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Weitzeritz-ZeUung Tageszeitung unö Anzeiger sür Dippolöiswalöe, Schmie-eberg u. A. ! Bezugspreis: Für einen Monat 2.— ; mit Zutragenr einzelne Nummer 10 - :: Gemeinde-Verbands-Girokonko Nr. 3 :: - Fernsprecher:'Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 - Aelteste Zett««g des Bezirks Diesel Blatt enthält dl« amlllchen Bekanatmachange« der Amtthaaplmannschafl, del Stadlrals and de« Flaanzamtt Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 43 Millimeter breite - - Mtllimelerzetle 3 ^/r >m Tezttell di« 93 - - Millimeter breite Millimeterzeile 18 i - Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittag». - Zur Zelt ist Preisliste Nr. 3 gültig Nr. 10 Sonnabend, am 12. Januar 1935 101. Jahrgang -ertliches und SWschcs Dippoldiswalde. Vor Weihnachten mutzte das Kinderheim in der Brauhosstratze aus bestimmten Gründen geschlossen werden, trotzdem aber sollten die Kleinen nicht um ihre Weih- nachtsfreude kommen. Gestern nachmittag zog auch dort das Christkind noch ein, wenn auch ohne Gaben, so doch mit Lust und Fröhlichkeit. Ganz weihnachtlich war der Raum geschmückt, Weihnachtslieder erklangen und kleine Englein und Zwerge, Märchensiguren, unter anderem auch Frau Holle, die zu einem kleinen Spiel den verbindenden Tert sprach, traten auf. Dann setzten sich die 28 Kinder an die langen Tafeln und sprachen dem Kaffee und dem Stollen tüchtig zu, den eine kinderliebe Frau gespendet hatte. Und darauf gab es noch viel zu schauen. Frau Pfarrer Müller zeigte den Kleinen eine grotze Zahl schöner Lichtbilder, weihnachtliche Bilder, solche von den Heinzel männchen und anderes. Aufmerksam folgten die Kinder bis zuletzt und mit glänzenden Augen gingen sie dann nach Haus. Das Kinderheim hatte ihnen wieder einen schönen Nachmittag geboten. — Wieder Eintopf am Sonntag. Morgen Sonn tag, den !3. Januar, am denkwürdigen und großen Tage der Saarabstimmung wird sich das gesamte deutsche Volk erneut zur Volksgemeinschaft bekennen und — „Eintops" essen. Darum, liebe Hausfrauen, lieber Volksgenosse, merke auf und gib Deinen ersparten Betrag in die Eintopf-Sammlung! Diese Sammlung wird von der örtlichen SA ausgesührt. — Die NSV.-Ortsgruppe Dippoldiswalde gibt bekannt, datz die diesmonatliche Pfundsammlung in ihrem Bereich in der folgenden Woche durchgesührt wird. Es wird damit erneut an die bewährte Opferbereitschaft und Nächstenliebe aller Volksgenossen appelliert. Nicht nachzulassen, sondern nach wie vor — auch im alten Opsergeiste — treu zu unserem Führer, Volke und Vaterland zu stehen — sei die Parole auch im neuen Jahre! -—. Dippoldiswalde. Werkobermeisler Willy Hochmuth konnte gestern auf eine 40 jährige Dienstzeit bei der Firma!! Blanke L Rask und ihrer Besitznachfolgerin, den Blankewerkens zurückblicken. 40 Jahre, sein ganzes Leben lang, einer Firma! treu gedient zu haben, mit ihr gewissermaßen ganz und gar ver wachsen zu sein, gibt dieser Anlaß, d-S Tages besonders zu ge denken. So auch hier. Die Firmeninhaber begaben sich im Lauf« des Tages in die Wohnung -es Jubilars und überreichten ihm unter herzlichen Worten des Dankes und mit besten Wün-! schen eine größere Geldspende, wie ihm auch noch eine Auszeich< nung der Industrie- und Handelskammer zuteil werden wird. Auch seine Arbeitskollegen ließen den Tag nicht vorübergehen, ohne den Jubilar zu ehren und mit einem Angebinde zu erfreuen. Seiten der NS-Gemelnschaft „Kraft durch Freude" wurde ihm ein Gut schein für eine Opernfahrt überreicht und die DAF übermittelt« Sem treuen Arbeiter das Buch des Führers „Mein Kampf". Auch sonst wurden ihm noch vielerlei Ehrungen zuteil. Dippoldiswalde. Am Wochenend läuft in den Ar-Ni- Lichtspiel.