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rünhain, Hartenstein, Zsha«ngeorgenfti>t Lößnitz, Steastädtel, Gchaeeberg, Schwarzenberg «ud Wildenfels. Erzg eb.Ao lksfrnmd. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. UmtSblatt f»r die «»»iglichtn u»d städtische« »ehärden i« Au«, Expedition, Druck und Verlag vo« L. M. Gärtner in Schneeberg 248 Erscheint täglich «it Ausnahme der Lmw» mnd stiesttaae. Preist vierteljährlich 1 Mark 80 Pfennlft». i Mittwoch, 24. Moder 18S4. > auf anberaumt. >u?ehrbie1ungstermin ch erfolgen. DaS aß ein jeder Thron- sei di« Pro- alS derjenige, Sonnabend, den 27. Oktober 1894 «ormittags II Uhr nesen, ober der tiefe Schmerz, der" jetzt Angesichts des ster benden Vaters, der nicht unbedenklich erkrankten Mutter, d«S dem Tode nicht mehr zu entringenden Bruders auf die Tochter und Schwester einstürmt, dürfte eine neue Nervenkrisis bei ihr hervorgkrufen haben. Fügen wir noch hinzu, daß der widerstrebende Sohn und Thronerbe Nikolaus seine Braut erwartet, um, einem Befehle des halbtodten Vaters nachgebend, seine Hand der Prinzessin am Siechen bette zum Lebrnsbunde zu reichen, so haben wir in der zu Livadia versammelten Zarenfamilie «in Familiengemäld.- vor uns, wie es eischütternder und tragischer kaum mehr ersonnen werden kann. * * * — Von einem in der Regel gut unterrichteten Be richterstatter geht der „Nordd. Allg. Ztg." noch folgend« Notiz zu: „Das Befinden des Kaisers von Rußland läßt zwar Alles zu wünschen übrig, seine Genesung ist menschlichem Ermessen nach ausgeschlos- zu Livadia nur ii noch düsterer« Tün«. UrberdieS wird seit den jüngsten Tag-n mit größer Bestmmthrit erzählt, auch die Großfürstin Lmia, dl« älteste Tochter des Zaren, sei nicht unbedenklich erkrankt. Dieses Gerücht klingt gar nicht unwahrscheinlich. Die Prinzessin feierte wie erinnerlich vor ungefähr 3'/, Monaten ihr Hochzeitsfest. Als sie spät Abends mit dem jungen Gemahl der neuen Heimalh zufahren wollte, brach plötzlich eine der zu passirenden Brücken unter dem Wagen zusammen und Mes stürzte in die Tiefe. Mit scheinbar unbedeutenden Hautabschürfungen und einer leichten Luxgjipn kam die Großfürstin davon, aber ihre Ncrven-Erschütterung soll eine sehr starke gewesen sein, hauptsächlich, als sich für sicher ergab, daß die Brücke von Nihilisten entzweigesägt w n war und man eS daher mit einem planmäßig Mordanschloge zu thun ungsf-irr im neuen H^use stattfindru, zu welcher der >l.nser seine Betheiligung zugesagt hat. — Wie der „Reichsbote" von unterrichteter Seite er fährt, ist es im Auswärtigen Amt bereits beschlossene Sache, den ehemaligen Kanzler Leist im Reichsdienst nicht mehr zu verwenden, sowie Berufung gegen daS Uriheil der Pots damer DiSciplinarkammer einzulegen, sobald daS Urtheil ausgefertigt vorlitgt. — Bei den Vorarbeiten zur Fertigstellung eines Ge setzentwurfs über di« Bekämpfung des unlauteren Wett bewerbes wird entsprechend den früheren Aeußerungen der Kommissaritn der verbündeten Regierungen im Reichstage auch d e Formulirvng von Bestimmungen erwogen, welche dem Verrathe von Fabrik- und Geschäftsgeheimnissen vor zubeugen geeignet sind. Ueber