenmassen spiegelten fröhliche Zuversicht, aber auch das Bewußtsein des Ernstes der Stunde wider, überall mahnten die Schilder der Deutschen Front „Haltet Disziplin — tut schweigend Eure Pflicht", redeten je dem eindringlich ins Gewissen, heute sein Bekenntnis zu Deutschland nur durch die stumme Tat abzulegen. Seit den frühen Morgenstunden herrschte in allen Städten ein ungewöhnlich starker Auto- und Straßenbahnverkehr. Un ermüdlich schleppten Rote-Kreuz-Magen gebrechliche und alte Menschen herbei. Man sah Leute, die kilometerweit von ihren Angehörigen in Rollwagen zu ihrem Abstimmungslokal ge fahren wurden. In Saarbrücken war die Bevölkerung alpha betisch über die 140 Wahllokale der Stadt verteilt. Viele Leute hatten so einen kilometerweiten Anmarsch von einem Ende der Stadt bis zum anderen zurückzulegen. Vor den einzelnen Wahllokalen bildeten sich bald lange Schlangen von Abstimmungsberechtigten. Alle warteten geduldig, bis die Reihe an sie kam und sie durch ein winziges Kreuz mit entscheiden konnten über die Zukunft ihrer Heimat und den Frieden Europas. s Im Saarbrücker Stadtteil St. Arnual waren mehrere Wahllokale für 1431 Abstimmungsberechtigte namens Mül- - ler reserviert. In einem kleinen Raum sitzt der holländische Vorsitzende, umgeben von feinen vier Beisitzern, je zwei Mitgliedern der Deutschen Front und der Rückgliederunas- gegner. Ebe die Abstimmungsberechtigten selbst zugelassen werden, wirst der Vorsitzende zunächst die aus sein Wahllokal entfallenden Stimmen der Vorabstimmung vom 7. und 8. . Januat iir die Wahlurne, nachdem er die zweiten, äußeren Umschläge entfernt hat. Dann erst beginnt die eigentliche Abstimmung. Einzeln treten die Hunderte von Müller'vor/ zeläen ihre Pässe und Stimmausweise, der Vorsitzende ver liest mit lauter Stimme Namen und Personalien, die Bei sitzenden kontrollieren In den Abstimmungslisten, welcher Johann Müller oder welche Maria Müller nunmehr an der Reihe ist, ob der Betreffende ordnungsmäßig eingetragen, wurde. Der Abstimmungsberechtigte bekommt sodann seinen Stimmzettel und den Umschlag ausgehändigt, begibt sich in die Isolierzelle, um nach wenigen Sekunden dem Vorsitzen den den verschlossenen Umschlag mit der von Ihm getroffe nen Wahl zu übergeben, der Ihn In Empfang nimmt und in die Urne wirft. Anschließend wird der Stimmauswei» un-i gültig gestempelt, zu den Akten des Wahllokals genommen, der Paß des Abstimmungsberechtigten ebenfalls mit einem! Stempel versehen und dem Abstimmungsberechtigten wie-! der ausgehändigt. Alle» vollzieht sich ln größtem Schwelgen. Au, ab schreckenden Beispielen kennt jeder die Gefahr, die die ge ringste Willensäußerung mit sich bringen könnte. Feuerwehrleute sorgen in allen Lokalen als Hilfspoli- Men für Ruhe und Ordnung. Schwestern und Samariter bemühen sich, daß alte und gebrechliche Leute bevorzuat be- handelt werden oder zum mindesten nickt allzulange stehen müssen- Mit der Steigerung der Wahlbeteiligung werben in verschiedenen Wahllokalen Klagen laut über den etwas schleppenden Verlauf der Abstimmungshandlung. In Saarbrücken sind alle Straßen beherrscht von den Schlepperautos und von den Wagen des Roten Kreuzes Auch aus Lothringen kommen zahlreiche Autos mit Abstim- mungsberechtigten in das Saargebiet. Teilweise sind die Abstimmungslokale, die zum größten Teil Schulen sind, festlich geschmückt. In Gersweiler sind die beiden Eingänge zum Wahllokal völlig mit grünen Tannenzweigen verkleidet. Der Abstimmunastag wird nicht nur al» ein glänzende» Letenntnl» für