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44. Jahrg. Landmanns Wochenblatt Allgemeine Zeitung für Landwirtschaft, Gartenbau Md Hauswirtschaft Beilage zur Weißerltz-Leltung Schriftleitung: Oekonomierat Grundmann, Nrudamnl Zeder Nr chdrud au« dem Inhalt diese; Blatte» wird gerichtlich verfolgt («-fetz dom IS. Juni 1SN) Rote Relchshühner von «lcffner Mit zwei Abbildung e« Die Reichshühncr gehören zu den mittel- schweren Rassen, sie legen ausgezeichnet und liefern dazu einen ansehnlichen Braten. Das ist es aber nicht allein; die Farbengebung dieser Neuzüchtung war besonders gefällig, und aus diesem Grunde fand sich bald eine große Lieb habergemeinde. Die Schwarzweißen waren es, die neben den Weißen zuerst den meisten An klang fanden und heute noch der verbreitetste Farbenschlag der Reichshühner sind. Aber wie »aS immer so ist, je beliebter eine Raffe, desto mebr reizt es, neue Farbenschläge zu züchten, llno so finden wir heute neben den ursprüng lichen Farbeoschlägen eine ganze Anzahl neuer. Ein neuer Farbenschlag find auch die roten Reichshühner (val. Abb. l und 2). Rot sind tun auch die Rhodeländer, und es könnte da die Vermutung auftauchen — zumal diese den Neichshühnern im Typus ziemlich ähneln —, die roten Reichshühner seien leichte Rhodeländer. Aber für den Kenner ist der Unterschied nicht chwer zu finden. Die Rhodeländer find gerade llfiatennachkömmlige und zeigen darum auch das dolle Gefieder dieser Raffen Dagegen sind die Abbildung l. Roter Reichshaha Reichshühner viel knapper im Gefieder. Wo das bei einzelnen Farbenschlägen noch nicht der Fall ist, sollte man bei der Zucht besonders darauf achten, es zu crzielen. Auch der Schwanz, der bei den Rhodeländer» die volle Asiatenform, bei den Reich-Hühnern aber deutlich gestufte, voneinander getrennte Sicheln zeigt, ist ein gutes Unterscheidungsmerkmal. Das wichttaste Unterscheidungsmerkmal aber find die weißen Läufe, auf deren Farbeneinheit besonder» z» achten ist. Die wirtschaftlichen Eigenschaften der rote» Reichshühner find verbürgt durch ihre Ab stammung. Wie alle Reichshühner zählen si< mit zu den besten Wirtschaftsraffen. Rebe» den reinroten Reichshühnern entstand in de» letzte» Jahren noch der schwarzrote Farbenschlag, der allerdings noch nicht anerkannt ist. Auftorstungöstagen in der Landwirtschaft 3m Zuge der Arbeitsbeschaffung hat sich die Regierung auch der Aufforstung von Oed- iandflächen Md der Umwandlung schlechter Ackerböden in Wald mit besonderem Nach druck zugewandt. Es wurden aus diesem Srunde Kredit« ausgeworfen Md die Mög- iickkeit geschaffen, die Arbeiten als Notstands- noetten auszuführen. Da durch ungünstige Witterungsverhältnisse, insbesondere die lang- mhaltende Dürre, manch« Kulturen größeren Schaden erlitten haben und außerdem noch rine große Anzahl aufforstungsfähiger Oed- iändereien Md Kahlflächen vorhanden sind, ist anzunehmen, daß der Staat auch in diesem Jahr Kredite und Förderungszuschüsse für die Aufforstungsarbeiten gewährt. Mit genauen Bedingungen hierüber stehen die zuständigen forstlichen Kreisfachberater der Landesbauern schaften jedermann zur Verfügung. Was für Ländereien kommen nun vorerst einmal für di« Aufforstung in Frage? Vor allem sind da Oeoländereien und solche Böden zu erwähnen, die