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^maioren yerausg«nsien worven, w oaß vte vrtichaften t«le- pohnisch nicht erreichbar waren. Gleichzeitig wurden in Hül- bringen. Kreis Merzig, 3 0 bi< 3 5 Lothringer festge- stellt, die unter der Bevölkerung kommunistische Flugblätter für den Status quo verteilten. Die Ermittlungen haben weiterhin ergeben, daß allein im kreise Saarbrücken-Land 28 verschiedene Landjägerposten geschlossen und die Grenzwachthäuser verschlossen und teil weise sogar zugenagelt worden waren. Vie Landjäger sind sämtlich an der deutschen Grenze eingesetzt worden, wo die Bewachung überall autzerordentlich verstärkt worden ist. seltsame PraNilen im Wahllokal Im Krankenhause Mettlach wurde die taubstumme 76jährige Margarete Schramm von einer Schwester in das Wahlzimmer geführt. Sie war vorher entsprechend über den Vorgang der Wahl unterrichtet worden. Die Taub stumme tonnte natürlich den Vorsitzenden nicht verstehen und glaubte, dem Vorsitzenden irgendwie erkennen geben zu müs sen, daß sie wisse, was sie zu tun habe. Sie zeigte also mit dem Finder auf den Stimmschein auf einen der drei Kreise. Einer der Beisitzer, der einer Status-quo-Partei an gehört, erklärte daraufhin, die Taubstumme habe ihren Fin ger auf die Rubrik „Bereinigung mit Deutschland" gehal ten und dadurch zu erkennen gegeben, wie sie stimmen werd«. Obwohl andere eimvarfen, daß der Finger ebensogut aus die Rubrik „Vereinigung mit Frankreich" gedeutet ha ben könne, wurde di« Stimme für ungültig erklärt. (1) Anzeige gegen Wels Dem Landgericht Saarbrücken ist eine aufschluß reiche Anzeige durch den Saarbrücker Rechtsanwalt Heinrich Schneider II zugegangen. Die Anzeige richtet sich gegen den ehemaligen Vorsitzenden der sozialdemokratischen Reichstags fraktion. Otto Wels, und den Abgeordneten Han» Vo gel wegen Untreue. Die Konzentration A.-G., Berlin SW. 68, Lind«nstr. 3, besaß als Dachgesellschaft d«r gesamten sozialdemokratischen Press« von «inst fünf Sechstel der Geschäftsanteile der Saar brücker Voltsstimm« G. m. b. H. Am 11. März 1933 hatten Pie früheren Relchstagsabgeordneten Wels und Bogel als Dorstandsmitglieder der Konzentration A.-G. vor dem Notar Hanau dies« Anteile an Valentin und einig« Tewerkschafts- fetr«täre abgetreten. Di« gesamten Geschäft« wurden ge tätigt, nachdem bereit» das gesamte Vermögen der Kon- zentrations-A.-G. beschlagnahmt worden war. Dies« Beschlagnahme war den Angeschuldigten bekannt. bei ihm hinterlassen hätten. Bei feinem Aufenthalt m Po len habe sich auch Gelegenheit geboten, di« zwischen Danzig und Polen schwebenden sachlichen Fragen durch Bespre chung«» mit der polnischen Regierung weiter zu fordern. Ungarn berichtet in Genf. Der ungarische Außenminister Kanya hat sich in Beglei tung des Pressechefs im Außenministerium und des Staats sekretärs Tahy nach Genf begeben. Kanya erklärt« vor seiner Abreise, die ungarische Regierung werde nunmehr den Völkerbundsrat die Ergebnisse der in Ungarn durchge- führten Untersuchung über die Stellung und Behandlmig der kroatischen Emigranten vorlegen. Die ungarische Re- 'gierung sei zu Verhandlungen in dieser Frage bereit. Di« plötzliche Abreise des Außenministers Kanya hat nach der - Entsendung Tibor von Eckhardts nach Genf erhebliche Ueber- rascyung hervorgerufen. Es wird angenommen, daß die plötzliche Reis» auf den Wunsch der italienischen Regierung ! zurückzuführen ist. Buisson wieder Präsident der französischen Kammer. Die französische Kammer und der Senat sind nach den ! Weihnachts- und Neujahrsferien erstmalig wieder zusam- ! mengetreten. In beiden Häusern hielten die Alterspräsiden- s ten die Eröffnungsreden. Die Kammer wählte ihren bis herigen Präsidenten Buisson mit 376 von 498 Stimmen tim Vorjahr erhielt Buisson 332 Stimmen) ebenso wie die oisherigen vier Vizepräsidenten wieder. Außerdem wurden zwei neue Vizepräsidenten gewählt: Der sozialistische