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Verlage zur „Weitzrritz-Leitnrrg" Sonnabend, am 12. Januar 1S3S Nr. 10 101. Jahrgang Der Voltsbund für das Deutschtum im Auslande zeigt Eine zeitgemiitze Erinneruag Der VDA. stellt Dokumente aus den früheren Abstimmungs gebieten aus. Sehr deutlich kommt in den ausgestellten Urkunden auch die enge Verbundenheit der abstimmenden Grenzlande un tereinander zum Ausdruck und die Tatsache, daß der deutsche Erfolg in der einen Abstimmung von aüßerordentlicher Wir kung für die Aussichten der nachfolgenden Abstimmungen war. Die Kärntner Abstimmungsoorbereitungen konnten vei- svi«l»weise Mit Nachdruck den deutschen Sieg in der zweiten Zone Schleswigs und in Ost- und Weltpreußen In ihre Pro- paganda werfen. Der Abstimmungstamvf in Oberschlesien wiederum konnte sich der vielfältigen Erfahrungen der an deren Abstimmungen bedienen. Sinnfällig ist auch, wie in diesen Zeiten schwerster Bedrängnis sich die Abstimmungs- gebiete durch finanzielle Mittel gegenseitig unterstützten. So hat da» kleine, schwer bedrängte Kärnten trotz der österrei chischen Inflation bei Sammlungen für die oberschlesische Abstimmung mehr Mittel aufgebracht al» manches reichs deutsche. dichtbevölkerte Gebiet. Unter denkbar ungünstigsten Umständen gingen dies« Abstimmungen vor sich. Trotz der 15jährigen Fremdherr schaft haben es die Deutschen an der Saar bei Ihrer Entschei dung leichter. Ein starkes, erneuertes Reich wird darüber wachen, daß das Abstimmungsergebnis keine Verfälschung erfährt und daß die Entscheidung genau nach dem eindeutig bekundeten Willen der deutschen Bevölkerung ausgeführt wird. Die Deutschen an der Saar werden die Ehre des ganzen deutschen Volkes wahren und die Bewährung erneuern, die vor ihnen die anderen deutschen Grenzlande in vorbildlicher Treue bezeugt haben, von denen diese alten Urkunden und Dokumente reden, manche heimlich von einer Mauer gerissen, manche abgenutzt und zerfetzt wie die Fahnen alter Regi men»»^ Ler Kmnps gegen die Rot geht «eiter Da» neue Jahr darf un» nicht lässig finden. Als die Silvesterglocken das zweite Jahr des neuen Deutschland zu Grabe und das dritte Jahr des national sozialistischen Staates «inläuteten, da geschah gleichzeitig noch etwas anderes. Mit dem Tönen der Feierglocken mischte sich das mißtönende Gekrächze der Lüg«, die wieder einmal von allen denen, di« das neue Deutschland verließen, weil sie sich in einem sauberen Staate nicht wohlzufühlen vermögen, zu neuem Sturmlaus gegen lpiser Reich, unsere Menschen- und Lebensrechte losgelassen wurde. In einer grandiosen Kundgebung bestätigt« das Füh rerkorps des Dritten Reiches dem Führer in diesen Tagen seine innere Geschlossenheit, und dieser Führer und seine Gefolgschaft bekannten sich erneut zu jenem Geist, der dieses Reich werben ließ und es gegen alle Verleumdung, gegen alle Feinde zum ewigen Reiche der Deutschen gestalten wird. „Sie sollen nicht denken, daß sie «inen von uns allein vor sich haben, sondern sie müssen alle wissen, in der Verteidigung der deutschen Ehre und in der Verteidi- aung des Friedens und der Lebensinteressen der Nation haben sie diese ganze deutsche Nation, den ganzen Heu- . tigen Staat als eine verschworene Gemeinschaft sich ge- genüber." Und: „Keine Schwierigkeit wird jemals größer sein als unser Wille, unser Glaube, unsere Anständigkeit unser Zusammenhalt und unsere gemeinschaftliche Arbeit." Das sprach der Führer u. a. auf dieser denkwürdigen F^hrerkorps des nationalsozialistischen Deutichlanü in der Berliner Staatsoper. Damit aber hat er nicht nur politisch erneut di« Rich- kung gegeben, sondern vielmehr hm er auch zu uns ge» lin Berlin eine Ausstellung von Urkunden und Dokumenten !