zu schlecht, zu trocken oder zu naß sind, um einen befriedigenden landwirtschaftlichen Ertrag zu bringen. Dann die Ländereien, die sehr weit liegen und deren dauernde landwirtschaftliche Bewirtschaftung zu zeitraubend ist. Sämtliche Flächen bedürfen keiner weiteren Besprechung und Ueberlegung mehr außer denen mit zu großer Nässe. Btt letzteren müßte vorher noch geprüft werden, ob nicht aus solchen Partten durch tragbare Mitnahmen — Entwässerung, Kalken — brauchbare Wiesen gewonnen werden können. Scheidet diese Möglichkeit aus, dann bleibt immer noch die Aufforstung. Die zweite Ueberlegung gilt der zu wählenden Holzart. Wie kein Bauer auf Spargelböden Zuckerrüben ziehen kann, so kann er auch nicht erwarten, daß die Eiche auf trockenen Sandböden gut gedeiht. In den meisten Fällen wird die Kiefer die rentable Holzart sein. Sie kommt in Frage auf allen reinen und leicht humosen Sandböden aller Art, auch für ganz trockene, sogenannte schlechte Roggen- und Kartoffelböden. Ist der Sand mehr humos und dazu auch frischer, so Kami man sich auch für die Eiche, d. h. Trauben eiche, entscheiden. Bei ausgesprochen guten Böden wird man sich noch leichter für Eiche und bei etwas Kalkgehalt auch für Rotbuche entschließen. Für sehr frische bis nasse Böden ist die Fichte ein sehr dankbarer Baum, doch sind in solchen Fällen noch bestimmte Vor bedingungen zu schaffen, die weiter unten zu behandeln sind. Dies sind die zu wählenden Hauptholzarten, die jeweils nach dem Bedarf in der Wirtschaft noch mit anderen Hölzern gemischt werden können, so die Kiefer mit Birke, die Eiche mit Rotbuche, Ahorn, Rüster, Lärche, Fichte, ferner die Rotbuche mit Eiche und den zuletzt genannten Baumarten und die Fichte mit Lärche usw. Welche Aufforstungsart, d. h. Saat oder Pflanzung, ist nun zu wählen? Hier sprechen zwei Hauptstagen, die Bodsnbeschaffenheit (Graswuchs, Heide, bloßer Ackerboden) mck die Kostenfrage ausschlaggebend mit. Zuerst möchte ich auf die Saat zu sprechen kommen, da sie der natürlichen Bestandesbegründung am nächsten kommt Md ihr« Ausführung billiger als die Pflanzung ist. Leider ist aber die Saat nicht überall und nicht bei jeder Holzart erfolgversprechend anwendbar. Kiefern-, Eichen- und Rotbuchenbeständ« lassen sich durch Saat begründen, abraten möchte ich bei Fichte. Ferner ist di« Saat um möglich auf garrn, offenen, nicht aber sehr graswüchsigen Flächen, oder auf.letzteren nm bei Anlage übermäßig breit« Md damit zu kostspieliger Saatstreifen. Rotbuchensaat ver langt noch dazu einen etwas vtrdunkett« Stand, es müßten also schm ältere Bäum« licht üb«r der Fläch« vertritt stehe» oder aber viel« Jahr« vorher extra angebaut sein (Birken, Weißerle sind geeignete Hölzer ma- zu, eventuell'auch Kiefer als U«d«rfiLader). In sehr vielen Fällen wird aber die Kiefern saat ausführbar sein, da man di» Kiefer aus sandigere Md meist auch trockenere Böden mit geringerem Graswuchs bring« wird. Bei flüchtigen, leicht verwehend« Sand« und in den bisher nicht aufgezählten Fäll« wird man sich für die Pflanzung entscheid« müssen. Dabei wähle man so junge Pflanz« «t« möglich, Kiefern ein- ms zweijährig, «ih- Md Rotbuche zwei- bis dreWrig, Ficht« jedoch, da sie meist auf stark »«graste Mich« kommt, minderen» dreijährig »erschoßt