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Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung uns Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. A. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— ? - inlt Anträgen; einzelne Nummer 10 - - u GemeinSe-Nerbanis-Girokonto Nr. 3 7: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - Postscheckkonto Dresden 125 48 - Aetteste Zeitung des Bezirks Diese« Blatt enthält dl« amtlich«« Bekanntmachung«« dre Amlshauptmannschaft, des Stadtratt »nb des Finanzamt« Dippolditwald« s - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breit» - Millimeterzeile 6 Im Textteil di« B - Millimeter breike Millimeterzeile 18 - Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. Zur Zeit Ist Preisliste Nr. 3 gtttttz Nr. 5 Montag, am 7. Januar 1935 101. Jahrgang seitliches lind SWsches Bekenntnis der Saardeutschen Dippoldiswalde. Mit großer Freude wurde überall die Kunde ausgenommen, daß im Gebirge der Winter nun endlich Einzug gehalten habe. Noch einmal wurden die Schneeschuhe ob ihrer Bereitschaft nachgeschaut, hervorgcsucht waren sie sa doch solange schon, der Skidreß wurde zurecht gelegt und der Nucksack gut ge packt. Wenn sonst werktags der Wecker um 7 Uhr rasselt, da legt sich der und jener wohl gern noch einmal auf die Seite und mault, daß schon wieder Ausstehzeit ist, aber, gestern, da gings '/-6 Uhr schon aus den Federn, um nur ja den allerersten Zug nicht zu verpassen. Die Bahn hatte gestern reichlich zu tun. Fünf Sonderzüge aufwärts mußten abgclasscn werden, die alle neben den fahrplanmäßigen SonnlagSzttgen vollbesetzt waren. Der neue Bahnhof Kipsdorf erlebte seinen ersten Wintersportsonntag und hat sich dabei recht gut bewährt. Auch beim Abtransport der Sportler, der ja an die Bahnhofseinrichtungen noch wesentlich höhere Ansprüche stellt. Zum Abtransport waren außer den fahr planmäßigen noch 6 Sonderzüge nötig. Wie für die Bahn war aber auch für die KVG. der gestrige Sonntag Großkampftag. Für sie setzte -er Kampf eigentlich schon Sonnabend ein. lieber 30 große Busse, vollbesetzt mit Sportlern, wurden an jenem Nach mittag auf der Fahrt ins Gebirge gezählt. Gestern konnte man von einem Fahrplan gar nicht recht mehr sprechen: die Kurs wagen verschwanden ganz zwischen den Sonderwagen, die bald ununterbrochen fuhren. Es war für die Fahrer gar nicht leicht. Ab Kipsdorf war die Straße recht glatt. Kamen auch die Busse gut durch, so endete doch manche andere Fahrt an einem Bus oder im Graben. Die Zahl all der Privatwagen fcstzustellen, die dem Gebirge zueilten, ist schwer. Es war eine lange Kette auf wärts, die noch in der 4. Nachmittagsstunde nicht abreißen wollte, und eine noch viel geschlossenere Kette am Abend in der Richtung nach Dresden. Seiten war einmal ein Motorrad dazwischen, meist waren es Wagen. Wir hier in Dippoldiswalde halten in der Hauptsache nur Durchgangsverkehr, selten, daß einmal ein Wagen anhielk. Und Dippoldiswalörr waren ja selbst viele im Gebirge. So war's recht ruhig im Städtchen abseits der Durch- gangsstrah«. Bei dem starken Berkehr hat sich auch der Umbau des Straßenteils an der Sonnenbrücke gut bewährt. Nun ist's eigentlich nur noch eine Brücke, die dem glatten Verkehr ein Hindernis bietet: bie Naundorfer Brücke. Iyr Umbau, richtiger ein Neubau in geradem Zuge der Straße, wird hoffentlich noch dieses Jahr in Angriff genommen. Nach deren Fertigstellung kann man, von der Kurve am Friedhöfe vielleicht abgesehen, von Gefahrenpunkken auf der Straße Dresden—Zinnwald nicht mehr sprechen. Aber auch hier wird sich noch einmal ein Ausweg fin- oen. Nun möchte man nur wünschen, daß das Winkerwetter an hält, daß vor allem auch noch mehr Schnee fällt: denn stellen weise liegt er auch im Gebirge noch recht dürftig und wir ... . baden noch gar keinen. Zetzt