«us den früheren deutschen und deutsch-österreichischen Ab stimmungskämpfen aus Schleswig, Ost- und Weftpreußen, aus Kärnten, Oberschlesien und von der burgenländischen Absttm- imuna. Has Materjgl ist zum Teil sehr selten und nur noch UMnIgen HeMaren erhalten. Es handelt sich im wesent- lichen utn Plakate, Aufruf« der Abstimmun-Bparteien und Verordnungen der Interalliierten Kommissionen, um Hand- zettel und Klebezettel, di? all? dam angeW sind, die Ab tim- mungsberechtigten bis auf den letzten Mann und W letzte Frall zu ersasstn und den ganzen Psllsforper für die histo- Irische Stunde der Abstimmung gründlich vorzubereiten. Die Dokumente und Urkunden geben aufschlußreiche Er- tlärungen darüber, was für die propagandistische Bearbei tung auch In den früheren Abstimmungskämp en wichtig war jund welche Faktoren für die Bearbeitung der Seele und der Stimmung der in den Abstimmungsgebieten wohnenden Be- oölkerung von besonderer Bedeutung war und infolgedessen leine besondere Berücksichtigung erfahren mußte. Insonder- cheit di« religiösen Empfindungen der Bevölkerung, ihre Hei- ,matsgesinnung, ihre Staatsgesinnung, aber auch die wirt- ischaftlichen Erwartungen und Hoffnungen, die gerade infolge 'des Kriegsäusganges und seiner Begleiterscheinungen die Gemüter, ob Bauer, Arbeiter oder kleine Bürger, auf das lebhafteste beschäftigten, spielten eine nicht unerhebliche Rolle. Ueber allem aber stand immer wieder und in erster Linie der Appell an die einfachen und darum starken Gefühle der Volkszugehörigkeit und Blutsverbundenheit, der Appell an !die Gemeinsamkeit von Art, Sprache und Geschichte. Der iAppell an diese Empfindungen und Gefühle erwies sich auf idle Dauer am stärksten und überwand auch, wie die Ab stimmungsergebnisse zeigten, den wirtschaftlichen Egoismus, mit dem vor allen Dingen die Gegner der deutschen Sache eine große und zum Teil sehr üble materialistische Propa ganda trieben, da ja die Abstimmungen vor 15 Jahren in die Zelt des trostlosen Verfalls des Reiches sielen. ivrokyen, zu uns, oie wir neven den Aufgaben, die Vas täg liche Leben an uns stellt, im großen Hilfswerk der Nation, in der Front gegen die Not, Führer, Helfer. Spender sind. Wenn wir das Jahr 1934 mit dem Bewußtsein, daß alles getan wurde, was zu tun möglich und notwendig war, um den Volksgenossen in Not beizustehen, beschließen konn ten, so müllen wir das Jahr 1935 beginnen in dem festen Willen, nicht nachzulallen In. unseren Anstrengungen als tätig« Apostel der Nächstenhilfe, im „WHW." als auch spä ter in der „NSV."; j Der Kampf geht weiter! Das muß auch hier unsere Parole sein. Und wenn die politische Führung des neuen Deutschland einen Erfolg um den anderen an ihr« Fahnen zu heften vermag, so wollen wir in edlem Wettstreit ihr nacheisern mit allen unseren Kräften und Mitteln. j Kein Arbeitsbeschafsungslos, das nicht verkauft wird! Kein Volksgenosse mehr, der nicht das WHW. -Abzei- chen des Monats trägt! Kein E i n t o p f s o n n ta g, der nicht das Ergebnis der vorhergehenden übertrumpft! Keine Sammlung zur Pfundspende, zu der nicht alles gibt! Der Solidarität des politischen Willens müssen wir an die Seit« stellen die Einheit und die Wucht eines Kämp- fertums gegen die Not, denen nichts zu widerstehen vermag und das alle in ihren Bann zieht. Schon im verflossenen Jahre hat das Ausland mit Staunen und Hochachtung auf die Leistungen geblickt, die wir in unserem Feldzuge gegen das Elend, das uns aus der Systemzeit überkain. heroorbrachten. Und es ist nicht unbescheiden, wenn wir feststellen, daß manche Greuellüge.