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Expedition, Druck und Verlag von t. M. Gärtner in Schneeberg. Aasir^ - Forberg, Bürgermeister. «n Preußen, d-r sich DaS Bürgerrecht der Stadt Hartenstein ist im Laufe des vergangenen Monats nach 8 16 und 17 der revidirten Städteordnung Herrn Bautechniker Johann Georg Ebert. - Wtißwaann-Skpper Gustav Adolf Mothe-, » Webermeister Gustav Fr edrich Scheibner, - Handelsmann Ernst Hermann Wendler ertheilt worden, was hiermit zur öffentlichen Kenntnrß gebracht wird. Hartenstein, am 31. Oktober 1894. gegenüber kalt und fremd bleiben und weit eher em Hemm» niß in der bisherigen gesunden Entwicklung des Landes bilden. Nach Süddeutschland — und Elsaß - Lothringen trägt alle die besonderen Eigenihümlichkeiten eines süd deutschen GaueS — gehört in erster Linie als oberster Leiter ein Süddeutscher oder ein Rheinländer hin; dem werden viel leichter als einem östlichen Preußen, der sich erst in die ihm fremde Eigenart MinLandes Mieden AM die Herzen der Eingeborenen mit Berkauen entgrgenkom- Bekanntmachung, Declaration zur Einkommensteuer-Einschätzung betr. Aus Anlaß der nächstjährigen Einschätzung zur Einkommensteuer werden alle Vormünder, ingleichen alle Vertreter von Stiftungen, Anstalten, Personenvereinen, lie genden Erbschaften und anderen mit dem Rechte des VermVgenSerwerbS ausgestatteten Vermögensmassen, hierdurch aufgefordert, für die von ihnen bevormundeten Personen, auch wen« dieselbe« «icht am hiesige« Orte woh«e», beziehentlich sür die von ihnen vertretenen Stiftungen, Anstalten u. s. w., soweit dieselben ein steuerpflich. tiges Einkommen haben, binnen LV Tage«, E Jnfrrtwntgedühren: dte gespaltene Aue lO Pfennige, die zweispaltige Zeile amtlicher Inserate 2d Pfennige. Der «eue Statthalter vo« Elsaß Lothri«gen. Zum Statthalter von Elsaß-Lothringen ist nunmehr Fürst Hermann zu Hohenlohe Langenburg ernannt. Auch diese Wahl findet lebhafte Zustimmung. Der neue Statthalter hat sich hervorragende Verdienste um un sere Kolouialpolitik erworben, der er in der im Jahre 1883 gegründeten Deutschen Kolonialgesellschak «ma-thatttäst-g« Unterstützung gegeben hat. Der neue Statthalter ist der Oheim der Kaiserin; seine Schwester war mit dem Herzog Friedrich von Schleswig Holstein-Sonderburg-Augustenburg vermählt und ist Wittwe seit dem 14. Januar 1880 Der Fürst selbst, der am 31. August sein 62. Lebensjahr voll endet hat, eine schlanke, frische Erscheinung mit stattlichem Vollbart, steht auch freundschaftlich seinem kaiserlichen Neffen außerordentlich nahe. Wiederholt ist er sein Berather in ernsten Stunden gewesen. Seine Gattin ist eme Prinzessin von Baden, die zweite Tochter des 1859 verstorbenen Prinzen Wilhelm von Baden, eines OheimS des Großher zogs Friedrich, der hierdurch mit neuen Familienbanden mit dem schönen, von ihm so gern besuchten Lande verbunden ist. Der einzige Sohn des Fürsten, Erbprinz Ernst, jetzt 31 Jah-e alt, Hai sich der diplomati chen Laufbahn gewidmet unb war zuletzt Legationssekrrtär bei der deutschen Botschaft in London, wo er namentlich auch von der Königin Viktoria sehr ausgezeichnet wurde. Eine Tochter des Fürsten ist mit dem Erbprinzen von Reuß jüngere Linie vermählt. Di« Familie ist lutherisch. Fürst Hermann hat ursprünglich zuerst dem Württembergs schen, seit 1854 dem österreichischen Heere angehört, in welchem er 1859 den italienischen Feldzug gegen Frank reich mitgemacht hat. Im französischen Kriege 1870 ge- hörte er als General zu den badischen Truppen in Frank reich und wurde demnächst zum preußischen General der Kavallerie L la suite der Arme« ernannt. Dem deutschen Reichstag hat er als Vertreter seines heimatlichen Wahl kreises — er hat für die Regel seinen Wohnsitz in Lan genburg in Württemberg — von 1871 bis 1880 als frei- konservativer Abgeordneter angehürt; er war auch kurze Zett dessen zweiter Vizepräsident. Seitdem hat er sich vor Allem in den Dienst der deutschen kolonialen Sache ge stellt, die seiner unermüdlichen und aufopferungSreichen Thätigkett sehr viel zu danken hat. Auf seine Anregung vereinigten sich am 26. August 1882 zu Frankfurt a. M. hervorragende deutsche Männer zur Gründung eines Ver eins, um die nationale