Abge ordnete Jean Payra und das Mitglied der republikanischen Vereinigung (Gruppe Marin) Camille Blaisot. Wieder ein Grubenbrand Kallowitz, 10. Januar. Während der Weihnachtsfeier- tage entstand auf dem, Notschachtgelände bei Sosnowitz zwi schen Alfred-Schacht und Ädlershütte ein ausgedehnter un- ! terirdischer Brand, wobei über 20 Notfchächte in Flammen standen. Inzwischen konnte das Feuer erstickt werden. Nun mehr wütet auf dem gleichen Notfchachtgelände in der Nähe von Georgshütte ein neuer unterirdischer Brand. Es wird angenommen, daß es sich hierbei um eine Fortsetzung des früheren Brandes handelt, der sich un ter der Erde weitergefressen hat. Zahlreiche Notwohnun gen von Arbeitslosen, unter denen sich auch aus Frankreich ausgewiesene Bergarbeiter befinden, stehen in großer Ge fahr und mußten geräumt werden. Das Feuer hat bereits große Ausdehnung angenommen. Die Behörden haben ent sprechende Maßnahmen eingeleitet. Bon gestern bis heute Senatspräfident Greiser wieder in Danzig. Senatspräsident Greiser ist mit seiner Begleitung aus Warschau kommend, wieder in Danzig eingetroffen. Der Senatspräsident bat den von der diplomatischen Vertretung Polens zum Empfang anwesenden Legalionsrat Zientkie- wicz, der polnischen Regierung seinen Dank für die gast freie Aufnahme in Polen zu übermitteln. Er hob dabei besonder» den starken Eindruck hervor, den die Besuche bei Marschall Vilsudski und beim polnischen Staatspräsidenten. Gerichtssaal Acht Urteile de» Sondergerichts Das Sondergericht für das Land Sachsen'verhandelte gegen sieben Männer und eine Frau aus Dresden, die des verbrechens der Aufrechterhaltung der Organisation und Neubildung verbotener Parteien angeklaat waren; sie gaben m, durch regelmäßige Geldzahlungen und Käufe verbotener Zeitungen die illegale Organisation der früheren KPD unterstützt zu haben. Der Angeklagte Prothmann konnte glaubhaft machen, daß er nicht die Absicht hatte, die frühere KPD zu sördern, sondern für die Unterstützung Bedürftiger Geld geben wollte; er erhielt deshalb nur eine Gefängnisstrafe von sieben Monaten. Den übrigen Angeklagten glaubte das Gericht ihre Ausreden nicht; sie werden alle verurteilt, wobei für die Strafzumessung ausschlaggebend war, wie lange und in welchem Umsange sie strafbar gehandelt hatten. Für die anaeklagte Ehefrau Frieda Seitenglanz fiel erschwerend ins Gewicht, daß sie sich schon einmal in Schutz- Haft befunden und eine Loyalitätserklärung unterschrieben hatte; sie wurde deshalb zu einem Jahr drei Monaten Ge- fängnis verurteilt. Die Angeklagten Iähnich und Elkan erhielten je ein Jahr, Holtsch neun Monate, Nisselwitz acht Monate und Börner sieben Monate Gefängnis. LIMergh-Prorek 87jähriger Grei» belastet Hauptmann. Im Prozeß gegen Hauptmann belastete «in Zeuge den! Angeklagten schwer. Der 87jährig« Greis Amandus Hoch-! muth bekundete, als er am Nachmittag des Entführungs- tages auf der Veranda seines Haus«s an der Ecke der Land straße und des zum Landsitz Lindberghs führenden Weges gestanden habe, sei ein schmutziggrünes Automobil heran gekommen. Als der Kraftwagen etwa 8—10 Meter entfernt! war und in den „Lindoevghweg" einbog, sah der Führern des Wagens aus dem Fenster und starrte ihn, den Zeugen,; an, als sähe er «in Gespenst. Der Zeug« bemerkte auch einen! - Teil der Leiter im Automobil. > Auf die Frage de» Generalstaalsanwalts, ob der Mann, s den er im Automobil sah, im Gerichtssaal sei, antwortete Hochmuth mit Za und zeigte mit zitternder Han- auf Hauptmann. Sächsische Nachrichten Bautzen. Brandstiftung? In Bederwitz bei Großpostwitz gerieten nachts in der Lumpenreißerei von Meta Kießling Baumwollballen und Fertigwaren in Brand. Das Feuer breitete sich schnell aus und griff aus das Wohn haus und ein benachbartes Anwesen über. Es gelang jedoch den Feuerwehren, die Vernichtung der bedrohten Gebäude zu verhindern. Der erhebliche Sachschaden ist nur