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Weitzeritz-Jeilung Tageszewng und Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmiedeberg u. ll. BemaSvrels: Für einen Monat 2 — RM. mit Anträgen: einzelne Nr. 10 Rpfg- :: Vemeinde-Verbanos-Dlrokonto Nr- S -- Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 4V3 Postscheckkonto Dresden 125 48 Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft, des Etadlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 4Ü Millimeter -reit« - Millimeterzelle S Rpfg.: Im Tertkit di» 93 - Millimeter breite Milllmeterzrlie 1t Rpfg Anzeigenschluß 10 Uhr vormittags Nr. 107 Mittwoch, am 0. Mai 1934 100. Jahrgang Die Presse im neuen Reich Grundsätzliche Feststellungen Dr. Dietrichs Im Hotel Kaiserhof in Berlin begann die Reichspresje- iagung der NSDAP., an der die Vertreter der gesamten nationalsozialistischen Parteipresse sowie die verantwort lichen Männer der Pressearbeit in allen Gliederungen der Partei teilnehmen. Der Reichspressechef der NSDAP., Dr. Otto Dietrich, umriß in einer Rede Sinn und Bedeutung der Tagung. Zwei Gründe, so erklärte er u. a„ seien für ihre Einberu fung maßgebend gewesen. Der erste sei der, die gesamte journalistische Arbeit der Partei mehr noch als bisher zu jammenzufassen zu innerer Geschlossenheit, zu einer einzigen machtvollen Einheit. Einheit gebe Kraft und Stärke. Und die nationalsozialistische Presse brauche diese Kraft, um die großen Aufgaben zu lösen, die ihr gestellt seien. Denn der zweite Grund, der diese Tagung veranlaßt habe, sei der iWille, die aus dieser Einheit und Geschlossenheit resultierende Kraft anzusetzen zu einem offensiven Vorstoß, um diejenigen Mängel energisch zu beseitigen, die man der deutschen Presse unter dem Begriff der Uniformität mache. Dr. Dierich behandelte ausführlich die praktischen Mög lichkeiten einer Ausgestaltung und Verlebendigung der Presse. Insbesondere befaßte er sich dabei auch mit den Hindernissen, die einer stärkeren schöpferischen journalistischen Arbeit als bisher vielfach entgegenstehen und sie hemmen. Er knüpfte an die Aufforderungen an, die Reichsminister Dr. Goebbels an die Presse gerichtet hat, mehr Mut zur Kritik zu zeigen, indem er unter starker Betonung erklärte: „Wenn jemand ein Recht hat zur Kritik, dann sind es wir, dann ist es die nationalsozialistische Presse!" Gerade die nationalsozialistische Presse begrüße es. daß Reichsmini ster Dr. Goebbels eine Empfehlung an die Dienststellen her ausgegeben habe, im Interesse einer lebendigeren und indi viduelleren Gestaltung der Zeitungen mehr Bereitwilligkeit zu zeigen, sich auf lournalistische Notwendigkeiten einzu stellen. Nur unter der Voraussetzung der Möglichkeit un behinderten und ungehemmten Schaffens könne der natio nalsozialistische Journalist mit Erfolg an seine Aufgabe Her angehen, die Uniformität und Gleichförmigkeit, zu beseitigen, die man an der deutschen Presse — ob zu Recht oder Un recht — heute kritisiere. Die Rede des Reichspressechefs der NSDAP, klang aus in einem zukunftsfreudigen Bekenntnis zur deutschen Presse. Dabei wandte er sich in bemerkenswert scharfen Ausfüh rungen gegen den billigen Zweckpessimismus, der sich heute vielfach gegen das deutsche Pressewesen und seine Zukunft breitmache. Die Nationalsozialisten seien nicht der Meinung, daß die deutsche Presse in dem Augen blick aufhöre, ihre Daseinsberechtigung zu haben, in dem die Herrschaft des Liberalismus gebrochen sei und der National sozialismus in der deutschen Presse herrsche. Es sei ein gewaltiger Irrtum zu glauben, daß die Be