Deutschland, sondern auch al» ein Musterbei spiel deutscher Disziplin und Selbstbeherrschung in die Ge- WIN , Tel. 341 pen -inen- strick«'«' Die Saaravstimmung ist beendet. Ayr Ergeoms rann nicht zweifelhaft sein, auch wenn es im Augenblick zahlen mäßig noch nicht feststeht. Es wird dann die Aufgabe des seit dem 11. in Genf versammelten Völkerbundsrates sein, unmittelbar nach dem Vorliegen des Abstimmungsergeb nisses seine Entscheidung zu treffen, di« nur in der Fest stellung bestehen kann, daß der eindeutige Wille der Saar- beoölkerung die Rückkehr zum Deutschen Reich fordert! Eine offenbar weit verbreitete Meinung geht fälschlicherweise dahin, daß die tatsächliche Rückgabe des Soargebiets bereits am 14. oder 15. Januar erfolgen werde. Das ist nicht der Fall. Vielmehr wird zwischen der Entscheidung des Völker-! bundes und der Rückübergabe des Gebietes an die deutsche. Regierung ein kurzer Zwischenzeitraum liegen, der nachj dem Vorschlag des bekannten Aloisi-Ausschusses auf mi»-^ destens 4 Wochen festgesetzt werden soll. Es liegt im Inter esse aller Beteiligten, daß dieser Mindestzeitraum praktisch auch der Höchstzeitraum wird, damit sich die tatsächliche Rückübergabe des Saargebietes möglichst rasch vollzieht. Mit der Rückgabe des Saargebietes an Deutschland wird das weltpolitische Kapitel der Saarfrage hoffentlich für alle Zeit abgeschlossen sein. Es beginnt damit jene Periode der „Rückgliederung", deren materielle und formale Einzelhei-! ten mit Hochdruck in zahlreichen Amtsstuben vorbereitet werden. So einfach der Begriff auf den ersten Blick zu sein scheint, so vielsältig und inhaltsreich wird er bei nä-^ herem Zusehen. Ganz allgemein gesprochen muß man be-j rücksichtigen, daß zwischen dem Rechtszustand im Reich und demjenigen im Saargebiet recht erhebliche Unterschiede be stehen. Verwaltungsmäßig wird das Saargebiet nicht wieder nach der alten Länderzugehörigkeit auf Preußen und Bayern aufgeteilt werden, sondern ungeteilt beisammen bleiben und im Zuge der Reichsreform den Kern einer neuen.größeren Berwaltungseinheit bilden. > Besonders sorgfältig muß die Wiedereingliederung des Saargebietes in das deutsche Wirtschaftsgefüge erfolgen. Es ist ein Irrtum zu glauben, daß mit dem Tage der Wie-! derherstellung der deutschen Souveränität im Saargebiet die seit 1920 ununterbrochen ausgeübte „Betreuung" aushören könnte. Die Saarwirtschaft, Arbeiter, Angestellte und Un ternehmer, wird noch für geraume Zeit der schützenden und führenden Hand des Reiches bedürfen, bis sie im neuen Wirtschaftsverbande völlig auf eigenen Füßen stehen kann/ Es wird guter, opferbereiter und verständnisvoller Wille auf beiden Seiten nötig sein, um die mannigfachen hier sich^ stellenden Probleme zu lösen mit dem Ziele, der Wirtschaft des heutigen Saargebietes innerhalb der deutschen Volks wirtschaft denjenigen Platz zu geben, der ihr nach der Wirt-! schaftlichen Leistungsfähigkeit und dem 15jährigen tapferen^ Kampfe der Bevölkerung um ihr Deutschtum gebührt. Das erfordert einmal die Hergabe ausreichender öffentlicher und privater Aufträge an die Saarindustrie, wie es seit zwei Jahren in erfreulich steigendem Ausmaße bereits der Fall gewesen ist. Das erfordert aber weiterhin eine pflegliche Rücksichtnahme auf die eigenwirtschaftlichen Belange des Saargebietes. Es wäre eine völlige Verkennung der Sachlage, wenn etwa Industrie und Handel im Reiche des Glaubens wären, j im Saargebiet würden Ausdehnungs- und Betätigüngsmög- lichkeiten gegeben sein, wie sie üblicherweise in Kolonialge-! bieten ausgenutzt zu werden pflegen. Man wird sich darüber. klar lein müßen, daß der wirtschaftliche Aufbau des Saarge-! .. «»..