teilweise durch Versicherung gedeckt; man vermutet Brandstiftung. Oschatz. Eisenbahnjubiläum. Am 8. Januar 1885 wurde die Eisenbahnstrecke Oschatz—Mügeln zum erstenmal befahren. Aus Anlaß der 50. Wiederkehr dieses Tages hatten die Züge Girlanden- und Fahnenschmuck ange legt; eine „50" wies auf die Bedeutung des Tages hm. Döbeln. Dem sicheren Lod entgangen. Als ein Arbeiter in einem Textilwerk in Hartha eine im Gang befindlich^ Abstreichmaschine prüfen wollte, wurde seine Arbeitsbluse von einer arbeitenden Walze erfaßt. Dem sich kräftig Dagegenstemmenden wurden die Kleider ein- 'schließlich Hemd vom Leib gerissen. Nur den sofort zu Hilfe eiwnden Arbeitskameraden ist es zu danken, daß der Ver unglückte mit einer gebrochenen Hand daoontam. Leipzig. Voruntersuchung wegen Mordes Er taufte tm Blumengeschäft noch einige gelbe, lang stielige Rosen; denn schließlich mußte er der alten Dame, die ihn da mit als Gast aufnahm, ein paar Blumen mitbringen. Herr Winkler schnüffelte nun durch den Korridor, ging wieder zu seiner Frau in die Küche, die das Mittagessen überwachte, und dort sagte er: ,Er hat Rosen gekauft. Merkst du was?* Krau Winkler rührte aus Leibeskräften ihren Kar- toffelbrei. Sie sagte: „Das geht dich gar nichts an, alter Schnüffler. Wenn es so ist, freut es mich. Er hat wie ein Einsiedler gelebt." So! Die Sache war abgetan. Am Abend kam Hans Legler und holte Fritz ab. Er machte große Augen, als er das kleine einfache Zimmer sah, riß sich aber sofort zusammen und meinte: „Recht hübsch wohnst du hier oben. Der Blick auf die Stadt ist einfach großartig!" „Strapazier' dich nicht, Legler. Ich wohne höchst ein fach. Meine Mittel erlauben es nicht anders. Und ich bin wirklich ganz zufrieden. Manchmal denke ich, wenn ich plötzlich einen gutbezahlten Posten irgendwo bekäme, dann würde ich wahrscheinlich auch noch hier wohnen bleiben." „Nein, es ist wirklich hübsch hier. Sag mal, sind diese wunderschönen Rosen etwa für Tante Olga?" »Ja! Ich sand sie für eine alte Dame passend.^ „Sind sie auch. Aber nobel bist du. Da wirst du gleich einen gewaltigen Stein im Brett haben bet der alten Dame. Aus solche Sachen hält sie nun mal." Farnhorst hatte sich inzwischen vollends fertig gemacht. Run stand er vor dem Freunde. Im dünken Anzug, dunklem Binder, schneeweißem Hemd. „Smoking hab' ich auch, aber — leider..." Er machte eine Bewegung mit der Schulter. Legler lachte. „Der Abiturientensmoking paßt natürlich solch einem Prachtkerl, nicht mehr. Kann ich mir ja lebhaft denken. Ich hab' auch den Anzug an, also kappt es." Legler hatte schon so etwas geahnt, und deswegen Hatte er sich dementsprechend gekleidet. Er trug «uck Blumen. Aber es waren rosa Nelken. Er meinte lachend: „Tante Olga wird meine Blumen nicht für voll Nehmen,, wenn sie erst mal die l.« krancc sieht." Die beiden jungen Männer gingen nebeneinander die Trepp« hinunter. Es wurde sehr gemütlich. Fritz Farnhorst hatte das nicht für möglich gehalten, daß er sich so Wohl fühlen könne inmitten fremder Menschen. Aber Frau Olga Feller ver stand, eS ihren Gästen gemütlich zu machen. Und ihr ge mütlicher Gatte machte da tapfer mit. Ein paar junge Mädchen waren auch mit da. Sie wurden ganz rot vor Freude, als sie Doktor Farnhorst sahen und er ihnen vor gestellt wurde. Hans Legler war sehr fidel. Und er freute sich, daß er den famosen Kerl, den Farnhorst, mit hierher gebracht hatte. Der konnte wirtlich ein bißchen Frohsinn gebrauchen! Aber weiter aus sich heraus ging der nicht. Hoch eS genügte ja so auch schon. Tante Olga war jedenfalls ganz entzückt von ihm. Und der alte Herr Feller nahm ihn dann beiseite. „Lieber junger Freund — wie sieyj.die Zukunft aus?" „Schlecht, Herr Kommerzienrat." „Ja, ja! Hätten Sie nicht Lust, als mejn Vertreter nach «alheim zu gehen? Ich besitze dort die großen Stein brüche. Anfangsgehalt dreihundert Mark monatlich. Wohnen könnten Sie im Beamtenhause oder