diese Seite der zu, regelnden Materie waren schon in der Milt« der achtziger Jahre von der zuständigen reichSbehvrdlichen Stelle Erhebungen veranstaltet. Leider hatte sich damals keine llebereinstim- mung in den Ansichten der Jnteressenkreise herauSgestellt, weshalb die Behörde von einer weiteren Verfolgung der Angelegenheit Abstand nahm. Inzwischen dürfte aber wohl allgemein die Ueberzeugung durchgedrungen s«in, daß auch hier eingeschritten werden muß, wenn nicht die Mißstände allzu groß werden sollen. Die Fälle, daß solche Geheim nisse verrathen werden, sind durchaus nicht selten. Aller dings kommt der Berrath, der Natur der Sache entspre chend, mebr bei den Geschäfts-, als den Fabrikgeheimnlssm vor. Kundmlistm, Absatzgebiet«, Waar«npr«ist und andrre für rin« Firma wichtig« Ding«, werden an Konkurrent«» preiSgegeben. Jedoch auch Geheimnisse über Herstellung-- verfahren, Konstruktionen u. a. werden vielfach in einer, die besitzende Firma schädigenden Weis« gelüftet. Man hat nun in den Krrisen, welche diesem Gegenstand« schon seit längerer Zeit ihre Beobachtung gewidmet haben, die Bemerkung gemacht, daß der Berrath der Fabrik- und Ge- schäfttgeheimnlsse recht häufig in fahrlässiger Weise erfolgt. Entweder au- bloßer Prahlerei oder in der Trunkenheit sind die für einzeln« Betrieb« wichtigst«» Geheim» ff« von Anaesttllttn au-aeplauvert worden. Man neigt sogar der Ansicht zu, daß dir fahrläffiae Berrath häufiger vorkommt, als derjenige, drr mit der Absicht unternommen wird, für sie vor seinem Tode zu sehen und zu ,egnm. Al- m vor iger Woche eine arge Berschlimmerunz m seinem Zustande eintrat, gab der Zar den Auftrag, oll« Mitzlirdec der kaiserlichen Famil e,. auch Prinzessin Alix, telegraphisch zu berufen. Schon seit einer Woche vermag der Zar nicht mehr im Bette zu liegen; er verbringt Tag und Nacht im Lehnstuhl Tagesgefchichte. Deutschland. — .Aus Berl in, 21. Oktober wird geschrieben: ES ist bekannt, daß der Kaiser sich unausgesetzt auS Liva- dia über das Befinden deS Zaren unterrichten läßt. Da gegen ist eS nur wenig brachtet worden, daß er und Pr Hei nr ich,<.tU» e^»« S tu«d« Mit de« Prinzessin Alix von Hessen zusammen- gewesen sind; sie haben die zukünftige ruisich« Kai- jerin am Bahnhof Charlottenburg erwartet und sind mit ihr bis zum Schlesischen Bahnhof gefahren, wo da- Ab?nd- «ssen eingenommen wurde. Die Prinzessin Alix hatte Türänen in den Augen und war tief erschüttert, als sie sich vom Kaiser Wilhelm verabschiedete. Berlin, 22. Oktober. Wie verlautet, sind über die Einberufung des Reichstage- nunnehr die mdgült g«n Bestimmungen g< troffen worden. Der Reichstag soll danach zum 22. Novemb-r zusammenberufen werden und zwar nach dem murn N-icköt-gsgtbäuce. Voraussicht: ch wird am 15. November ein« Eulweihungs oder Schlußste nleg- Bietungslustige werden geladen, zu diesem Termine an hiesiger Gerichts- stelle zu erschrinen. Die KaufSbedinaungen können schon vor dem Termine an Gericht-steile r nge- sehen werden, sind auch dem im „Earlsbader HauS" in Neustädtel auShängenden An schläge beigefügt. Schneeberg, am 18. Oktober 1894. i Königliche- Amtsgericht. Müll». R«f. vr. A. sen, dennoch