freilich sieht es mehr nach Frost denn nach Schnee aus. Frost ohne eine genügende Schneedecke kann aber den durch daS langanhaltende warme Herbskwekker weit entwickelten Kulturen sehr schaden. Dippoldiswalde. Nach 14 Tagen schönen Nichtstuns, daS freilich noch schöner gewesen wäre, wenn man dabei hätte Schnee schuh fahren, ruscheln oder eiSlaufen können, hat Heuke die Schule wieder begonnen. Das letzte Vierteljahr des Schuljahrs hak feinen Anfang genommen, am Ende steht daS Osterzeugnis, die Beisetzung in die nächst höhere Klasse. Da heißt es nun noch tüchtig lernen, um daS Ziel zu erreichen. V Dippoldiswalde. In einer Mitglieder-Versammlung ved Krieger-VereinS war seinerzeit beschlossen worden, An fang Dezember ein größeres Vergnügen abzuhalten und dazu wollte Man die Kapelle der Dresdner Schutzpolizei und auch eine Kompanie derselben kommen lassen. Es sollte etwas Großes werden. Aber höhere Umstände ließen die Ausführung des Pla nes dann nicht zu. So verschob man das Vergnügen und ließ erst die Weihnachtszeit voräberg«hen. Nun war für gestern zu einem Wintervergnügen eingeladen worden. Man stellt« dieses unter das Motto „Wiedersehensfeier im Hvfbräuhaus München". Vielleicht war das Fest nicht so großartig wie das erst geplante, so kameradschaftlich, nett und gemütlich, so stim mungsvoll und voll von guter Laun« hätte erstgenanntes aber nie werden können. Schon der Saal trug ein ganz „bayrisches" Ge präge. Blauweiße Papierbänder zogen sich von der Decke herab, hingen rings um den Saal, In einer Kantine gab eS Enzian, Radi, Käsestangerln, Salzbreheln und dergleichen, bayrische Schuhplattler erfreuten die Zuschauer. Wer aber von den alten Landsern in das „HofbräuhauS" wollte, der bekam auch eine Landsermühe aufs Haupt gedrückt. Tanz stand im Vordergrund« des Abends, aber auch für Ueberraschungen war reichlich gesorgt worden. Bevor sie in den einzelnen Tanzpausen dargeboten wur den, begrüßte Vereinsleiter Winkler die so überaus zahlreich er schienenen Kameraden und deren Angehörige. Er gedachte In einem Rückblick auf 1934 deS Heimganges unseres Reichspräsi denten von Hindenburg, aber auch der Tatsache, daß die Front kämpfer aller Länder >n Ehrfurcht an dessen Bahre standen. Mik stolzem Bewußtsein auf «ine bessere Zukunft seien wir nun InS neue Iahr eingetreten. Schwere Kämpfe werde es uns noch bringen, vor allem buch gegen die Erwerbslosigkeit, mancher werde schließlich auch auf der Strecke bleiben, aber die alten Soldaten wollten und würden hart werden und sich sreuen, später sagen zu können, wir haben mit gekämpft, mit gearbeitet, mit ge opfert, wir schaffen und sterben siir Deutschland. Die einzelnen Veranstaltungen brachten dann vor allem einen großen Appell in recht humoristischer Form, bei dem alle mit „freundlichen" Wor ten und mit dem Reservistenstocke, den man zu Haus noch recht hübsch als Rosenstab verwenden kann, entlassen wurden. Auch das Pferderennen war recht humoristisch und über den Solotanz Eberleins mit seiner Partnerin ohne Leben wollte man sich bal- tot lachen. Ein paar hübsche Reigen unterhielten ebenfalls recht angenehm. Es war ein Fest, das die alten Kameraden so bald nicht vergessen werden. Saarbrücken. 7. Januar. Oer 6. Ianuar wird in der Geschichte des Saargebieles für alle Zeilen ein lag bleibenden Gedenken» werden. Denn er war die größte und eindrucksvollste Kundgebung des deut schen Saarvolkes für das deutsche Vaterland. 350 000 Saar länder gaben an diesem Tage ihrem unbedingten Willen zu Deutschland Ausdruck. Wei, über 150 000 Menschen stan- Len aus dem Platz aus dem wackenberge. 