auch im Gasthof, wenn Sie den Weg nicht scheuen, vom Dorfe bis zu i>en Brüchen." Farnhorst war aufgesprungen. Eine ungeheure Erregung war in ihm. „Das wollten Sie tun, Herr Kommerzienrat? Ich würde Ihnen diese Tat durch Treue und unermüdliche Arbeit lohnen." „Na, dann wär das also abgemacht. Sie kommen jeden Monat einmal zu mir und erstatten mir Bericht. Ab und zu komme ich einmal hin. Aber allzu gern reise ich nicht mehr. Mein Sohn ist zur Zeit auf Reisen. Er übernimmt später alles. Trotzdem werden Sie Ihren Posten behalten, dafür sorge ich schon. Und mein Sohn schrieb uns tn seinem letzten Brief, daß er sich zu verloben gedenke. Er hat eine reizende junge Witwe kennengelerm. Sie ist oben drein sehr vermögend. Also gibt's nichts dagegen etnzu- wenden. Nun werden da wohl ein paar Jahre vergehen, ehe er sich in Salheim vergräbt. Später muß er aber hin, da sich die Brüche sehr rentieren. Es soll weiter ausgebaut werden, das ganze Unternehmen. Man kann dann dort ! viele, viele Menschen beschäftigen. Und ein wundervoller I alter Park ist in der Nähe. Dort kann mein Sohn sich t später eine Villa hinbauen lassen. Wenn Sie sich ein- ! arbeiten, kann es wahrscheinlich eine Lebensstellung sein. Aber wiederum — Sie sind noch sehr jung. Viel los ist in Salheim nicht. Vielleicht wird es Ihnen mit der Zeit doch zu einsam werden." „Bestimmt nicht, Herr Kommerzienrat. Ich bin gern kür mich. Und arbeiten kann ich!" Und hungern wahrscheinlich auch!, dachte der alte Herr. ! Laut sagte er: j „Ra, dann freut es mich, Ihnen den Weg ebnen zu können. Dann kommen Sie morgen vormittag zu mir. Da sprechen wir weiter. Mein Neffe, Hans Legler, hatte mich gebeten, etwas für Sie zu tun. Ich habe ihm nichts versprochen. Ich wollte Sie aber erst sehen. Auf meine Menschenkenntnis habe ich mich immer verlassen können.'" Freundlich nickte der alte Herr dem Jüngeren zu, und dann ging er wieder zu den anderen zurück. Farnhorst stand noch da. Er konnte es beinah nicht fasten, das Glück, das da so plötzlich gekommen war. Aber es war gekommen! Und nun wollte er es fest halten! Arbeit! Er wollte arbeiten! Nichts sollte ihm zuviel sein. Der alte, gütige Mann sollte mit ihm zufrieden sein. Farnhorst ging auch wieder hinüber. Er suchte Hans Legler. Der stand da und sah ihm fröhlich entgegen. „Ra? Was hat Onkel Feller gesagt s Karnhorst drückte ihm die Hand. „Das werde ich dir nie vergessen. Du hattest das alles »rrangiert. Daher die Einladung? Hans, das werde ich vir nie vergessen!" Der Abend verlief sehr schön und anregend. Es wurde! auch gesungen. Eines der jungen Mädchen sagte ein Ge-! dicht, und die weiche, junge Stimme schmeichelte sich den! - Hörern ins Ohr. Ein ganz vorzügliches Essen hatte es auch gegeben. Es! ! war spät geworden, als man sich endlich trennte. Farnhorst und Hans Legler bummelten noch ein Stück-! ! chen durch die Anlagen, sprachen von diesem und jenem.; ' Die Eltern Leglers wohnten in Berlin. Der Vater! ' leitete dort ein großes Büro, war ein bekannter Architekt,, ! der viele Aufträge hatte. Der Sohn studierte Ingenieur-! Wissenschaft. Er wollte noch ein paar Semester nach! Rostock. Sie würden sich also doch trennen. „Das ist nun einmal so. Der eine wird dahin ab»! getrieben, der andere dorthin. Hauptsache ist, man vergißt! sich nicht ganz." i Pärchen zogen an ihnen vorüber. Legler lachte froh^ j und sagte: „Morgen gehe ich mit meiner kleinen Johanna ins> ! Konzert. Ich habe schon Karten. Sie ist Verkäuferin betj j Worty. Sie ist blond und reizend, kommt aber nie für, ! 'ine Heirat in Frage. Selbstverständlich nicht." „Weiß sie das?" i „Ich denke schon, daß sie es weiß. Ich habe in dieser j Beziehung mal was fallen lassen. Aber da sie auch weiter- I hin mit mir ausgeht, wird ihr diese Erkenntnis nichts ! ausgemacht haben, und ich bin sroh darüber. In Rostock ! wird's ja auch was Nettes für mein Herz geben " ' (Forlse^lNg foüstJ