übereilt sich fast die gesummte Presse, wenn sie den Zaren als einen rodten Mann behandelt. Wir glauben gut unterrichtet zu sein, wenn wir vermuthen, daß die Katastrophe nicht in kürzester Zeit zu er warten ist." — Die „Köln. Ztg." meldet aus Petersburg: Daß der Zar hoffnungslos darniederliegt, sei leider ohne Zweifel. Doch lasse sich auS einem an die Redaktionen erlassenen Befehl ersehen, daß der Zar noch geistig rege sei und noch Zeitungen les«. Der Befehl besagt nämlich, daß in allen für Livadia bestimmten Zeitungsexemplaren in Zukunft die ausgegebenen Krankheitsberichte fortgelassen und die betreffenden Stellen mit anderem Text ausgefüllt werden sollen. Die Lähmung, von der die Kaiserin be fallen ist, se: glücklicherweise weniger bedenklich, als eS an fänglich den Anschein halt«. — Der „TimeS" wird auS Petersburg, 22. Oktober gemeldet : Mittwoch oder vielleicht noch eher findet in Livadia die förmliche Verlobung und der Ringwechsel zwischen dem Großfürsten-Thronfolger und der Prinzessin Alix statt. — DaS „Berl. Tagrbl." meldet auS Livadia unter« 22. Oktober. Di« Taufe der Prinzessin Alix von Hessen soll morgen, die Hochzeit am Mittwoch erfolgen. Das Romanöwsche HauSgesetz schreibt vor, daß ein jeder Thron- folger bei seiner Thronbesteigung verheirathet s«in und «inrn neu«n Thronfolger proklamir«» müsse, daher sei die Pro- ttamirung des nächsten Agnaten, Großfürsten Michael, als eventueller Thronfolger zu erwarten. Bei der Eidesleistung der Truppen und Beamten für den neuen Kaiser müsse gl«ichz«illg dem Thronfolger ein Treueid geleistet werden. — Im Gegensatz zu obige» Meldungen wird der Neuen Frei«» Presse aus Petersburg depeschirt: Die Vermählung de» Thronfolger« wird jetzt nicht stattfinden. Der Zustand deS Zaren wird heute wieder als etwas besser bezeichnet, indesstn sind die an die letzten Bulletins da und dort geknüpften opli- mistischen Auffassungen ltider wenig begründet. Die in de» von den behandelnden Aerzten unterzeichneten BullennS angeführten Symptome (allgemeine Schwäche, Verminderung der Herzthätigkeit, Oedem der Füße) sind di« gewöhnst hen bei einer Krankheit der Nieren in vorgeschrittenem Stadium. DaS Herz ist zu schwach, um daS Blut im kleinen und großen Kreislauf durch die Lungen und durch den Köiper zu treiben, die Nieren funktioniren ebenfalls nicht entsprechend. Die Wasserausscheidung ist eine ungenügende und es tritt Anschwellung znerst in den unteren Extremitäten, dann Vorschreiteu am Unterleibe und am ganzen Körper «in; di« Hände, die Finger, di« Arm« schwell«» an, di« sogrnai nie Wassersucht tritt M Erscheinung^ Die ung«vüg««d» Fuzst tion d«s Herzens, sein« Schwäche ist schuld, daß das venöse, bläulichrothe Blut nicht mehr gehörig durch die Lungen getrieben, nicht in den Lungenbläschen genügend mit dem eingeathmeten Sauerstoff in Verbindung gebracht, von die sem gesättigt und wieder arteriell, wieder frisch roth ge macht wird. Diese Störungen im sogenannten kleinen Kreis lauf verursachen dem Patienten qualvolle Beschwerdrn: die Athemnoth, den Lufihunger. Kranke, die vom Lufthunaer g quält sind, können nicht ichlrfen, nur