« n «in Film, der wirklich Freude macht: „Es albt nur eine Liebe." Es ist ein Lustspiel, in dem sich die Ereignisse, Verwechselungen, Zufälle, Intrigen und Gegenintrigen zu einem bunten, schier unlösbaren Knoten schlingen: denn wenn Opernsänger und Ballettmeister für Räuber gehalten werden, wie soll -aS enden? Und wer ist an allem schuld? Das pfiffige Ber liner Mädel (Jenny 2uao), das aus dem grauen Alltag flüchten wollte, um, wenn auch durch falsche Angaben, als „perfekte Reiseb^leiterin" die Welt zu sehen . . . Doch, ihr Chef hat für solche Späße keinen Sinn... Es wäre zuviel verlangt, wollte man hier verraten, wie der kleine, frohe Pfiffikus aus den Situ ationen herauskommt und dennoch sein Glück macht. . . Die Mikwirkenden sind sämtlich Künstler von Ruf: Jenny Jugo, Heinz Rühmann, Rolph Arthur Roberts und der weltberühmte Tenor Lon IS Graveure, dessen herrlich« Stimme so hell und rein erklingt, daß man glaubt, er stehe in eig ner Person vor der Leinwand. — Das Beiprogramm bringt einen schönen Kulturfilm «Erntezeit", dec die harte Arbeit des Bauern und die ganze Romantik deS Landlebens zeigt. Ein amerikanisches Lustspiel, das In seiner Aufmachung „echt ameri kanisch" ist, bringt aber trotzdem auch den ernstesten Zuschauer zum Lachen. Von der Ufa-Ton woche, -le sehr aktuell ist, seien bejon-ers noch hervorzuheben -le Aufnahmen von -er Sammelaktion -er Prominenten sür das WHW. Alle werden sle bestürmt, die Minister, die SA-Führer, die Künstler usw., alle wollen In die Büchsen ihrer Lieblinge ihr Opfer legen, um -ie Not zu lindern. Reichstädt. In einer Gemeindeverordnetensitzung wurde der Bau eines Teiches zu Feuerschutzzwecken beschlossen, ein geplan ter Schulbau aber vorläufig vertagt. Vier Gemelndeverordnetcn konnte am Schluß der Sitzung Bürgermeister Weichelt daSFront- kämpfer-Lhrenkreuz überreichen. Oelsa." Am Donnerstag abend wurde in der Kirche, wie überall, ein Bittgottesdienst sür die Rückkehr des Saargebicts zum Reich veranstaltet. Pfarrer Kupfer legte seiner Predigt die Worte aus JesajaS 49, Vers 15 zugrunde: „Kann auch ein Weib Ihres Kindleins vergessen" und zog die Parallele dazu zu der Mutter Deutschland, die ihr Kind, das Saargebiet nicht vergessen hat. Musikalisch wurde -lese Feierstunde durch den Freiwilligen Ktrchenchor auSgestoltet, -er unter Kantor Preßlers Leitung drei stimmig sang: „Ein feste Burg ist unser Gott" und durch den Schulklnderchor, der das Saarlied zu Gehör brachte. Rückgliederung in geschlossener Einheit Amtlich wird mitgeteilt: „Das Saargeblel wird nach der Rückgliederung in der geschlossenen Einheil übernommen werden, ln der es in der Zell des Kampfes um sein Deutschtum zusammengestanden Hal. Saar und Pfalz werden ferner zu einem ein heitlichen Gau der NSDAP unter dem Gauleiter des Gaues Rheinpsalz, Joses Bürckel, zusammengesatzt werden. Gauleiter Bürckel, der Saarbevollmächtigte des Reichskanzlers, ist zugleich zum Reichskommissar sür die Rückgliederung des Saargebietes bestellt worden." Ler Führer m Meckel Der Führer und Reichskanzler hat dem Saarbevoll mächtigten, Gauleiter Bürckel, zu den Ausführungen seiner Rede in Kaiserslautern über die künftig im Saargebiet zu verfolgende Politik der Versöhnung seine volle Zu stimmung ausgesprochen. Slhluhailsrus der Deutschen Front Die Landesleitung der Deutschen Front erläßt zum letztenmal vor der Abstimmung einen großen Schlußauf- rus, in dem sie noch einmal an das Volksbewuhtsein aller Saarländer appelliert. Die Saar will