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ter des Museums für Länderkunde in Leipzig, gab einen kurzen Umriß über den Inhalt und die Bedeutung der Aus stellung. Reichsminister Lr. Goebbels eröffnete die Ausstellung nach einer Ansprache, in der er u. a. ausführte: Allen wirklichen Friedensfreunden bereitete es eine be sondere Genugtuung, als vor einigen Wochen die Saar frage durch die römischen Abmachungen aus der Atmosphäre gefährlicher politischer Uebrrhitztheiten herausaenommen und wieder auf die Basis einer vernünftigen und leidenschafts losen Betrachtung gestellt wurde. Das Problem selbst erfuhr damit eine Entspannung, die uns auch für seine endgültige Lösung die besten Hoffnungen gibt, vor allem im Hinblick darauf, daß der Führer des öfteren betont hat, daß es nach Regelung dieses Problems zwischen Deutschland und Frank reich keine territorialen Streitfragen mehr geben soll. (Leb- Hafter Beifall.) Wünsch und Wirklichkeit stimmen hier also in eiüem seltenen Maße überein. Es liegt seh» beim Saaroolke selbst, durch die Abstim mung am kommenden Sonntag eine feste, unverrückbare und unabänderliche Tatsache zu schassen, die endgültig diesen heik len und gefährlichen Diskussionsstoff aus der weltpolitischen Debatte verweist. ! Noch eine Woche trennt uns von dem geschichtlichen Augenblick, an dem S50 000 saardeutsche Menschen an die Wahlurne treten müssen, um für Volkstum und Heimat Zeugnis abzulegen. Eine Völkerwanderung im kleinen ist vom Saarvolke selbst vorbereitet worden, um das vor 15 Zähren geschehene Unrecht dem Vertrag entsprechend durch den Stimmzettel wiedergützumachen. , Aus Japan, aus China, Afrika, Australien und Ame rika, aus 40 Staaten der Welt und aus allen Gauen des Deutschen Reiches wandern über 50 000 Saarländer in ihre Heimat, die dort im Verein mit ihren 500 000 Landsleuten ihre Stimme abgeben wollen (starker Beifall). Ueber Meere hinweg sind sie der Stimme ihres Blutes gefolgt und wollen ihr durch Abgabe ihres Wahlzettels vor aller Welt Ausdruck verleihen. Manche von ihnen haben drüben ihre Arbeits stätten aufgeben müssen, andere wieder haben nur unter schwierigsten Umständen die weite Reise ermöglichen können. Alle aber trieb das Gebot ihres nationalen Gewissens, da« uns Deutsche in Stunden der Not immer wieder vereint hat. Im Saarland stand im Laufe der letzten 300 Jahre manche Generation im Kamps um Ihr Deutschtum. Nie aber wurde eine Trennung vom angestammten Mutterland? schroffer und eindeutiger abaelehnt, als zu unserer Zeit, da durch einen sinnwidrigen Vertrag eine aller nationalen Zu sammengehörigkeit hohnsprechende Grenze zwischen uns ge zogen wurde. Am nächsten Sonntag wird das Saarvolk selbst die Fes seln sprengen, die ihm auferlegt wurden, um es 15 lange und harte Jahre von der Heimat zu trennen, wie schwer der Druck und die Last dieser 15 Jahre war, das kann nur der ermessen, der selbst eine solche endlos erscheineqde Zeit vom angestammten Vaterlands geschieden war. „Treue um Treuei" lautet die Aufschrift auf der Pla kette, die von heute bis zum Abstimmungstag jeder Deutsche tragen wird. Das deutsche Volk hat die Treue, die das Saar- ! volk immer bewahrte, zu erwidern und zu vergelten gesucht Gerade in den letzten Wochen gingen, nachdem das Abkom men bezüglich des Saargruben-Rückkaufes abgeschlossen war.! Tausende von Angeboten auf Zeichnen von Geldbeträgen. Stiftungen von Goldwerten von In- und Ausländsdeutschen bei der Regierung ein. Selbst Schulkinder schickten ihre Pa tengoldstücke. um zu helfen. Keiner wollte fehlen beim na- tionalen Befreiungswerk der Saar. vom einfachsten Arbeiter bis zum Führer des deutschen Volke» gibt es nur einen willen und eine Entschlossenheit: Die Saar ist deutsch und jeder trägt das selnige dazu bei, daß sie deutsch bleibt Die Rückkehr des Saargebietes in die unlösbare Gemein schaft des Deutschen Reiches und der übrigen Teile des deut schen Volkes ist eine nationalpolitische Aufgabe. Wirtschaft liche Erwägungen stehen demgegenüber im Hintergründe. Wenn aber wurzellose Literaten und marxistische Emigran ten versuchen, die nationalpolitische Diskussion in wirtschaft liche Bahnen abzudrängen, so können wir ihnen auch hier mit wirksamen Argumenten entgegentreten. Denn auch wirtschaftlich kann das Land an der Saar nur bestehen, wenn es wieder in die große deutsche Volkswirtschaft zurückgeglie- dert wird. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben ein dringlich genug dargetan, daß die saarländische Wirtschaft auf Gedeih und Verderb mit der reichsdeutschen verbunden ^ist. Kurz vor Rückkehr des Saarlandes ins Reich zeigen die letzten Verzweiflungsaktionen der roten Front im Saarland noch einmal mit erschreckender Deutlichkeit, was der Status quo für das Saargebiet und für ganz Europa bedeuten würde. Aller Unrat, den das nationalsozialistische Deutsch land mit eisernem Besen ausgekehrt hat, würde sich in einem Saargebiet des Status quo festsetzen können. Eine solche Lösung würde für die internationale Anar chie eine neue Plattform bilden, von der au» die Lhaoti- jierung der Länder Westeuropas wirksam betrieben werden könnte. Wenn das Saarvolk also seinen ihm vom Schick sal gewiesenen weg zum Gesamtvolk zurückgeht, dann kämpft es neben seinem nalionalpolitischen auch einen weltanschau lichen Kampf: für die Beseitigung der anarchistischen Ge fahr, de» zerstörenden Atheismus und der alle» vernichten den Weltrevolution. Was wir früher ost genug betonten, das bat sich in letzter Zeit im Saargebiet auf das Furchtbarste bewahrhei tet, daß nämlich die Völker der Welt den Wert der in Deutschland ausgeschiedenen Subjekte dann bald erkennen werden, wenn sie selbst mit ihrer Anwesenheit beglückt sind. Ohne Vaterland, ohne Religion, verachtet und mit dem Ma kel der Sünde wider das Blut behastet, fristen sie ihr küm merliches und verpfuschtes Leben. Betrüger am Vaterland und an Gott wurden sie auch zu Betrügern am eigenen Gesinnungsgenossen. Sie sind die Verkörperung des Fluches der bösen Tat, die fortzeugend Böses muß gebären. Trotzdem aber wird e» den Emigranten nicht gelingen, auf die Dauer den Arieden^zweier Nachbarvölker zu störe« r denn e» handelt sich in der Entscheidung vom 13. Januar um mehr, al» um die Rückkehr eine» abgesprengten Voikssplil- Her» zum Reich. Am 13. Januar kann die Epoche vieler Jahrhunderle liquidier! werden, die ihren Ausdruck fand tm ewigen Hatz und krieg zweier groher Nationen, dl« da» Schicksal Seite an Seile in den kernraum Europa» gestellt hat. Da» ist der wahre und tiefe Sinn dieser Volksabstim mung. So kann da» Saargebiet, da» ursprünglich al» Zank apfel zwischen Deutschland uud Arankrelch gedacht war, in Wirklichkeit zur Brücke werden, auf der endlich diese beiden Völker zueinander gelangen mögen, um sich stolz und voll Achtung gegenseitig ole Hand zu reichen. Es ist die geschicht liche Möglichkeit gegeben, in diesem entscheidungsvollen Augenblick den unseligen, jahrhundertelangen Rachbar- kampf, der die ganze europäische Geschichte der Reuzelt ver wirrt und gefährdet ha», endgültig abzubrechen und eine neue Linie deutsch-französischer Zusammenarbeit aufzuneh men, die ganz Europa nur zum Segen gereichen kann. Noch einmal ist jetzt die Möglichkeit in die Hände dieser beiden Nationen und die ihrer Staatsmänner gelegt, im Zeichen einer gemeinsamen Mission zur Begründung dieses neuen, geordneten Europa eine Evoche der positiven Zusam menarbeit in die Wege zu leiten (anhaltender Beifall). Was an uns liegt, so sind wir gewillt und entschlossen, uns der historischen Stunde, vor der wir stehen, würdig zu erweisen und endgültig die Vergangenheit zu begraben, um eine neue friedliche Zukunft zu beginnen. An der Saar fallt eine schicksalhafte Entscheidung. Wir sind gewiß, daß sie für Deutschland fällt, und daß sich in ihr die ewige deutsche Seele wiederum emporringt aus