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Beilage Mr „Weißentz-Feitaag" 101. Jahrgang Dienstag, am 8. Januar 1935 Nr. 6 Einigung in Rom nnien Eng- r> Sa. Zug Nr. 8, Abfahrt oou Dresden ab ab ab 1S.44 Uhr 19.50 Uhr 20.24 Uhr 20,45 Uhr 21.07 Uhr 21,20 Uhr 21,39 Uhr 21.5S Uhr. Zwickau Ne u m a r k SaarAbstimmulchs - Sonderzüge aus Sachsen Die Landeslettung Sachsen des Bundes der Saarvereine keilt mit: Aus Sachsen fahren zwei Sonderzüge zur Ab stimmung nach dem Saargebiel: Aus anderen in obiger Ausstellung nicht enthaltenen Stationen halten die Züge nicht. Zug Nr. 8, Mährt von Lelpzls Neue Wirtschastsverhandlungen sind zwischen Großbritannien und dein irischen Freistaat im Gange. Geplant wird, daß En„ land Erleichterungen sür den Berkaus von Speck, Butter und Eiern aus Irland zugcsteht, während der Freistaat sich verpflich ten soll, beträchtliche Ankäuje von Maschinen und elektrischen Ein richtungen zu machen. hauptmarkt »eil, marschieren mit den Ehrenformationen durch Wilhelmstrabe, Adolf-Hitler-Rina. Aeuhere Plauensche Strotze. Georgenplatz, Reichenbacher Et ratze und Bahnhos- stratze zum Hauptbahnhos aus den entsprechenden Bahn steig und stellen sich zum Einsteiger» bereit. — Die wetteren In Zwickau zusteigenden Abstimmungsberechtigten sammeln sich, sofern sie sich nicht auf dem -auptmarkt einfanden, im Saarbüro Zwickau, Hotel,Kästner", gegenüber dem Haupt- ^"^Lm?liche"an "andtten^Stationen zusteigende Abstim mungsberechtigte stehen fünfzehn Minuten vor Abfahrt des Zuges auf dem Bahnsteig zum Einsteigen bereit. Die leweils auf den Einsteigestationen zu besetzenden Abteile sind durch ein« Tasel mit rotem Pfeil und Vermerk „Hier einsteigen- aekeanzetchnet. Kreis Chemnitz Die Abstimmungsberechtigten des Kreise» Chemnitz sammeln sich am Donnerstag, IO. Januar, 18 Uhr, im Gast haus „Linde", Adols-Hitler-Platz, nehmen an der Abschieds- seier teil, marschieren mit den Ehrenformationen durch die värber-, König- und Bahnhosstrotze zum Hauptbahnhos aus den entsprechenden Bahnsteig und stellen sich zum Ein- strigen bereit. — Die weiteren in Chemnitz zusteigenden Abstimmungsberechtigten sammeln sich, iosern sie sich nicht auf dem Adols-Hitler-Platz einsanden, im Suarbüro Chem nitz, Hauptbahnhof, um 19 Uhr. Kreis Zwickau Abstimmungsberechtigten des Kreises Zwickau sam- »r , V" Donnerstag, 10. Januar. 10 Uhr, im „Golde- n emrer am Hauptmarkt, nehmen an der Feier aus dem DI« Abstimmungsberechtigten des Kreises Leipzig sam meln sich am Donnerstag, 10. Januar, 1SL0 Uhr, an einem von der Kreisleitung Leipzig gesondert in den nächsten lagen bekanntzugebenden Ort, marschieren in geschlossenem Zug zum Rastplatz, nehmen dort an einer feierlichen Ver abschiedung teil, begeben sich anschlietzend mit den Ehren formationen in geschlossenem Zug zum Hauptbahnhof auf Bahnsteig S und stellen sich zum Einsteigen bereit. — Die weiteren in Leipzig zusteigenden Abstimmungsberechtigten sammeln sich, sofern sie nicht an der Feier auf dem Rost- ^la^ teilnehmen, im Saarbüro Leipzig, Hauptbahnhof, um MsaOM an der SM Als Auftakt zum Voltsabstimmungstag an der Saar am 13. Januar fand am Sonntag in Saarbrücken ein Auf marsch der Deutschen Front statt, der alles bisher an Be- kennermut und Freiheitswillen Vorausgegangene in den Schatten stellt. Erst olerundzwanzlg Stunden vorher konnte bekanntgegeben werden, datz diese Kundgebung endlich von der Saarregierung und der Abstimmungskommiffion ge nehmigt worden war. Man hatte diese Genehmigung offen bar wieder absichtlich hinausgeschoben, sie aber schließlich doch gegeben, nachdem man schon vorher einen öffentlichen Auf marsch der Separatisten, Emigranten und Kommunisten ge stattet hatte. Obwohl nur ein Bruchteil der angeforderten Sonderzüge gestellt wurde, befand sich dennoch bei Sturm, Regen und Schnee schon vom frühen Vormittag ab das ganze deutsche Saaroolk im Aufbruch. Jeder wollte dabei- sein, wo es galt, vor aller Welt zu bekunden, wohin das Herz de» deutschen Saaroolkes schlägt. 