^ manche Hetze zerbrechen mußte an den Tatsachen, die un voreingenommene Ausländer hier feststellen und berichten konnten. Verdoppeln wir unsere Anstrengungen, dann wird im kommenden Jahre auch der letzte, der nicht böswillig ist, jenseits unserer Grenzen erkennen, daß der nationale Sozialismus, den wir kündeten, mehr ist als Wort, und daß eine Nation, die so in Geschlossenheit für. ihre Brüder in Not eintritt, turmhoch erhaben ist über das Lügenge schrei von Elementen, die überall nur bestrebt stich, das Gute ZU bekämpfen, das Edle zu beschmutzen. Das Schicksal rettete uns in letzter Stunde. Es schenkte uns einen Führer, um -en uns die Welt beneiden darf. Erkennen wir das alle, dann finden wir auch den rechten Weg zur Dankbarkeit, zu der Dankbarkeit, die da Ausdruck findet in dem Wort: „Alles um Deutschland, und unsere ganze Kraft für die Front gegen die Not!" P. E. R. ? Deutschen KlatopleNeu , Einmal im Monat — es wird nicht vergessen — , Gibt es in Deutschland „Geme:nschaftsessen". Pa speist ein jeder, ob vornehm, ob schlicht. Da» vorgeschrieben« „Eintopfgericht". Es geschieht dies nicht um des Essens Willen, Sündern nur, um des Führers Wort zu erfüllen. VeNn daran darf keiner rütteln und rühren! „Es soll niemand in Deutschland hungern und frieren!" sind ein jeder Deutscher, ob jung oder alt Erkennt dieses Führerwort s Allgewalt. Und wenn dann „Jeder beim Geben" sein Herz > läßt walten. Wird das Winterhilfswerk des Führers Wort - , halten. Das walte Gott! P. Das hcrzogspaar von Kent sieht dem SchSsflertanz zu. Var dem Palais Les Grafen Törring führten di« Münchener Schäfflergesellen ihr« Tänze in ihren farbenfrohen Kostümen,' die Reifen als Zunftzeichen ihres Handwerks schwingend,! auf. Oben von links nach rechts: Gräfin Törring; der Herzogs von Kent; die Herzogin (Prinzessin Marina) und Graf' Törring. Mm» m kalte» laae» Per Schuh gegen den Frost. — 250 000 ASltepunkte am Körper. Ganz plötzlich und mit kaum geahnter Strenge ist der Winter ins Land gezogen, und wir alle, des Froste» ganz entwöhnt und durch die unnatürlich hohe Dezember- lemperatur auch verwöhnt, müssen uns, ob wir wollen oder nicht, an di« Kält« gewöhnen. In diesen ersten lallen Togen friert man im Grund mehr als im hohen Winter mit noch mchr Kältegraden. Woher kommt das? Die Gewöhnung spielt auch hier eine gang bedeutende Rolle, und Temperaturen, die uns zunächst frieren und zittern taffen und uns fast unerträg- ßch dünken, sind uns schon nach wenigen Tagen vertraut; der menschliche Organismus hat sich der Kälte angepaßt. auch wenn sie inzwischen noch zugenommen haben sollte^ Freilich kommt viel auf zweckmäßige Kleidung an« Wenn sich nach diesem eben angedeuteten Anpassungspro- zeß trotzdem noch so viele Leute über die Winterkälte als ein böses Uebel beklagen, so rührt das häufig daher, daß! sie unrationell leben oder sich unzweckmäßig kleiden. Wer; -um Beispiel bis zum Mittagessen nichts ißt, darf nicht er staunt sein, wenn er selbst in einem gutgehsizten Raum nicht warm wird. Die innere Berbrennungrwärme fehlt; dem Körper. Kältebeschwerden sind vielfach auf unzwecktltiihig« Klei dung zurückzuführen. Dicke Kleidung allein schützt nicht, solange sie nicht gleichzeitig zweckmäßig eingerichtet ist. Auch der dickste Pelzhändschuh hält nur wckrm. wenn ev ni«A zu eng ist. So kann es sein, daß Än dünner und ganz bequemer Handschuh sehr viel bester schützt als der dicke, der sich eng um die Gelenke legt und den Fingern nun einen notdürftigen Spielraum läßt. Wer die Handschuhe erst auf der Straße überzieht, muß damit rechnen, daß die schon abgekühlte Hand unterwegs nicht mehr recht warm wird. Sommersachen sind auch im