Haß, Zwietracht, geistiger und moralischer Verkommenheit. Die Ausführungen des Ministers riefen immer erneute Zustimmungskundgebungen der Versammlung hervor. Das Deutschland-Lied und das Horst-Wessel-Lied schlossen sich an. Ein dreifaches Sieg-Heil auf den Führer beendete die Feier stunde, auf die eine Besichtigung der Ausstellung folgte. Lie Mhe AbeMmdgetmog Nach der Eröffnung der Saar-Ausstellung im Reichs tag sand am Abend eine gewaltige Saarkundgebung im Sportpalast statt, die sich ebenfalls zu einen) erhebenden Bekenntnis zur deutschen Saar gestaltete; 20000 Personen begrüßten mit freudigen Zurufen die mehr als 2000 ab stimmungsberechtigten Saarländer, die der Kündgebung beiwohnten, sowie den Stellvertreter des Führers, Reichs minister Rudolf Heß, und Reichsminister Dr. Goebbels. «Udo« Seb stellte am Anfang seiner Rede fest: „Für die Ruhe der politischen Entwicklung wäre es ein Glück gewesen, wenn Frankreich den Vorschlag -es Führer- angenommen hätte, die Saar solle ohne Abstimmung Deut . land angegliedert werden durch freundschaftliche Verhand- lungen zwischen den beteiligten Staaken. Vielleicht ist es aber gut, wenn der Welt noch einmal in einer fo in die Augen springenden Welfe wie durch die Abstimmung ge zeigt wird, welchem Volkstum die Deutschen des Saargebiets angehören und anaehören wollen. Vielleicht ist es gut für Deut > und für die ganze Welt, es wird dieser noch einmal sinnfällig gezeigt, wie widernatürlich manche Teile de» Vertrages sind, der nach dem Glauben vieler der ge quälten Menschheit Frieden bringen sollte, und, weiß der Himmel, doch keinen wirklichen Frieden brachte! Wir wollen dankbar anerkennen, dah die heutige fran zösische Regierung, nachdem sie schon auf der Abstimmung bestehen zu müssen glaubte, sich ehrlich und mit Erfolg be mühte, aus dem Wege zu raumen, was Schwierigkeiten erzeugen und die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich hätte ungünstig beeinflussen können. Wir glau ben, daß die französische Regierung dem Ariedensbedürsnis und dem Rechtsempfinden des französischen Volkes auch in der nächsten Zeit dadurch Rechnung tragen wird, daß sie alles tut, um mit Deutschland gemeinsam nach der Abstim mung die noch abzuwlckelnden technischen Einzelheiten der Wlederangliederung rasch und einwandfrei zu lösen." Bei der bevorstehenden Entscheidung gehe es nicht um kohle, Eisen und Glas, es ginge um viel mehr, um Land uUd Menschen, um Boden, der mit deutschem Blut geweiht, mit deutschem Schweiß bedeckt ist; über alles um Menschen, die so deutsch sind, als die deutschesten unter uns. Sie wol len zu uns. Wir haben ihnen alle Tore geöffnet. Fünfzehn Jahre lang haben diese Deutschen ihr deutsches Wesen mit zusammengebissenen Zähnen verteidigt. Sie haben damit nicht nur ihre Treue zu Deutschland bewiesen, sie haben auch verhindert, daß das Pulverfaß „Saar" sich entzündete. Der Stellvertreter des Führers schloß seine Rede mit der Feststellung: Saardeutsche, aus dem Blut und Boden ur- und erzdeutscher Heimat, Ihr werdet an diesem Tage Mann für Mann, Frau für Frau Eure Pflicht tun. Der Führer will es. Die Welt erwartet es. Deutschland weiß es! Deutsch ist die Saar! Die Rede des Stellvertreters des Führers wurde in ihrem ganzen Verlauf immer aufs neue von stärkstem Bei fall, Händeklatschen und Heilrufen begleitet. Am Schluß erhoben sich die 20 000 Menschen von ihren Plätzen und sangen das Saarlied als Bekenntnis der Saarländer zum Reich, als Willkommensgruß jedes deutschen Volksgenossen für unsere Brüder und Schwestern von der Saar. Ein heiliges Gelöbnis der letzte Vers des Liedes: Wir woll'n es in den Himmel schrei'n: Wir wollen niemals knechte sein' LmiskMenprim ausgewiesen Prinz Löwenstein muß da» Saargebiek verlassen. Der berüchtigte deutsche Emigrant Prinz hubertu» Lö wenstein, der kürzlich ausgebürgert wurde, ist durch ein per sönlich vom Präsidenten Knox unterzeichnetes Schreiben an gewiesen worden, das Saargebiet