350 000 erreichten bis zum Beginn der Kundgebung den Dersammlungsplatz. Etwa 100 000 befanden sich untenvegs oder mußten, da keine Berkehrsmöglichkeit mehr vorhanden war, wieder umkeh ren. So darf man sagen, datz da» gesamte abstimmunas- berechtigt« deutsche Saarvolk dem Ruf zur Bekundung saär- deutschen Treuewillens gefolgt war. Di« Separatisten hatten offenbar gehofft, datz die Saar regierung den Aufmarsch der Deutschen Front verbieten würde. Sie hatten es deshalb gewagt, auch ihrerseits eine öffentliche .Kundgebung" durchzuführen, die ihrer Kleinheit und Zusammensetzung wegen geradezu lächerlich wirkte. Und obwohl sich von der Jämmerlichkeit dieser separatisti schen Demonstration di« durch ihre Bertreter in Saarbrücken anwesende Weltöffentlichkeit persönlich zu überzeugen ver mochte, wagte sich dennoch am Abend der „Führer" der nicht- abstimmungsberechtigten Separatisten, Matz Braun, vor das Mikrophon des Straßburger Senders zu stellen und der stau nenden Welt zu verkünden, daß 150 000 Statusquoler, etwa 15 000 Hitler-Demonstranten gegenübergestanden hätten! Man darf di« Hoffnung haben, daß diese derart faustdick auf- getragene Lüg« nun doch d«r Auslandspreise di« Augen darüber öffnet, was an allen diesen .Informationen" der Saarbrücker Lügen- und Hetzzentrale in Wahrheit ist. Es lohnt nicht, auf dieses separatistische Geschmeiß und seine verzweifelten Versuche, sich noch Geltung zu verschaffen, ein- zugehen. Wir stellen jedenfalls mit dankbarer Genugtuung fest, daß das deutsche Saaroolk ein« Woche vor der entscheiden den Abstimmung aller Welt kundgetan hat, welche nationale und Internationale Bedeutung der 13. Januar hat. Es dreht sich nicht nur um die endliche Beseitigung «Ines vor sechzehn Jahren In Versailles geschaffenen Unrechts, es dreht sich um die Beseitigung eines Gefahrenherd«» in Europa. D«nn so lange deutsche Menschen und deutsches Land an der Saar nicht dem rechtmäßigen Vaterland zurückgegeben sind. Io lange können oer Frieden in Europa und die Ruh« in der Welt nicht als gesichert gelten. Darauf hat auch der Stell vertreter des Führers, Rudolf Heß. in seiner Anfpraä>e an die im Berliner Sportpalast am gleichen Sonntag ver sammelten Saarabstimmungsberechtigten hlngewiesen, wenn er dankbar anerkannte, daß die heutig« französische Regie rung sich ehrlich und mit Erfolg bemühte, au» dem Weg« zu räumen, was Schwierigkeiten erzeugen und di« Bezie hungen zwischen Deutschland und Frankreich hätte ungünstig veelnffusien können. Momme« Frankreich-Nolle« Die italienisch-französischen Verhandlungen sind so gut wie abgeschlossen. Mussolini und Laval hallen in der fran zösischen Botschaft im Anschluß an ein Essen zu Ehren Musso- Unis spät abends eine dritte Unterredung, bei der in einer zweistündigen, unter vier Augen erfolgten Aussprache eine grundsätzliche Einigung erzielt wurde. Auch die juristisch- technischen Verhandlungen zwischen den Sachverständigen des französischen und des italienischen Außenministeriums haben in der Nacht zu einer grundsätzlichen Einigung geführt. Die einzigen positiven Unterlagen über die Abkom men, die in Nom unterzeichnet werden sollen, liefert vor läufig nur der römische Sonderberichterstatter der Havas- Agentur. Danach seien folgende diplomatischen Schriftstücke zu erwarten: 1. ein Protokoll, das die Gleichheit der Ansichten beider Regierungen über die Hauptfragen der allgemeinen Politik feststellt; dieses Protokoll soll zur Veröffentlichung durch die Presse sreigegeben werden; 2. eine Empfehlung Frankreichs und Italiens an die Nachbar- und Nachfolgestaaten Oesterreich» (Deutschland, Oesterreich, Ungarn, die Tschechoslowakei, Südslawlen, Po len, Rumäniens