Arbeit der Kolonisation zuzuwen- den und eine praktische Lösung der Kolonialfrage, sowie die Errichtung von HandelSstationen anzubahnen. Seit der konstituirenden Versammlung am 6. Dezember 1882 ist er der rührige und glückliche erste Vorsitzende des Deut- schen KolonialverrinS (zweiter Vorsitzender war Miquel) und seit der Verschmelzung dieses Vereins mit der Peters'- schen Gesellschaft für deutsche Kolonisation 1888 der erste Vorsitzende der „Deutschen Kolonialgesellschaft" bi» zum heutigen Tag«. ES kann im Uebrigen keinem Zweifel unterliegen, daß in Elsaß-Lothringen gerade die Wahl eines süddeutschen Standes Herrn aus den ersten Familien des Reiches mit besonderer Freud« und Genugthuung begrüßt werd«n wird. In die ReichSland« passen weder hohe Bureaukraten noch berühmte Generäle als Vertreter des Kaisers; sie werden durchweg, wenigstens in ihrer größten Mehrheit, dem Lande men. Männer wie der Staatssekretär v. Puttkamer be stätigen als Ausnahme nur d e Regel. Vollends aber wird sich diese Wahrnehmung einem süddeutschen Manne gegen über bethätigen, der wie der Fürst Hermann Hohenlohe- Langenburg längst in ganz Deutschland sich eines hochan- gesehenen Namens und einer verdienstreichen Wirksamkeit erfreut ... Er findet vortreffliche Zustände im Lande vor; er hat Zeit und Muße, sich in das neue Amt und die neuen Aufgaben einzuarbeiten; er findet tüchtige Be- amte vor, die d«e Bedürfnisse des Landes seit langen Jahren kennen und sich das Vertrauen der Eingeborenen zu erringen verstanden haben. So ist kemen Augenblick daran zu zweifeln, daß der kaiserliche Ruf, der jetzt an ihn er gangen ist, in den ganzen Reichslanden den lebhaftesten Widerhall finden und ihm das warme Beltrauen der Be völkerung zuführen wird. Tagesgeschichte. De«tfchla«d. — Wie das Hornberger Schießen ist der Streit über die bayerische Frage auf dem Parteitage der Socialdemo kraten verlaufen. Man hat den Abänderungsantrag Stadt hagens, der es den bayerischen Socialdemokralen nach wie vor ermöglicht hätte, dem Budget zuzustimmen, mit 131 gegen 103 Stimmen angenommen darauf aber den du ch die Abänderung verwässerten Ankag Bebel mit 164 gegen 64 Stimmen abgelehnt. Zuvor war schon der Antrag v. Boll- mar und Grillenberger, die Abstimmung über die Finanz gesetze für eine reine Zweckmäßigkeitsfrage zu erklären, mit 113 gegen 93 Stimmen verworfen. So bleibt als Ergeb- niß der langen Stachelreden nur die Thatsache bestehen, daß in einer von den alten Führern bis zum letzten Augen blick für grundsätzlich erklärten Frage keine Verständigung erreicht ist, sowie der andere nicht minder bemerkenSwerthe Umstand, daß man sich mit diesem negativen Ergebniß auS Besorgniß vor der angedrohten Spaltung beruhigt hat. Stets haben große Minderheiten für die Bayern gestimmt Dies und die Stellungnahme zur Landfrage wird die bedeutsamsten Punkte der diesjährigen Verhandlungen btl- den. Man braucht sich dabei bei der verschwommenen Re solution und dem doctrinären Geschwätz, das Herr Dr. Schönlank zu ihrer Begründung vorgetragen hat, nicht lange aufzuhalten. Aber das von Herrn v. Vollmar ent wickelte Actionsprogramm sollte überall ernster Beachtung gewürdigt werden, ttt bürgerlichen Kreisen zumal, wo man eben wieder dabei ist, einander die Köpfe zur Rettung der bestehenden Ordnung der Dinge «inzuschlagen, derweil ein rückstchtS- und grundsatzloser socialistischer Agitator dabei ist, auch die ländliche Bevölkerung für die Verwirklichung des soeialistischen Ideals dienstbar zu macken. Eben wegen seiner scheinbaren Mäßigung ist Herr v. Vollmar zu dem gefährlichsten Gegner der bürgerlichen Gesellschaft geworden. Bekanntmachung. Nachdem in der letzten Zeit wiederholt, insbesondere von Kindern, in den Skaßen hiesiger Stadt Feuerwerkskörper und andere Explosivstoffe abgebrannt worden sind, so wnd hiermit darauf aufmerksam gemacht, daß die Abgabe von explosiven Stoffen an Personen unter 16 Jahren, sowie daS Abbrennen vo« Feuerwerken in der Nähe von Gebäuden oder feuerfangenden Sachen verboten ist. Zuwiderhandlungen werden auf Grund von §8 24 32 der Verordnung vom 3. November 1879, den Verkehr mit Sprengstoffen betr., sowie von § 368., des Reichs- strafgesrtzbucheS