« schichte einaehen. Treu der Parole der Lande, leilungder Deutschen Front enthalten sich alle Abstimnian jeder äußeren Kundgebung ihres Rückkehrwillen» land lm Wahllokal, um dadurch nicht ihre Stimme uagültfa machen zu lassen. Dor den Wahllokalen standen überall Angehörige der Deutschen Front mit Schildern, auf denen zu lesen war: „Erstes Gebot: Maul halten!" und so standen denn die Menschen in den Vorräumen der Wahllokale selbst dicht ge drängt, stumm und schweigend, um nicht ihre Stimme durch irgendeine Bewegung oder ein Wort ungültig zu machen. Auch In den Wahlräumen sprachen sie kein Wort, nannten nur ihren Namen, so daß sich der Wahlvörgang völlig laut los vollzog. Alle Berichte melden übereinstimmend eine überaus große Wahlbeteiligung, ausgezeichnete Stimmung und einen sehr ruhigen und disziplinierten Verlauf des Tages. Au» verschiedenen Orten werden allerdings vereinzelte Ungültig keitserklärungen von Stimmen gemeldet, die aber haupt sächlich auf allzu kleinliche Handhabung der Abstimmungs- ordnung zurückzuführen sind. So wurden in Dudweiler von 341 Stimmen 10 für ungültig erklärt, weil der Umschlag nicht richtig zugesteckt war. Gegen dieses bürokratische Verhalten des neutralen Wahlvorstehers wurde sofort beim zuständigen Abstimmungskommissar protestiert. In Dreisbach im Kreise Merzig hatte um 12.30 Uhr die gesamte abstimmungsberech- tigte Bevölkerung 100prozentig abgestimmt. zu einem tragischen Vorfall kam es In Haustadt, wo eine ältere Frau beim Aussteigen aus dem Wagen einen vlutsturzerlut, aber trohdem versuchte, sich mit letzter Ener gie in» Wahllokal bringen zu lassen, kurz vor der Wahl handlung ist die Frau aber verschieden. Aus allen Orten des Saargebietes wird berichtet, mit welcher Aufopferung sich gerade alte und gebrechliche Leute auf den Weg machen, um ihre Stimme für Deutschland abzu geben. So wird aus Saarbrücken gemeldet, daß eine am anderen Ende der Stadt wohnende Frau es sich trotz Ihrer 95 Jahre nicht nehmen ließ, in der Turnhalle in Malstatt ihre Stimme abzugeben, obwohl gerade dort ein besonder» starker Andrang zur Wahl herrschte. Der Wille zu Deutschland ist zu mächtig, daß sie auch jede Strapaze auf sich nehmen, um unbedingt von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen zu können. So haben Arbeiter aus dem tiefen Waldgebiet des Saar landes neun Kilometer zu Fuß im Schnee gehen müssen, um das Wahllokal zu erreichen; denn es war eine weiter« Merk würdigkeit dieser Wahl, daß nicht an jedem Ort sich ein Wahl lokal befand, wie das bei sonstigen Wahlen der Fall ist, son dern daß die Einwohnerschaften aus 7 und8, teilweise bis zu 15 Orten In einem größeren Orte abstimmen mußten. Dadurch war ein riesiger Schlepperdienst bereitzustellen, der aber von der Deutschen Front mustergültig organisiert worden ist. Einsatzbereit bis zum letzten Einen besonders markanten Fall der Opferbereitschast! saardeutscher Stimmberechtigten in fernen Landen stellt der! der Frau Ida Mondenach geborene Meyer aus Schang hai dar. Frau Mondenach war zunächst in die vorläufige Stimmliste im Saargebiet eingetragen. Auf kommunisti schen Einspruch hin wurde sie jedoch gestrichen. Erst als sie sich dagegen zur Wehr gesetzt und eindeutig ihr Stimmrecht nachgewlesen hatte, wurde ihre Eintragung im Rekursoer fahren anerkannt. Darüber war erhebliche Zeit verlor«n- gegangen. Beim Eintreffen der Nachricht, daß ihr das