u. a., ein Abkommen abzuschließen, durch das die gegenseitige Achtung ihrer Grenzen und die Nicht einmischung In ihre inneren Angelegenheiten gewährleistet werden soll; 3. ein ttonsultakivpakt, durch den Frankreich und Ita lien sich verpflichten, sich bei Ereignissen, die Österreichs Un abhängigkeit bedrohen, ins Benehmen zu sehen. Deutsch- land, Ungarn, die Tschechoslowakei, Südslawien, Polen und Rumänien sollen zur Teilnahme an diesem Pakt eingeladen werden; 4. ein Abkommen zur Regelung der sranzösisch-italie- nischen kolonlalsragen in Nordasrikä. Die Einigung über die afrikanischen Fragen scheint nach Haoas auf folgender Grundlage erzielt zu sein: Italien ver zichtet in einer noch näher zu bestimmenden Frist auf die den italienischen Staatsangehörigen in Tunis im Abkom men von 1896 gewährten Vorrechte (Nationalitätenfrage). Frankreich hält sich nicht mehr an das Abkommen von 1916, durch das Italien lediglich die libyschen Grenzbezirke zwi schen den Oasen Ghadames, Nhat und Tümmo überlassen wunden, sondern tritt nunmehr an Italien «in großes, süd lich von Libyen gelegenes Gebiet in Richtung Tibesti ab, ohne jedoch den Italienern einen Zugang zum Dsad-See zu gewähren. In Somali-Lanü willigt Frankreich in eine Gr«nzberichtigung zugunsten Italiens durch di« Verlänge rung der Grenze von Erythräa ein und begünstigt die Be teiligung Italiens am Betrieb der für die abessinische Aus fuhr wichtigen Eisenbahnlinie Addis-Abeba—Djibuti. Die Dokumente Nr. 2 bis 4 sollen erst später veröffent licht werden. Sie können mit Zusatzprotokollen versehen werden, die die Haltung beider Regierungen in gewissen, be sonders außenpolitischen Fragen in Einklang bringen würden. Laval begab sich Montag gegen 12 Uhr zu einer Audienz beim Papst und hat am späten Nachmittag auch dem Kardi nalstaatssekretär Pacelli seinen Besuch abgestattet. Abends fand zu Ehren Lavals in der französischen Botschaft beim Vatikan ein Din«r statt. Auch England zulrieden Die Londoner „Times" begrüßt die Nakbrickt von der Die Abstimmungsberechtigten des Kreise» Dresden ,ammeln sich am Donnerstag, 10. Januar, 15,45 Uhr, Im I .Italienischen Dörfchen", Adolf-Hitler-Platz, nehmen an der M Feier am Mahnmal, Adols-Hitler-Platz, test, marschieren M dann mit den Ehrenformationen durch Schlotz-, See- und H Prager Straße zum Hauptbahnhos aus den entsprechenden , I Bahnsteig und stellen sich zum Einsteigen bereit. — Die N weiteren in Dresden zusteigenden Abstimmungsberechtigten > sammeln sich, iosern sie sich nicht Im „Italienischen Dörfchen" , einsanden, im Saarbüro Dresden, Hauptbahnhof. um 17 (nicht 19) Uhr. Kurze Notizen beitssront ernannt. . , Haes-Straße'in den Abendstunden des 5. Januar 'n Montt, der Hauptstadt von S^d^lle. g Seemeilen betragende Strecke hat da^ ch ft p Tagen zurückgelegt. Reichsschulungsleiter Dr. Max Frauen-offer E auf der Burg Lobeda eine achttägige Arbeitstagung der volitilcken Lehrer der NSDAP. Die Hauptaufgabe dieser Tagung wird es sein, alle politischen Lehrer der Partei nach einheitlichen Gesichtspunkten auszurichten und für ihre ver antwortungsvolle Arbeit am deutschen Volke zu schulen. Im großen Memelländer-Prozeß begann am Montag die Beweisaufnahme. Von den über 400 zugelassenen Zeugen wurden zuerst die beiden Mitkläger in diesem Prozeß, die Frau des verschwundenen Iustizoberwachtmeisters Iesuttis und Loos, vernommen, der durch einen Schuß verletzt mor den ist. Gerüchte, die über einen angeblichen Anschlag auf Fürst Starheinberg während seiner Heimfahrt von der Wiener Führer- lagung in Umlauf sind, entbehren jeder Grundlage. Sie werde» oon zuständiger Stelle auf das entschiedenste zurückgewiesen. Man erklärt sie als glatt erfundene Märchen. In Wilna wurde von unbekannten Tätern eine Bombe ge worfen. die die Schaufensterscheiben einer Buchhandlung zertrüm merte. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. Aus Anlaß des orthodoxen Weihnachtssestes unterzeichnete der König von Bulgarien ein Dekret, durch das mehreren hundert durch die Zioilgerichte Verurteilten ein Teil ihrer Strafe erlassen wird. 24 Verbannten, von denen viele auf Grund des Gesetze? ! zum Schutz des Staats verurteilt worden waren, wurde die Straie ganz erlassen. Auch die Abrüftungsfrage besprochen Die Nachricht, daß zwischen Mussolini und Laval eine vollständige Einigung erzielt worden sei, wird von der fran zösischen Presse mit größter Genugtuung ausgenommen. De? 6. Januar 1935 wird oon der Presse als ein sür die Befrie dung -er Völker geschichtlicher Tag gefeiert. Nichtsdesto weniger bl«ibt der Äußenpolitiker des „E cho d « P a r i s" vorsichtig abwartend. Auch er hält die französisch-italienische Annäherung für wünschenswert und solcher Opfer wert, die nicht Frankreichs Hauptbelange schädigen. Denn immerhin, so meint er, stünden gefährliche Jahre bevor, für die man sich die Möglichkeit eines gemeinsamen Vorgehens mit Ita lien sichern sollte. Aber eme allgemeine dauernde Entente liege wohl außerhalb des Bereichs der Möglichkeit, und Frankreich würde falsch handeln, ihr nachzulaufen. Denn der dafür zu zahlende Preis dürfte den möglichen Nutzen weit übersteigen. Solange Italien nicht seinen Anteil an i der Welt zu haben glaube, werd« es stets mit Forderungen - kommen. Damit müsse man sich abfinden, und deshalb sek es wesentlich, vorsichtig zu bleiben. Für bedenklich hält das j Blatt u. a., daß Laval sich auf eine Erörterung der Abrüstungsfrage eingelassen habe und vielleicht vom Standpunkt der franKstschen Not« vom 17. April abgeriickti sei. So habe man womöglich der englischen Diplomatie Ge legenheit gegeben, die in der englischen Denkschrift vom 29. Januar niedergelegten Grundsätze wieder aufzurollen. i Auch ander« Berichterstatter wollen melden können, daß di« i Abrüstungsfrag« angeschnitten worden sei. Einigung. Die beiden Unterhändler wüßten, so sagt das Blatt, daß der Erfolg der neuen Pakte nur ein TMrfolg fein könne, wenn Deutschland nicht teilnehme. Sie s«ien da- her so klug, die deutsche Regierung über ihre Absicht«» auf dem Laufenden zu halten. Mussolini habe außerdem st» sei- nem Trinkspruch unterstrichen, daß die VereinbanmgenI nicht so ausgelegt werden könnten und dürften, als richte^ ten sie sich gegen andere Mächte. „Daily Telegraph" meint, die Bildung der neuen Entente zwischen Frankreich und Ila-' lien werde sich jedesmal, wenn Europas Nöte in Genf be sprochen würden, wohltuend bemerkbar macl-en. EnrovL könne sich über die französisch-italienische Freundest freuen. Deutschland sei während der ganzen Dauer der Verhandlungen durch Mussolini auf dem Laufenden g ,U- ten worden. Es sei noch nicht sicher, welche Nolle Gro^.i- tannien in dein Pakt zuge-acht werde. Französischer Kredit an Natten? In gewöhnlich aut unterrichteten Pariser Kreisen gst 5t man zu wissen, daß in Rom neben den eigentlichen p:ft- tischen Verhandlungen auch finanzielle Besprechungen Er fuhrt werden mit dem Zweck, dem Italienischen Markt frist .» Geld zuzuführen. Angeblich soll es sich hierbei um eine ziem lich beträchtliche Summe handeln, die zum Teil in Form einer Krediteröffnung der Bank oon Frankreich an die ita lienische Staatsbank, zum anderen Teil durch die Einfüh rung italienischer Renten mef dem französischen Markt auf gebracht werden soll. Man glaubt, daß, wenn diese Be sprechungen zum Abschluß kommen, die Bank von Frank reich sofort einen Kredit in Höhe von einer Milliarde Franken eröffnen würde. Weitere drei Milliarden sol len dann später flüssig gemacht werden. Reichenbach (Ob. Bhf.) ab herlasgrün ab Plauen (Ob. Bhf.) Zug Nr.S ab Leipzig Hbf. am 10. Zan. 22,02 Ubr Zug Nr. 0 ab Dresden Hbf. am 10. Zan. 17,40 Uhr ab Freiberg ab Lhemnih hauplbhs. ab Glauchau