die Freiheit und den Frieden und darum gebe die Deutsche Front jedem Saarländer in dieser denkwürdigen Stunde die Hand: „Deutsche Männer und deutsche Frauen an der Saar! Fünfzehn lange bittere Jahre der gewaltsamen Tren nung vom Vaterland gehen zu Ende. Ein gewaltiger opfervoller und siegreicher Kampffür das deutsche Volkstum steht vor seiner Vollendung und Krönung. Die Stunde ist gekommen, da wir alle mit Stolz und unserer Verantwortung vor der Geschichte bewußt an die Urne treten. Eine Entscheidung haben wir vor unserem Gewissen allerdings nicht mehr zu treffen. Menschen wollten sich unterfangen, uns, die die gött liche Vorsehung zu geschlossenen Deutschen werden lieh, unserem Volkstum zu entfremden, ja sogar zu entreißen. Alle Versuche mußten kläglich scheitern; denn: „Was Gott zusammengefügt, kann der Mensch nicht trennen!" Männer und Frauen der deutschen Eidgenossenschaft! Uns ist in diesen fünfzehn Jahren wahrhaftig nichts erspart geblieben. Das deutsche Volkstum an der Saar hat in seiner harten Prüfung den Kelch bis zur Neige geleert. Wer so in der Schmiede des Kampfes gestählt wurde, den können nun auch die letzten jämmerlichen und tollsten Auswüchse der Unwahrhaftigkeit der Gegner Deutjch- lands nicht irremachen. Aus unsagbarem Haß eines volksfremden Egoismus werden die Gegner nichts unterlassen, um mit Lüge und Verleumdung, mit Niedertracht und Gemeinheit alles, war uns unantastbar und heilig ist, bis in die letzte Stunde der Abstimmungshandlung zu besudeln. An Euch, an Eurer festgefügten Front, an Eurer Treue zu Volk und Vaterland müssen und werden stets Judasse scheitern. Im Kampf und in der Disziplin bewährt, habt Ihr für die verantwortlichen Schürer des Bruderhasses, die das Kainsmal ewig auf ihrer Stirn tragen, nicht einmal mehr einen Blick übrig. Aber Du, deutscher Bruder, der Du durch Verhetzung und deshalb in Verblendung die Faust heute noch ballst, denk an Deine Kameraden, die geblieben sind für Deutsch land und damit auch sür Dich und unser aller Freiheit! Kannst Du und willst Du abseits stehen? Willst Du viel mehr nicht lebender Erbe des Vermächtnisses der Banner träger der Freiheit aller Deutschen sein? Wir wollen nicht, daß Du, deutscher Arbeiter, und Du, gläubiger Christ, als Opfer der Verhetzung unseren Toten untreu wirst und Deine Zugehörigkeit zum deutschen Volks tum damit aufgibst. Nem, erst dann wird unser Glaube feine Vollendung, unser Sehnen seine Erfüllung finden, wenn sich auch die letzte schwielige Faust geössnet hat und der letzte Zweifler an der gottgewollten unlösbaren Ver bundenheit zwischen Religion und Volkstum sich in unsere Eidgenossenschaft eingliedert. Ihr alle, die Ihr innerlich Euer Vaterland nicht ver raten konntet, seid eingedenk, daß eine deutsche Mutter Euch geboren hat, die, wie die kommenden Geschlechter, nur in deutscher Erde ihre letzte Ruhe finden kann. In dieser denkwürdigen Stunde reichen wir allen deul- fchen Brüdern und Schwestern an der Saar im Lewnßlseln unserer Zusammengehörigkeit die Hand. Dir schlagen ein; vir sühlen den Pulsschlag des gleichen Blules. Mir emp- slnöen und wissen, was es heißt, daß nur in der Volksge meinschaft Freiheit und Friede einer Ration verbürgt sind. Das ist unser geschichtliches Bekenntnis, das wir am 13. Januar ablegen wollen vor aller Welt. wir wollen die Freiheit, wir wollen den Frieden. Vie Freiheit der großen deutschen Ration ist der Friede der Welt." Vie Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses Die Abstimmnngskommission gibt eine amtliche Ver lautbarung über die Bekanntgabe der Abstimmungsergeb nisse im