Stimmrecht zuerkannt sei, hatte der letzte Dampfer mit Ab stimmungsberechtigten Schanghai bereits verlassen und, biets heute wesentlich von dem der Vorkriegszeit verschieden ist. Die industrielle Grundlage ist durch die Schaffung neuer Produktionszweige, durch Zweigniederlassungen aus dem Reichsgebiet und durch die Erweiterung vorhandener Pro duktionsstätten namentlich in der Sphäre der kleineren und mittleren Industrie und Handelsbetätigung erweitert wor den, d. h. also praktisch, daß das Saargebiet auf dem Ge biete der Warenoersorgung gegenwärtig stärker als Selbst versorger anzusprechen Ist, als das vor der Abtrennung vom Reiche der Fall war. Auf der anderen Seite besteht kein Zweifel darüber, daß nach der Rückgliederung auf vielen Gebieten ein erheblicher ausgestauter Warenbedarf im Saar gebiet vorhanden sein wird. Rückständig ist das Saargebiet in ganz besonders kras sem Maße auf dem Gebiete des Arbeitsrechtes und des Ar beitsschutzes. Hier sofort Wandel zu schaffen, ist eine der vornehmsten Aufgaben der Rückgliederungsarbeit. Eine weitere Sofortmaßnahme ist selbstverständlich die Umstellung von der Frankenwährung, auf die Reichsmarkwährung, und zwar nicht nur hinsichtlich der umlaufenden Zahlungsmittel, sondern auch bezüglich aller geldlichen Verpflichtungen und Forderungen. Von Interesse Ist ferner die notwendige handelspolitische Aenderung der Lage des Saargebietes. Hier handelt es sich um die Ausgliederung der Saarwirtsckaft aus dem franzö sischen Zollgebiet und die Wiedereingliederung in das Reichs- wugebiet. Sie wird eine nicht unwesentliche Verschiebung or deutsch-französischen Handelsbilanz zur Folge haben, denn vergangenen Jahre stand einer Ausfuhr saarländischer Produkte nach dem Reich im Werte von rund 170 Millionen Reichsmark eine Einfuhr aus dem Reichsgebiet nach der Saar von 70 Millionen RM gegenüber, d. h. das Saarge biet hatte einen Ausfuhrüberschuß von rund 100 Millionen RM, der auf der Seite der französischen Handelsbilanz er scheint. Die Neuregelung der Außenhandelsbeziehungen wird im Rahmen demnächst beginnender deutsch-französischer Wirtschaftsverhandlungen oorgenommen werden, wobei nach dem Dezemberbericht des Völkerbundes der bestehenden wirt schaftlichen Lage Rechnung zu tragen sein wird. Auch die Kreditlage des Saargebiets wird selbstverständlich durch den Hinzutritt der Kreditmöglichkeiten der deutschen Bankwelt die notwendige Erleichterung erfahren. Am einfachsten wird sich die „Rückgliederung" auf dem . Gebiete des Verkehrswesens (Eisenbahn, Post) vollziehen; denn große organisatorische Veränderungen sind hier nicht j notwendig. Den wirtschaftlichen Bedürfnissen des Saarge bietes wird di« Reichsbahn durch besonders angepaßte Fracht tarife entgegenkommen. Es ist der Wille der Reicksregierung und der ganzen Nation, der Saarbevölkerung den Uebergang in zum gro ßen Teil für sie noch neue Lebensoerhältnisse so weitgehend wie nur irgend möglich zu erleichtern, austauchende Schwie rigkeiten aus dem Wege zu räumen oder auszugleichen. „Rückgliederung" bedeutet aber mehr als Angleichung an den reichsdeutschen Stand der Gesetzgebung, der Arbeits und Wirtschaftsverfassung usw. Sie bedeutet m«hr als nur ein Nockcholen in den 15 Jahren der Fremdherrschaft ver säumter Entwicklungsnotwendigkeiten. Sie bedeutet weit darüber hinaus ein« Festigung und einen Ausbau des Vor handenen sowohl In ökonomischer wie in kulturpolitischer Hinsicht, denn cs gilt, diese Westmark innerlich und äußer lich stark und in sich gefestigt zu machen.