Winter nützlich. Zwar reichen bei Temperaturen bis zu 12 und 18 Grad unter Null die gebräuchlichen Winteroekleidungsstücke gemeinhin vollauf aus. Sinkt die Temperatur ober noch tiefer, mißt man 20 oder gar 25 Grad Celsius, so kann auch der. wel cher mit Glücksaütern nicht gesegnet ist. ausreichend warm sich anziehen. Und dazu verhelfen die Sommersachen, die man gemeinsam mit den Winterbeklei-ung»stücken anlegt. In diesen Tagen des Winter» beginnt di« Haut sich den veränderten Temperaturoerhältnissen bi» zu einem ge wissen Grad anzupassen. Diese Angleichung geht nicht bei allen Körperteilen in gleicher Weis« vor sich. Worauf be ruht nun eigentlich dj« wechselnde Kält«wahrnehmung des Körpers überhaupt? Schon seit langem weib man, daß die Hairt einen ausgesprochenen Kältestnn besitzt, da» heißt. Stellen, .Haltepunkte . an denen allein die Haut die Kält» empfindet. Diese Kältepunkte reagieren unter der Einwir kung der Kältegrade besonders empfindlich. Man hat dies«! Kältepunkt« festzustellen versucht, und man hat sie sogar; gezählt. Nach einer Untersuchung von Sommer kommen auf einen Ouadratzentimeter Haut 8 bi» 23 Kältepunkte, woraus sich für die Haut des gesamten Körper» bei einem Durchschnitt von 12 Kältepunkten rund 250000 Kältepuntte errechnen lasten. Gehäuft treten diese empfindlichen Stellen in der Haut der Körpermitte, an der Brust, an der Stirn un- den äußeren Handflächen auf. Mob Svener zu« Aw. 8eb»rtste» Am 13. Januar sind 300 Jahre verflossen, daß Philipp Jakob Spener, Theologe, Oberhofprediger zu Dresden und später Propst an der St. Nikolai-Kirche in Berlin, im Jahre 1635 zu Raopoltsweiler im Oberelsaß gebyrey wurde. Er gehörte zu jetten Männern, deren Nam« und Wirken in die Geschichte eingegangen lind. Seine gaiize reich« Kraft war der Erneuerung de» kirchlichen Lebens gewidmet al» Ergänzung zu der durch Luther herbeigeführten Reforma tion der Lehre. Nach Beendigung seiner theologischen Studien in Straß burg wurde er Hilfsprediger und 1666 Senior in Frankfurt am Main. Eifrig betrieb er die Einführung der Konfirma tion. Von vornherein war seine Absicht darauf gerichtet, Früchte der Wortoerkündung zu sehen. 1675 veröffentlichte er Ratschläge zu einer Reformation der Kirche in dem Büch lein ^Pia desioeria". Man solle den Leuten einprägen, daß das Christentum nicht im Wissen, sondern im Tun, in Taten der Liebe bestehe. Theologische Streitigkeiten, besonders zwi schen Lutherischen und Reformierten, müßten eingeschränkt werden. Die Theologen sollten auf den Universitäten viel- ipehr zu frommem Wandel und zum Bibelstudium angehal- «rn werden und auf der Kanzel nicht gelehrt glänzen; jw! sollten dem gemeinen Manne verständlich zur Erbauung! reden. > , Die Schrift erregte um so mehr Aufsehen, als Svener schon vorher in seinem Haufe Versammlungen veranstaltet » hatte, bei denen man über die Predigt sprach und Erbau ungsbücher las. Bei diesen Versammlungen waren die Frauen, die nur schweigend zuhörten, von den Männern durch eine spanische Wand getrennt. Nun wurden an vielen Orten derartige Spenersche Versammlungen einaeführt. 1677 sprach man bereits von „Spenerianertt . 1678 erging auf Betreiben des Konsistoriums in Darmstadt das erste landes-, herrliche Edikt gegen die pietistische Bewegung. Im glei»! chen Jahre nahm Spener einen Ruf als Oberhofpredigeq in Dresden an. .Bei den maßgebenden Kreisen mißliebig geworden, vertauschte er 1691 Dresden mit Berlin, wo er als Propst von St. Nikolai vierzehn Jahre lang bis zu seinem am 5. Februar 1705 erfolgten Tode unermüdlich wirkte. Die Entstehung des deutschen lutherischen Pietismus ist mit seiner, Person untrennbar verbunden.