deutung der Zeitung in Deutschland abnehmen werde. Auch der Rundfunk könne das für jeden Kulturstaat vorhandene und bleibende Bedürfnis nach dem geschriebenen Wort nie mals verdrängen oder beeinträchtigen. Wenn die unvermeidlichen Uebergangserscheinungen zweier so grundverschiedener weltanschaulicher Epochen auch auf dem Gebiete der Presse überwunden seien, werde der Mbewuhle Aufbau des Nationalsozialismus die deutsche Presse größer und stärker machen, als sie jemals zuvor ge wesen sei. Dafür seien alle Voraussetzungen gegeben. An regungen und auch Kritik nehme die deutsche Presse jeder zeit gern entgegen, aber sie erwarte das gleiche, was man auch von ihr verlange: Richt negative sondern positive Kri tik und die aufbauende Mitarbeit aller, die das Recht zur Kritik an der deutschen presse für sich in Anspruch nehmen. Lie HaMalmns Ser LreSepMU Anweisung des Reichsministers Dr. Goebbels Das Schriftleitcrgesetz vonk 1. Januar 1934 ist von der Reichsregieruna zu dem Zweck erlassen worden, um den deutschen Schriftleiter in seiner schöpferischen Arbeit für den nationalsozialistischen Ausbau unter eigener Verantwortung möglichst frei und selbständig arbeiten zu lassen. Nachdem nunmehr eine gewisse Uebergangszeit zur Einspielung dieses Gesetzes vergangen ist, hat Reichsminister Dr. Goebbels, als der verantwortliche Minister für die Gestaltung der Presse, an die Reichs- und Länderregierungen sowie im Benehmen mit dem Reichspressechef der NSDAP, Dr. Dietrich, an die Parteistellen eine Anweisung über die Handhabung der Pressepolitik unter folgenden Gesichtspunkten erlassen: 1. Wenn nicht gewichtige Gründe eine andere Regelung erfordern, ist die Berichterstattung über öffentliche Veran staltungen den Zeitungen selbst zu überlassen. In der Regel soll davon abgesehen werden, die Veröffentlichung von Reden im amtlichen Text vorzuschreiben. Soll aus beson deren Gründen ein amtlicher Text herausgegcben werden, so soll dieser möglichst kurz abgefaßt sein, vor allen Dingen soll davon abgesehen werden, die Berichterstattung über Veranstaltungen durch behördliche Referenten und partei amtliche Pressestellen vorwegzunehmen. Der Ausschluß redaktioneller und freier journalistischer Mitarbeiter von der Beichterstattung, insbesondere auch von Provinz-, kreis und Ortsveranstaltungen, soll unterbleiben. 2. Soweit es die Staatserfordernisse gestatten, soll von einer Rachrichten- und Berichterstaltungssperre abgesehen werden, wobei zu prüfen ist. ob und inwieweit bereits ver fügte Sperren aufgehoben werden können. Die Verhängung einer Berichtssverre über den Stand bestimmter öffentlicher Fragen, Vorgänge, Vorkommnisse, Anweisungen usw. soll als Ausnahme, nicht aber als Regel betrachtet werden. 3. Für die redaktionelle Arbeit der deutschen Zeitungen soll künftig als Richtlinie gellen, daß innerhalb der Grenzen, die sich aus dem Schristleitergesetz ergehen, ein möglichst weiter Spielraum zu lassen ist. Der freien Kommentierung nach eigenen Gesichtspunkten ist der Vorzug zu geben. Es soll daher auch möglichst für alle Fragen die eigene Stel lungnahme sreigegeben werden, wobei erneut darauf hinge- wiesen wird, daß Auslagen nur von behördlicher Stelle erfolgen können. Durch die vorstehende Behandlung von Fragen, die die Presse angehen, soll erreicht werden, daß durch die Presse die nationalsozialistische Welt-, Staals- und kullurauffassuna im Volk verlieft wird. Der Führer auf der Reichspreffetagung Den Höhepunkt erreichte die Neichspressetagung der NSDAP am Dienstagabend mit dem Erscheinen des Füh rers, der in eineinhalbstündigen