50 000 aus einem kleineren Platz, 1v0 000 standen in die ganze Straßenbreite füllenden, viele Kilometer langen Marschkolonnen, ohne bis aus den Kundgebungsplatz gelangen zu können. Auf allen Bahnhöfen des Saargebietes mußten viele ' Tausende zuruckbleiben, allein 15 000 in Neunkirchen, weil s an Stelle der 81 angeforderten Sonderzüge die Saarbahnen , nur 32 Züge stellen konnten und trotz stärkster Uebersüllung der Züge ein großer Teil der Demonstranten nicht nach Saarbrücken befördert werden konnte. Allein die ! Bahnen hatten 75 000 Menschen zur Kundgebung der Deut- > schen Front nach Saarbrücken transportiert. 45 000 Men schen wurden vom Deutschen Automobilklub in Omnibussen j und Autos in ununterbrochenem Pendelverkehr nach Saar- : brücken gebracht. 100 000 aus Saarbrücken und weitester l Umgebung kamen in langen Zügen trotz strömenden Re- ' gens zu Fuß marschiert, davon allein eine 10 000 Menschen ' starke Abteilung aus Dudweiler. j Volk will zu Volk, und dieser Wille ist f übermächtig und allmächtig. Blutrot ist der Strom: ! Es sollten zwar keine entrollten Fahnen getragen werden, ! aber was will man machen, wenn heißer, heiliger Wille die s Hakenkreuzfahnen entrollt, wenn Zehntausende sich entschlossen i um diese Fahnen scharen und das Rot der Hakenkreuzfahnen : umgeben ist von dem roten Herzblut der Saarbeoölkerung? Auch die Musikkapellen sollten nicht geführt werden. Aber j die Begeisterung braucht Lust. Schmetternde Märsche ertönen, i Trommeln dazwischen, Fanfaren des Jungvolkes gellen und dumpf grollen die Landsknechtstrommeln. Schon lange vor 10 Uhr war der große Platz gefüllt, i und noch längst war nicht die Hälfte der Sonderzüge in ! Saarbrücken eingetrofsen. Kurz nach 11 Uhr klang der Bo- > denweiler Marsch auf. Der Fahneneinmarsch begann. Dann s ergriff s Karl Brück, s der Landesorganisationsleiter der Deutschen Front, das Wort. Er gedachte der 20 000 toten Saarländer, die für Deutschland gefallen sind. Die Fahnen senkten sich, und. ergreifend in dieser Stimmung und in dieser Stunde, ver hallte das Lied „Ich halt' einen Kameraden". Dann sprach Brück kämpferische Worte, die mit Jubelbräuten ausgenom men wurden. Es war eine harte Abrechnung mit jenen be zahlten Elementen, die versuchen, für 30 Silberlinge ihr Vaterland zu verkaufen. Dann sprach der Führer der — Der Verkauf der Spitzen-Rosettn für da» Winterhilfs werk ergab etwas Über 300 RM. Inzwischen hat auch bei uns „der graue Mann" seine Tätigkeit ausgenommen, und sein Geschäft des Losverkaufs ist bisher auch ganz gut ge gangen. Reichstädt. In der Nacht zum Sonnabend wurden hier aus einem Kaninchenstall zwei Kaninchen (1 Alaska-, 1 Schwarzloh kaninchen) verdachtloS gestohlen. Man möchte bald annehmen, daß ein Liebhaber der Täter ist, da andere Tier« zurückgelassen wurden. Sachdienliche Mitteilungen werden an den Gendarmerle posten Dippoldiswalde erdeten. Verschwiegenheit wird zuge- sichert. — Erweiterte Geltungsdauer für Sonntags rückfahrkarten zum Wintersport. Zur Erleichterung und Förderung des Wintersportes hat die Reichsbahn von sofort ab bis Ende März versuchsweise die Geltungsdauer der nach folgenden Winterfportplätzen aufliegenden Sonntagsrückfahrkar ten reweitert: Altenberg (Erzgeb.), Bärenstein (Bez. Chemnitz), Larlsfeld, Eibenstock, Frauenstein, Geising, Gottleuba, Großschönau (Sachs.), Hermsdorf-Rehefeld, Holzhau, Jöhstadt, Johanngeorgenstadt, Jonsdorf, Klingenthal, Kur ort Kipsdorf, Kurort Oybin, Lauenstein (Sachs.), Ma rienberg (Sachs), Muldenberg, Neuhausen (Sachs), Ober wiesenthal, Oberrittersgrün, Radiumbad Brambach, Reitzen hain, Sayda, Schöneck Vogtl., Sohland und Schönberg (bei Bad Brambach). Diese Sonntagsrückfahrkarten können zur Hinfahrt amSonnabend schon von OUHr an.also schon früh, benutzt werden. Die Rückfahrt am Mon tag braucht nicht schon bis 12 Uhr, sondern erst bis 24 Uhr angetreten zu werden. Schmiedeberg. Vom 19. bi» 23. Dezember 1934 wurden hieiAaus der Pfund-Sammlung zirka 440 Psd. Lebensmittel ' Deutschen Gewerkichaftssront und Landesvrovaaanüak- .r der