mit Geldstrafe bis zu 75 Ä. ev. Haft bis zu einer Woche geahndet werden Johanngeorgenstadt, den 20. October 1894. Ter Bürgermeister. Brendler. vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, eine Declaration auch dann hier einzureichen, w-nn ihnen deshalb besondere Aufforderung nicht zugegangen sein sollte. Zugleich wird darauf aufmerksam gemacht, daß es überhaupt allen Denjenigen, welchen Dtclarationsaufforderung nicht zugeseadet wird, feeisteht, eine Declaration ihres Einkommens, wozu Formulare hier unentgeltlich auf Verlangen verabfolgt Wersen, innerhalb der vorgrdachten Frist anher einzureichen. Wildenfels, am 29 October 1894. Der Bürgermeister. Morgenstern. Er weiß recht wohl, daß dte Mittel, die er für dte Bauem- eroberuna in Anwendung bringen will, mit dem socialde mokratischen Programm nicht zu vereinbar»« sind, und darum das nervöse Aufzuck««, als Bebel die Bauernerober ung mit dem richtigen Worte Bauernfang bezeichnete. Aber eben weil er weiß, daß mit den eigentlichen soeialistischen Idem dex und wA er weiß, daß ohne die Bauer« der Erfolg einer proletarischen MinderheitSrevoüttion illusorisch bleiben müßte, deshalb will er, daß die Socialdemokratie sich dem Bauern und ländlichen Arbeiter nur als Freund und Helfer bei seinen täglichen Nöthen nahe. Wenn er nicht zum Freunde gemacht werden kann, so muß dock wenigstens dafür ge sorgt werden, daß er nicht Feind der Socialdemokratie bleibt und daß er für den großen Kampf zur Vernichtung der bürgerlichen Gesellschaft neutral gemacht wnd. Das dritte Glied in dieser Kette von Schlüsse« be hält Herr v. Vollmar vorläufig noch für sich. Wenn erst die socialdemokratische Gesellschaft unter passivem Beistand der ländlichen Bevölkerung eingerichtet väre, so würde als dann natürlich auH di« i)r bis dahin eingeräumte So ider- stellung gebrochen und der EigenthumSteufel auch arn den Herzen der klemm Grundbesitzer getrieben werden müssm. Doch das sind „spätere Sorgen.* Die Hauptsache ist für Herm v. Vollmar der Bauernfang, für weitere Kreis« aber die Frage, ob ihm die socialdemokratische Partei auch unter Verkündigung der Grundsatzlosigkeit als Grundsatz zustimmen wird. Berlin, 31. Oktober. Die „Köln. Ztg." will wissen, Se. Maj. der Kaiser habe das Abschiedsgesuch des Land- wirthschaftSministerS v. Heyden genehmigt, v. Heyden sei für eine andere Staatsstellung in Aussicht genommen. Berlin, 31. Oktober. Der heutig« „Reichs- und StaatSanz." veröffentlicht die Ernennung des Staatssekre tärs d«S Auswärtigen Amts, Wirklichen Geheimen Raths Freiherrn Marschall vo« Bieberstein zum Staatsminister und Mitglied des StaatSmintsteriums. Berlin, 31. Oktober. Der „Staatsanzeiger" ver öffentlicht die Ernennung des Proftssors Mommsen zum Vizekanzler drs Ordens paar lv msrits für Wissenschaften und Künste. Berlin 31. Oktober. Die Anwesenheit des Reichs gerichtspräsidenten v. Oehlschläger hierselbst hat zu dem Gerücht Veranlassung gegeben, daß derselbe zum Nach folger des Justizmintsters auSersehm sei. Bon unterrich teter Seite werden jedoch die Meldungen über den un mittelbar bevorstehenden Rücktritt einiger Minister als un begründet erklärt. — In der Angelegenheit der wegen des bekannten DiSziplinarvergehrn» in Untersuchungshaft befindlichen Ober- feuerwerksschüler wird, wie die Post erfährt, in etwa 8 bis 14 Tagen daS Kriegsgericht zusammentreten, so daß die endgütige Erledigung dieses Vorfalls, dem anfangs eine politische Bedeutung beigelegt worden ist, die ihm keine-- wegS zukommt, nicht mehr lange aus sich warten lassen dürfte. Um übrigens ähnlichen Vorkommnissen vorzubeugen, wird gegenwärtig eine entsprechend« Berändrrung in d«r Organisation der Oberfeuerwerterschule in Erwägung ge zogen. Stendal, 30. Oktober. Bei der ReichStagSersatz- wahl, welche am 26. d. M. im 2. Wahlkreise de- Regie rungsbezirks Magdeburg (Osterburg - Stendal) stattfand, GrzgrbUolksfreun-. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. dinttsbiatt für die königlichen «ad städtischen Behörden ia «ar, »rünhain, Hartenstein, Johanageorgenfti'x Lößnitz, Nenstädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. . —— ' -7--^^ ' I Prest» vierteljährlich 1 Mart80 Pfennige. ! " "