Ausführungen zu den Män nern der nationalsozialistischen Presse sprach. Der Führer gab im Verlaufe seiner Worte der nationalsozialistischen Presse praktische Anregungen aus saft allen Gebieten ihrer Arbeit. Seine für die nationalsozialistische Presse außer ordentlich bedeutsamen und wertvollen Darlegungen waren für alle Anwesenden ein unvergeßliches Erlebnis. Die Män ner der nationalsozialistischen Presse bereiteten dem Führer am Schluß seiner Ausführungen eine begeisterte Kundge bung. Der Reichspressechef der NSDAP brachte den Dank der Versammelten zum Ausdruck mit dem Gelöbnis, daß die nationalsozialistische Presse im Geist und im Sinn des Füh rers wie in der Vergangenheit so auch in Zukunft schaffen und arbeiten werde. SaarMlmmuugsbmchtigte melden! Die Reichsregierung erläßt folgenden Aufruf: Der Zeitpunkt, an dem die Saarbevölkerung nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages im Wege der Volks abstimmung über ihr künftiges Schicksal entscheiden soll, rückt heran. Der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest: fällig ist die Volksabstimmung vom 10. Januar 1935 ab. Abstimmungsberechtigt ist ohne Unterschied des Ge schlechts, wer am Tage der Unterzeichnung des Versailler Vertrages, d. h. am 28. Juni 1919, im Saargebie» gewohnt hat und am Avstimmungstag wenigstens 20 Jahre alt ist. An alle im Reich außerhalb des Saargebietes wohn haften Personen, die am 28. Juni 1919 Im Saargebie» ge- wohnt haben und vor dem 11. Januar 1915 geboren sind, er geht die Aufforderung, sich in der Zeit von Donnerstag, den 3. Mai bis Sonnabend, den 12. Mai bei ihrer Gemeindebe hörde »Einwohnermeldeamt), in den Städten auf den Poli zeirevieren ihres jetzigen Wohnsitzes zu melden. Das gilt auch für Personen, die sich schon früher als Saarabstimmungsberechtigte gemeldet haben. Personalaus weise und, soweit möglich, Nachweise über den Wohnsitz am 28. Juni 1919 (An- und Abmeldebescheinigungen, Beschäfti gungszeugnisse usw.) sind mitzubringen. Wo und zu welchen Tageszeiten die Meldungen entgegengenommen werden, wird durch jede Gemeinde rechtzeitig besonders bekanntgege ben ScrtWs und ÄWsches Dippoldiswalde. Am Himmelfahrtstag findet vormittags 1,2 l l Uhr Gottesdienst für Schwerhörige in der Sakristei statt. — Schützt die Wasseramsel! Die Wasseramsel gehört zu denjenigen Vögeln Sachsens, deren Bestand eine dauernde Abnahme erkennen läßt. Einst an den Flüssen nnd Bächen des Berg- und Hügellandes eine regelmäßige und durchaus nicht seltene Erscheinung, fehlt sie heute an vielen derselben be reits gänzlich oder ist zum mindesten doch schon recht selten geworden. Etwas häufiger bevölkert sie in Gegenwart nur einige Wasserläufe der sächsischen Schweiz und des Erzgebirges, nimmt aber auch hier zusehends «eiter ab. Bis in die neueste Zeit hinein war von ihr wohl das Tal der Wilden Weiße ritz am dichtesten besiedelt, in dem gegen Ende der zwanziger Jahre Hugo Prinz eine geradezu überraschend hohe Zahl von Brutpaaren feststelleu konnte. Die durch die Errichtung des Tharandter Kraftwerkes bewirkten Veränderungen be sonders in der Wasserführung der Weißeritz haben auch hier zu einer starken Abnahme des Vogels geführt; sein heutiger Brutvogelbestand ist nur noch ein ganz kleiner Bruchteil des einstigen. Die Ursachen für den Allgcmeinrückgang des schmucken und auch interessanten Vogels sind verschiedener Natur. Am schwerwiegendsten hat sich wohl die Verunreinigung unserer Wasserläufe durch Fabrikwässer ausgewirkt. Auch direkte Ver folgungen von Seiten der Menschen haben das ihre zu dem Rückgang