binnen 48 Stunden zu verlassen. Rach 8 Tage dis zur SaarMimmim»! Ausweisung Löwensteins zurückgezogen Die Regierungskommission des Saargebietes hat die Ausweisung des Emigranten Prinz Löwenstein, der noch ¬ mal« Verwahrung eingelegt hatte, unter ver Bedingung zu rückgezogen, dah er sich nicht weiter politisch im Saargediet betätigen werde. Endlich einmal hatte man zu hoffen gewagt, daß Prä- sident Knox Ansätze, wenn auch nur geringfügige, zur Ein sicht in seiner unhaltbaren Cmigrantenvolittk machen wollte. Diese Hoffnung hat sich jedoch sofort als trügerisch erwiesen, i Die vorübergehenden Anwandlungen, einem besonders üb» ! len Emigranten im Saargebiet Asyl und politischen Tum- I melplatz fernerhin zu versagen, wurden sofort aufgegeben, j als Prinz Löwenstein glaubhaft zu machen wußte, sich fer nerhin im Saargebiet nicht mehr politisch zu betätigen. Prä sident Knox hat durch seine Maßnahme den Verfechtern des Separatismus einen Dienst geleistet, da er dem Prinz Lö- j wenstcin durch das Theater um seine Ausweisung zur Volks- s !ümlichkeit zu verhelfen suchte. MstmMWiMtdNW imMWMM Die deutschen an der Saar hören Rudolf Heß Saarbrücken, 6. Januar. Nach der überwältigenden ? Heerschau des deutschen Saarvolkes am Sonntag vormittag , wurden in den Abendstunden in zahlreichen Orten des Saar- > gebiets Massenkundgebungen der Deutschen Front veranstaltet, - um der Rede des Stellvertreters des Führers zu lauschen. Die ? große Ansprache Rudolf Heß' wurde überall mit stürmischer ' Begeisterung ausgenommen. Die Kundgebung in Saarlouis war von 25000 Menschen besucht. Noch nie hat das deutsche r Eaarvolk ein eindrucksvolleres Schauspiel des geschlossenen s Willens zur Heimkehr nach dem deutschen Vaterlande gezeigt als am Sonntag. Es ist im Verlauf des Tages zu keinerlei > ernsthaften Zwischenfällen gekommen. Wie allgemein auch von j ausländischer Seite anerkannt wird, ist dies in allererster Linie ! auf die tadellose Disziplin der Deutschen Front zurückzuführen, t , Allerlei Neuigkeiten i Im Atter von 102 Jahren gestorben. Die älteste Ein- l wohnerin der Stadt Husum, die Witwe Ralf, ist im Alter! s von fast 102 Jahren gestorben. Am 15. Februar hätte sie s ihren Geburtstag gefeiert. j Englischer Dampfer in Seenot. Ein englischer 5000- . Tonnen-Dampfer hat auf dem Wege nach Vancouver im chweren Sturm seine Schraube verloren und wurde von ! einem Weg abgetrieben. An Bord befinden sich 37 Per- onen. Ein englischer Dampfer ist zur Hilefleistung unter- ! wegs. Tragödie auf der Eisscholle Acht Fischer sind in der Finnischen Bucht unter tragi- icben Umständen ums Leben gekommen. Aus dem finni schen Fifcyerstädtchen Ino bei Viborg gingen etwa hundert Fischer über das Eis an -er Küste dem offenen Wasser zu. Plötzlich barst das nur 15 Zentimeter dicke Eis und teilte sich in viele einzelne Schollen. Dem größten Teil der Fischer gelang es, den Weg auf das feste Eis und damit das ret tende Land wie-erzugewinnen. Zwanzig Mann mußten unter großer Lebensgefahr von Scholle zu Scholle springen, bis sie das Ufer erreichten. Eine dritte Gruppe von zehn Fischern war auf einer kleinen Eisscholle gefangen, die mit großer Schnelligkeit ins offene Meer trieb. Erst nach gerau mer Zeit konnte ein kleines Motorboot diese Scholle errei chen, auf der die Fischer schon halbtot vor Hunger uud Kälte waren. Unglücklicherweise konnte das Motorboot nur zwei der Fischer aufnehmen. Auf der Scholle spielten sich herzzerreißende Szenen ab, al» entschieden werden mutzte, wer gerettet werden sollte. Die Todgeweihten schickten die beiden Kameraden in» Leben zurück, die die grötzten Familien zu versorgen hatten. Berliner Lustgarten wird umgestaltet. Mit Genehmigung des Führers wird in diesem Jahr eine vollkommene Umgestaltung des Berliner Lustgartens vor-- genommen. Das Denkmal Friedrich Wilhelms III. erhält mit einem Hintergrund von Bäumen seinen neuen Stand-, ort in der Nähe des S'-reearme-'