Volltext Seite (XML)
Verlage zur „Weißeritz-Leitung" Sonnabend, am 12. Januar 1S3S 101. Jahrgang M.10 Wegweilung Gottes Zum 1. Sonnlag nach Epiphanias. Dia ersten Schritte im neuen Jahr sind getan, ver neue^Wea ist begonnen. Aber wer von uns wäre doch dankbar für eine Wegwei,ung unter den melen noch un bekannten und ungewissen Wegen. d>-«-m U wird gehen müssen! Wie manchem Wanderer rst «'» ^Lweiier zur reckten Zeit wie ein lieber, guter Freund erschienen! S L auch -Ä einem frommen über die Lippen gekommen sem. „Herr,, weise ^r o in -Z- neben wo viele Wege einander kreuzen und durchschneiden, wo Altes und Neues aufeinanderprallt, und wo bei vielen statt Klarheit und Wahrheit der Zweifel und die U beit die Oberhand gewonnen haben, so daß die Seele Sen Wen nickt mehr findet zu Ruhe und Frieden. Da ruft ste Ach We. Und wer anders sollte wirklich helfen können, als der ewige Gott! ..Herr, zeige mir deinen Weg . . . Wie oft schon in den Jahrtausenden der Menschheit mag diese Bitte zu Gott emporgestiegen sein, und wieviel tau sendmal hat er dies Gebet erhört! So oft wir wirklich ehr lich sagten: ..Befiehl du deine Wege und ums dein Herze kränkt, der allertreusten Pflege des. der den Himmel lenki . so oft lenkte er unsere Wege unmerklich in seinen Weg und „führte uns auf rechter Straße". Und so ost wir diese- Christentum gering achteten oder gar verspotteten und un sere eigenen Wege gehen und durchsetzen wollten, merkten !wir doch, daß es Umwege oder gar Irrwege waren, daß iwir nicht zum Ziele kamen. Und doch könnte es anders und besser sein. Denn Gott hat uns seine Wege gezeigt, >die er mit uns vor hat und die wir gehen sollen. Er hat uns einen Wegweiser gesetzt in seinem heiligen Wort, in dem er uns seine Wege zeigt und uns leiten will auf rich tiger Bahn, so daß wir Bescheid wissen könnten und müß ten auf unsern Lebenswegen. M. Ler Wintertzimmel im Jamar Während der Wintcrmonate erreicht der gestirnte Him mel den Höhepunkt seiner Pracht. Bald nach dem frühen Einbruch der abendlichen Dämmerung melden sich die Hel len Sterne: Deneb tief im Nordwesten und Kapella hoch im Osten-, etwas später erscheinen im Südosten das große Bild des Orion, weiter oben die Zwillinge und Aldebaran, bis schließlich gegen 22 Uhr (anfangs 23, Ende 21 Uhr) alle Winterbilder sich am nächtlichen Himmel vereinigt haben. Den Süden beherrscht der Glanz des riesigen Orion. Links unterhalb flammt der hellste aller Sterne, Sirius, im Bilde des Großen Hundes, daneben etwas höher Prokyon. Ler Hauptstern des Kleinen Hundes. Kapella ist inzwischen noch höher gestiegen und krönt inmitten des Fuhrmanns j den Zenit. In ihrer Nähe gegen Westen strahlen aus den ! Flocken der Milchstraße eindrucksvoll die Sterne des Per- i seus, mehr gegen Südwesten blinkt die zierliche Sternschar > der Plejaden (Siebengestirn genannt) und der rötliche Alde baran im Kopfe des Stiers. Am Abend des 14. Januar zwischen 18 und 21 Uhr zieht der Mond über das Sieben gestirn hinweg. Eines nach dem anderen der klaren Stern chen verschwindet am linken dunklen Mondrand, wie wenn sie von ihm a-ufgeschluckt würden, und taucht nach einer Stunde oder auch etwas früher am rechten Hellen Rand wie der aus. Hoch im Osten strahlt das Zwillingspaar Kastor und Pollux, darunter springt gerade der Löwe über den Hori zont heraus. Mit ihm. etwas höher, strebt im Nordosten der Große Bär dem Scheitel des Himmelsgewölbes zu. Um Mitternacht erscheint Mars in seinem roten Ge wände über dem Osthorizont. 3!4 Stunden später folgt Jupiter, an Helligkeit Mars bedeutend überlegen. Die übrigen mit bloßem Auge sichtbaren Planeten, Saturn Ve nus, Merkur, sind nur zur frühsten Abendstunde zu sehen. Merkur und Venus wandern nach „oben" und am 31. Ja- nuar haben sie Saturn in ihre Mitte genommen — drei Planeten in Konjunktur! Mondphasen: Neumond S. Ja- nuar, erstes Viertel 11. Januar, Vollmond 19. Januar (mit Verfinsterung), letztes Viertel 27. Januar. Wie die GMsMe... Wahrhaftig, wie die Glückspilze sind sie wieder aus der Erde gewachsen, die lang entbehrten, grauen Glücksmän ner! Dieser einzigartige „Briefträger" im weiten, wehenden grauen Mantel mit der schmucken rotbebänderten Mütze hat es uns einmal angetan. Losbriefe bietet er uns an. Glücks briefe. die nicht nur unser eigennütziges Wohl im Auge haben, sondern vornehmlich das Wohl einer ganzen Ge meinschaft, unseres Volkes während der Winterzeit. Aber der Mensch möchte immer gerne auch eine kleine Freude für sich haben, er braucht sie und wird sie haben! Erstens fügt die Lotterie einem jeden Brief zwei hübsche Ansichts postkarten vom schönen Deutschland bei. zweitens ist ein Teil dieser Karten mit Briefmarken versehen, die ein besonderes Gepräge haben: Eine Hand hält eine Schale, dieser ent-! flammt ein Feuer, das ein strahlendes Herz umlodert. Nun steht aber eine noch viel größere Freude in Aussicht. Man kann eine Menge Geld sofort gewinnen. Jede Lotterie — und es werden deren mehrere ausgespielt —, bringt 150 000 Gewinne und fünf Prämien. 