beigetragen. Die Wasseramsel galt früher als Fischerei schädling, ihr Abschuß wurde sogar von Fischereivereinen prämiiert. Die Magenuntersuchungen der eingelieferten Vögel freilich ergaben ein etwas anderes Bild: Schädliche Wasser insekten überwogen in der Nahrung, der Anteil kleiner Fische an der letzteren trat dem gegenüber stark in den Hintergrund, sodaß man sich endlich veranlaßt sah, die Prämiierungen ein zustellen. Leider aber war damit das dem Vogel bereits an getane Unrecht nicht wieder gut gemacht, und so sind viele oder die meisten seiner ehemaligen Brutstätten wohl für immer verwaist. Eine Zunahme des Vogels dürfte wohl kaum je wieder zu erwarten sein; im Gegenteil lassen die heute über all vorgenommenen Flußregulierungen eine noch weitere Ab nahme erwarten. Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz richtet daher an alle interessierten Kreise die dringende Bitte, die noch vorhandenen wenigen Brutplätze der Wasseramsel, die mit ihrer leuchtend weißen Brust zu den schönsten Vögeln unserer Heimat zählt und deren ansprechendes Wesen die Stunden der Beobachtung hundertfältig lohnt, mit allen Mitteln zu schützen und dem Vogel selbst jede Gefahr fern zu hallen. Dresden. Bei der Sächsischen Landcsbrandversichcrungs- anstalt, Abteilung für die Gebäudeversicherung, wurden im April 1934 nach vorläufiger Zusammenstellung 207 Schäden festgestellt gegen 228 in der gleichen Zeit des Borjahres. Die annähernde Schadensumme belief sich auf 283 000 M. gegen 23!; 000 M. im April v. I. Hierzu kommen noch 25 Teuerungszuschlag. Roßwein. Ein jähes Ende fand ein Streik zwischen Haus- Wirt und Mieter in der Gartenstraße. Der Hauswirt, der , 70 Jahre alt ist, halte gegenüber seinem 73 jährigen Mieter angeordnet, daß er das Wasser zum Gießen der Bleich wäsche aus dem Waschhaus im Keller und nicht von der Wasserleitung im Hausflur nehmen sollte. Da der Mieter aber das Wasser im Hausflur holte, kam cs zu Handgreiflich keiten. Die Streitenden wurden sogleich getrennt, aber als der Hausbesitzer sich in seiner Wohnung auf einen 'Stuhl setzke, sank er vor Aufregung vom Herzschlag getroffen tot um. Nach ärztlichem Gutachten mar er schwer Herz- und lcbcrleidend. Chemnitz. Bor einigen Tagen war in Erfenschlag in eine Strumpffabrik eingebrochen worden, wobei der Täter im ersten Stock den Schreibtisch aufzuwuchten versucht hatte. Als Einbrecher wurde jetzt von der Polizei ein elfjähriger Schulknabe ermittelt, dem auch bereits eine Anzahl weiterer Einbrüche nachgewiesen werden konnte. Chemnitz. 3n Wittgensdorf stieß am Sonntag ein 20- jähriger Radfahrer so heftig mit einem Kraftwagen zu sammen, daß er auf die Straße geschleudert wurde. Der Berunglückke wurde schwer verletzt in das Rabensteiner Krankenhaus eingeliefert, wo er am Montag verstarb. Schwarzenberg, 8.3. Gestern nacht ging hier ein schweres Unwetter mit Wolkenbruch und Hagelschlag nieder. Es wurde großer Schaden in Feldern und Gärten angerichtet. Mutzschen. Ein Waldbrand, den wandernde Kinder beim Abkochen am Kirchkeich verursacht hatten, richtete einen Schaden in Höhe von 200 000 M. an. Eines der beteiligten Kinder hak erhebliche Brandwunden davongelragen. Pegau. In Pflichteudorf stürzte ein elfjähriger Knabe beim Maikäfcrschüsteln aus acht Meter Höhe von einem Baum und wurde auf einem Gartenzaun buchstäblich aufgespiest. Der Junge mußte infolge schwerer Verletzung sofort dem Kranken haus zugesührt werden. Wetter für morgen Nachts noch recht kühl; am Tage wärmer und vorwiegend heiter bei schwacher Lustbewegung. Oertlich Eewitterbildungen.