Rundfunk bekannt: Durch Lautsprecher wird das Abstimmungsergebnis in Saarbrücken im Saal der „Wartburg", im „Alten Postamt" und im Telegraphensaal eines weiteren Postamtes in deut scher Sprache veröffentlicht, außerdem durch alle deutschen Sender über Frankfurt. Auch die schwedischen und hollän dischen Sender sind an Frankfurt angeschlossen. In französischer Sprache wird das Ergebnis in Saar brücken in einem der Pressesäle in der Wartburg und im Telephonbüro der Obersten Postdlrektion, ferner durch die französischen Sender, durch den Sender des Völkerbundes FrÄtÄ. Am Donnerstagabend wurde unterhalb des alten Bahnhofs in Hainsberg der l 5 Jahre alte Kurt Merker aus Braunsdorf schwerverletzt aufgefunden. In bedenklichem Zu stand wurde er ins Freitaler Krankenhaus gebracht. Auf welche Weise der junge Mann verunglückt ist, konnte noch nicht fest- gestellt werden. Dresden. Der Minister sür Volksbildung hat im Einser- ständnis mit dem Reichsstatthalter den bisher beaustragten Rektor der Staatlichen Akademie der bildenden Künste, Pro fessor Richard Müller, vom Rektorat abberusen. Die Leitung der Staatlichen Akademie der bildenden Künste ist einstweilen dem Prorektor, Professor Dorsch übertragen worden. Mit seiner Unterstützung, Entlastung und gegebenenfalls Vertretung ist Professor Dr. Krampf beauftragt worden. Freiberg. Vor der großen Strafkammer deS Landgerichts fand Haupiverhandlung gegen den 1898 geborenen Fritz Schnei der aus Äiedercolmnitz statt, der weaen fahrlässiger Tötung angc- klagt war. In der Nacht zum 25. August 1934 wurde Schneider von einigen Freunden aufgefordect, mit seinem Auto eine Ver gnügungsfahrt zu veranstalten. Er fuhr mit den Freunden nach Meißen, wo in verschiedenen Gastwirtschaften und Weinstuben eingekchrt wurde. Gegen 2 Ahr nachls wurde die Heimfahrt an- getrelen. Einige hundert Meter Hinler dem „Sachsenhos", auf Wir Mn ijWMmNMnAeMMii! M Wni sür denWWstiM.InM «.m! Ler Staatsstraße Klingenberg—Frauenstein, geriet Schneider zu weit nach rechts und stieß zunächst mit Lem Wagen an einen Baum. Er riß dann den Wagen links herum und gab, obgleich er schon mit 50 Kilometer Slundengeschwindigkeit fuhr, auSVer- sehen noch Vollgas. Der Wagen geriet wieder nach rechts und stürzte In den Straßengraben. Als Schneider auS der Bewußt losigkeit erwachte, sah er zwei seiner Mitfahrer blutüberströmt Im Straßengraben liegen, mit den Füßen hingen sie nock im Auto. Beide hatten schwere SchäLclbrüche erlitten. Der Schwerkriegs beschädigte Morgenstern war bereits tot, Sohr verstarb bald nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus. Der Angeklagte hat sich durch Unterhaltung mit den Mitfahrenden ablenken lassen, seinen Pflichten als Wagenführer genügend nachzukommen. Das Ge richt verurteilte Schneider zu 10 Monaten Gefängnis und zur Tragung der Kosten. Niederoderwlh. In Verbindung mit der Geradelegung der sieben Kurven, die zwischen Niederooerwitz und Zittau die Staats straße Bischofswerda—Zittau den Landberg hinauf beschreibt, ist oer Bau einer Brücke unterhalb deS Berges über das Landwassec Im Gang«. Der Betonbau steht noch In Ler Holzverschalung. Drei Pfeiler der Brücke sind bereits fertiggestellt. Die Brücke überspannt in 13 Meter Höhe und 33 Meter Länge eine Boden senkung und wird die Staatsstraße ohne Kurven über den Land berg führen. Wetter für morgen: Meist stark wolkig. Im. Gebirge zeitweise Schneeschauer. Im Flachland zum Teil Regen bei böigen westlichen und später nordwestlichen Winden. Temperaturen Im Flachlande zunächst noch meist etwas über Null, dann erneut sinkend. 3m Gebirge anhaltend Frost.