5000 Mark ist der Hauptge winn einer jeden Serie. Die Prämien gelangen erst im März zur Verlosung, und jede einzelne kann 1000 Mark ge winnen. Kein Los darf man also einlösen oder wegwerfen. ohne vorher den Prämienschein abgetrennt zu haben. Ist es nicht klüger und besser, das Glück nicht erst in dunklen Fernen zu suchen, sondern es im kleinen Alltag schnell zu erfassen. Der graue Glücksmann, der dieser Tage wieder er schienen ist, bietet uns mit lächelnder, freundlicher Miene die so gehaltvollen Glückslosbriefe all. Wer wird da gleich gültig vorübergehen können? Wohl niemand. Denn jedes dieser kleinen Brieschen bringt ja soviel Glück im neuen Jahr, nicht nur dem einzelnen, sondern uns allen, dem gan- jen deutschen Volke. WM t . .. / Der Beamte des Saargc- bietes und ihre Ange hörigen sowie Insassen der Krankenhäuser und Strafanstalten stimm ten bereits jetzt ab. Auf Tragbaren und Fahr betten wurden die Kranken, wie unser Bild zeigt, zum Abstim mungslokal gebracht. Sender Koblenz. Der neue Rundfunksender in Koblenz ist fast fertiggestellt.! 91 Meter hoch ragt die Eisenkonstruktion des Antennen-! mastes in di? Brot! Was haben viele von uns früher vom Brote- gewußt? Daß es sättigt und vier Buchstaben hat. Manche haben noch nicht einmal das gewußt. Ihnen stand das Brot auf dem Tisch, und sie sahen es kaum. Sie aßen es und wußten es nicht. Ihre Zähne waren ein gedankenloser Mechanis mus. Schau auf deinen Frühstückstisch. Goldig schimmert des Brotes angeschnittene Fläche. Wußtest du in Zeiten des Ueberilusses, daß das Brot so würzig duftet? Nein, du hast es nicht gewußt. Wußtest du den Weg des Brotes? Ja, du hast ihn in der Schule lernen müssen — so und so — aber- spüren kannst du ihn erst, seit die Tischdecke, auf der das Brot der Menschen liegt, zu kurz geworden ist. Und jedes Volk versucht zu Lasten einer leer gewordenen Ecke den Brotlaib mehr zu sich zu schieben. Den ersten Bissen tust du jetzt. Aussteigt in dir der Sämann, der übers Feld geht, mit der weltaltcn Wursbewegung seiner rechten Hand. Du tust den zweiten Bissen — das ewige Geheimnis des Kei mens unter Ackerschollen keimt auch in deinem Herzen. Den dritten Bissen tust du — -sie Halme schießen,auf und wogeu golden unter goldener Sonne. Vierter Bissen — die som- merheiße Sense rauscht und der Arbeitsschweih der Schnitter zischt in Tropfen auf den Sensenstahl. Fünfter Bissen — hörst du's dreschen, hörst du's mahlen, hörst du's backen? Was für Garben von Menschenarbeit schießen aus einem Korn! Und nun du fühlst: was hinter jedem Stückchen Brot stand, könntest du es noch verschwenden? Nimmermehr. Still und gesegnet stehst du auf von deinem Frühstückstisch und gehst an deine Arbeit. In dir selbst verwandelt sich das Brot in einen rechtwinkeligen Arbeitstag. Des Sommer kornes Kraft wird neu geboren in deiner Handarbeit unü> im Gedanken deines Hirns. In deiner Arbeit singen Vögel, wie sie llberm Aehrenseld sangen. Und über deinem Arbeits-- tag liegt die gleich« Sonne, wie sie überm Acker sank und wie der ausging. Das schasst das Brot in dir. Und das solltest du nicht essen, wie man das Best« in sich aufnimmt: stille langsam und verehrend? Erdbebensichere Häuser. Nach den vielen schweren 'Naturkatastrophen, die in Japan Sck)äden von vielen Mil lionen Jen verursachten, hat die japanische Regierung «irr Preisausschreiben erlassen, um zu verhüten, daß in Zukunft die Verwüstungen durch Erdbeben einen ähnlichen Umfang annehmen. Es sollen Konstruktionen für Häuser eingereicht werden, die infolge ihrer Elastizität auch bei den schwersten Erdstößen nicht einstürzen können: ferner sollen auch die Gebäude völlig aus unbrennbarem Material hergestellt sein. Es wird betont, daß der Preis einer derartigen sicheren -Konstruktion keine Rolle spielen darf. Am Domplaß von St. Wendel (Saar).