Deutschen Front, Peter Kiese» Auch er wurde immer wieder von Jubel unterbrochen, ins besondere, als er mit den sogenannten Arbeiterparteien und den Freien Gewerkschaften abrechnete, die den Saarberg- arbeiter, den Saarkumpel, verratet und verkauft haben. Hunderttausende sangen das Saarlied. Dann sprach der stell vertretende Landesleiter der Deutschen Front, Nietmann,. der dem seit Wochen schwerkranken Landesleiter Pirro dankte, daß er trotz seiner schweren Krankheit zu dieser Kund gebung erschienen ist. Deutschland-Lied und Horst-Wessel- Lied, mit erhobenen Armen gesungen, schlossen die Kund gebung. Bis 2 Uhr waren die Saar-Brücken gesperrt, da auf dem rechten Saarufer die sogenannte Status-quo-Front aufzumarschieren versuchte. Wer den kümmerlichen Auf- marschversuch mit roten Fahnen sah, der bekam die feste und unumstößliche Gewißheit, daß das Schicksal des Saargebic- tes entschieden ist, und daß diese Entscheidung die ist, die das deutsche Saarvolk will und wünscht: für Deutsch land! Die Saar lehrt heim Melenlundgedungen in Berlin und SaarblMcu Berlin. 7. Ianuar. Reicher Fahnenschmuck wehte am Sonntag über Berlin. Er grüßte die aus dem europäischen und dem überseeischen Ausland gekommenen, zur Zeit, in Berlin weilenden Saar deutschen und war ein erneuter sichtbarer Ausdruck dafür, daß die ganze deutsche Nation den siegreichen Ausgang des Kampfes, den das Saarvolk um seine Rückkehr zum Reich führt, mit heißen Herzen erfleht. Am Sonntagvormittag wurde in Berlin die große Saar- ousstellung eröffnet, die in der Wandelhalle des Reichstags-! gebäudes untergebracht ist. Der Festakt sand in Gegen wart von Mitgliedern der Reichsregierung im festlich ge- schmückten Sitzungssaal der Krolloper statt. Den Saal fül len zum größten Teil die in Berlin weilenden Saardeutschen. Der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, und der Reichsminister für Bolksaufklärung und Pro paganda, Dr. Goebbels, wurden mit lebhaften, freudi gen Kundgebungen begrüßt. Unter den Ehrengästen sah man weiter Reichsminister Kerri, die Staatssekretäre Funk, Freisler und Koenigs, Staatssekretär SS.-Gruppenführer Körner nahm an der Eröffnung als Vertreter des von Per-! lin abwesenden Ministerpräsidenten General Göring teil.! Der gemeinschaftliche Gesang des Saarliedes leitete die! festliche Stunde ein. Professor Dr. Reinhardt, der Lei» j verteilt. Des weiteren aus der Weihnachts-Spende 259 Liebes» gabenpakete, 215>/2 Psd. Speck, 130 Brote, 450 Pfd. Mehl» 200 Psd. Zucker, 639 Lebensmittelfcheine, 100 Pfd. Zwiebeln, 50 Dosen Büchsenwulst, 1 Reh, 50 Pakete Fruttina, 306 Ztr. Steinkohlen, 238 Ztr. Briketts und an zirka 40 Familien Spiel zeug. Vom Eisenwerk Schmiedeberg wurden für obige Zwecke allein 600 M. gestiftet. Höckendorf. Am Freitag kurz nach Mittag ereignete sich unweit der unteren Ortsgrenze in einer Kurve ein Autounsall. Als ein aus Richtung Edle Krone fahrender Personenkraftwagen in der Nähe des Grundstücks Moritz Geißler einem entgegen kommenden Lastwagen ausweichen wollte, geriet ersterer etwa» zu weit nach rechts und fuhr, begünstigt durch den schlüpfrigen Boden, in den Straßengraben an eine starke Fichte. Durch den Anprall wurde das Auto nicht unerheblich beschädigt und konnte erst am Abend abgeschlrppt werden. Der Krastwogen- sührer erlitt Rippenbruch und Verletzungen am Kops. Die übrigen Insassen, vier Kinder, wurden teil» wenig, teil» er heblich verletzt. Als Ursache zu diesem Unglück sind die un günstigen Wegeverhältnisse an diesem Tage anzunehmen. Dresden. Da» sächsische Ministerium des Innern hat am 5. Januar die am 14. November 1934 gestossene Vereinba rung der Stadt Kötzschenbroda mit der Stadt Radebeul be stätigt. Wetter für morgen: Urbergang zu strengerem Frost. Teils wolkig, teils heiter, keine wrtteren Schneefälle. Rauhe östliche Winde.