in kurzen Pausen schlummern, sie hoffen von jeder Aenderung der Lage eine Erleichterung und finden eine solche auf wenige Minuten, um dann von neuem wieder von irgend einer neuen Aenderung vorübergehend« Erleichtrrung zu erhoffen. Solche Kranke bleiben sehr ungern« im Bette liegen. So lange sie mit Unterstützung auf den Beinen stehen, sich bewegen können, suchen sie das Bett zu verlassen und sehr häufig tritt unter den Anstrengungen einrr solchen Lager- Veränderung ein plötzlicher schmerzloser Tod ein — das geschwächte, daS kranke Herz steht still. Auf dies« Krank heitssymptome deutet die lakonisch« Fassung drr ärztlichen Bulletins. Dieselben weisen auf ein bezüglich seines schließlichen Ausgang«s kein« Hoffnung verheiß«nvts Uebel hin. Ein solche Krankheit kann auch in ihren Schluß stadien sich viele Tage, ja wochenlang hinziehrn, aber auch rin rasches Ende herbeisühren, je nachdem das Herzübel vorgeschritten ist und im übrigen die Organe gesund sind. Krank«, deren Verdauungsvermögen ein kräftiges geblieben ist, entwickln oft lange Widerstandsfähigkeit in ihrem schweren, peinvollen Kampfe mit dem verderblichen Leiden. Biswrilm tritt, wenn die Nierenfunktiomn infolge der Entartung des Organes durch die Brightsche Krankheit versagen, eine eigene Art von Blutvergiftung ein, die Urämie, welche bald zu einem tödtlichen Ausgang führt. Di« traurigen Meldungen auS Petersburg erstrecken sich aber heute nicht mehr allein auf die Person des ster benden Zaren, sondern sie ziehen bereits auch andere Mit glieder der engeren Familie deS Kaisers in ihren Unheil- vollen Bannkreis. Die Zarin ist, erschöpft von den vielen seelischen und körperlichen Qualen und Aufregungen der lrtzten Monate, selbst auf das Krankenlager gesunken; einige Berichte wollen sogar von einem Schlaganfalle wissen, der die hohe Frau getroffen habe, allgemein aber erinnert man an die heftige Ischia-, an welcher sie schon in Spala zu leid«« hatte und welche von dem Berliner Nervenspezlalisten nur mit harter Mühe behoben werden konute. Jetzt ist der berühmteste neroenheilkundige Arzt Rußlands nach Livadia besohlen worden, weniger, um sich mit dm Uebeln deS Zarm al« mit dem erschütterten Ge- sundheitSzustande der Zarin zu beschäftigen. Daß der »wette Sohu Alexander'- III., Großfürst Georg, wie der Vater unrettbar dem Tod« v«rfall«n ist und mit seinem stech«, zusammengebrochenm Körper, seinem bleichen, abge magerten Gesicht« «inen ungrmein traurig« Eindruck auf seine Nächstangehörigen, vor allem auf den Zarm selbst Mehrvielnngstermin. Für di« zum Nachlasse d«S Fleisch,rmnsterS und Schankwirths Earl N«t»u Gerber in Neustädtel gehörigen Grundstücke, alS: »., da« Wohnhaus mit 2 Braugerechtigkeiten, Wirthschastsgebände und Garte«, Folium 190 des Grundbuchs, Nr. 183 des BrandkatasterS, Nr. 156» und 157 deS Flurbuchs für Neustädtel, d., die Scheune mit Wiese, Hntung :nd Feld, Folien 655, 912, 913, 917 des Grundbuchs, Nr. 55 des BrandkatasterS, Nr. 671, 301, 302 und 305 des Flurbuchs für Gchueeberg — Parzelle 302 unter liegt dem Brrgresrrvat« — sind zusammen 18800 Mark geboten. Behufs Erlangung eines höheren Gebots wird rin